Erstaunlich passend.

Das mit dem Taxitarif ist ja so ein Ding, über das man sich – so man will – leidenschaftlich streiten kann. Er ist halt erkennbar ein Kompromiss und es liegt damit wohl in der Natur der Sache, dass viele Fahrer ihn sich gerne höher wünschen und viele Kunden niedriger. Und wieder andere andersrum. Ist ja auch kein Thema, das voller einfacher Wahrheiten wäre. Lustig isses aber, wenn man ausgerechnet nach einer eigentlich fast schon bescheuerten Tour denkt, dass es erstaunlich gut passt.

Bei mir war das eine Gruppe von Partygängern, die mir am Ostbahnhof ziemlich weit hinten in der Reihe ans Auto gelatscht kamen und mich fragten, ob ich sechs Leute mitnehmen könnte. Kein Problem soweit – zumal ich hier mal sagen möchte, dass ich in den letzten Wochen ausgesprochen gute Erfahrungen mit großen Gruppen hatte. Einen der Zusatzsitze hatte ich schon ausgeklappt, der Rest ging dann schnell.

„Alles klar, wo soll’s denn hingehen?“

„Zum Kater Holzig.“

„Aber Ihr wisst, dass das nicht weit ist?“

„Ja, wir wollen nur nicht laufen.“

Dann isses ja ok. Wenn mein Taxameter nicht plötzlich das Zählen verlernt hat, dann sind das offenbar nur rund 800 Meter. Fahrpreis 4,60 €. Plus zweimal 1,50 € Zuschlag für Person 5 und 6. Das ist jetzt pro Kilometer natürlich horrend. Aber Kilometer beschweren sich nicht. Die Jungs haben für ihre Faulheit jeder 1,27 € gezahlt. Das schüttelt man ja wirklich mal aus dem Ärmel. Da sind 50 Cent Aufpreis für Käse auf dem Döner ähnlich bekloppt oder eben nicht. Und ich war für ein paar wirklich winzige Arbeitsmomente und durchaus auch noch für ein paar Minuten Warten eigentlich recht gut entlohnt. Selbst mein Chef kann sich nicht beklagen, denn dank kaum vorhandener Betriebskosten bei so einer Strecke bleibt von der Tour unterm Strich recht viel übrig.

Eigentlich wäre es toll, wenn jede Taxifahrt diese Bilanz hätte. Was natürlich leider nicht klappt. Wenn man alleine unterwegs ist, wird es schnell teuer für die Fahrgäste. Warte ich lange, ist mein Lohn zu niedrig und fahre ich ewig auf der Suche nach Kundschaft rum, zahlt mein Chef bei den Betriebskosten drauf. Irgendwas ist halt immer.

Aber jetzt freu ich mich einfach mal für den kleinen Moment der Ausgeglichenheit. 🙂

Hallo neue Woche!

Mich gibt’s noch und ich werde wohl wie geplant morgen 32 Jahre alt. Das allerdings hab ich neben vielem anderen nun auch einmal mehr meiner Reaktionsfähigkeit zu verdanken, denn dieses Wochenende war’s mal wieder verdammt knapp. Mir sind keine Kunden an die Gurgel gegangen und auch die kuriose Vermutung meines Arztes, meine Arbeit wäre unglaublich anstrengend, hat sich nicht bewahrheitet. Stattdessen wäre ich beinahe Opfer nicht erfolgter Ruhestörung geworden.

Im einen Moment freute ich mich noch, dass die Ampel lange genug grün blieb und beschleunigte auf die ab dort gültigen 50 km/h hoch, als ich von der Grünberger über die Warschauer zu flitzen gedachte, im nächsten Moment verhinderte dann nur noch eine Vollbremsung den Zusammenstoß mit einem von links auf die Kreuzung pfeffernden Rettungswagen. Der hatte nämlich – mit sicher bester Absicht – sein Einsatzhorn nur für eine halbe Sekunde angemacht. Und zwar in dem Moment, in dem er auf die Kreuzung fuhr …

Auch das Blaulicht war vorher zumindest nicht auffällig genug, als dass ich’s wahrgenommen hätte, von der Einsicht her ist die Kreuzung auf der Seite einfach blöd. Aber gut, wie eingangs erwähnt: Lief alles glatt. Ich bin in die Eisen, der Fahrer des Rettungswagens hat geistesgegenwärtig beschleunigt und am Ende war es nicht einmal mehr überragend knapp. Eine Schrecksekunde mehr wäre aber definitiv wenig hilfreich gewesen.

