Was würdet ihr machen, wenn ihr in der Straßenbahn jemanden kennenlernt und ihr euch gut versteht? OK, da gibt es einige Optionen. Aber der nette Kerl macht euch ein unschlagbares Angebot: Aussteigen und bei der Dönerbude dort an der Haltestelle noch ein Bier trinken. Das nimmt man (sofern man Bier mag) in der Regel an. Und wenn man dann da sitzt, und der Gastgeber einen zum Tresen schickt, um Nachschub zu holen?
Ich mag altmodisch oder gutgläubig sein, aber ich würde es wahrscheinlich tun.
Die andere Option habe ich gestern kennengelernt: Man kann auch überstürzt aus der Bude fliehen, ca. 2 Kilometer weit laufen, und dann – aus Angst, dass die anderen einen einholen – ein Taxi anhalten, das einen noch weiter weg bringt. Spuren verwischen, sozusagen…
Der junge Mann stand ziemlich unter Stress, als ich auf sein Winken hin angehalten habe. Ich dachte zunächst, er wolle trampen, deswegen war ich etwas skeptisch. Ist nämlich – nur mal so als kurzer Einschub – eine ziemlich komische Situation, wenn man einer Gestalt wegen anhält, und die dann sagt:
„Das is’n bisschen blöd jetzt, ich wollte eigentlich trampen… sie können mich sicher nicht mitnehmen… umsonst meine ich…“
Naja, der junge Mann jedenfalls wollte irgendwie weg. Sein Fahrtziel lag etwas außerhalb seiner finanziellen Reichweite, aber wir haben eine gute Alternative gefunden, wo ich ihn stattdessen absetzen kann, sodass er mit der Bahn gut weiterkommt. Ich hab ihn zwar direkt an einer Bahnlinie aufgegabelt – aber wenn er verfolgt wird? Naja…
Insgesamt scheint es ein Fall gewesen zu sein, in dem offenbar einfach die falschen Drogen genommen worden sind. Denn ich konnte es mir nicht verkneifen, meinen Stammdöner im Laufe der Nacht noch zu besuchen, um den Fall mal anzusprechen. Wie zu erwarten war: Die anderen haben nichts gemacht, es hat ihn auch niemand verfolgt, alle haben brav ihr Bier getrunken…
Hoffe, ich konnte ihm dennoch irgendwie helfen… oder so.
[…] Für Sonntags plane ich ja eigentlich keine Artikel für GNIT. Aber da ich gerade am Durchschauen alter Perlen war, kann ich euch ja mal kurz nebenbei den Typen ans Herz legen, der vor einem spendierten Bier geflüchtet ist. […]
Eine sehr gute Idee, die Perlen von Zeit zu Zeit mal aus der Schublade zu ziehen und in aller Öffentlichkeit zu betrachten 😉
@Quacki:
Das ist vor allem eine jener Begebenheiten, die ich selbst schon wieder vergessen hatte. Und ich hab ernsthaft lachen müssen, als ich mal wieder drüber gestolpert bin. Ist ja nun schon ein Weilchen her.
wie, der ist vor nem Bier geflüchtet??? Ich adoptiers
@Micha:
Wenn du aufs Datum schaust, wirst du feststellen, dass selbiges allmählich ein wenig schal sein dürfte 😉
Was, 2012 war das schon schal? 😉
@Chris:
Ich kann’s nicht sicher sagen. Aber ich vermute es mal. 🙂