Kleine Lücke …

Eigentlich dachte ich ja, spätestens heute könnte ich Euch hier mit einer weiteren Geschichte aus dem Taxi überraschen, vielleicht sogar aus einem anderen, denn ich war das Wochenende nicht selbst hinterm Steuer, sondern via Zug in meiner alten Heimat. Dort allerdings bin ich am Ende ganz überraschend ohne Taxi ausgekommen und jetzt weiß ich auch nicht.

Aber hey, seit Freitag bin ich genau jetzt das erste Mal ausgeschlafen, vielleicht fällt mir bis morgen beim Blick in mein heiliges Büchlein ja noch was ein. 🙂

Sorry für die unerwartete Lücke bei GNIT, danke für die vielen Geschenke und keine Sorge: Wir hören die Tage voneinander!

Küchenpsychologie klappt halt doch!

Dieses Mal hab ich’s nicht raufbeschworen. Es war der Kunde, der mir als Winker ins Auto gesprungen war, der gefragt hat, ob das mit dem Taxifahren nicht eigentlich ziemlich gute Kohle bringen würde. Ich hab daraufhin nur wahrheitsgemäß geantwortet. Und zwar so, wie ich das in dem Fall immer tue:

„Den Gedanken kenne ich: Man fährt öfter mal Taxi, da stehen nach kurzer Zeit gleich mal 20 € auf der Uhr – und wenn man das hochrechnet, dann kommt man schnell mal auf 50 bis 60 € Umsatz pro Stunde. Reichtum! Das ist nachvollziehbar, aber die Praxis ist halt leider komplizierter. Um ehrlich zu sein: Wir haben es jetzt 23 Uhr, ich bin seit 20:30 Uhr auf der Straße. Und das jetzt ist meine dritte Tour. Und von dem Geld auf der Uhr bleibt mir am Ende grob die Hälfte.“

Zugegeben: Die Tour war eine gute, die davor waren es auch. Aber für mehr als zwei Euro über Mindestlohn hat’s halt trotzdem nicht gereicht. Der Fahrgast gestand auch ein:

„Hmm, sowas dachte ich mir schon.“

Und nun? Laune runtergezogen, Tag am Arsch, Leben vorbei? Natürlich nicht. Im Gegenteil. Für mich ist jammern fast immer gut.

„Dann wären wir bei 14,70 €.“

„Na dann, ähm, also, na dann stimmt das so!“

20 €.

Ich weiß, ich bin bescheuert, dass ich das nicht regelmäßig ausnutze. Aber im Gegenzug hab ich keine ernsthafte Konflikte mit meinem Spiegelbild, das ist doch auch was wert, oder?

Nein, ich kann kein Taxi holen!

Wenn mal viel los ist – wie heute nacht nach dem reichlich späten Ende des Madonna-Konzertes in der O2-World Mercedes-Benz-Arena z.B. – treten nach dem Zustieg der Fahrgäste schon mal weitere an mich heran und fragen, ob ich nicht noch ein Taxi holen könne.

Ich versteh‘ das ja, aber tatsächlich kann ich das nicht. Zum einen wäre da das Problem, dass in der schönen neuen Datenfunkwelt die Kommunikation der Zentrale so läuft, dass ich einen Sprachwunsch anmelden muss und dann auf den Rückruf auf mein Handy warten muss. Die Zeiten mit dem Ins-Mikro-Rufen „Alle Kollegen hierher, es gibt was zu holen!“ sind langsam vorbei. Mit anderen Worten: Selbst anrufen oder via App bestellen ist in dem Fall schlicht der schnellere Weg – und bei aller Liebe: Nur weil ich zufällig den gleichen Job mache, werde ich das nicht einfach allen Leuten abnehmen.

Zumal kurz zuvor meist allgemeine Meldungen der Zentrale an etliche hundert Taxis rausgegangen ist, dass dort Leute warten. Und ja, natürlich fahren deswegen nicht alle Fahrer aus ganz Berlin da hin – aber eine konkrete Bestellung ist sowieso viel sicherer als ein vages „Da sind noch Leute …“ (denn da schwingt schon im Subtext mit: „… und die nehmen sowieso das erste Taxi, das dort zufällig vorbeikommt“).

