Fundsachen-Overkill

Da hab ich neulich noch angemerkt, dass sich bei den Fundsachen eine Trendwende ergibt … und schon jetzt, wenige  Tage später, will ich rufen:

„Halt! Stopp! Bitte keine mehr!“

Während an Bargeld eher lächerliche 17 Cent übers Wochenende zutage getreten sind, hat sich die Samstagsschicht mit einem besonderen Schmankerl verabschiedet: Als ich das Auto abgestellt hab, prangte mittig auf der Rückbank ein bereits leicht ramponiertes iPhone 5. 🙁

Der Akku war natürlich leer und das Telefon aus. Aber egal wie: Es ist Extra-Stress. Während ich bei Kleinzeug wirklich konsequent die 10€-Grenze verinnerlicht hab und Zeug entsorge oder in Gebrauch nehme, ist das bei einem – noch dazu so teuren – Handy ja keine Option. Bereits zwei guten Freunden sind just bei ihrem Besuch hier in Berlin teure technische Geräte abhanden gekommen … an sowas hängt man. Ich hab echt kein Verständnis für Leute, die so einen Fund nicht melden.

Zuerst hab ich der Zentrale Bescheid gesagt. Inklusive Ortsangaben der letzten drei Touren. Dann kurz eine Meldung bei Twitter rausgehauen und das Abends nochmal wiederholt. Beides bis Mitternacht ohne Erfolg.

Da es mich in den kommenden Tagen noch mehr Arbeit gekostet hätte, zur Polizei oder zum Fundbüro zu fahren – oder letzterem einen Brief zu schreiben* – hab ich dann gleich während der Schicht bei den Cops gehalten. Und heute Nacht gab es sonst wohl nicht viel zu tun. Ich wurde umgehend reingebeten und hatte umgehend einen Beamten an der Seite, der fachmännisch festgestellt hat, dass das Telefon keine weiteren Informationen preisgab. Angeschaltet bekommen hab ich’s zwar noch einmal, aber natürlich war’s gesperrt.

„Und wenn ich jetzt ‚Notfall‘ drücke?“

fragte der Polizist.

„Können Sie einen Notruf absetzen.“

„Wählt der dann gleich?“

„Nein, es wird die Tastatur angezeigt.“

„Ah, stimmt! Weil dann kann ich jetzt die IMEI mit Raute und …“

„Ähm, die IMEI ist auf der Rückseite aufgedruckt.“

„Hmm, aber eigentlich müsste ich das hier … geht aber nicht.“

„Wie gesagt: Steht hinten drauf …“

„Wirklich? Orrr … das kann man ja nicht … und ich hab meine Brille doch schon auf!“

„Ich kann’s auch vorlesen.“

„Ist ja auch nur, dann könnte ich gleich abfragen, ob’s vermisst wird. Sonst machen wir normale Fundanzeige. Weil, ob das wirklich die IMEI ist  …“

„Naja, immerhin steht da: ‚IMEI:‘ …“

Also hab ich meine Adleraugen auch noch sinnvoll einsetzen können. 🙂

Leider gab es noch keine Anfrage nach dem Telefon. Tja. Dann wird es jetzt für den Besitzer wohl mindestens eine Woche dauern. So lange nämlich kann es dauern, bis die Sachen beim Fundbüro auftauchen. Ich hoffe, dass es am Ende wieder beim Besitzer ankommt, sonst war auch für mich der ganze Stress umsonst. OK, gut, ich könnte mir dann in 6 Monaten ein iPhone beim Fundbüro abholen – aber das ist bis dahin ja noch mehr veraltet als ohnehin schon seit der Einführung des iPhone 6. 😉

*Hab ich beim letzten Mal gelernt: Man ist nicht verpflichtet, seinen Fund gleich abzuliefern. Man ist nur verpflichtet, ihn anzuzeigen – was auch schriftlich erfolgen kann. Das kann nützlich sein, wenn man davon ausgeht, dass sich die Besitzer eh nicht ermitteln lassen werden und man den Fund in dem Fall gerne behalten würde und ihn dann nicht erst aufwändig wieder beim Fundbüro abholen will. Die können einen zwar zur Abgabe verpflichten (und sie erwecken im ersten Schreiben auch beinahe schon absichtlich den Eindruck, dass sie’s auf jeden Fall tun werden), aber das muss nicht passieren. Die Kamera von vor ein paar Jahren liegt immer noch hier …

Man lernt nie – NIE! – aus!

