Das Matrix. Unendliche Breiten…
Wie so oft ist ein junger Mann an mich herangetreten und hat mich gefragt, wie viel es zum Kolumbus-Hotel (oder wie immer es sich gerade genau nennt) kostet.
„Pi mal Daumen 15 €. Kann aber schon sein, dass es ein bisschen mehr ist.“
„Das is ok. Bringst mich hin?“
Na logo! Es gibt schon grundsätzlich schlechtere Touren als zum Kolumbus, und mein Fahrgast sah sogar noch relativ fit aus.
„Party schon vorbei?“
hab ich ihn gefragt. Ziemlich überrascht lauschte ich ihm, als er erzählte, er wisse, dass es jetzt genug sei und dass er weiss wo seine Grenzen liegen. Ja, Studienfahrt hin oder her, aber irgendwann ist es eben gut, und der Abend wird ja nicht besser, nur weil man am Abend noch kotzt oder nicht mehr heimfindet. Und er fühlt sich nicht mehr so gut, würde sich lieber ins Hotelbett schmeißen und noch ein bisschen lesen.
Wow!
Kenn ich so grob zwar auch von mir, dass ich das Bettchen den letzten Partyeskapaden vorziehe, das hat mich in dem Alter allerdings nicht davor bewahrt, davor schon zu übertreiben 😉
Es war eine angenehme Fahrt, und auch wenn der Typ sicher nicht die Partykanone war, war er mir doch sympathisch. Einer von den Leuten, bei denen man nach 3 Sätzen weiss, dass sie keine Hohlbirnen sind und das Bildung tatsächlich was bringt.
Obwohl ich ihn schön artig auf der kürzesten (und nicht der schnellsten) Route heimgebracht habe, verging die Zeit wie im Flug. Rund 100 Meter vor dem Hotel stellte er fest, dass er sich hier „ja sogar schon wieder“ auskenne, und er quittierte es mit einem ehrlichen und höflichen Danke, dass ich tatsächlich die Hotelvorfahrt genutzt habe, um ihn keine 3 Meter vor der Tür abzusetzen. Viele seiner Altersgenossen bevorzugen ja das Aussteigen 100 m vorher, um die letzten 20 Cent Ersparnis noch durch 6 zu teilen.
„Na und siehste: 14,80 €! Hat sogar noch unter 15 gereicht!“
Sowas sagt man ungern. Ist ja eine blöde Summe für Trinkgeld… aber hey, es war eine wirklich nette Fahrt und sie hat jetzt schon das Gefühl hinterlassen, dass ich jemandem mit meiner Dienstleistung wirklich helfen konnte.
„Is‘ egal!“
meinte er recht gelangweilt, in Gedanken schon im Bett.
„Der Rest ist für dich!“
5,20 € Trinkgeld. Und da will ich noch einmal was hören, dass sich Bildungsausgaben nicht lohnen!
@Sash
Besteht die Hoffnung, dass da noch wer für unsere Rente aufkommt?
Äh? Hab ich n Doppelgänger in Berlin?
@Der Maskierte:
Nee, der eine vernünftige lässt ja vorher alles im Taxi liegen 😀
@Marius:
Wenn du mit mir fährst, sag ich dir, ob du es warst 😉