Seltsame Schäden am Auto

Gestern unter Kopfschütteln festgestellt:

Meine Fackel ist nicht ganz dicht! Quelle: Sash

Meine Fackel ist nicht ganz dicht! Quelle: Sash

Bemerkt hab ich’s, als ich das Auto waschen wollte. Ob das schon seit ich die Kiste habe, war: Keine Ahnung, ehrlich! Auch wenn man meinen sollte, es sei eine prominente Stelle für einen Schaden.

Was wir darüber hinaus besser weder meinem Chef noch den Betreibern der Waschanlage erzählen: Ich hab die Kiste trotzdem gewaschen und es ist alles gut gegangen. Ich hoffe trotzdem, dass sich das bis nächstes Wochenende fixen lässt.

Das wachsame Auge des Gesetzes

Ich stand gerade bei einem Kollegen am Auto, als ich merkte, dass zwei zufällig vorbeilaufende Polizisten Interesse an meinem Taxi hatten. Ich hab meinerseits signalisiert, dass ich der Fahrer des Autos bin, da baffte mich der eine Beamte nach einem weiteren kurzen Blick in den Wagen aggressiv an:

„KÖNNTE ICH GLEICH AUSBAUEN HIER!“

Bitte was?

Und genau das hab ich dann auch gefragt.

„ICH SAG, KÖNNTE ICH GLEICH HIER AUSBAUEN, DEINEN RADARWARNER!“

Da er jedoch äußerst eindrucksvoll passiv-aggressiv davongewatschelt ist, konnte ich Schnuffi nicht mehr erklären, dass ein wachsames Auge auch nur so viel wert ist wie der Sachverstand dahinter. Sein „Radarwarner“ war nämlich im schlimmsten Fall die Dashcam, bei der zwar die Gerichte hier und da auch anzweifeln, ob das rechtens ist, aber bei weitem keine Einstimmigkeit wie bei Radarwarnern herrscht. Vielleicht hat er aber auch den Transponder für die Flughafenzufahrt oder gar die Doppelsteckdose auf dem Armaturenbrett gemeint.

Oder es hat einfach die Uniform im Schritt gekniffen, was weiß ich schon?

Glück beim Waschen

Als ich etwas später als geplant an die Waschanlage kam, war ich froh zu sehen, dass sie noch offen war. Die Tankstelle selbst hatte zwar noch 30 Minuten auf, aber die Angestellten schalten die Wäsche gerne irgendwann während der letzten Stunde ab. Ohne fixen Zeitplan.

„Natürlich ist die offen!“

„Naja, manche Kollegen schließen die auch mal früher.“

„Kann sein. ICH mache das jedenfalls nicht!“

Das Ganze garniert mit einem ehrlichen Lächeln der Bediensteten.

„Also einmal Taxiwäsche bitte!“

Sie tippte herum, verzog das Gesicht, meinte dann aber:

„Naja, hab ich das falsche Programm gewählt. Bekommen Sie jetzt halt die UltraDrölfzig2000-Wäsche.“

Und ich sah auf der Kassenanzeige den üblichen Sparpreis*. So denn, schadet ja nicht. 🙂

„Da wird das Auto aber glänzen, sage ich Ihnen!“

„Ich freu mich, aber ehrlich: Ob sich das bei der alten Kiste wirklich lohnt …“

„Na ja, dann sieht sie danach aus wie ein Neuwagen!“

Oder wie ein Kollege später am Stand zu dieser Anekdote anmerkte:

„Da stellt sich der Tacho dann von alleine zurück!“

Aber ich will nicht meckern: Mal eben 7 statt 2 € gespart! \o/

*Alle Waschanlagen, die ich kenne, bieten Rabatte für Taxis an. Das ist in der Regel die günstigste Standardwäsche für irgendwas zwischen 6 und 8 €, die ich dann für 5 bis 6 € kriege. Wir sind ja auch oft Stammkunden. Für ganz Gewitzte möchte ich allerdings anmerken: In der Regel schielen die Tankstellenbediensteten durchaus aus dem Fenster und sehen nach, ob man wirklich mit einem Taxi gekommen ist. 😉

Das mit der Technik

Seit nunmehr fast einem Jahr müssen wir Taxifahrer in Berlin Kartenzahlung akzeptieren. Das ist aufgrund der in Deutschland immer noch recht unverbreiteten unbaren Bezahlung ein Nischenthema, aber in Sachen Service find ich’s ja nicht grundsätzlich schlecht.

