So eine Art Lesertreffen

Manchmal ist es einfach schön, nicht nur Taxi zu fahren, sondern auch darüber zu bloggen. Zum einen weiss ich den gepflegten Meinungsaustausch (und der ist hier wirklich meistens relativ gepflegt) zu schätzen, zum anderen ergeben sich eben auch Dinge, die dem Nichtblogger schlicht nicht passieren.

Ich hab vor einiger Zeit eine Mail von Christian bekommen, der sich noch im anderen Blog in ein paar Kommentaren als „Schlipsträger“ geoutet hat, und damals in seiner Eigenschaft als Rechtsanwalt Interesse an meiner laienhaften Prozessbeschreibung bekundet hat. Er benötigte ein Taxi, und die Fahrt fiel – selten genug, dass das vorkommt – in meine Arbeitszeit.

Naja, nicht ganz – denn eigentlich mache ich am Sonntag Abend, bzw. Montag Morgen frei.

Aber zum einen war es eine durchaus sehenswerte Tour (vom Tierpark zum Flughafen), zum anderen reizte es mich auch, einmal mehr einen Leser persönlich kennenzulernen. Ein Interesse, das auf der anderen Seite offenbar genauso existierte.

Kurzum: Ich hab gestern früh, als ich eigentlich frei hatte, noch kurz die rund 90 Pferde in meinem Opel gesattelt, um eigentlich das erste Mal in meinem Leben einen Anwalt privat zu treffen – und nebenbei Geld zu verdienen, so ehrlich muss ich sein!

Ich bin mehr als zu früh am Hotel aufgeschlagen, was sich aber auch nicht als Fehler erwies, da auch mein Fahrgast seine Unterkunft eine Viertelstunde früher als angegeben verließ. Akademisches Viertel mal andersrum 🙂

Glücklicherweise haben wir uns auf Anhieb erkannt und konnten uns ohne Peinlichkeiten direkt plaudernderweise in den Verkehr stürzen. Die Fahrt durch den langsam aufkommenden Verkehr dauerte zwar fast eine halbe Stunde, war aber letztlich viel zu kurz. Ich denke, diese Einschätzung teilen wir beide. Auch wenn keine Sekunde Stille im Auto geherrscht hat, bin ich mir sicher, dass wir uns gegenseitig noch einiges über unsere jeweiligen Berufe, das Bloggen und einiges mehr zu sagen gehabt hätten. Ich kann somit das „Gerne wieder“ nur einmal mehr zurückgeben. Es war eine angenehme und interessante Fahrt. Und in der Hoffnung, nur halb so indiskret zu sein, wie ich durch meine Nachfrage angekündigt habe, möchte ich die Höhe des Trinkgeldes nicht nennen, stelle aber für meine Leser klar, dass es sich um das höchste jemals von einer nüchternen Person gegebene handelte.

Zu guter Letzt noch ein Beispiel aus der nie niedergeschriebenen Reihe „Formulierungen, die mein Bloggerherz mit Stolz erfüllen und mir fast schon unangenehm peinlich sind“:

„Es ist mir ja geradezu eine Ehre, jetzt in dem Taxi zu sitzen, von dem ich sonst immer nur lese.“

So, und wer mal in der Hamburger Umgebung einen Anwalt braucht, der kann sich ja mal Christians Homepage und seinen Blog anschauen.

18 Kommentare bis “So eine Art Lesertreffen”

  1. Der Maskierte sagt:

    Ich hoffe ja, dass meine Berliner Kunden mal wieder mein maskiertes Antlitz zu Gesicht bekommen wollen und dann kannst du sicher sein, dass du mit mir im Gepäck eine Runde drehen darfst. 😉

  2. Sash sagt:

    @Der Maskierte:
    So so, im Gepäck… 😉

  3. Der Maskierte sagt:

    @Sash
    Ich muss doch möglichst unerkannt bleiben. 😉

  4. Christian sagt:

    @ Sash

    Mir hat es auch Spaß gemacht, und die halbe Stunde war wirklich viel zu kurz. Das wiederholen wir gerne mal!

  5. Sash sagt:

    @Der Maskierte:
    Ach so. Ich dachte, deine Maske reicht da…

    @Christian:
    Ich denke doch, dass wir das mal hinkriegen werden! 🙂

  6. Der Maskierte sagt:

    @Sash

    Leider reicht die nicht mehr aus. Außerdem sind ja die hier Mitlesenden vorgewarnt und halten jetzt Ausschau, ob ein Maskierter bei dir im Taxi sitzt. 😉

    Und nur, weil ich paranoid bin, heißt es ja nicht, dass sie mich trotzdem beobachten.

  7. Sash sagt:

    @Der Maskierte:
    Hast du nicht ein nicht vergessen? Oder nicht?

  8. Der Maskierte sagt:

    @Sash

    In der Tat. Ich sollte nicht mehr kommentieren, während mich Kunden am Telefon zulabern. 😉

  9. Na das ist eine tolle Sache.
    Jeder mit frechen Kommentaren bekommt nun also sofort Post vom Anwalt…. hehe

  10. Sash sagt:

    @Der Maskierte:
    Besser is das! 🙂

    @Altenheimblogger:
    Hmm, dann treffen wir uns doch mal. Dann kann Christian schreiben, dass jeder mit dummen Kommentaren in Zukunft ins Heim kommt 😉
    Ich wittere in meiner Leserschaft ein bisher ungenutztes Bedrohungspotenzial für allerlei Anlässe…

  11. Hehehe, so viel Platz hat unser Haus auch nicht…

  12. Der Maskierte sagt:

    @Sash

    Andererseits muss man sich ja irgendwie vom Einschlafen abhalten. Und da hilft kommentieren ganz gut.

  13. Sash sagt:

    @Altenheimblogger:
    Es geht ja auch nur um die theoretische Option. Oder findest du, dass hier so viele dämliche Kommentare abgeliefert werden? 😉

    @Der Maskierte:
    Hab gerade gedacht: Ja, Müdigkeit beim Arbeiten ist blöd. Guter Ansatz von dir. Dann ist mir eingefallen, dass Kommentieren in meinem Fall wenig praktikabel ist…

  14. Der Maskierte sagt:

    Wobei die entsetzten Gesichter und Reaktionen deiner Fahrgäste, wenn du gemütlich auf deinem Androiden kommentierst und das Taxi zügig gen nächste Laterne lenkst, bestimmt den ein oder anderen Artikel ergeben würden.

  15. Sash sagt:

    @Der Maskierte:
    Ja, durchaus 🙂

  16. Nein, aber Du musst doch langsam global denken,gibt doch so viele Blogs mit miesen Kommentaren,da lässt sich vielleicht was drehen.. hehe

  17. Sash sagt:

    @Altenheimblogger:
    OK, dann bräuchte es also definitiv mehr Häuser zur Aufnahme 🙂

  18. […] seines Zeichens Anwalt aus der Nähe von Hamburg, saß schon einmal bei mir im Taxi und ist Blogleser und (Selten-)Kommentator der ersten Stunde. Das konnte kein Zufall […]

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