Die Pariser Kollegen haben die Schnauze voll von UberPop

Wie überall auf der Welt ist Uber auch in Frankreich nicht unbedingt von allen Seiten willkommen geheißen worden. So natürlich auch von den Taxifahrern. Im Grunde passiert in Frankreich ja das gleiche wie letztes Jahr bei uns: Schwarz arbeitende Uber-Fahrer bedrohen das Gewerbe massiv und halten sich dabei wohl auch nicht an schon ergangene Gerichtsurteile.

Da Frankreich bei Streiks aber doch noch mal eine etwas andere Streikkultur hat als Deutschland, gibt es nun nicht nur Berichte von verstopften Autobahnen, sondern auch Bilder von brennenden Uber-Autos zu vermelden. Zumindest tut das die taz heute.

Der Legende nach waren es nicht verfügbare Pariser Taxifahrer, die Travis Kalanick auf die Idee mit Uber brachten. Was wäre das für eine Ironie, würde deren jetztige Präsenz Ubers Frankreich-Ausflug beenden. 😉

Zumindest der französische Präsident denkt wohl über ein weiteres (?) Verbot nach*.

*Ich hab echt keinen Überblick über die Rechtssituation in Frankreich. Und in dem Artikel steht sinngemäß wirklich, dass UberPop eigentlich illegal ist, der Präsident aber über ein Verbot nachdenkt …

Abi-Ball, Erinnerungen, hach!

Im Postbahnhof (glaube ich) wurde letzte Nacht gefeiert. Abi-Ball. Gab eine Menge Kundschaft, das Anstehen am Ostbahnhof war immer entsprechend kurz. Erst die Eltern, dann die Geschwister, am Ende die Abiturienten selbst. Aber das hab ich nicht mehr miterlebt und ich weiß auch nicht, ob ich das gewollt hätte: So viele schwierige Kandidaten haben sich schon um 2 Uhr angesammelt …

Eine Mutter berichtete mir davon, wie sie den Sohn einer Freundin zum Hingehen überredet hat. Und dass er dann offenbar auch einen netten Abend hatte. Verdammt, ich bin alt! Ich war damals selbst so ein potenzieller Ball-Verweigerer (und hab immerhin als Einziger keinen Anzug oder so getragen), aber ich bin froh, dass ich da war. Ich hab vielleicht nicht alle aus der Stufe gemocht, aber es war ein Teil meines Lebens. Aber nun saß ich da mit einer Mutter und hab geredet wie sie. 0.0

Um die Abi-Zeitung (oder das Abi-Buch) ging es dann auch. Sie hätte ihres ja damals verloren bei der Party, aber sie erinnere sich daran, was ihr Mathelehrer damals reingeschrieben hätte:

„Keine Sorge, Sie werden irgendwann die Pyramiden sehen!“

Und sie fügte an:

„Und das ist so absurd. Zum einen war das 1987 und die Mauer war noch zu. Niemand von uns hätte das gedacht. Und ich war nicht einmal besonders reiselustig und hatte das nie vor. Aber jetzt hab ich vor 3 Jahren jemanden kennengelernt – und in der Tat: Demnächst fliegen wir nach Ägypten!“

Wow. Ich liebe solche Geschichten, ganz ehrlich!

PS: Liebe Abiturient_innen da draußen, die Ihr gerade überlegt: Geht hin! Vielleicht ist es bei Euch wie bei mir damals überteuert und unnötig protzig oder zu klein und von der falschen Clique geplant. Aber es ist ein Lebensabschnitt, der da zu Ende geht, und auch ohne pathetisch sein zu wollen: Es ist ein großer und irgendwie auch wichtiger! Im Zweifelsfall nehmt Euch wie ich damals vor, selbigen einfach so für Euch zu beenden oder nur hinzugehen, um Euch die Gesichter einzuprägen, die Ihr nie wieder sehen wollt. (So schlimm war’s bei mir nicht, aber die Sorte Mitschüler gab es auch)
Ich kann rückblickend wenigstens behaupten, mal im Interconti Pogo getanzt zu haben – und zwar auch mit Leuten, die ich bis dato nur so mittel fand. Ob es das Geld wert war? Keine Ahnung. Aber der Abend war immerhin so gut, dass ich mich nur teilweise erinnere. 😉

