Fahrgast: „Also ich hab ja rausgefunden, dass das fränkische Bayrisch sehr dem Indischen ähnelt…“
Wieder ok!
Also, das Auto ist wohl wieder einsatzbereit. Also mit Kraftstoff und allem 🙂
Unser Schrauber hat wohl auch erst ein Relais rausnehmen müssen, bis die offenbar vorhandene Notverriegelung sich gelöst hat. Warum die Heckklappe manchmal aufging und manchmal nicht, das werden wir wohl nie erfahren. Die Hauptsache ist ja, dass es jetzt wieder geht.
Dann kann ich jetzt, am Montag, dem besten aller Tage, ja richtig reinrocken! OK, davor sollte ich die Kiste wohl noch waschen, aber ich rechne es meinem Tagfahrer hoch an, dass er es nicht gewaschen hat. Da er das Auto nämlich schon Mittags abgestellt hat, würde ich jetzt wahrscheinlich wieder nicht reinkommen in die Kiste, wenn er da vorher Wasser hätte rüberlaufen lassen…
So denn, auf auf und davon!
Die unschöne Seite des Winters: Das Heck
Klaus hat es ja schon beschrieben:
Wenn sich Autowaschen wirklich lohnt…
Dumm nur, dass die Kiste nach etwa 10 Kilometern hinten wieder so aussehen wird. Aber an den anderen Seiten hält es ein wenig vor. Immerhin…
Meine persönliche Kurzstreckenstatistik
Ach, die Kurzstrecken und die Tariferhöhung…
Am 1.7.2009 sind die Tarife im Berliner Taxigewerbe ja erhöht worden, und die Kurzstrecke hat mit 50 Cent pro Fahrt – oder rund 14 % – am meisten abbekommen. Dumm nur, dass der Preis ausgerechnet von krummen 3,50 € auf glatte 4,00 € pro Fahrt erhöht wurde.
„Das geht auf euer Trinkgeld, das find ich nicht gut!“
sagte mein Chef damals. Sicher, sein Anteil vom Kuchen wird dabei ungleich größer als meiner, aber ich glaube es ihm trotzdem. Ist es wirklich so? Ich wollte meine Statistik schon lange erstellen und jetzt hab ich es gemacht. Die Fahrer wird es kaum überraschen und die Mathematiker werden sowieso zu viel Zeit damit verbringen, darauf rumzureiten, dass die Zahlen zu klein, also kaum repräsentativ sein werden. Dennoch:
Bis zum 1.7.09 hab ich 139 Kurzstrecken zu 3,50 € gefahren. Gezahlt haben die Kunden wie folgt:
3,50 € x 39
3,60 € x 3
3,70 € x 2
3,90 € x 1
3,95 € x 1
4,00 € x 68
5,00 € x 23
6,00 € x 1
Insgesamt waren es also 71,55 € Trinkgeld auf 139 Touren, was ca. 0,51 € pro Tour bedeutet. Kein Trinkgeld gegeben haben etwa 28% der Leute.
Seit der Erhöhung bin ich dank wesentlich weniger Arbeitszeit nur auf 92 Kurzstrecken gekommen, obwohl es fast die gleiche Zeitspanne war. Die veranschlagten 4,00 € beglichen die Kunden wie folgt:
4,00 € x 42
4,50 € x 3
4,70 € x 1
4,80 € x 1
5,00 € x 43
5,50 € x 1
7,00 € x 1
Daraus ergeben sich 50,50 € Trinkgeld und damit etwa 0,55 € pro Tour. Allerdings haben über 38% der Leute kein Trinkgeld gegeben.
Was ergibt sich daraus: Mein Chef hat Unrecht! Aber nicht arg.
Es sind deutlich mehr Leute geworden, die kein Trinkgeld geben, weil 4 € nunmal eine Summe ist, die man gerne mal in passenden Münzen dabei hat. Allerdings ist der Betrag des Trinkgeldes durchschnittlich sogar ein paar Cent höher, weil die meisten gleich auf 5 € aufrunden und damit um einen ganzen Euro statt des früher so beliebten Fünfzigers. Unterm Strich muss ich als Fahrer sagen, dass sich die Tariferhöhung wider Erwarten in diesem Fall gelohnt hat. Obwohl man das nicht pauschal sagen kann, da durchaus Kunden weggeblieben sein könnten. Aber so verdienen wir Fahrer nicht nur brutto 20 Cent mehr, sondern das Trinkgeld scheint längerfristig auch das Gleiche zu bleiben, bzw. vielleicht sogar ein bisschen mehr zu werden.
Was soll man dazu sagen.
Ich weiss es:
Danke, liebe Fahrgäste!
Schöne Tour verpasst…
Ganz plötzlich haben sie mich aus meinem Krimi gerissen: Vier Jugendliche haben sich am Ostbahnhof von hinten an mein Auto angeschlichen. Was es denn nach Köpenick kosten würde…
„Naja, mit 25 solltet ihr auf jeden Fall rechnen. Aber je nachdem wo, kann ich auch 30 nicht ausschließen…“
Es kam, wie es kommen musste: Boah echt? Sooo viel? Für 20 wären wir ja gefahren, aber 30?
