Weihnachtszeit

Und woran merke ich als Taxifahrer, dass Weihnachtszeit ist?

Mein Chef schmeißt wieder mit Süßigkeiten um sich:

Geschätzte 10000 kcal, Quelle: Sash

Geschätzte 10000 kcal, Quelle: Sash

Ich gebe ja zu, dass ich darüber nachgedacht habe, das Zeug für mein Gewinnspiel zu instrumentalisieren. Aber so dreist, Geschenke weiterzureichen, bin ich dann doch nicht. 🙂

Pfandlos unglücklich

Es ist nachts nicht selten, dass ich Leute im Auto habe, die nicht genug Geld dabei haben. Ein bisschen dusselig würde ich es schon nennen, aber klar kann es mal vorkommen, dass man das Geld ausgibt, und dann am Ende doch gerne mit dem Taxi heim möchte.

Vielen Kollegen scheint das inzwischen zu heikel zu sein, jedenfalls landen bei mir öfter die Leute, die vorher bei 3 Kollegen abgeblitzt sind, nur weil sie noch kurz unterwegs zur Bank wollen.

Ein junger Mann zeigte sich neulich schwer erfreut, dass ich ihn dennoch mitgenommen habe, es wurde eine der nettesten und trinkgeldreichsten Fahrten der gesamten letzten Monate – wenngleich sie nicht sonderlich lang war. Ich glaube wirklich nicht, dass ich zu den Fahrern gehöre, die vorschnell eine Tour ablehnen.

Anders verhalten hat es sich hingegen mit einem Jugendlichen, der am Ostbahnhof schon reichlich prall auf mich zugerudert kam.

„Sangsemall. Ich müsste nach Teeejl auf ’ne voooll wichtige Party…“

Aha. Die wievielte heute?

„Nu is so: Ich hab nich jenuch Jeld…“

Er wollte, ich fasse das mal in normalem Deutsch kurz zusammen, auf eine Party in Tegel. Eine gute 20€-Tour. Er hatte kein Geld, aber auf der Party seien voll gute Freunde von ihm. Er müsse da also nur kurz rein. So weit, so gut.

Ich hab dann gleich nach einem Pfand gefragt, schon alleine, weil ich bei der Nase befürchtet hab, dass er nach Betreten des Gebäudes umgehend einschlafen würde.

Perso? Zu Hause.

Handy? Hat er nicht mehr, Stress mit den Eltern.

Geldbeutel? Nur noch 5 € hätte er lose dabei.

Sonstiges? mp3-Player etc.? Nix.

Ob wir unterwegs an einer Bank halten könnten? Kein Konto, er ist erst 16.

Wir sind dann in friedlicher Übereinstimmung zum Ergebnis gekommen, dass trotz aller Nachteile die Bahn vielleicht doch eher das Transportmittel seiner Wahl ist. War ein netter Kerl, vielleicht hab ich ihm auch Unrecht getan. Immerhin hat er das ohne Murren eingesehen. Aber irgendeine Sicherheit muss doch drin sein.

Argh! Haben will…

Manchmal trifft einen das Glück ja mit voller Wucht, sodass man augenblicklich ehrfürchtig erstarrt und die Schönheit der Welt in all ihren Facetten plötzlich klarer vor Augen hat als je zuvor.

Meist ist es jedoch so, dass das Glück anderer Leute direkt vor deinen unglücklichen Augen für dich etwa die Auswirkung eines gepflegten Schlages in die Weichteile hat.

Ostbahnhof.

Ich stehe seit gar nicht so langer Zeit an zweiter Position und rauche eine Zigarette. So bekomme ich mit, wie ein Fahrgast an den Kollegen vor mir herantritt. Während er den Koffer verstaut, fragt der Kunde, was es denn bis Frankfurt/Oder kosten würde. Der Kollege bleibt völlig emotionslos und nennt 150 € als Preis. Der Kunde stellt klar, dass es eigentlich noch ein zwei Dörfer weiter geht, und ob 200 € Festpreis ok wäre. Dann sind sie losgefahren.

Die Sätze bin ich nicht mehr losgeworden in der Schicht. Schon gar nicht bei der nächsten Tour: Spindler & Klatt, 5,40 €, machste 6!

Kamera gefunden!

So, bevor ich heute Abend oder morgen – wenn es meine Zeit also erlaubt – zur Polizei gehe, kann ich ja mal versuchen, die Möglichkeiten des Internets auszunutzen. Ich denke ja, ich bin nicht der einzige, der keine Lust auf Behördenkram hat.