Deswegen: Augen auf. Dann überleben wir auch einen Montag mit links! 😉

Ja, wow und so, ne?

Ich stand so mit einem Kollegen aus meiner Firma am Ostbahnhof. Er hatte nur kurz auf der Durchfahrt angehalten, ein kleiner Luxus der Nachtschicht. Da bleiben die Taxifahrer schon mal in zweiter Reihe stehen, um zu quatschen. Ich selbst stand auf Position vier, hatte also noch ein wenig Wartezeit vor mir. Dachte ich zumindest. Denn unser Gespräch wurde recht jäh unterbrochen von einem jugendlichen Kerl, der mich mit folgenden liebenswerten Worten anquatschte:

„Was‘ los, bisse frei? Machnwer Erkner?“

Ja, scheiß doch die Wand an! Prima Tour ins Umland, auf dem berüchtigten Silbertablett serviert. Die Verabschiedung des Kollegen fiel quasi komplett aus – auch etwas, das man lernt als Taxifahrer. Wir haben unglaublich viel Zeit, „während der Arbeit“ miteinander zu quatschen, dann aber kommt wer und das Gespräch endet schonmal so in etwa:

„Nee, und ganz interessant bezüglich des neuen Navis ist, oh Kundschaft, man sieht sich!“

Und die ganz große Herausforderung für uns alle ist, unseren Freunden und Partnern zu erklären, dass wir auch Telefongespräche mal derart beenden müssen. 🙂

Aber man will so eine Tour ja auch nicht verlieren, nur weil man sich noch ausquatschen muss. In dem Fall hat das gut geklappt und ich hatte den Fang bei mir im Auto sitzen. Also Erkner. Schon ein paar Mal war ich da, aber ehrlich gesagt trotz Nähe zur Stadtgrenze immer mit Navi. Das ist jetzt echt kein tolles Eingeständnis, aber ich bin halt Zugewanderter. Ich hab wie blöde auf die Ortskundeprüfung gelernt, die aber ist mit komplett Berlin schon umfangreich genug. All mein Wissen übers Umland habe ich nur (!) aus den Fahrten dorthin. Und die sind einfach mal selten. Deswegen schätze ich da heute noch vieles falsch ein. So viel im Vorfeld dazu, dass ich erst darüber nachdachte, über die Autobahn zu fahren. Schließlich gibt es doch auf dem Weg nach Frankfurt einen Abzweig nach Erkner …
Ja, ist Bullshit. Der Umweg ist so groß, dass man keine Zeit spart – das hab ich erst während der Tour von meinem Navi erfahren. Das dadurch anfänglich etwas blöde Umhergegurke beendete ich dann immerhin halbwegs rechtzeitig und der Umweg hielt sich in Grenzen. Aber so ganz ohne Grund war das auch nicht, denn der junge und sehr relaxte Kerl hatte es eilig. Richtig eilig!

Er wollte einen Zug erwischen, für den wir die Strecke in irgendwas knapp über einer halben Stunde hätten schaffen müssen. Deswegen die verzweifelte Suche nach einer schnellen Route.

