Wenn mal viel los ist – wie heute nacht nach dem reichlich späten Ende des Madonna-Konzertes in der O2-World Mercedes-Benz-Arena z.B. – treten nach dem Zustieg der Fahrgäste schon mal weitere an mich heran und fragen, ob ich nicht noch ein Taxi holen könne.
Ich versteh‘ das ja, aber tatsächlich kann ich das nicht. Zum einen wäre da das Problem, dass in der schönen neuen Datenfunkwelt die Kommunikation der Zentrale so läuft, dass ich einen Sprachwunsch anmelden muss und dann auf den Rückruf auf mein Handy warten muss. Die Zeiten mit dem Ins-Mikro-Rufen „Alle Kollegen hierher, es gibt was zu holen!“ sind langsam vorbei. Mit anderen Worten: Selbst anrufen oder via App bestellen ist in dem Fall schlicht der schnellere Weg – und bei aller Liebe: Nur weil ich zufällig den gleichen Job mache, werde ich das nicht einfach allen Leuten abnehmen.
Zumal kurz zuvor meist allgemeine Meldungen der Zentrale an etliche hundert Taxis rausgegangen ist, dass dort Leute warten. Und ja, natürlich fahren deswegen nicht alle Fahrer aus ganz Berlin da hin – aber eine konkrete Bestellung ist sowieso viel sicherer als ein vages „Da sind noch Leute …“ (denn da schwingt schon im Subtext mit: „… und die nehmen sowieso das erste Taxi, das dort zufällig vorbeikommt“).
Noch schwieriger aber: Das passiert rein logisch immer nur dann, wenn ich bereits Fahrgäste habe. Und selbst wenn ich noch ein wenig stehe, weil sie noch eine Adresse suchen oder mich was fragen: Ich bin zu dem Zeitpunkt beschäftigt. Man stelle sich mal vor, man hat es eilig, steigt ins Taxi und der Fahrer erklärt, er müsse mal eben noch was für ein paar Passanten erledigen …
Wie gesagt: Ich kann den Gedankengang der Leute durchaus nachvollziehen, für mich ist es am Ende trotzdem einfach nur ein nerviger Wunsch, den ich weder erfüllen kann, noch wirklich will. Also: Natürlich will ich, dass die Leute ein Taxi kriegen. Aber weder will ich mich bei meiner augenblicklichen Arbeit behindern lassen (und ja: auch im stehenden Auto Dinge abklären gehört dazu!), noch will ich einen Kollegen auf Verdacht zu jemandem schicken, der ganz offensichtlich sowieso jeden Taxifahrer anhält, egal ob besetzt oder nicht.
Und, liebe „enttäuschte“ Kunden: Bei uns ist es wie in allen anderen Branchen auch – wenn gerade viel los ist, muss man auch mal ein bisschen warten. Das ist nicht böse gemeint und keine Verschwörung, aber zerreissen können wir uns halt auch nicht …
PS: Teilen erwünscht. 🙂
Erstmal Happy Birthday alter Mann 🙂
Schon voll in Party Laune? Und kamen schon viele Geschenke an?
Und öhm joa ich würde zur not auch ein Taxi fragen da ich davon ausgehe das die zur Zentrale funken können per Funkgerät evtl. ist das je nach Region anders?
Happy Birthday aus Bayern! ??
> zerreissen können wir uns halt auch nicht …
>
> PS: Teilen erwünscht. 🙂
Also gut Teilen erwünscht, nur eben nicht zerreißen. Hmm schwierige Lage: Wie wärs mit zerschneiden?
Dann auch hier noch einmal meine Herzlichen Glückwünsche zum Geburtstag!
Und das obige hätte ich auch nicht vermutet – ich hätte wohl auch gefragt. In dem Glauben, dass es da eine taste auf dem Datenfunkt gibt, die der Zentrale signalisiert „Kundenandrang“ zusammen mit einer weiteren Einstellung für „5 Kunden / 20 Kunden / 50 Kunden / 100 Kunden / unabsehbar viele …“.
Schade, dass dem nicht so ist.
Ebenfalls aus Bayern nachträglich alles Gute.
