Singen? Ist klar…

„Der Sitz geht noch ein ganzes Stück nach hinten…“

begann ich die Konversation mit dem letzten Fahrgast, der auf den Beifahrersitz krabbelte.

„Ach nee, ist schon ok, ich…“

„Ganz ehrlich: Da ist hinten auch noch genug Platz. Irgendwie pass ich mit meinen 2,03 m hier ja auch rein.“

Fehler.

„2,03 m!?!?

kreischte es hinter mir und vor Schreck hätte ich fast das Lenkrad verrissen, als zur offensichtlichen Anerkennung passend auch noch eine Hand meine Schulter griff und wohl so etwas wie eine Massage andeuten wollte.

Ein bisschen Flirten ist ja ok (abgesehen vom fürchterlichen Wort dafür), aber Anfassen ohne Fragen ist ein wenig unangemessen, wenn man bedenkt, dass ich über Wohl und Wehe meiner Insassen mit einem versehentlichen Zucken zu entscheiden vermag.

Abgesehen von diesem unschönen Anfang verlief die Fahrt aber problemlos und auf absolut lockerem Niveau. Es wurde viel gescherzt, und mir sind die Touren am liebsten, bei denen ich mein Geld mit Herumalbern verdienen kann. Die beiden offenbar zu den Damen gehörenden Herren nahmen glücklicherweise auch nicht allzu ernst, was ihre Liebsten so alles von sich gaben, und ehe die Fahrt begann, war sie auch quasi schon wieder vorbei.

Einer der Männer meinte beim Aus-dem-Wagen-Flüchten dann noch:

„So, und jetzt müsst ihr euch entscheiden: Singen oder nackig Taxe waschen!“

Und da kommen wir zum großen Mysterium im Umgang der Geschlechter miteinander. Nachdem die Damen nämlich den Vorschlag mit dem Singen lautstark verwarfen – ich erlaube mir hier keine Meinung dazu – lag mir natürlich einiges daran, den anzüglichen Vorschlag der männlichen Begleitung möglichst elegant zu verwerfen. Weder mochte ich am Ende der Geschichte vor den beiden Grazien als der lüsterne zwielichtige Taxifahrer dastehen, noch zog ich es in Erwägung, diese Geschichte im Blog nicht erwähnen zu können, weil meine Freundin bekanntlich mitliest. Also entschied ich mich für folgenden, eher biederen Satz:

„Ganz ehrlich: Ich würde normales Geld bevorzugen.“

Ja, und jetzt weiss ich, dass man auch damit einen Sturm der Entrüstung entfachen kann…

Wenn man alles ernst nehmen würde, was im Taxi so erzählt wird, dann hätten die Videotheken bald ein richtiges Platzproblem, weil sie so manchen Porno in die Doku-Abteilung packen müssten…

7 Kommentare bis “Singen? Ist klar…”

  1. Fritz Burger sagt:

    Ein bisschen Flirten ist ja ok (abgesehen vom fürchterlichen Wort dafür)Synonyme für flirten laut woxikon.de sind anbändeln, aufreizen, bezaubern, bezirzen, kokettieren, liebäugeln, plänkeln, poussieren, schäkern, schöntun, tändeln, turteln, umgarnen, umschmeicheln, umwerben und werben. Tut mir leid, aber flirten gefällt mir am besten. Nenn es doch flörten, dann ist es deutsch! Genau, wie der Keks (=Cakes).

  2. Fritz Burger sagt:

    Macht der cite-Tag überhaupt was, außer den Text kursiv zu schreiben? Ich will eine Vorschau, wie in deinem Sub-Blog. Oder ist es ein Sup-Blog?

  3. Der Maskierte sagt:

    Es brauch keiner Berührung, um irritiert gegen den nächsten Baum/die nächste Laterne zu donnern. 😉

  4. Sash sagt:

    @Fritz Burger:
    Puh, du fragst mich Sachen. Ich verwende ja überhaupt keine Tags. Keine Ahnung, was die machen 🙂
    Und zugegeben, bei der Auswahl klingt flirten vielleicht am Besten…

    @Der Maskierte:
    Auch wieder wahr…

  5. Sash sagt:

    @Fritz Burger:
    OK, aber du hast tatsächlich meine Neugier geweckt. Vorschau im anderen Blog? Ich blick gerade echt nicht, worum es geht. Bei den Kommentarfeldern bin ich jetzt auch ein bisschen überfragt.
    Und ansonsten ist der cite-Tag genau das, was er sein soll: Kursivsetzung für ein kurzes Zitat ohne Zeilenumbruch. Denke, das geht in Ordnung, wenn ich mir deinen Kommentar so ansehe.

  6. Der Maskierte sagt:

    Wobei mir gerade einfällt, dass die Killerantwort von dir wohl gewesen wäre:

    „Wenn ihr nackt mein Taxi putzt, dann hat meine Freundin heute Abend ja nichts mehr zu tun. Wie wäre es mit Geld?“

    😉

  7. Sash sagt:

    @Der Maskierte:
    Zugegeben, das hätte auch was gehabt!

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