Ich bin ja nun schon ein paar Jahre im Straßenverkehr unterwegs. Die meisten davon beruflich. Und die größte Fehlleistung von uns Autofahrern war und ist, dass wir glauben, wir hätten alles schon erlebt und hätten deswegen quasi ausgelernt und könnten uns künftig gefahrenfrei im Straßenverkehr bewegen. Und auch wenn ich gerne wie ein neunmalkluges Arschloch über meine Verkehrssicherheit referiere, bin ich natürlich ebenso befangen und den selben Täuschungen ausgesetzt.

Es gibt immer was, was einem noch nie passiert ist!

Vergangenes Wochenende hatte ich eine Tour, die recht unspektakulär war. 9,70€, nur 30 Cent Trinkgeld, ein bisschen Smalltalk, der typische Alltag halt. Am Ende stieg ich aus, um den Kofferraum zu öffnen – und rutschte mit meinem linken Fuß weg.

„Vorsicht, ist stellenweise glatt!“,

hab ich meinem Fahrgast zugerufen, der die Info dankend aufnahm.

Ich stakste daraufhin zum Auto zurück und auch der Fahrgast hat sich auf dem Weg zur Tür nicht auf die Schnauze gelegt. Soweit alles ok. Vor allem anderen fiel mein Blick im Auto skeptisch auf das Thermometer, das in der Nacht bisher immer irgendwas zwischen 5°C und 0,5°C angezeigt hat. Und siehe da: 4°C. Eigentlich zu warm, um Glätte zu verursachen.

Und während ich noch dachte, dass das Thermometer mal wieder spinnt, habe ich versucht, aufs Kupplungspedal zu treten. Und – flutsch! Ich bin abgerutscht. Da mich das irritiert hat, hab ich weitere Kombinationen versucht. Rechter Fuß aufs Gas, linker auf der Fußmatte … überall das gleiche: Meine Schuhe glitschten nur so umher.

Mein erster Gedanke war berlintypisch natürlich, dass ich eventuell Hundescheiße am Schuh haben könnte. Aber es roch nicht nach Hundescheiße. Und auch sonst nach nichts. Aber ich rutschte überall ab. WTF? 0.0

Mit etwas Konzentration ging es natürlich. Angefühlt hat es sich nur etwa wie damals 2004, als ich erstmals barfuß an der bretonischen Atlantikküste Auto gefahren bin – und damals war ich nicht so ganz nüchtern im Sinne des Gesetzes. Nicht wirklich das Level von Verkehrssicherheit, das ich heute, 12 Jahre später und in einem Ballungsraum, zu erreichen gewohnt bin.

Mit gemischten Gefühlen hab ich einen Kilometer weiter bereits wieder Winker angenommen und im Laufe der nächsten zwei Touren hatte sich das alles halbwegs normalisiert. Ich hab an meinen Schuhen und an der Fußmatte nichts seltsames feststellen können, weswegen meine vorläufige Vermutung ist, dass ich in eine Ölpfütze oder etwas ähnliches getreten war, als ich den ersten Fahrgast entlassen hatte.

Und hier sind wir dann echt an einem Punkt, auf den ich vermutlich auch bei zweistündigem Nachdenken über Risiken im Straßenverkehr nicht gekommen wäre. Unsicheres Schuhwerk vielleicht noch – aber dass Schuhwerk spontan unsicher werden könnte … hab ich noch nie auch nur gehört! Und ja, am Ende bin ich ohne zu wissen, was genau jetzt los war, einfach mal weitergefahren. Und mehr als „Man muss echt mit allem rechnen!“ fällt mir dazu auch echt nicht ein.

Zugegeben: Vielleicht wäre in Reichweite gelagerter Sand eine Möglichkeit, derartige Ereignisse zu unterbinden. Aber nicht nur, dass ich das Auto kurz zuvor extra mit dem Sauger von Sand und Krümeln befreit hatte: Ich denke, wenn man selbst als professioneller Fahrer so selten von diesem Phänomen erwischt wird, hilft allgemeine Vorsicht auch da immer noch am meisten.