@ednong,
> Einstellung für „5 Kunden / 20 Kunden / 50 Kunden / 100 Kunden / unabsehbar viele …“
Ja, das wäre in der Tat schön wenn dem so wäre. Überhaupt im öffentlichen Nahverkehr. Wir haben in unserem Landkreis so eine „tolle“ Erfindung, die nennt sich „Gästekarte“. Damit dürfen Hotelgäste umsonst den öffentlichen Nahverkehr (also Bus und Zug) nutzen, und SIE TUN ES. Da wäre es schön, wenn der Busfahrer der Bahn signalisieren könnte, „Vorsicht, die Hunnen kommen, bitte zusätzlichen Waggon anhängen“, oder umgekehrt die Bahn dem Busunternehmen, „Schickt mal ’nen zweiten Bus, bei uns stapeln sie sich schon“. Oder wenn man bei der Planung einfach mal nach dem Veranstaltungskalender und dem Wetterbericht ginge, verdammichnochmal!
@Sash,
dein generelles Problem mit so Anliegen verstehe ich, aber glaube mir, das geht einem überall und in jedem Job so. „Sie arbeiten hier, sie müssen doch …“ — NEIN, muss ich nicht! Und als Sozialarbeiter erlebste noch ganz andere Geschichten. „Sie arbeiten doch dort, Sie müssen mir doch sagen können wo mein Sohn ist.“ „Nee, sorry, gute Dame, den hab‘ ich seit drei Tagen nicht gesehen, aber falls Sie ihn treffen und er doch nochmal hier aufzutauchen gedenkt, sagen Sie ihm, dass er den Anschiss seines Lebens bekommt. Und könnten Sie bitte seine stinkenden Turnschuhe hier abholen?“ (Hab‘ ich natürlich nicht so gesagt.)
@Benny:
Ja, das ist natürlich unterschiedlich. Sogar von Taxi zu Taxi. Es ist kompliziert, wie immer.
Und ja: Einige Geschenke kamen schon an, einige hole ich heute Nacht noch ab. 🙂
@Sumsehummel:
Danke! 🙂
@Mastacheata:
Hmm gut, unglücklich formuliert. 😉
@ednong:
Das würde eine vernünftige Programmierung der Software voraussetzen …
@Sash
Jaja, wie immer eigentlich … 😉
> vernünftige Programmierung der Software
Sash, Programmierer sind eigentlich immer vernünftige Leute, die verschiedene Fälle vorausahnen. Wenn ich eine Funktion programmieren müsste, die die Zentrale anruft, wenn Kunden warten, würde ich die als
mobile.CallCentral.ClientsWaiting (x:longint)
implementieren.
Aber jede Wette, der Design-Fuzzi, der für die Benutzeroberfläche zuständig ist, macht daraus einen Button „Kunde wartet“ mit x=1. „Alles andere ist doch viel zu kompliziert, muss man halt mehrfach drücken.“
Dafür machen Benutzeroberflächengestalter gerne andere schicke Sachen, wie zum Beispiel ein bewegtes Lautsprechersymbol anzuzeigen, wenn deutlich und vernehmbar Musik aus den Boxen dröhnt. Oder wie bei Windows, „Ein Stecker wurde herausgezogen“. Danke, ist ein Einzelplatzrechner, hätte ich auch bemerkt, wenn ich’s nicht selber gewesen wäre. Sinnvolle Meldungen wie „Deine WLAN-Verbindung wurde getrennt weil jemand den WLAN-Knopf am Router gedrückt hat, es könnte sich um deine Katze handeln, worauf auch der leichte Temperaturanstieg der Fritzbox in der letzten halben Stunde hindeutet“ gibt es jedoch niemals.
Warum sagst Du den Leuten nicht einfach: „Ok, ich geb der Zentrale Bescheid“, drückst paar Knöppe an Deinem ausgeschalteten Funk, „Fertig, sollten gleich Taxis kommen“? Dass da jemand kommen wird, ist ja sicher, und die Kunden freuen sich dann, dass die Fahrer doch viel hilfsbereiter sind als ihr Ruf…
LOL. Einfach mal als Vorschlag bei AVM einreichen …
@ednong, kein Scherz, ich hab‘ das analysiert. Anhand der Temperaturveränderung des Fritz-Prozessors (im Bereich von 4 Grad, aber immerhin) konnte ich nachvollziehen, wann die Katze darauf pennte und wann sie nachts das Zimmer unsicher machte.Ich bin sicher, mit mehreren verteilten Fritzboxen könnte man die Nachtwanderungen eines ganzen Katzenrudels nachvollziehen.