Hektische Fahrten sind immer mies. Denn hier geraten die eigenen und die Kundeninteressen ganz massiv aneinander. Sicher, die Tour schnell rumbringen wollen wir auch, aber keine einzige Fahrt, die einem durchschnittlich auch nur einmal passiert als Taxifahrer, ist auch nur einen einzigen Monat Fahrverbot wert. Selbst eine Fahrt in meine Heimatstadt Stuttgart ersetzt mir nicht den Lohn eines Monats Arbeit. Und die Fahrt nach Erkner wäre schon für’n Arsch gewesen, wenn auch nur 20 € Bußgeld anfallen würden – was bei einem Blitzer und 11 km/h Übertretung der erlaubten Geschwindigkeit schon der Fall wäre …

Das kann man sich ruhig mal vor Augen halten, wenn man der Meinung ist, der Taxifahrer da fahre doch ein bisschen lahm.
(Und ja: Ich weiß, dass viele Kollegen trotzdem rasen wie die Irren. Dafür, dass nicht alle ganz knusper sind, kann ich auch nix.)

Auf der anderen Seite will man ja auch ein guter Dienstleister und/oder einfach nett sein. Auch mal locker sein. Ein bisschen mehr geben, als es jetzt notwendig gewesen wäre, einen besonders guten Eindruck hinterlassen. Oder dafür Sorge tragen, dass ein Kunde nicht nachts stundenlang auf einem Provinzbahnhof stehen muss.

Ich hab mein Kistchen also unter Einbeziehung aller notwendiger Vorsichtsmaßnahmen so gut befeuert, wie es nur ging. Straßenrand und Tacho im Auge behalten, bei bekannten Abkürzungen kurzen Prozess gemacht, die Gelbphasen bis aufs Letzte genutzt. Und mein Kunde war ein Guter. Ehrlich. Er hat mich nicht zum Rasen gezwungen. Ich hab versucht, es ihm recht zu machen, mehr nicht. Wir haben uns viel unterhalten und er hat sogar ausdrücklich klargemacht, dass es ihm leid tue, dass er mir das jetzt indirekt so stressig machen würde. Sein Onkel Harry sei ja auch Taxifahrer, bei ihm im Dorf, er kenne ja die Geschichten. Aber mehr als den Fuffi jetzt hätte er halt nicht, sonst hätte ich ihn gerne bis ganz nach Frankfurt bringen können, dann wäre die Zeit auch egal …

Traumkunde. Also wenn man vom Zeitplan absieht.

Und hey: Der Onkel ist Taxifahrer, er hat einen Fuffi und die Fahrt wird nur knapp über 40 kosten … ja, man denkt bei solchen Touren auch mal übers Trinkgeld nach. 😉

Diesen Teil hat der Kollege Harry aus einem Kaff bei Oldenburg aber offenbar eher stiefmütterlich behandelt. Denn obwohl die Fahrt stressfrei verlief und wir am Ende unter Ausnutzung einiger wirklich nur sehr schwer noch als grau definierbarer StVO-Grenzbereiche 5 Minuten vor dem Zug am Bahnhof Erkner ankamen, ergab sich folgender Dialog:

„Tja, bitte! Das hätten wir. Gerade so, aber immerhin. Dann wären wir bei 41,80 €.“

„Ja, hier. Mach einfach 42.“

Ja, wow und so, ne? 🙁

Aber gut, der Umsatz war klasse, es ist mal wieder alles gut gegangen, da wollen wir wohl besser nicht meckern.

Kleiner Link am Rande: Eine der tollen Touren nach Erkner war diese hier: Teil 1 | Teil 2 | Teil 3

Die Lösung ist Schlaf.

Ganz offensichtlich zumindest.

Wie beschissen mein gestriger Abend war, ist schwer zu beschreiben, weil er auf sehr subtile Art beschissen war. Dass ich vor allem wegen der Kinder unserer Nachbarn nicht so richtig schlafen konnte: Sei es drum, das passiert als Nachtarbeiter halt auch mal. Dafür zahle ich weniger Steuern. Kann in ganz blöden Fällen aber trotzdem nerven. Ich bin dann mit vielleicht vier Stunden Schlaf zu wenig pünktlich aufgebrochen und es wollte einfach nix passen. Mir lag das Essen unnötig schwer im Magen, ich hatte meine Bonbons vergessen und einen miesen Geschmack auf der Zunge. Das Auto machte komische Geräusche und völlig furchtbarerweise weigerte sich der CD-Player bei ungefähr 80% aller Lieder, sie bis zum Ende zu spielen. Und nach einer halben Stunde hätte ich umfallen können, wäre es am Steuer nur möglich. Dazu langweilige Kundschaft und quasi nicht existentes Trinkgeld.