Und jetzt bin ich mal gespannt, was die nächsten Jahre noch für absurde Situationen bereit halten! 🙂

Zu klein

Er kam am Ostbahnhof mit einem Snowboard an:

„Sagen Sie, passt das bei ihnen vielleicht …?“

„Kein Problem, da lege ich einen Sitz um, und schon …“

„Hmm, aber wir sind zu viert.“

Ich hab’s kurz abgeschätzt, aber da die mitreisende Familie zusätzlich zum Snowboard auch noch die restlichen Urlaubskoffer dabei hatte, wäre das wirklich nicht gegangen. Abgesehen von Gruppen jenseits von sechs Personen war das dann wohl die eine Fahrt im Jahr, für die mein Opel zu wenig Kofferraum hatte. Und da kein Bus an der Halte stand, sind die potenziellen Kunden am Ende mit der BVG gefahren. Schade. Aber alles kann so ein PKW dann halt auch nicht.

Und, hey: Ich hatte schon ein Boot, ein Surfbrett, einen halben Ikea und sogar Holzplatten im Auto, die in einem E-Klasse-Kombi nicht transportabel waren. Ich übertreibe echt nicht, wenn ich sage, dass ich wegen Gepäck selten eine Tour absagen muss.

Hektische Zustiege

tl;dr: Manchmal verhalten wir Taxifahrer uns auch nur komisch, weil Menschen – und damit unsere Kunden komisch sind. Deal with it!

Ich weiß ja, dass wir Taxifahrer manchmal nerven. Stehen dumm auf der Straße rum, heizen und wechseln aprupt die Richtung. Dass es auch bei uns Idioten gibt: Klar. Ich bin durch meinen Alltag inzwischen aber immer versöhnlicher mit dem Verhalten von Kollegen geworden. Nicht einmal wegen übertriebener Solidarität, sondern weil ich tagein tagaus merke, wie schnell man in so Situationen kommen kann, ohne dass man der letzte Arsch auf der Straße sein will. Da rennt einem hier ein Kunde fast vor’s Auto und dort wird aus einem angesagten Rechts plötzlich ein Links. Und der Milisekunden-Überlegungsvorgang, ob man der Verkehrssicherheit oder den Kunden den größeren Dienst in einer kompliziert abzuschätzenden Situation erweisen will, liefert gelegentlich einfach mal ziemlich willkürliche Zufallsentscheidungen. Im Grunde bin ich sogar jedes Mal froh, dass ich nicht stattdessen einer völlig abwegige Übersprungshandlung verfalle.

So ein plötzlich auftretender Kunde kann im Einzelfall für uns der sprichwörtliche Ball aus der Fahrschule sein, der zwischen zwei Autos hervorrollt. Während man aber bei der Fahrschule irgendwann gelernt hat: Vollbremsung ist immer gut – im Notfall ohne Rücksicht auf Verluste; kann es in diesem Fall aber auch der Lotteriegewinn sein, den man einsackt, wenn man drüberfährt. (Natürlich im umgekehrten Sinne: An Kunden vorbeifahren zugunsten eines vermiedenen Unfalls)

Es ist vielleicht schwer, das Nicht-Taxifahrern begreiflich zu machen, aber es ist wirklich ein völlig anderes Verkehrsverständnis nötig, wenn man sein Geld mit dem Transport von Leuten verdient, die allenthalben unmittelbar am Straßenrand spawnen können. Ich bin überzeugt: ein guter Fahrer denkt zuerst an den fließenden Verkehr. Aber das klingt wirklich verdammt locker, wenn man normalerweise nur 0/1 zwischen Vor-sich-hinömmeln und Todesgefahr unterscheidet. Wir können es nicht vermeiden, mal stehenzubleiben, wo wir stören. Oder mal langsamer zu fahren, weil wir was suchen. Und ebenso wie es selbstverständlich zur Professionalität gehört, niemanden zu gefährden, gehört es auch dazu, mal eben noch schnell das Linksabbiegen zu managen, obwohl wir schon rechts geblinkt haben, weil ein Kunde keine Ahnung hat, der sonst erforderliche Umweg aber sein Budget überfordern (oder unser Trinkgeld schmälern 😉 ) würde.

