Unmenschliche Strecke

Daniel hat mir eine Mail geschrieben, und deren Inhalt hat mich, kurz gesagt, fassungslos gemacht. Dass eine Menge Fahrer mal ausfällig werden, wenn Kunden eine kurze Strecke fahren, das ist leider hinlänglich bekannt.

So eine „kurze“ Fahrt hatte Daniel auch. Er musste vom Flughafen Schönefeld nach Rudow. Alle Fahrer da draussen wissen, dass das eine Tour für 10 € ist, natürlich nicht gerade das, was man sich unbedingt wünscht, wenn man 2 Stunden gewartet hat. Aber so ist das Geschäft nunmal. Es kommt vor und keiner von uns hat ein Abonnement auf die 50€-Touren.

Der Fahrer hat ihn immerhin mitgenommen und „nur kurz gegrummelt“, wie Daniel schreibt. Der Rest der Fahrt verlief schweigend. Die Fahrt wurde mit einem kleinen Trinkgeld beendet, und daraufhin meinte der Fahrer, Daniel solle das nächste Mal mit einem Kollegen fahren, nicht mehr mit ihm, das sei nämlich „unmenschlich“.

Das ist dreist und spricht auch deutlich für die Einstellung gegenüber den Kollegen. Sollen die anderen doch die kurzen Touren machen!

Soweit hätte mich das aber (leider) nicht weiter gewundert. Daniel war nun aber clever genug und hat eine Quittung verlangt. Er hat sogar die Konzessionsnummer kurz abgeglichen. Die wirkliche Frechheit hat er dann aber erst später bemerkt. Der Fahrer hat es offenbar für nötig erachtet, seinen Unmut auch nochmal schriftlich zu formulieren:

Unmenschlich! Quelle: Daniel

Unmenschlich! Quelle: Daniel

Anstatt sich der korrekten Ausfüllung bei der Mehrwertsteuer zu widmen, hat der Kollege lieber seine Meinung mal eben schnell oben hingekritzelt. Meines Wissens nach ist das zum einen nicht erlaubt – zum anderen aber vor allem der Gipfel der Frechheit!

Ich gehe einfach mal davon aus, dass sich die Sache so zugetragen hat, wie Daniel geschildert hat – den Fahrer und die Konzessionsnummer habe ich dennoch besser mal entfernt. Auch wenn die Sache schon eine Weile her ist, wird Daniel sich jetzt an den WBT wenden, um eine Beschwerde bei der Funkaufsicht loszuwerden. Ich hoffe mal, ich erfahre, wie es weitergeht.

11 Kommentare bis “Unmenschliche Strecke”

  1. ednong sagt:

    Oberdreist. Und wegen des fehlerhaften Ausfüllen bzgl. Mehrwertsteuer würde ich mir eine korrigierte Quittung per Post übersenden lassen. Und natürlich würde ich das Unternehmen auf meine persönliche Blacklist setzen.

  2. LGMA sagt:

    Is ja wohl die Höhe … ohne Worte … oder doch …

    Sehr schön ist auch der Ausschnitt auf der Homepage der Firma „Bei kürzeren Strecken werden es Ihnen die Taxifahrer und Taxifahrerinnen danken, wenn Sie das letzte Taxi benutzen.“

    Daniel hatte wohl das Vorletzte erwischt.
    Das nächste mal doch bitte gleich einen Linksabbieger von dem Grünstreifen aus Richtung Berlin/BAB kommend (wenn möglich vllt. rüberrennen zu einem von der Waltersdorfer kommenden Fahrer) anhalten und einsteigen …

    Man man man

  3. Mariha sagt:

    So ein A….., wenn die Kunden, die wegen solch beklopptem Verhalten der Fahrer unsere Dienstleistung komplett meiden, noch fahren würden, bekäme er alle halbe Stunde so eine „kleine“ Fahrt.

    Außerdem muss man sich nicht über das fehlende Trinkgeld beschweren ( freiwillige Leistung, scheint irgendwie in Vergessenheit geraten zu sein ), Unhöflichkeit wird eben gebührend belohnt. Taxifahren kostet für den Kunden nunmal richtig viel Geld, auch wenn beim Fahrer und Unternehmer wenig hängenbleibt, dafür können die Gäste nichts!