Das sind die seltenen Momente, in denen auch ich mich frage, ob ich jetzt wirklich für die paar Kröten noch die Nacht durchziehen will. Scheiß auf Freitag, scheiß auf alles!

Entsprechend luxuriös war meine Laune, als ich um 21.30 Uhr mit viel zu vielen Kilometern und zu wenigen Euros auf der Uhr wieder zu Hause aufgeschlagen bin, um mich ins Bett zu schmeißen. Ich hab mir nicht einmal einen Wecker gestellt. Schlaf, so viel eben nötig ist. Der Rest war mir egal.

Und was soll ich sagen …

Um 0.25 Uhr bin ich aufgewacht. Schnell auf eine Kippe und eine Cola an den Rechner, die CD neu gebrannt und dann langsam in die Klamotten geschlüpft. Zwischenrein meine bessere Hälfte ins Bett gebracht und dann volles Rohr Richtung Innenstadt. Das Auto hatte sich beruhigt, Green Day brezelten ohne Unterbrechung die ersten drei Minuten der Fahrt aus dem Radio, danach hatte ich schon einen Winker. Auf diesen einen folgte eine Dreier-, danach noch eine Zweiergruppe. Das erste Mal am Ostbahnhof aufgeschlagen bin ich nach einer Stunde und 10 Minuten mit 48 € mehr auf der Uhr. Und hab mich als Dritter (!) angestellt.

Kurz darauf rollte Kollege Thorsten an den Stand und meinte:

„Scheiße, ist das tot heute!“

Das war es bei mir nur, bis ich ins Bett bin. Danach war heute, vorsichtig ausgedrückt, einfach alles perfekt.* So dürfen Monate immer anfangen. Dafür verkrafte ich auch zwei Stunden schlechte Laune zu Schichtbeginn.

*Das Trinkgeld ist miserabel geblieben. Aber das stört nicht so arg, wenn sonst echt alles passt.

Die MB-Braut

Ihr wisst, dass ich sehr tolerant bin. Ich weiß, dass ich selber meine Macken hab, folglich gestehe ich sie auch anderen zu. Und da ist mein Auto so ein Fall für sich. Denn schon rein aus Gewohnheit mag ich meinen kleinen Opel. Es ist zwar nicht mehr die 1925, aber es fühlt sich immer noch so an. Aber so sehr ich die Kiste mag, so sehr weiß ich auch um die Schwächen Bescheid. Als ob das das beste Auto der Welt wäre! So ein Quatsch!

Das beste Auto ist immer subjektiv.

Und ja, ich bin es wirklich mehr als nur gewöhnt, dass Leute sich extra eine E-Klasse aus der Taxischlange rauspicken. Und das ist wirklich ok. Ich freue mich zwar immer, mal 5 Minuten früher eine Fahrt zu kriegen, aber die krieg ich dann vielleicht als Großraumtaxi oder als sympathischer Typ. Und mal eben nicht. Passiert.

Ein bisschen geistig auf Abstand gegangen bin ich aber tatsächlich, als am Wochenende eine wasserstoffblonde und outfitmäßig die 80er-Jahre voll treffende Frau am Taxistand des Ostbahnhofs folgendes rumkrakehlte:

„So! Und jetzt suchen wir uns’n Schnuffi mit Mercedes! Wenn ich meine verfickte Kohle schon’n Assi in’n Hals schmeißen muss, dann aber bitte auch mit Sitzheizung und nich‘ irjend so’n Billigheimer!“

Das sind so die Momente, da würde ich mir den Stern von der Haube selbst abbrechen, wenn ich einen hätte.