Das ist kein Entweder-oder mehr. Natürlich halte ich auf der rechten Spur – ich muss aber abwägen, ob der hinter mir (ohne Vollbremsung natürlich!) die Möglichkeit hat, abzubremsen, anzuhalten, vorbeizuziehen, etc..
Und das Schwierigste an der ganzen Chose ist: Es hängt immer auch von den Kunden ab. Und die fahren oft nicht einmal Auto oder haben ein herzerweichendes Unwissen über den Verkehr im Großen und Ganzen und ihre Situation gerade im Speziellen. Sie winken einen in einer Kurve ran, im einzigen einspurigen Bereich der Straße. Sie wollen an Bushaltestellen aussteigen, würden gerne in 25 Minuten von Berlin nach München und bemerken auf der rechten von vier Spuren, dass sie jetzt lieber links abbiegen würden. Und das immer spontan, immer an einer anderen Ecke. Mir geht’s nicht um das Rechtfertigen von Idiotie, ich möchte nur um etwas Toleranz für Fehler bitten.

Ich hatte kürzlich einen (glücklicherweise weitgehend harmlosen) Fall, in dem mich sicher einige für einen Idioten gehalten haben, der für Geld alles macht. Ich stand auf der mittleren von drei Spuren an einer Ampelkreuzung und es war rot. Als ich angehalten hatte, war keine Kundschaft in Sicht. Meine Spur führte geradeaus, ebenso wie die rechts neben mir. Da man von jener jedoch auch rechts abbiegen konnte und sich schon zwei Abbieger dort versammelt hatten, wählte ich die Mittelspur. Ich war auf einer meiner Routinerouten auf Kundensuche, ich hatte den Blick meist auf den rechten Fahrbahnrand gerichtet und die nächsten 5 Kilometer Wegstrecke inklusive aller Spurwechsel komplett abgespeichert. Nach der Kreuzung wäre ich nach rechts gewechselt, dort aber nur bis zur nächsten Kreuzung verblieben. Fortan wäre wegen viel Fahrradverkehr die mittlere der (dann drei Geradeaus-) Spuren meine gewesen. Der Blick immer im Dreitakt: Vorne-Mittelspiegel-rechter Seitenspiegel. Bei einem Kunden wäre ich zu jeder Sekunde immer im Bilde, wer gerade wo und wie schnell hinter mir fährt. Fänden die meisten Autofahrer wohl superstressig, ist aber mein Alltag, wenn ich „total gechillt“ und „mit Musik auf Anschlag“ „ohne Arbeit“ durch Berlin cruise.

Noch stand ich aber ja an der Ampel. Die Hand war schon fast soweit, rechts zu blinken, da die neben mir abbiegen wollten und ich dann die rechte Spur zu nehmen gedachte. Im Rückspiegel hatte ich den BMW hinter mir fixiert, in dem mindestens zwei Typen um die 20 saßen, die vorher schon leicht verhaltensauffällig waren und bei denen ich befürchtete, sie würden ebenfalls schnell die Lücke nutzen wollen, um rechts an mir vorbeizuziehen, sobald die Ampel grün werden würde und ich 5 Meter Weg zurückgelegt hätte. Es würde gleich grün werden, mein Fuß zuckte schon am Kupplungspedal.

Dann klopfte es 10 Zentimeter links von meinem Ohr an die Scheibe.

Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass mich das jetzt, nach sieben Jahren im Taxi, selbstverständlich kein bisschen mehr erschreckt. Eine junge Frau begann mit Handzeichen den Wunsch zu signalisieren, dass sie gerne einsteigen würde. In dem Moment schaltete die Ampel auf grün und der im BMW hinter mir lies die Hand leicht über der Hupe kreisen. Für den Fall, ich sollte auch nur einen Fehler machen. Ich gab ihr ein in meiner Vorstellung super eilig wirkendes Zeichen, dass sie sich beeilen solle, wahrscheinlich hab ich aber geistig umnachtet irgendeinen Werwolf-Balztanz aufgeführt. Jedenfalls hab ich anschließend festgestellt, dass ich zeitgleich das Taxameter angeschaltet hatte.
Sie stieg trotzdem ein und fragte zögerlich:

„Können Sie hier wenden?“

Blick nach links, nebenher den Blinker gesetzt, Blick in den linken Außenspiegel. Ein Auto. Noch ca. 30 Meter, fährt aber höchstens 30. Könnte hochbeschleunigen wegen der Ampel, aber ich blinke schon. Ätsch. und rüber. Es sind zwei bis drei Sekunden vergangen und meine Kundin hat mir die Adresse genannt. Ich schaffe es bei gelb über die Ampel und der hinter mir versucht es auch noch. Ich bin kurz davor, Straßenbahnschienen zu überqueren, ohne nachgesehen zu haben, ob eine Bahn kommt. M-Linie, fährt auch nachts. Alle 30 Minuten nur, aber der Statistik nach an allen Unfällen mit Straßenbahnen um die Zeit beteiligt, kreuzgefährlich also. In meinem Kopf ist aber nur Matsch, weil ich weiß, dass die Straße der Kundin in der Nähe liegt und ich schon mal überlege, ob ich bereits die nächste wieder abbiegen müsste, ob sie vielleicht gar eine Kurzstrecke haben will und – das mit der Straßenbahn ist eh zu spätz jetzt, Glück auf! – wenigstens den Fußgängerüberweg auf der anderen Seite abchecke. In dem Moment wirft die Kundin ein:

„Halt!“

Doch eine Bahn? Während ich nach links blicke, trifft mein Fuß die Bremse und sorgt für ziemliches Unbehagen des Fahrers hinter mir, der ohnehin schneller als ich noch die Kurve kriegen wollte, die ich mit meinem Heck noch zum Teil blockiere.

Er weicht aus, während ich erkenne, dass da gar keine Bahn kommt. Meine Kundin hat die Hektik der Situation noch nicht einmal wahrgenommen und führt das Gespräch unbeirrt fort:

„Bevor wir losfahren, wollte ich noch schnell fragen: Nehmen Sie auch Kreditkarte?“

Sicher: Eine lebenswichtige Sofort-Frage. Man stelle sich vor, wir hätten uns anschließend um 4,10 € statt um 3,90 € kabbeln müssen!

Ich hoffe, es kam beim Lesen wenigstens ein bisschen so actiongeladen rüber, wie ich’s beim Schreiben empfunden hab. Im Auto selbst waren dass allenfalls eine verschwindend geringe Menge Adrenalin, gerade genug, um vielleicht zwei Schweißtropfen zu bilden. Es ist halt doch vor allem Alltag. Wie der restliche Verkehr auch – der sich natürlich ähnlich blumig umschreiben lassen würde, wenn ich euch nicht einseitig manipulierend davon überzeugen wollte, dass ich hier mal voll den abgefahrenen Superscheiß abziehe. 😉

Langer Rede kurzer Sinn: Ich weiß, wie tief der Impuls zu hupen sitzen kann, wenn einem mal wieder jemand den Tag versaut, weil er fährt, als hätte er im Schädelinneren eine halbe Dose Chappi. Aber die anderen Verkehrsteilnehmer haben’s auch nicht immer leicht, haben ihre eigenen Sorgen und Nöte – selbst wir Taxifahrer. Manche brauchen den Stinkefinger und die Hupe vielleicht, aber ich glaube, dass es im Grunde auch eine Prise Metal auf Anschlag tut. Ohne die anderen, die gerade WIRKLICH im Stress sind, mit Maßregelungen zu nerven.

§1 StVO und Fehlertoleranz: 23 Zeichen für eine bessere Welt!