    Ich wurde auch mal in HH von nem Fahrer bepöbelt, dass ich nur ums Eck will, wurde unhöflich befördert und 50m weit entfernt vom gewünschten Haltepunkt rausgelassen, sodass ich das exorbitant hohe Trinkgeld für den Fahrer dann doch steckenlassen hab und mir alles Pfenniggenau rausgeben hab lassen, ich glaub der ist dann richtig explodiert 😀

  4. Mariha sagt:

    @LGMA: kürzere Strecke? Tut mir leid, 10€ zu verfahren ist nicht kurz, in meinen Augen echt ne angenehme Weite, man ist fix zurück und bekommt mit Glück bald wieder einen Einsteiger weil man dann weiter vorne steht, 4€ wären kurz, aber mein Gott, das ist nun mal das Taxigeschäft, soll er am Fließband arbeiten, da bekommt man auch ungelernt ein adäquates Gehalt was sich an der investierten Lebenszeit orientiert.

    50€ zu verfahren dauert im Taxi – insbesondere in Berlin aufgrund des günstigen Tarifes – echt lange, außerdem kann man nicht von normalen Arbeitnehmern verlangen regelmäßig soviel auf einen Schlag des sauer verdienten fürs Taxi auszugeben.

    Von unseren Kunden höre ich häufig, dass sie solche Probleme fast ausschließlich in Großstädten haben, komisch. Auf der einen Seite wird der geringe Umsatz beklagt, auf der adneren Seite muss beispielsweise der Hundehalter betteln mitgenommen zu werden ( mit hund natürlich, is klar ), irgendwo stimmt da doch was nicht.

  5. Es gilt auch immer noch die alte Weisheit: Man trifft sich im Leben immer zwei Mal. Und bei sowas würde ich eiskalt das Trinkgeld zurückverlangen bzw. auch keines mehr geben.

  6. daniel sagt:

    Es ging nicht ums zu kleine Trinkgeld, sondern darum, dass die Fahrt nur so kurz war und der Fahrer sich nach offenbar längerer Wartezeit am Flughafen Schönefeld sichtlich beleidigt fühlte, nur bis zur nächsten U-Bahn fahren zu dürfen. Dass er keine Freudensprünge macht ist klar, aber deshalb gleich den Fahrgast beleidigen ist unverschämt.

  7. […] manche Kollegen ja leider auf die absurdesten Ideen […]

  8. Jens I. sagt:

    Für solche Fälle habe ich immer gute Ideen, die sich aber leider nicht ausführen lassen.

    Wenn dieser Fahrer beim nächsten Mal beim Bäcker nur zwei Brötchen kauft, müsste der sich darüber auslassen das es ja gar nicht lohnen würde dafür morgens aufzustehen und solange zu warten bis ein Kunde kommt.

    Hier bei mir würde ich ihn fragen was er denn meint noch zu verdienen wenn ich mich über ihn bei der Funkzentrale beschwere und er die nächsten 24 Stunden dann keine Fahrten mehr über Funk zugeteilt bekommt. Vor allem was sein Chef wohl zu der Sperre sagen wird ….

  9. Sash sagt:

    @Jens I.:
    Definitiv eine gute Antwort. Leider fällt einem sowas ja meist zu spät ein 🙁

  10. Olaf sagt:

    Entweder hatte ich denselben Fahrer, oder das passiert am Flughafen Schönefeld öfter. Bei mir ging es nach Johannisthal, und ich kann ja nunmal nichts dafür, dass ich so „nah“ am Flughafen wohne. Der Fahrer hat die ganze Fahrt irgend etwas mir nicht Verständliches vor sich hingegrummelt, waren aber trotzdem 15,00 €.
    Ich bin ja früher selbst mal gefahren (im Studium), aber sowas hätte ich mich echt nicht getrauft. Mir graut schon vor dem nächsten Mal…

  11. Sash sagt:

    @Olaf:
    In der Art passiert das sicher öfter. Wobei das inzwischen ja besser laufen sollte für die Fahrer da unten, seit wir Berliner dort nicht mehr laden dürfen.

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