PPS: Weil ich neulich von einem neuen Projekt sprach: Es ist soweit: there-is-no-spoon.de

Die Kartenannahmepflicht ist durch

Wie Lawblogger Udo Vetter heute vermeldete, wurden die Eilanträge einiger Berliner Taxibetriebe abgewiesen, die sich dagegen wehren wollten, Kreditkarten annehmen zu müssen. Der Versuch, das mit hohen Kosten zu begründen, war auch in der Tat etwas blauäugig, denn inzwischen sind Kartenleser wirklich keine Riesenausgabe mehr.

Also nicht, dass es nicht auch sauteure Systeme gibt – ich will nicht wissen, was mein ans Funkgerät gekoppelter und fest ins Auto verbaute Leser gekostet haben mag! –aber das Gericht hat schon recht, wenn es feststellt, dass es durchaus bezahlbare Geräte gibt.

Nebenbei sei aber erwähnt: Neue Technik bringt immer auch neue Probleme mit sich, nicht jeder, der mal keine Kartenzahlung anbieten kann, verweigert sich dem Gesetz. Mich hat’s letzten Samstag auch erwischt: Mitten in der Nachtschicht war das Papier im Belegdrucker alle … da kannste dann auch nix machen. :/

Manche Umwege sind Fête!

Das letzte Wochenende hatte es in sich. Gerade am Sonntag schlug die Fête de la Musique voll zu und die Umsätze waren bombig. Zum einen natürlich, weil so viele Menschen auf der Straße waren. Zum anderen aber natürlich auch wegen der durch Straßensperrungen notwendigen Umwege. So auch bei einer meiner Lieblingstouren.

Kürzester Weg mal anders. Quelle: osrm.at

Kürzester Weg mal anders. Quelle: osrm.at („Zwischenziele“ sind nur aus technischen Gründen eingefügt)

Bei solchen Fahrten sind Kunden schon gerne mal genervt. Natürlich zu Unrecht, aber so sind wir Menschen halt. Diese jedoch … Fehlanzeige!

„Ach, kannst‘ ja nix dafür. So wär ick auch jefahren …“

Unterwegs haben sie mal eben eine Pizza nach Hause bestellt und mir am Ende fast 20% Trinkgeld gegeben. So dürfte sowas immer laufen.

PS: Sorry, dass ich gerade so wenig hier bei GNIT mache. Ich plane (und mache) nebenbei noch ein neues Projekt, das kostet etwas Zeit. Ich werde aber beizeiten berichten, keine Sorge! 🙂

Kollegenprobleme die x-te

Natürlich sind auch nicht alle Taxifahrer untereinander nett und kollegial. Da kann man auch mal Alarm machen, aber in aller Regel sind es ja entweder Mißverständnisse oder Kleinigkeiten. Manche aber entwickeln da einen Eifer …

So wunderte ich mich etwas über die zerrissene Taxischlange vor dem Sisyphos. Aber das lag, das sah ich dann alsbald, an einem Kollegen, der nicht am Auto war, und es mit abgeschalteter Fackel (ich weiß, die E-Klasse macht das automatisch) abgeschlossen mitten im „Nachrückebereich“ abgestellt hatte. Die davor waren nach vorne zum Ausgang aufgerückt und vor ihm war eine Lücke bis zum Clubeingang, vielleicht so 20 bis 25 Meter lang.
Als dann die letzten Taxis vor besagtem Kollegen weg sind, ist einer von hinter ihm vorgezogen. Das war eine Minute, nachdem ich angekommen war. Kaum dass das passiert war, kam der verschollene Kollege auch angerannt, schloss sein Auto auf und rannte statt zu diesem nun aber zu dem vorgefahrenen Fahrer und beschimpfte ihn, warum er an ihm vorbeigefahren sei.