Nun war das kein Ding. Ich war vierter, vor mir stand ein Prius, davor ein Mercedes – und die Pole-Position hütete ein weiterer Opelfahrer. Die wirklich unangenehm laute Dame mit ihren zwei gemischtgeschlechtlichen Anhängseln ist also zielsicher zum Zweiten und hat ihm dieses und/oder jenes ins Ohr gebrüllt. Ich hab’s ignoriert und überhört. War ja nicht meine Baustelle. Anstatt nun mitzufahren, hat die holde Schönheit nun aber die Türe zugeknallt und ist mit den anderen zum McDonald’s rein. Na jut.

Das Leben lief weiter, die ersten beiden Taxen verließen den Stand, plötzlich war die Gruppe wieder da. Und kein Mercedes mehr.

„Was’n jetzt Phase? Hat Schnucki sich klammheimlich verpisst, oder wat?“

trällerte das Blond durch die Gegend. Ich will da nicht zu viel reininterpretieren, aber ich kenne das. Vor Selbstbewusstsein strotzend befiehlt der ein oder andere Kunde gerne mal, dass wir ja nur kurz auf ihn warten müssten, um diese/jene, mindestens aber beste von allen Touren zu bekommen. Natürlich oft genug mit einer Zieladdresse, die keine fünf Kilometer entfernt liegt. Solche einseitigen Ansagen stoßen nur leider selten auf Gehör, schon alleine weil wir am Stand nix verdienen. Sicher, mit laufener Uhr warten Taxifahrer gerne auch mal länger. Aber ansonsten sind wir eben für alle Kunden frei, so ist das halt.

Aber gut. „Schnucki“ mit dem Mercedes war nun also weg. Egal. Ganz offensichtlich.

„Na los, dann nehmen wir halt die Gurke hier!“

sprach meine neue Lieblingsschreckschraube und deutete auf den Prius vor mir.

„Und jetzt verhandeln wir erstmal!“

Wer weiß, vielleicht waren das alles nur blöde Sprüche und die Fahrt war am Ende völlig ok. Ich aber war in dem Moment heilfroh, dass mein Kollege sie nicht abgelehnt hat und mir das Ganze damit erspart blieb!

Die 72

Wir haben uns nach all dem Gerangel um das Ende der 1925 noch gar nicht über die 72 unterhalten …

Nun, um ehrlich zu sein: Ich hatte bisher keinen Grund dafür.  Die 72 (die Ordnungsnummer meines „neuen“ Taxis, für die unwissende Leserschaft), ist ähnlich wie die zwischenzeitlich eingesprungene 1078 kein großer Unterschied zu meinem alten Auto, der 1925. Deswegen hab ich beispielsweise auch die Seite „meine Kiste“ noch nicht aktualisiert.

Ich hab noch nicht einmal Bilder gemacht, weil der Unterschied niemandem auffallen würde …

Prinzipiell ist das Auto das selbe geblieben und mit allen kleinen Nebenkriegsschauplätzen fange ich gerade an, mich zu arrangieren.

Für mich der entscheidendste Part ist der von mir nicht genutzte Funk. Für das Datenfunkmodul hat die 72 eine Halterung genau dort, wo ich mein Handy anzubringen gedenke. Das ist aber ein mittelschweres Problem, denn meine Handyhalterung ist so vielseitig nutzbar, dass sie sich auch dort anbringen lässt. Was bin ich jetzt froh, damals keine maßgeschneiderte Lüftungshalterung gekauft zu haben!

Ansonsten sind es NOCH unbedeutendere Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen. Z.B. ist die Ablagefläche in der Mittelkonsole anders unterteilt. Nichts, womit man nicht klarkommen könnte. Ein noch nicht genutztes Kleinod ist im Gegenzug eine mitten auf dem Armaturenbrett angebrachte Verteilerbuchse für den Zigarettenanzünder. Tatsächlich eine geile Sache für Navi, Handy und co. – aber da ich mir ja bereits einen echt geilen Supi-Dupi-Akku zugelegt habe – und das Auto ebenso wie die 1925 ein eingebautes Navi hat, ist das derzeit nicht wichtig.