Ich habe am frühen Morgen des 5.12.2010 (Sonntag) eine Kamera gefunden – Im Schnee vor der Taxihalte am Ostbahnhof in Berlin. Sie ist allem Anschein nach noch funktionsfähig (hab sie aber nur kurz eingeschaltet, also keine Garantie!) und ich vermute einfach mal, dass sie ein Kunde eines Kollegen, ein Reisender oder ein Partygänger (Fritz Club, Berghain?) dort verloren hat.

Wer immer eine Möglichkeit hat, das hier binnen 24 Stunden weiterzuverbreiten, soll es doch bitte tun. Vielleicht helfen wir ja jemand ernsthaft damit. Wäre doch schön! 🙂 Wozu gibt es Blogs, Google, Twitter, Facebook und co., wenn nicht für sowas?

Sollte jemand glauben, dass es seine Kamera sein könnte, dann bitte folgendes kurz lesen:

Mailen könnt ihr an sashbeinacht@googlemail.com, Betreff: Kamera.

ABER:

Ich gebe die Kamera natürlich nicht einfach so weg. Darf ich gar nicht! Das Mindeste ist, dass mir die Person eine Beschreibung der Kamera (Ungefähre Größe, Fabrikat, Modell, ggf. Besonderheiten und/oder Zubehör) nennt. Seriennummer und Verpackung wären natürlich das Beste. Und selbst, wenn mir jemand eine glaubwürdige Beschreibung liefert, werde ich die Kamera nur gegen die persönlichen Daten vom Personalausweis desjenigen tauschen. Nicht, dass nachher noch einer kommt…

Wäre doch eine schöne Sache, wenn wir mittels Internet dem armen Menschen eine Freude machen könnten.

Ich hab selbst meine Kamera zweimal im letzten Jahr vermisst. Einmal wurde sie mir geklaut, einmal ist sie mir kaputtgegangen. Ich fühle mit dem Verlierer, und ich hoffe, dass das was wird. Auf einen Finderlohn verzichte ich freiwillig!

Also liebe Leser: Wo ist die gute Tat für heute?

Fachwissen

„Wir müssten zur Straße Am Treptower Park. Nummer 55.“

„Alles klar. Sagen sie mir dann, wo die 55 ist, oder…?“

„Klar. Alle Nummern kann man da ja nicht kennen.“

„Ja, dafür ist Berlin dann doch ein wenig zu groß.“

„Wie, du kennst in Berlin sonst auch nicht alle Hausnummern?“

„Nee sorry. Ausgerechnet an dem Nachmittag, als wir das durchgenommen haben, war ich leider nicht da.“

Die ironischen Gespräche sind mitunter dann doch die schönsten 😉

Gewinnprobleme und Designcountdown

Heyho allerseits da draussen!

Nach mehr als zu langer Pause bin ich endlich wieder ins Cockpit zurückgekehrt, und was bleibt, ist vor allem die Frage, warum mich niemand gewarnt hat, wie kalt -12°C eigentlich sind. Brrr!! Und was sich da wieder für Alltagsprobleme ergeben… Da will ich die Fenster innen putzen, weil natürlich jeder auf die beschlagenen Scheiben seine Initialen und versaute Bilder mit dem Finger gemalt hat, und dann stelle ich fest, dass die Fenster auch innen (!) von einer Eisschicht überzogen ist, die sich ziemlich hartnäckig einer Entfernung wiedersetzt…

Aber zu den Gründen dieses Eintrages:

1. Gewinncountdown:
Das Gewinnspiel läuft heute Nacht aus. Wer noch keinen Kommentar unter den Gewinnspielartikel gepostet hat, und noch mit sich ringt, ob das ein berechtigter Arbeitsaufwand ist, um die Chance zu haben, ein völlig ungesundes Süßigkeitenpaket zu erhalten, der sollte nur noch bis heute Nacht, 4. Dezember 2010, 23.59 Uhr, ringen. Alle Kommentare, die mein WordPress (keine Garantie, dass die Uhr zu 100% genau geht!) auf den 5. Dezember legt, zählen nicht mehr. Also: Wenn noch nicht geschehen, dann ran an die Tasten!