Kann man machen, aber bei verlassenen Autos, bei denen die Fackel aus ist, zieht man vorbei. Punkt. Man muss am Stand (Ja, ist keine legale Halte dort, aber wenn man schon auf Regeln pocht …) einsatzbereit sein, also bereit zur Fahrgastaufnahme. Und wenn einen nicht einmal die Kollegen ausfindig machen können …
Und wenn man sich doch mal eben ausklinkt, dann riskiert man halt, dass die anderen vorziehen. Insbesondere an Halten, an denen es schnell vorangeht, oder man nichts vorher abklärt. Ich hab schon auf Kollegen gewartet, weil sie nur kurz am Ostbahnhof zum Pinkeln rein sind, bin aber auch schon oft genug an welchen vorbeigefahren, die gleich einen Kaffee trinken waren oder die Halte als Parkplatz für ihren Wocheneinkauf genutzt haben. Es ist meines Erachtens nach nicht viel dagegen einzuwenden, wenn man Kollegen den Freiraum gibt – aber einen Anspruch darauf, dass sie ihren Platz in der Schlange behalten, haben sie halt auch nicht.

Und schon gar nicht, wenn wie hier alle offenbar schon vier bis fünf Plätze weiter vorgerückt sind während der „kurzen“ Abwesenheit …

Der nunmehr erste Fahrer am Sisyphos ließ sich offenbar nicht aus der Ruhe bringen und blieb stehen. Der andere, der sich so übel betrogen fühlte, machte kurioserweise dasselbe. 20 Meter dahinter. Gut, die Schlange am Sisyphos verschiebt sich wirklich manchmal vom Ein- zum Ausgang hin und her, aber eigentlich ist das bescheuert. Warum sollten wir am Eingang warten? Am Ausgang kommen 95% aller Kunden raus (inkl. den nicht reingelassenen). Aber der schändlichst in seiner Würde gekränkte Fahrer tigerte die 20 Meter zwischen seinem Auto und dem des Kollegen unaufhaltsam auf und ab, sich sichtbar grämend, dass er diesem Irrsinn nicht Einhalt gebieten konnte. Ach Gottchen, mit der Einstellung würde ich nicht mehr so alt werden, wie der Kerl, also vielleicht 50 …

Als dann auch noch Kundschaft kommt, rastet er völlig aus und will sie zu sich ranwinken. Was schon alleine misslingt, weil die Kunden wenig Grund sehen, zu so einem wild gestikulierenden Spinner auch noch dreimal so weit zu laufen. Da hätte er mal besser aufgeschlossen zum verhassten Kollegen!

Ich, der ich hinter ihm stand, war so langsam auch genervt. Ich hätte mich gerne hinter den anderen (eben beim Ausgang) eingereiht. Aber dann wäre der Kollegenkasper wahrscheinlich einen flotten Herztod gestorben. Und so kam er, kaum dass der erste weg war, auch zu mir und krähte mich verzweifelt an:

„Schau Dir das an! Da klaut der mir die Fahrt! Sowas gibt’s ja wohl nicht, so eine Frechheit!!!“

Da hab dann selbst ich etwas pampig reagiert und gesagt:

„Ja, Kollege, dann denk mal drüber nach. Du stellst dein Auto mit ausgeschalteter Fackel 30 Meter entfernt ab, bist nicht aufzufinden und machst dann auch noch Radau. Was hätte der geschätzte Kollege denn bitte anderes machen sollen. Im Übrigen hast Du Kundschaft, also hopp!“

Und zwar hoffentlich nur bis zum Ostkreuz. Oder besser Rummelsburg, das ist nochmal ein Euro weniger.

Menschen …

-.-

Zwei Tage

„Nee nee, Du, Berlin ist schon toll. Sicher, es ändert sich viel, aber anderswo isses ja auch nicht unbedingt besser …“

meinte mein Fahrgast so völlig aus dem Nichts heraus.