Ansonsten sind Vorzüge und Schwächen vergleichbar. Alles soweit in Ordnung. Natürlich: Das Sitzleder gibt langsam nach, der Teppich im rechten Fußraum hinten ist mit Tape geflickt und der Motor neigt dazu, gelegentlich mit den Drehzahlen Rodeo zu spielen, wenn man an der Ampel hält. Das Auto hat jetzt 342.000 km runter, ich kann also jedem nur empfehlen, es nicht mehr sonderlich lieb zu gewinnen. Ich und mein Tagfahrer sind aus verschiedenen Gründen nicht das Dreamteam, dem die allerneuesten Autos zugeteilt werden.

In den letzten zwei Wochen hatte ich einige „Probleme“ mit den Bremsen. Was aber nur heißt: Sie waren runtergefahren und haben gequietscht. Nix schlimmes, sondern etwas, das im Laufe der Zeit immer mal wieder passiert. War nur doof so direkt nach dem Wechsel. Ich glaube, ich werde mit der Kiste schon noch ein bisschen Spaß haben. Jetzt kommt ja auch der Winter, da hat man das in der Regel ja sowieso – zumindest wenn man keinen Hecktriebler fährt. 😉

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Eine Frage der … na was eigentlich?

Ein Leser hat mir eine Frage gestellt, bei der die Antwort vielleicht nicht so eindeutig ist. Deswegen wollte ich sie hier einfach auch nochmal ansprechen:

Hi Sash,
ich lese schon lange bei dir im Blog mit und hätte nun auch mal eine „Taxi-Frage“, die du mir vielleicht beantworten kannst? 🙂

Und zwar war ich gestern in Düsseldorf beim Tourfinale der Toten Hosen. So 65.000-70.000 Leute müssen dort gewesen sein, und wie du dir vorstellen kannst, brach das Chaos aus, als auf einen Schlag alle Leute nach Hause wollten. Die U-Bahn fuhr zwar ununterbrochen, konnte aber die Massen an Menschen natürlich trotzdem nicht schnell genug abtransportieren. Kurz: Viele entschlossen sich, ein Taxi zu nehmen. Man muss dazu sagen, das Konzert fand im Stadion von Fortuna Düsseldorf statt, unmittelbar daneben die Messe Düsseldorf. Da gibt es eine eigene (lange) Zufahrt für Taxen, an deren Ende sich ein Stellplatz für Taxen befindet. Hier fuhren nun also gestern im Sekundentakt die besetzten Taxen weg, fast schon Silvester-Verhältnisse. Die meisten Leute haben sich dann entschieden, dass es an dieser Stelle zu lange dauert, ein Taxi zu bekommen, und sind daher die Zufahrt entlang „gewandert“, in der Hoffnung, unterwegs ein Taxi anhalten zu können oder eben einfach etwas abseits der Masse größere Chancen zu haben. Wobei wir auch hier noch von Hunderten Menschen sprechen, die die Taxi-Zufahrt entlang gepilgert sind.

Auf dieser Zufahrt fuhren also nun zum einen die Massen an besetzten Taxen, vom Stadion her kommend, ab. Gleichzeitig fuhren in der Gegenrichtung ständig „neue“, sprich leere Taxen zurück Richtung Stadion/Taxiplatz. Wir, und auch die meisten anderen Leute versuchten nun, auf der Zufahrt, also ein gutes Stück vom Taxiplatz entfernt, in eines dieser leeren Taxis einzusteigen, um dann Richtung Stadt zu fahren. Es weigerten sich aber fast ausnahmslos alle Fahrer, Leute aufzunehmen, also sprich, sie fuhren einfach mit Vollgas die Straße entlang, ohne auf Winker zu reagieren. Statt dessen fuhren sie den ganzen Weg bis zurück zum Stadion, um dort zu „laden“. Nur einige wenige Taxler erbarmten sich und nahmen bereits auf der Zufahrt Leute auf, um dann zu wenden und sich den anderen beladenen Taxen anzuschließen. Auch wir hatten nach dem x-ten Versuch Glück, einen netten Fahrer zu finden.