PS: Laut WordPress hat der Text 1337 Worte. Was ja wohl zeigt, dass ich weiß, wovon ich rede. 😉

Zweite Schicht mit Rückwärtslicht

Wie gestern berichtet hat die 2925 gerade ein wenig Probleme, Vor- und Rückwärts zu unterscheiden. Wie in den Kommentaren schon von Euch vermutet, hat auch unser Hausschrauber Jürgen gleich geschlussfolgert, dass das wohl am Getriebe falsch verdrahtet wurde. Gut, vielleicht auch irgendein Wackler wegen extremer Kälte, aber: unwahrscheinlich. Eine schnelle Abhilfe könnte allenfalls das Rausdrehen der Birnen sein – womit das Licht dann zwar ganz ausfällt, aber eben nur sehr sehr selten. Man legt ja doch nur kleine Teile des Wegs rückwärts zurück.

Und dann steige ich ins Auto, starte den Motor und das Licht ist … aus. Yeah! \o/

Oder?

Nein. 7 Kilometer später war es wieder an. 🙁

In der Hoffnung, es springe vielleicht nochmal um, hab ich die Kiste also ein wenig testgefahren. Eine ernsthafte Reparatur wird eh erst am Montag, jenseits meines Dienstes fällig. Letzten Endes hab ich die Lichter abgeklebt. Das ging schneller als die Birnen zu deinstallieren (zumal sie ja am Ende eh wieder rein müssten). So weit, so gut. Darüber hinaus hab ich am heutigen regnerischen Tag allerdings entdeckt, dass es Dinge gibt, die für mich im Auto noch nerviger sein können als falsche Beleuchtung:

Ich hab die ganze Schicht über den Heckscheibenwischer nicht mehr ausschalten können. Das kann einen vielleicht kirre machen. Insbesondere, wenn man ihn sonst nur in Maßen einsetzt …

Aber gut: Nächste Woche ist das alles wieder heile.

Rückwärtige Gefechtsfeldbeleuchtung

Ich fahre jetzt seit 7 Jahren Opel-Taxis, die in 99% aller Fälle irgendwas zwischen 100.000 und 400.000 km runter haben. Da lernt man einige Defekte am Auto kennen. Aber die Überraschungen gehen einem auch nicht aus.

Nach dem Ausfall letzte Woche hat die 2925 inzwischen ja ein neues Getriebe. Und irgendwas am Motor scheint auch gemacht worden zu sein, denn der schnurrt wieder richtig sauber. Soweit ist also alles super.

Und dann hab ich gemerkt, dass meine Rückfahrscheinwerfer permanent eingeschaltet sind. Also wirklich immer. Sobald ich den Zündschlüssel drehe, sind die Rückfahrscheinwerfer an. Glücklicherweise auch im Rückwärtsgang. Aber daneben eben auch im Leerlauf oder wenn ich vorwärts fahre. Sie sind sogar an, wenn ich die Scheinwerfer ausschalte!

Im Grunde verhalten sie sich also so, als hätte ich die ganze Zeit den Rückwärtsgang drin – aber das wäre mir binnen zehn Stunden auf der Straße sicher irgendwann aufgefallen. 😉

Falls irgendjemand eine schnelle Idee hat: Nur her damit! Ich werde unseren Firmenschrauber erst heute nach dem Aufstehen erreichen und sonst gucken alle, die ich darauf anspreche, nur irritiert und keiner hat einen Plan.

PS: Fürs Protokoll: Es haben mich während 10 Stunden unsinnig angeschalteter Rückfahrscheinwerfer exakt zwei Leute darauf angesprochen: Ein netter unbeteiligter Autofahrer und ein Kollege, der sich an der Halte hinter mir geblendet gefühlt hat.*
Ausgesprochen positive Ausbeute, wenn man bedenkt, dass meine Lieblingshalte vor einem Polizeirevier ist. 😉

*Der Kollege war so geil: Der kam zu mir und wollte mich einfach nur dumm anmeckern, weil ich mich ja voll asi verhalten würde und ist nach meinem Aufzeigen, dass ich nix dran ändern kann, mit dem bescheuertsten WTF-Gesicht aller Zeiten demütig wieder in sein Auto eingestiegen. XD

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Winterdialoge

„War das Absicht?“

„Nee, es ist wirklich scheißglatt da draußen.“

„Oh, ok. Dann könnten wir hier also auch driften.“

„Könnten?“

*Handbremse zieh*

„Huiiii!“

Wer Spaß mag, soll Spaß bekommen. 😉