Erste Ermüdungserscheinungen?

Mein Schichtende heute verlief dann auch eher suboptimal. Die Twitter-Leser wissen es ja schon. Was war nun los?

Um etwa 5.45 Uhr habe ich nach einer sehr netten Tour ein Pärchen in Neukölln abgesetzt. Kein Kilometer später stand ich in der Sonnenallee an der Ampel. Geht der Motor plötzlich aus. Witzigerweise fand ich das nicht übermäßig überraschend. Ein paar von den Erdgas-Zafira haben einen kleinen Bug bei der Motorsteuerung, der dafür sorgt, dass gelegentlich, wenn man aus schneller Fahrt an der Ampel hält, sich das Standgas nicht richtig einpegelt.

Der Drehzahlmesser springt dann zwischen 500 und 1500 U/min hin und her, schaukelt sich weiter hoch, und irgendwann, wenn er halt mal einen Moment unter 300 oder was weiss ich fällt, säuft der Motor ab. Das Problem lässt sich akut entweder durch einen einfachen Neustart lösen oder durch sachtes Gasgeben, bei dem man einen zu heftigen Ausschlag nach unten verhindert. Klingt komisch, aber im Alltag gewöhnt man sich dran. Passiert jetzt auch nicht an jeder zweiten Ampel.

Nun ja, und nun: Babbela! Der Motor ließ sich nicht mehr starten. Strom war da, der Motor jedoch gab keinen Mux von sich. Kein Anlasser, kein Gurgeln, kein Pfeifen, Klappern, was immer man individuell auch mit dem Starten eines Motors verbindet: Es war nicht da.

Da stand ich nun. Sonnenalle /Ecke Dammweg und guckte dumm aus der Wäsche. Der Verkehr war unbedeutend, ich blockierte nur die rechte Spur.

Nach 2 Minuten ergebnislosen Versuchen sprang die Kiste wieder an. Für vielleicht 2 Sekunden. Danach das selbe Spiel nochmal. Nachdem das Auto zum zweiten Mal wieder ansprang, wartete ich ein paar Sekunden, gab mehrmals kräftig Gas, alles schien ok zu sein. Ich bin über die Kreuzung gefahren, nach 50 Metern war der Motor wieder aus.

Dann hab ich erstmal eine geraucht, ich stand nun auch nur halb so exponiert an einer Bushaltestelle und hab einen Kollegen angerufen, damit der mit mir ggf. das Auto in eine Parklücke schieben kann, und mir vielleicht eine Heimtour spendiert. Ich hab der Kiste ein paar Minuten Ruhe gegönnt, und als der Kollege dann da war, lief das Auto wieder ohne Probleme.

Der Kollege hat mich noch eine Weile eskortiert, um sicher zu gehen, dass ich nicht liegen bleibe. Als der Heimweg zum Abstellplatz nur noch rund 4 km entfernt war, hab ich ihn vorbeigewunken und mich bei einem kurzen Halt verabschiedet. Praktischerweise kam genau dann ein Kunde angewatschelt, der ihm noch die letzte Tour für sein Soll beschert hat.

Mein Tagfahrer hat sich bisher nicht gemeldet, also müsste das Auto heute problemlos gelaufen sein, Dann war es hoffentlich nur eine kurze Macke, eine Verstopfung, whatever. Ich bin kein Mechaniker, ich weiss nicht, was alles diesbezüglich möglich wäre. Die Kiste hat heute Nacht übrigens die 243.000 km geknackt.

Nachtrag:
Der Anruf kam noch: Autochen hat weitergezickt, mal so rum, mal andersrum, war in der Werkstatt und ist wieder fit. Zündspulen ausgetauscht. Meinetwegen. Hauptsache, es läuft wieder!

11 Kommentare bis “Erste Ermüdungserscheinungen?”

  1. Der Maskierte sagt:

    Es ist ein Opel, was erwartest du? 😉

  2. Sash sagt:

    @Der Maskierte:
    Ja ja…
    Bei anderen Autos mit 240.000 km passiert sowas nie 😉

  3. Ingmar sagt:

    Bei unseren Autos ist bei 200.000 immer die magische Grenze, wo sie anfangen, Macken zu bekommen (alles Mercedes).

  4. Sash sagt:

    @Ingmar:
    Und man sollte auch mal sagen, dass 200.000 km ja nun auch nicht nichts ist. Ich meine, mein Opel hat 15.000 € gekostet. Pi mal Daumen. Dass so eine Kiste 200 – 300k runterreisst und dann irgendwann kaputt geht, sollte normal sein.

  5. Ingmar sagt:

    Mein Wagen hat inzwischen 430.000 runter. Das letzte was an unseren Autos kaputtgeht ist der Motor. Soweit ich weiß, hatten wir noch nie einen Motorschaden, obwohl wir schon Autos mit über 600.000 km hatten. Allerdings bezweifel ich, dass ein ursprünglicher Benziner so viel schafft. Eine kaputte Zündspule halte ich aber durchaus für vertretbar nach der Laufleistung.

  6. Debe sagt:

    Mein Fiesta kam voll funktionstüchtig mit 265000 in die Presse… der TÜV mochte den Lochfrass nicht, auch wenn der als „sieht zwar harmlos aus, aber…“ eingestuft wurde. Gerade noch rechtzeitig vor der Einführung der Umweltzone und während der Abwrackaktion. Der hatte 1985 bestimmt weniger als 15000 Mark gekostet. Der war treu bis zum Schluß, keine Mucken, sprang auch im Winter brav an. Die einzige Elektronik, das 2004 nachgerüstete MP3-Radio, war kaputt – das machte aber nichts, der fuhr auch ohne Elektronik.

    Ein Bekannter fährt mit einem Benz durch die Gegend, an dessen Kühlergrill eine Plakette angebracht ist: „Mercedes-Benz 1.000.000 km“ – und das Auto sieht fast aus wie neu, nur dass neue Autos heute andere Kurven haben, und kein H hinten auf dem Kennzeichen 🙂

  7. Ingmar sagt:

    @Debe: Aussehen tut mein Benz nun wirklich nicht mehr wie neu, aber der läuft und läuft und läuft…. 🙂

  8. TroTaxi sagt:

    Also mein Privatwagen ist im September letzten Jahres endlich Volljährig geworden und hat als Benziner 465.000 Kilometer runter. Und das alles mit dem ersten Motor und Getriebe!!
    Unsere Taxen (alles E-Klasse) werden nach ca 4, spätestens 5 Jahren gewechselt und haben dann ca 500.000 Kilometer runter. Außen wie innen sehen sie dann immer noch fast wie neu aus.

  9. Ingmar sagt:

    @TroTaxi: Respekt für diesen Privatwagen!
    Unsere Wagen sind natürlich nur im 1-Schicht-Betrieb unterwegs, weshalb es dementsprechend länger braucht, bis sie eine ähnliche Laufleistung zustande bringen. Auch die Beanspruchung des Innenraums ist natürlich ungleich höher (Rollstuhl/Trage rein und raus, wobei auch immer mal wieder angeeckt wird). Zudem ist die Ausstattung des Sprinters auch gerne mal etwas labil. Da wundert es mich nicht, dass eure Taxen noch quasi wie neu aussehen.
    @Sash: Ich übernehme schleichend dein Blog 😛

  10. Ana sagt:

    Da dacht ich erst, dass Debe mit „Presse“ die Zeitung meint und war beim Lesen etwas verwirrt…

  11. Sash sagt:

    @all:
    Manche von euch hatten beachtliche Autos. Respekt! 😀

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