2. Designprobleme:
Meine backupanfälligere Hälfte hat sich heute während ich geschlafen hab mit dem Design hier bei GNIT geprügelt und einige alte CSS-Dateien bei sich gefunden und durchs Hochladen derselben das Aussehen des Blogs wieder halbwegs hergestellt. Das ist nicht nur total super und sollte ihr Dankeswünsche und hochwertige Geschenke bescheren (Ich weiß, das ist mein Part. *seufz*), nein es hat selbst ohne dies ihren Ehrgeiz geweckt, und sie plant, die letzten Unstimmigkeiten heute Nacht zu beseitigen. Dadurch könnte es sein, dass hin und wieder Kleinigkeiten auf der Seite nicht funktionieren – insbesondere die Navigation zwischen den Artikeln.
Sollte euch also heute Nacht etwas auffallen, das nicht funktioniert, dann ist das ein Zeichen dafür, dass es gut ist. Wie wenn Mama sagt: „Es ist aber gut, dass es juckt. Das bedeutet, dass es heilt…“
Kann man doof finden, kratzen wäre dennoch die falsche Vorgehensweise 😉

Ja, ich freue mich auf eine hoffentlich und wahrscheinlich hammermäßige Samstagsschicht, bin also wie üblich am Wochenende arbeitsmäßig beschäftigt. Aber wir sehen uns hier wieder häufiger als letzte Woche, versprochen!

Zieht euch warm an, Leute!

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

Abonniert doch den RSS-Feed von GNIT. Mehr von Sash gibt es außerdem bei Facebook und bei Twitter.

Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Preislich Luft nach oben

Ich bin ja selbst Raucher und kann es kaum jemandem verdenken, wenn er mal nach einer Zigarette fragt. Der ein oder andere Kollege am Stand weist mich zwar nach meiner Spende an süchtige Passanten bisweilen darauf hin, was mich das doch wieder kosten würde – aber wer versteht schon, was es für eine Wohltat ist, wenn am Ende der Nacht, wo das Geld alle ist, die Wartezeit für die S-Bahn aber umso länger, wenn sich dann jemand erbarmt und einen Sargnagel übrig hat.

Bei aller moralischer Verwerflichkeit (natürlich ist Rauchen scheiße, keine Frage!) bin ich mir sicher, dass die 20 Cent bezüglich des auslösenden Glücksgefühls zu den Spenden mit dem höchsten Wirkungsgrad zählen, und deswegen drücke ich auch mal ein Auge zu, wenn ein ganz Verpeilter nicht mehr alle Knigge-Regeln parat hat, wenn er mich anspricht.

Noch besser ist es allerdings bei Kunden. Grundsätzlich trenne ich im Auto durchaus bewusst zwischen meins und deins, schon alleine weil verpeilte Nachteulen bisweilen komische Theorien entwickeln, wie man den Taxipreis noch senken könnte. Da wird einem dann wiederholt ein Kaugummi angeboten, und wenn man sich fast schon überlegt, zuzugreifen, erfährt man, dass man dann doch bitte für den Rest der Strecke die Uhr ausmachen könnte. Oder wenn man selbst einen anbietet, wird man danach noch nach Essen, Trinken, Leergut, Preisnachlass und kostenloser Wartezeit gefragt. Da bin ich trotz meinem Hang zu netten Gesten dann doch sehr sparsam mit Wohltaten.

Aber die gedruckste Frage nach einer Kippe zum Fahrtabschluss beantworte ich dann doch meist positiv. Im Übrigen durchaus finanziell lohnend, wie mir die Trinkgelder danach zeigen. Viele klären das sogar im Vorfeld schon:

„Haste mir vielleicht noch eine Kippe? Du, ich leg auch gerne 2 € drauf!“

hieß es etwa neulich.

Ich erwarte da dennoch meist nicht diese abenteuerlichen Beträge, denn kaum in einem Bereich sind Kunden derart wankelmütig wie bei versprochenen Trinkgeldern. Die höchsten Tips kommen unangekündigt!

Aber dieser Kunde, etwa in meinem Alter, ziemlich müde und in einem Zustand, der erahnen ließ, dass diese Zigarette an dem Abend bei weitem nicht das Ungesündeste war, was er zu sich genommen hat, hielt Wort. Den Fahrpreis von 17,40 € beglich er mit 20 €. Wir waren so oder so noch am Reden, also hab ich am Zielort, eine kleine Nebenstraße in Moabit, den Warnblinker angemacht und mit ihm zusammen noch eine Kippe geraucht.

Wenn eine Fahrt so endet, kann man sie in der Regel schon als sehr gelungen bezeichnen, selbst ich gebe nach einigen Touren erstmal Gas, um außer Reichweite zu kommen. Hier hingegen stand ich wirklich noch 5 Minuten vor dem Wagen, und zum Abschluss drückte er mir noch einen Zweier in die Hand und meinte:

„War echt nett mit der Zigarette. Und hier: Sollst für deine Wartezeit ja auch was haben!“

Hätte ich nur noch solche Kunden, dann würde ich meinen Job zweifelsohne noch mehr lieben, hätte die Tabakindustrie allerdings eine Ahnung, was Raucher wirklich für eine Kippe zahlen würden, wäre das auch für mich nicht mehr lustig 🙁