Aber ich weiß jetzt, wo ich im Menü die Tastensperre finde.
@Andreas, warum so kompliziert? Es reicht doch zu sagen, „Sind schon informiert, müssen gleich kommen.“
@ednong:
Wie wahr, wie wahr …
@Cliff McLane:
Das war so gesehen auch kein Angriff auf die Programmierer selbst. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass da, nun ja, „seltsame“ Kundenwünsche dahintergesteckt haben. Aber die Datenfunkgeräte sind wirklich ein unglaublicher Witz. Schon alleine, dass man für einen Notruf in ein Untermenü muss, dafür aber alle Aufträge und Nachrichten unformatiert reinkommen. Und ja, da liest man dann so Sachen wie
„ANGEBOT UNV
ERBINDL. GROS
SRAUM 5 PERS“
Im Ernst. Heute, 2015. Dabei soll das Ding im wesentlichen eines können: Aufträge vermitteln … 🙁
PS: Das mit der Katze ist eine geile Erkenntnis, bzw. Idee!
@Andreas:
Ja, sicher, mit Lügen kommt man immer irgendwie durch. Ein bisschen tatsächliche Transparenz wäre aber halt doch etwas besser. Ist ja nicht so, dass ich was gegen Kunden hätte.
> Datenfunkgeräte sind wirklich ein unglaublicher Witz
Oder von Siemens. Naja, ist eigentlich dasselbe.
Es hat übrigens einen Grund, warum meine Geräte meist Englisch sprechen. Auf meinem Sony-Handy hat öfter ein Herr oder Frau UNBEK TEILN versucht mich anzurufen. Nach der Sprachumstellung wusste ich dann, dass es sich um einen „anonymous caller“ handelt, also jemanden mit unterdrückter Rufnummer. Und solche Sachen gibt’s haufenweise, weil Software halt auf Englisch entwickelt wird und die Lokalisierung meist eher schlampig erfolgt. Falls du mal das Vergnügen mit osCommerce (ältere Versionen) gehabt haben solltest oder die Absicht einen Webshop aufzumachen: Lass das von jemand anderem machen! That way madness lies! (Shakespeare, King Lear, 3. Akt, 4. Szene, Zeile 20)
Als Kunde am Stand hätte ich einfach aus Unwissenheit genauso gehandelt, wie die von dir beschriebenen Kunden. Ich hätte gedacht, dass es effizienter/glaubwürdiger ist, wenn du sagst „da stehen noch 100 Leute, kommt wirklich mal vorbei“, als wenn ich anrufe, lange in der Wartschleife hänge und sage, dass ich nicht allein bin. Zumindest in Zeiten ohne Smartphone App hätte ich so gehandelt.
Seit ich Taxis per App bestelle hätte ich wohl genau das gemacht, auf die Benachrichtigung gewartet und in der Zwischenzeit nochmal die Bar aufgesucht 😀
Wieder was gelernt, Taxis können auch nicht besser Taxis rufen als ich selbst.
Aber ist eine Bestellung bei so einem Großereignis denn wirklich effektiv?
Der Kunde wird einfach ins erstbeste Taxi springen, das er anrollen sieht. Der wird nicht warten, bis „sein“ bestellter Taxifahrer in in dem wartenden Gewimmel ausfindig gemacht hat.
Umgekehrt wird der ankommende Taxifahrer von Kunden bedrängt und könnte einfach den erstbesten einladen. Wer wird da schon massig Kundschaft ablehnen um Kunden zu suchen, die wahrscheinlich eh schon in einem anderen Taxi sitzen und auf ihre Bestellung pfeifen?
> Aber ist eine Bestellung bei so einem Großereignis denn wirklich effektiv?
Nö, ist sie nicht. Wir[tm] haben das früher[tm] einfach so gemacht, dass wir einfach Richtung Innenstadt (und nicht etwa versehentlich, wie einmal geschehen, Richtung Pampa) loslatschten, und dann winkt man sich halt irgendwann was. Es ist nämlich auch nicht effektiv, in einem großen Haufen in der Nähe der Veranstaltung zu warten. Am besten geht man grob in die Richtung, aus der man Taxis kommen sieht, und fängt eines ab.