Noch schwieriger aber: Das passiert rein logisch immer nur dann, wenn ich bereits Fahrgäste habe. Und selbst wenn ich noch ein wenig stehe, weil sie noch eine Adresse suchen oder mich was fragen: Ich bin zu dem Zeitpunkt beschäftigt. Man stelle sich mal vor, man hat es eilig, steigt ins Taxi und der Fahrer erklärt, er müsse mal eben noch was für ein paar Passanten erledigen …

Wie gesagt: Ich kann den Gedankengang der Leute durchaus nachvollziehen, für mich ist es am Ende trotzdem einfach nur ein nerviger Wunsch, den ich weder erfüllen kann, noch wirklich will. Also: Natürlich will ich, dass die Leute ein Taxi kriegen. Aber weder will ich mich bei meiner augenblicklichen Arbeit behindern lassen (und ja: auch im stehenden Auto Dinge abklären gehört dazu!), noch will ich einen Kollegen auf Verdacht zu jemandem schicken, der ganz offensichtlich sowieso jeden Taxifahrer anhält, egal ob besetzt oder nicht.

Und, liebe „enttäuschte“ Kunden: Bei uns ist es wie in allen anderen Branchen auch – wenn gerade viel los ist, muss man auch mal ein bisschen warten. Das ist nicht böse gemeint und keine Verschwörung, aber zerreissen können wir uns halt auch nicht …

PS: Teilen erwünscht. 🙂

Weisste Bescheid

„Wo bringste uns jetzt nochmal hin?“

„Na hier in die XY-Straße, Lichtenberg.“

„Ach ja, stimmt ja. Hatte ich schon wieder vergessen.“

Gut, dass das nicht mir passiert ist. 😉

Reinfeiern is‘ nich!

So langsam aber sicher nähert sich unser Planet (im Verhältnis zu seinem Zentralgestirn) dem Punkt, den er vor 34 Jahren einnahm, als ich das erste Mal dachte:

„Ih, bäh! Licht? Mach das weg!“

Als Kind war ich, soweit ich mich erinnern kann, kein Nachtmensch. Wobei: Ich erinnere mich immerhin gerne an ein Ostern, bei dem mein Bruder und ich unseren Eltern schon um 5 Uhr morgens auf die Nerven gegangen sind.

Aber ja: Geburtstag, Party, Reinfeiern, diese Geschichten? Nope. Ich werde mich heute abend ins Taxi schwingen und in meinen Geburtstag reinfahren. Nicht das erste Mal. Das ist für einen Mittwoch sehr komisch – andererseits würde ich ohnehin gut daran tun, am Vorabend einer Schicht nüchtern zu sein. 😉

Ich kann dieses Wochenende aus … sagen wir mal „familiären Gründen“ nicht arbeiten, aber irgendwo muss das Geld ja herkommen. Schließlich ist es – was ich im Laufe des vergangenen Tages gelernt habe – ja ohnehin total peinlich, hier darauf hinzuweisen, dass ich mich über Geschenke immer freue. Schließlich arbeite ich. Aber ja, es scheint Leute zu geben, die das logisch finden.

An meinem Geburtstag also werde ich im Taxi sitzen. Zumindest einmal am frühen Morgen und einmal abends. Könnte ich jetzt schlimm finden, aber es ist doch wieder so eine Sache, die ich mir selbst ausgesucht habe. Ja, natürlich, ich brauch das Geld … andererseits werden so viele Leute selbst hierzulande gezwungen, dann zu arbeiten, wann der Chef es will. Ich hingegen hab mich entschieden, dieses Mal wieder auf einen freien Geburtstag zu verzichten, weil der Rest der Woche es mir wert ist. Mal ganz ehrlich: Das klingt schon weniger schlimm, oder?

Trotzdem bin ich natürlich schonmal gespannt, ob es sich positiv aufs Trinkgeld auswirken wird. Ich vermute es ja, aber wissen kann ich’s erst hinterher.

Und wenn ich schon nicht feier, dann hoffe ich, wenigstens Ihr habt die Tage die Möglichkeit, mal einen zu heben. Ihr dürft gerne auf mich mitanstoßen – noch wichtiger allerdings ist natürlich, dass Ihr ein Taxi nehmt, falls Ihr nach ein paar Drinks wieder heim wollt. 😉


PS: Ansonsten natürlich Alaaf, Helau und lasset’n nei!

Schnelle Hilfe

Die Wartezeit war wieder einmal jenseits von gut und böse, aber plötzlich hatte der Kollege vor mir, mit dem ich mich unterhalten hatte, eine Fahrt. Also stieg ich in mein Auto, um vorzurücken und war kurz davor, auszurasten. Denn ja, natürlich, die Batterie war leer.

Ja, sie wurde immer noch nicht ausgetauscht. Aber ich muss da auch mal vorbeugend sagen: Es ist ja nicht so, dass meine Chefs sich dem Austausch verweigern würden. Ich werde heute anrufen, drauf bestehen, dass eine neue eingebaut wird – und das wird es gewesen sein. Aber bislang wurde sie nur „getestet“, was halt ganz sicher keine halbe Stunde Warten am Taxistand eingeschlossen hat. Und da fressen Fackel, Funk, Handy, Radio etc. halt doch ganz ordentlich Strom.