Zugegeben, nach einer Aneinanderreihung von kurzen Touren wäre mir die Fahrt gut reingelaufen, aber ich hab mir so gedacht:
„Na scheiße, die gute Tour für heute haste dir versaut. Aber Bock auf Festpreisgefeilsche hatteste ja eh nicht! Also scheiß drauf!“
Die Jungs haben sich mit dem Kollegen vor mir unterhalten und die Diskussion hielt offensichtlich im Auto noch an, denn ich war mit meiner Kundin schon unterwegs, als der Kollege am Stand noch mit den Jungs redete. Ach ja, meine Tour ging zum Wannsee: 35,80 €…
Blöde erste Schicht (2)
So eine kaputte Zentralverriegelung beim Zafira ist eine kritische Geschichte, die bisweilen auch komische Komponenten aufweist. Nach einem knappen Stündchen zwischen Kofferraum und Sicherungskasten im Motorraum können Ozie und ich mit ziemlicher Sicherheit sagen: Geht nicht. Das, was da an diesem Auto passiert, geht nicht.
Heute Morgen noch kämpften wir damit, das Auto zuzubekommen. Die Türen haben wir manuell verriegelt und die Heckklappe ging eh nicht auf. Im Grunde lag der Verdacht nahe, dass das Auto eingeschränkt nutzbar ist (halt ohne Heckklappe). Diese Situation hat sich ziemlich gewandelt.
Mein Tagfahrer hat einen deprimierenden Kurzbesuch beim Schrauber von Cheffes Gnaden hinter sich und so wie das Auto jetzt bei mir vor der Tür steht, dürfte es nicht sein:
Die ZV tut nach wie vor nicht. Mit noch nicht gänzlich geklärtem Ursprung lässt sich die Heckklappe mal öffnen und mal nicht. Momentan nicht, und das ist – so lange die Kiste steht – ja auch ok. Die Türen lassen sich nach wie vor manuell verriegeln – was immerhin selbst den Technikbeauftragten aus der Firma überrascht.
Aber was haben wir noch vergessen?
Gibt es vielleicht noch eine interessante Verriegelung an einem Auto?
OK, ich mache es kurz: Klar! Mein kleines Taxi, so wie es vor der Türe steht, hat gerade einen Riegel vor der Futterluke! Der Tankdeckel ist verschlossen, ist unter keinen uns bekannten Umständen zum Öffnen zu bewegen, der Tank neigt sich dem Ende zu und ich könnte gerade bei dem Wetter Samstag Nachts gut und gerne eine Tankfüllung verfahren…
Fuck!
Der Zafira ist ernstlich nicht darauf ausgelegt, dass man den Tankdeckel manuell entriegeln kann. Wie auch bei der Heckklappe. Mit dem kleinen Unterschied, dass die Heckklappe wenigstens bockig ist…
Autos mit Charakter sind ja ok, aber muss es gleich der Charakter eines Kleinikindes sein, das die Nahrungsaufnahme verweigert?
Blöde erste Schicht…
Ganz ehrlich: Mir hat das Arbeiten heute einen Heidenspaß gemacht. Noch dazu ist es echt gut gelaufen prinzipiell. In nicht einmal vier Stunden ein Hunni in der Tasche und das trotz etlicher Kurzstrecken. Die Fahrgäste waren allesamt nett und unproblematisch. Das Problem war eher das Auto:
Die Kälte heute Nacht in Berlin war erbärmlich. In den paar wenigen Momenten in der freien Wildbahn hab ich mir ziemlich den Arsch abgefroren. Der Schneematsch auf den Straßen hat einen angenehmen Bräunungseffekt auf den Wagen gehabt und trotz mehrfachen Überprüfens ist mir letztlich doch noch die Heckklappe zugefroren. Darüber hab ich mich aber nur bedingt amüsieren können, weil die Zentralverriegelung den Geist aufgegeben hat. Vielleicht hängt das auch zusammen – noch bin ich nicht schlauer.
Ich muss ja auch ehrlich zugeben, dass ich als Mechaniker ziemlich ungeeignet bin. Seit heute halte ich mich sogar für ziemlich unfähig, Gebrauchsanleitungen zu verstehen, und das obwohl ich ein räumliches Vorstellungsvermögen besitze und mir die Grundsätze von Physik und Elektrizität zumindest nicht gänzlich unbekannt sind.
Jedenfalls hab ich dem Auto heute einen anderen Stellplatz verpasst, weil ich es – in Ermangelung an nächtlichen Anlaufstellen – tatsächlich unabgeschlossen kurz alleine lassen musste. Hoffentlich arbeitet unser Werkstattguru in Kreuzberg heute, dann ist das Problem bis heute Abend dank meines Tagfahrers behoben.
Fassen wir die unglücklichen Momente der Schicht zusammen:
1. Prolog: Ich wünsche mir eine Tour nach Marzahn und bekomme eine zum Mexikoplatz
2. Vorspiel: Die Heckklappe vereist
3. Hauptgang: Zum Feierabend lässt sich die Kiste nicht abschließen.
4. Kür: Keine Waschanlage lässt mich meine Dreckschleuder säubern.
4. After Show Party: Zu Hause erklärt mir Ozie, wie ich das Auto doch zu kriege.
Nee ehrlich: Die ganze Zeit bei dieser klirrenden Kälte rumzuüberlegen, was jetzt mit der Kiste ist und das zu einem Zeitpunkt, zu dem man eigentlich friedlich im Bett liegen wollte… ätzend! Aber sonst: 183 € in 7 Stunden entschädigen doch auch ein bisschen 🙂