„Als ich aus Polen weg bin – ich komme aus Polen – da hab ich nur kurz hier gehalten. Ich wollte ganz Europa sehen. Hab ich auch gemacht: Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Österreich … war eine tolle Zeit. Und bevor ich nach Polen zurück wollte, hab ich hier noch einen Zwischenstopp geplant. So für ein, zwei Tage.“

„Und wie lange ist das jetzt her?“

„Ach, lass mich rechnen … 19 Jahre!“

Da hat er gegrinst und seinen Hund gestreichelt.

Ich mag es, wenn es Menschen gut geht. 🙂

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Es mit der Kurzstrecke (nicht) genau nehmen

Ob ich ihn für eine Kurzstrecke in die XY-Straße bringen könne, fragte der Fahrgast. Ich war mir nicht sicher, ob es bis ganz ans Ziel reichen würde, sagte aber grundsätzlich zu. Unterwegs erzählte er mir dann:

„Ich fahre zu meiner Freundin. Eigentlich wollte sie ja hierher kommen, aber der Taxifahrer wollte keine Kurzstrecke machen …“

„Ja, das gibt’s leider auch.“,

entschuldigte ich mich stellvertretend für die ehrlichen Kollegen. Im weiteren Verlauf hat sich das ganze aber dann doch etwas verschoben, denn er erzählte mir, dass seine Freundin doch ganz normal bestellt hätte. Da bin ich dann natürlich doch nochmal eingestiegen:

„Na, dann hat der Kollege aber absolut richtig gehandelt!“

„Wieso?“

„Naja, die Kurzstrecke ist ja eben genau eine Vergünstigung dafür, dass sie ein Taxi an der Straße anhalten. Dafür, dass Sie uns keine Anfahrt oder Wartezeit kosten. Das ist ja der Sinn des Ganzen.“

„Oh, das wussten wir nicht. Danke für die Erklärung, das ist ja logisch, das erklärt einiges!“

Seine Verwunderung hat mich nicht überrascht, die meisten merken sich irgendwie nur den günstigen Preis, nicht die Einschränkungen. Manchmal frage ich mich dann aber schon, ob die Leute glauben, sie dürften günstiger fahren, nur weil sie sich ein Wort merken konnten. 🙂

Es hat bis zum Ziel gereicht, er hat sich insbesondere für die Erklärung bedankt und ich hab am Ende der Sackgasse gewendet. Da kam er dann nochmal angesprintet und meinte:

„Ähm, das ist jetzt vielleicht blöd, aber mir ist gerade eingefallen: Würden Sie uns beide jetzt vielleicht für eine Kurzstrecke wieder zurückfahren?“

Ich hab mit einem Augenzwinkern geantwortet:

„Gewöhnen Sie sich das nicht an, da fühlt man sich schnell verarscht als Taxifahrer! Aber von der Sache her haben Sie mich natürlich völlig korrekt beim Fahren rangewunken, also warum sollte ich es nicht machen?“

Seine Freundin war auch umgehend da und er hat mich gleich als total tollen Taxifahrer vorgestellt und ihr auch gleich haarklein erzählt, wieso der Fahrer vorher das mit der Kurzstrecke nicht gemacht hätte. Auch sie nörgelte keineswegs rum, sondern stellte fest, dass das irgendwie ja gar nicht so unsinnig sei. Die hatten es einfach nicht besser gewusst und keineswegs irgendwelche Probleme mit Taxifahrern. Und für mich war die Sache mit 1,8 km hin, 1,8 km zurück und am Ende nach nicht einmal 10 Minuten mit 8+2 € wieder am Ausgangspunkt auch ein guter Deal.

Das einzige, was ich mich danach gefragt habe: Warum hat eigentlich der Kollege nicht einfach mit diesen paar Worten die Sache selbst geklärt? Wir, die wir in dem Job arbeiten, sind doch die besten Ansprechpartner bei sowas. Es sollte doch selbstverständlich sein, dass man seine eigene Dienstleistung und damit auch die Preise erklären kann. Es wird zwar immer Leute geben, die das eigentlich gar nicht wissen wollen, aber zu denen haben die beiden netten Charlottenburger definitiv nicht gehört.