Aber eigentlich wollte ich auf was ganz anderes raus:

Ich stand da also und drehte den Zündschlüssel, trat aufs Gaspedal, aber nix passierte. Scheiß-Situation, selbst an meiner Lieblingshalte. Ich stieg still in mich hereinfluchend aus und bemerkte einen Kollegen, der mich angrinste. Einer, den ich (Gesichtsblindheit und so) glaubte, noch nie gesehen zu haben. Er kam zu mir rüber, winkte zwei Kollegen ran, die er kannte und meinte zu mir:

„Na komm, mach mal die Haube auf!“

Er fummelte scheinbar wissend an der Batterie herum, bat mich, mal kurz zu starten, sah, dass es nicht ging und schlussfolgerte:

„Nee, Batterie is‘ leer!“

Bevor ich mich’s versah, waren er und seine Kollegen dabei, die 2925 anzuschieben und zu starten – und mit vereinter Kraft klappte das auf Anhieb. Es waren keine 100 Sekunden vergangen, seit ich liegengeblieben war, da saß ich schon wieder in einem tuckernden Wagen und ein Kunde grinste zum Fenster rein und fragte, ob ich ihn auch zum Berghain bringen könne, obwohl es so kurz sei.

Freilich war das nicht gerade die Tour, die ich mir erhofft hatte, aber wieviel besser als mit funktionsunfähigem Auto am Stand stehen ist das denn bitte!?

Jetzt, da ich das niederschreibe, würde ich die Kollegen kaum mehr erkennen. Damn! Denn selbstverständlich würde ich sie gerne auf einen Kaffee einladen oder wenigstens mal nach ihrem Namen fragen. Aber mehr als dass es der Sprache untereinander nach Türken gewesen sind, wüsste ich leider gerade auch nicht zu schlussfolgern. 🙁


PS: Ich hab in zwei Tagen Geburtstag und bin nach wie vor erfreut über Zuwendungen. 😉

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Wir müssen nach … ach, egal!

Drei Leute hab ich am Sisyphos eingeladen. Wohin sollte es nun gehen? Boddinstraße, Neukölln. Sagte der eine. Dann warf der zweite ein, dass er zur Warschauer Straße möchte, ich ihn unterwegs also rausschmeißen solle.

„Ähm, kann ich machen. Liegt aber nicht auf dem Weg.“

OK, das kam an. Aber ob wir einen Geldautomaten anfahren könnten …?

„Richtung Warschauer oder Boddinstraße?“

Diese kleine Frage ging unter. Ich hab eingeworfen, dass ich gerne der Reihe nach ihre Wünsche erfülle, aber wissen müsse, in welcher Reihenfolge nun genau. Daraufhin war klar: Geldautomat in Richtung Neukölln. Daraufhin fragte mich der dritte im Bunde, ob die Kniprodestraße näher wäre als Neukölln.

„Äh, wieso das?“

Aber klar, der dritte wollte dorthin. Falls es weniger als einen Zwanni kosten würde. Ansonsten: Geht auch Kartenzahlung? Als ob das nicht gereicht hätte, diskutierten zwei der drei auch noch, ob sie nicht noch zum Berghain gehen wollten. Himmel hilf! Wie können drei Leute vier Richtungen angeben!?

An der Sparkasse am Treptower Park holte der Neuköllner dann Geld, der Warschauer stieg aus und der Kniproder fragte mich, ob das ab der Boddinstraße wirklich weniger als 20 € werden würden, weil er sonst dem anderen Typen zum nächsten Taxistand/zur Warschauer/zum Berghain folgen würde.

„Keine Sorge, das reicht dicke!“

Ab da ging es eigentlich – abgesehen von der eher hilfreichen Tatsache, dass der Neuköllner früher rausgesprungen ist, weil er noch was essen wollte. Die Fahrt von Neukölln in den Prenzlauer Berg war super-schnafte. Ein klasse Schweizer, mit dem ich mich vom Taxitarif bis zu Uber über alles gut unterhalten hab. Am Ende wollte ich dann noch ausrechnen, ob jetzt noch 13 oder 15 € von der Tour offen waren, aber er reichte mir einfach seinen heiligen Zwanni und meinte, dass das wirklich ok so wäre und dass er sich für die angenehme Fahrt bedanken wolle. Er wäre doch eh heute beim Feiern schon fett beim Wechselgeld verarscht worden, da würde er mir das schon gönnen. Nice! 😀

Dabei war ich am Ostkreuz noch kurz davor, sie zu fragen, ob sie nicht lieber aussteigen, nochmal drüber diskutieren und dann ein anderes Taxi nehmen wollen. Gut, dass ich sowas nicht mache …