Meine Frage an dich jetzt: Kannst du mir dieses Verhalten erklären? Gibt es dafür vielleicht sogar eine gesetzliche Grundlage, dass in solchen Situationen nur am Taxiplatz Fahrgäste einsteigen dürfen? Oder hat das was mit dem Kodex unter Kollegen zu tun, dass die Taxen „der Reihe nach“ Fahrgäste aufnehmen sollen? Wobei bei diesem Ansturm wohl wirklich niemand zu kurz gekommen ist…

[…]

Meine erste Reaktion – und auch meine Mail-Antwort – war, kurz zusammengefasst:

„Vielleicht auch nichts von alledem: Für mich ist es auch die Frage: Will Ich die Leute bevorzugen, die sich in gewisser Weise vordrängeln?“

Das ist auch gar nicht so fies oder anklagend gemeint, wie es vielleicht klingen mag. Bei Großveranstaltungen ist das rasche Entfernen vom Ausgangspunkt ja nicht nur ein absichtliches Vordängeln, sondern auch ein notwendiger Schritt, um irgendwann mal überhaupt eine Art Ordnung zuzulassen. Außerdem ist es je nach Location auch eine Frage, inwiefern die entgegenlaufenden Fahrgäste sich jetzt z.B. noch „im Haltebereich“, bzw. „auf der Zufahrt“ befinden. Bei der O2-World z.B. nehme ich öfter mal Leute vorne an der Mühlenstraße mit, während ich bei der Einfahrt auf den Parkplatz niemals den Weg blockieren würde, bloß um jemanden 50 Meter vor dem Taxistand einzuladen.

Meine Antwort hat sich so gesehen eigentlich nur auf den direkten Zufahrtsweg beschränkt. Da halte ich das unplanmäßige Stoppen mitten auf der Straße – und da ergibt sich schnell ein Chaos, wenn erst ein, dann zwei, dann noch mehr Taxen „irgendwo“ angehalten werden – für zum einen unnötig kompliziert, zum anderen aber auch für wie oben erwähnt unfair. Da sind dann die die Dummen, die am Taxistand auf Taxen warten, während die schnellsten (und gerne dreistesten) belohnt werden.

Was mich im Nachhinein auch auf die andere Interpretation meines eigenen Verhaltens brachte, dass mir das vielleicht die subjektiv, und vielleicht durchschnittlich sogar objektiv, die eher unangenehmeren Fahrgäste sind.

Einen Kodex, dass bei so einem Ansturm der erste Kollege auch die erste Fahrt bekommen soll, erschließt sich mir nicht. Bei solchen Ereignissen, wo klar ist, dass jeder zumindest diese eine Tour kriegt, gerät das eh ein wenig aus den Fugen. Da ist Geschwindigkeit und halbwegs koordniertes Verhalten viel eher ein Kriterium.
Möglicherweise aber hat da doch die Stadt oder der Stadionbetreiber mitzureden, denn auch in der Taxiordnung Düsseldorf gibt es folgende Sätze unter §3:

(3) Im Interesse einer ordnungsgemäßen und bedarfsgerechten Verkehrsbedienung kann die Genehmigungsbehörde in Einzelfällen anordnen, daß Taxen an den für den öffentlichen Verkehr wichtigen Punkten zu bestimmten Zeiten bereitzustellen oder Fahrgäste nur im Bereich bestimmter Ladezonen aufzunehmen sind.

Und es würde mich nicht wundern, wenn dieses hier so ein Einzelfall war, in dem die Ladezone vorgeschrieben war. Am Ende bleibt: Sicher weiß ich es nicht, vielleicht kann ja ein Düsseldorfer Kollege zumindest bezüglich der Rechtslage helfen.

Ansonsten wären natürlich überhaupt die Gedanken von Kollegen interessant, warum sie in solchen Situationen welche Fahrgäste aufnehmen – oder eben nicht. Ich bin ja schließlich auch nur einer von vielen und kann nicht für alle sprechen …