Scheiß-Abend

Irgendetwas in der Richtung muss mein Fahrgast hinter sich gehabt haben. Der locker witzigen Erzählung nach war er die Nacht über in einem Club in Friedrichshain. Dass ich ihn alleine heimgefahren habe, lag definitiv nicht am Aussehen. Ein typischer Clubgänger, irgendwo zwischen Coolness und Understatement. Halbwegs jung, gut gebaut und auch sonst wirkte sein Äußeres durchaus wie durch nicht zu unterschätzende Eitelkeit kultiviert.

Nein, er hatte offenbar einfach mal kräftig in die eigene Hose gekackt.

Ich bin bei miesen Gerüchen halbwegs abgehärtet, und kann zumindest über Auswurf in allen Varianten eher lachen als meinen eigenen gleich mit beizugeben. Ich halte mich für sehr erfahren im Umgang mit Schimmel von neongelb bis schmutziggrau und mir ist auch schon experimentell gelungen, den Geruch von faulen Eiern im eigenen Verdauungstrakt zu reproduzieren. Aber das war wirklich so richtig widerlich. Irgendwie bleibt am Ende einer solchen Tour einfach nur noch Dankbarkeit – dafür dass es vorbei ist und dafür, dass die Hose dicht gehalten hat.

Wer weiss, vielleicht hat der arme Kerl ja genau deswegen ein Taxi genommen – damit er nicht einer ganzen S-Bahn negativ auffällt. Und ich hab ihn ja sicher (und dank stark ausgeprägtem eigenen Interesse auch durchaus zügig) nach Hause gebracht. Kunde ist Kunde. Aber manchmal wünscht man sich schon die nötige Portion Mut um zu fragen, wie man auf die Idee kommt, mit vollgekackten Hosen in ein Taxi zu steigen. Oder geht man dann am nächsten Tag mit der selben Hose arbeiten?

Ih bäh!!!

13 Kommentare bis “Scheiß-Abend”

  1. Michael sagt:

    Und Du hast sicherlich die dafür vorgesehene Bildzeitung druntergelegt.
    Dafür ist dieses Blatt bestens geeignet!

  2. David sagt:

    Die Frage ist ja auch, was wäre seine alternative gewesen? ÖPNV hat, wie du auch geschrieben hast, großes Peinlichkeits-Potenzial, und laufen ist, je nach Strecke, auch nicht so prickelnd. Was bleibt also? richtig, Taxi. Selbstverständlich wäre ich auch neugierig über den Grund des Malheurs gewesen.

  3. Der Maskierte sagt:

    Da fällt mir der Song „Hakle Feucht“ von Eure Mütter ein.

    Ich geh dann mal mein Frühstück nochmal anschauen…

  4. Sash sagt:

    @Michael:
    Das Problem an der Bild ist: Man hat die doch nicht zur Hand.

    @David:
    Ja, irgendwie kann ich es ja auch verstehen. Aber für mich war es kein so guter Deal…

    @Der Maskierte:
    Kenn ich zwar nicht, aber beim Frühstück nochmal durch den Kopf gehen lassen wünsche ich viel Erfolg 😉

  5. Der Maskierte sagt:

    @Sash

    Du kennst die drei Jungs aus Stuttgart nicht? Sozusagen deine ehemaligen Nachbarn? Mein lieber Sash, also wirklich.

    Nachsitzen: http://www.youtube.com/user/euremuetterchannel

  6. Sash sagt:

    @Der Maskierte:
    Ach, vom Namen her kannte ich sie schon. Aber man muss sich ja nicht für alles interessiern 🙂

  7. Simon sagt:

    Was man nicht alles erlebt als Taxifahrer… Hat er sich denn irgendwie zu dem Malheur geäußert, mal abgesehen vom Geruch?

  8. Sash sagt:

    @Simon:
    Nein, er hat einfach nur über seinen netten Abend geredet, über zuhause, ein unverfänglicher Smalltalk wie so oft im Taxi. Mir war es ja auch peinlich, nachzufragen 🙁

  9. Der Maskierte sagt:

    @Sash

    Dafür würde ich mich aber an deiner Stelle mal interessieren. 😉

  10. Nick sagt:

    Peinlich ist es erst, wenn er aussteigt und sich am Geruch nichts ändert. 😉

  11. Sash sagt:

    @Nick:
    Ja, ich hab mir auch gedacht: Und nachher biste selber in was reingetreten oder so…

  12. Wunker sagt:

    Der Beitrag klingt irgendwie anklagend, aber niemand scheißt sich ja absichtlich in die Hose. Vielleicht hatte er auch Reizdarmsyndrom oder Morbus Crohn, oder er hatte einfach nur irgendwas schlechtes gegessen und es nicht mehr bis zum Klo geschafft. In Discos sind die Kabinen häufig alle besetzt zu später Stunde. Ich glaube, wenn dir das passieren würde, würdest du auch ins Taxi steigen. Und du würdest Smalltalk halten und hoffen, dass der Fahrer nichts bemerkt…

  13. Sash sagt:

    @Wunker:
    Naja, klar gehe ich nicht davon aus, dass er es meinetwegen gemacht hat. Aber eklig war es trotzdem.
    Im Übrigen halte ich es für möglich, sich der Unterwäsche zu entledigen, sich zu reinigen und dann heimzugehen. Seine Hose schien zumindest in Ordnung zu sein…
    Aber gut, mühsame Diskussion. Er ist heimgekommen, ich habs überlebt und damit ist jetzt gut.

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