Das Dumme ist: Wir sind in diesem Punkt der Technik genauso ausgeliefert wie der Kunde.

Und so kam es, dass ich extra schnell weggekommen bin, weil ich das mit der Annahmepflicht im Vergleich zu manch anderen Kollegen auch ernst nehme – und die Fahrt war nicht einmal schlecht. Ein sympathischer Typ, der immerhin mehr als 15 € im Taxi liegenzulassen gedachte, passte also alles.

Nur … man ahnt es … hat der Leser halt die Karte nicht erkannt. Und der Kunde hatte entsprechend seiner Anfrage natürlich kein Bargeld dabei. Super Sache! Nun kann ich natürlich kleinlaut sagen, dass die im Taxi eingebauten Leser nicht State of the Art sein mögen – andererseits sind die Teile dann doch eher auf Robustheit ausgelegt und es möge nur derjenige den ersten Stein werfen, dessen Magnetstreifen auf der Karte nicht verkratzt und in 1A-Zustand ist.

In dem Fall war’s Glück im Unglück. Der Umweg zur Bank betrug ca. 500 Meter und da hatten weder mein Kunde noch ich auch nur die Idee, uns drüber zu streiten, wer das jetzt bezahlt. Und drei Minuten später war alles ok, inklusive beidseitiger Zufriedenheit.

Aber obwohl sich das bei uns noch in vielleicht vergleichsweise bescheidenem Umfang abspielt: Auch im Taxi müssen Fahrer und Fahrgast inzwischen mehr der Technik trauen als früher. Ging es einst nur ums Auto, sind es heute ggf. auch Navi, die Vermittlungsapp, der Kartenleser oder dergleichen. Ich will damit keineswegs sagen, dass früher alles besser war – mitnichten! Die damit einhergehenden Erleichterungen erfreuen mich auch täglich. Aber es erfordert auch ein Umdenken, bezüglich welcher Dinge man tolerant ist. Nur mal so als Denkanst0ß.

Voll besetzt

Ganz eilig kam der Winker an der wilden Renate angerannt, um mich ja noch auf ihn aufmerksam zu machen. Dabei hatte ich ihn schon zuvor gesehen und nur auf sein Winken gewartet. Ich war etwas verwundert, weil er neben einem Taxi stand, aber gut, wird das halt im Zweifelsfall eine Kurzstrecke. Besser als nichts. Ich war eh nur dort, um ggf. Winker einzusammeln und mit etwas Glück am Sisyphos vorbeizukommen, um zu sehen, ob sie offen haben.

„To the Sisyphos, please!“,

meinte mein Fahrgast und in diesem Moment fuhr auch das andere Taxi besetzt weg. All die Leute, die sonst noch so da rumstanden, wandten sich mir zu und alles sah ein wenig nach einer Großraumtour aus. Nur dass das Zählen bei all dem Gewusel etwas schwer fiel. Aber als dann vier im Auto waren und zwei gefragt haben, ob sie auch noch mitkommen könnten, hab ich zugesagt und die anderen wieder aussteigen lassen. Eigentlich etwas umständlich – aber bis die sich von alleine organisiert hätten …

Ich hab gleich gesagt, dass ich mir nicht sicher wäre, ob der Laden offen hat, aber es ging erst einmal los. Unterwegs Gewissheit: Die anderen (im Auto des Kollegen von eben) waren schon da und es war zu. Egal, ich solle bis dort hinterherfahren, sie beraten dann. In Anbetracht dessen, dass es danach eventuell noch ins Kosmonaut gehen sollte, war das ein lohnender Umweg.

Die Beratungen ergaben dann, dass wir zum Ostkreuz müssten. Dort würde eine Freundin zusteigen. Mit Fahrrad. Ich hab etwa so geguckt:

0.o

Ja, nee, beim Kollegen. Vielleicht auch ohne Fahrrad.

Auf dem Weg zum Ostkreuz hab ich ihnen dann erklärt, dass sie besser mit ihrer Freundin ausmachen, dass sie auf der richtigen Seite – Ausgang Sonntagstraße – warten solle, da der Weg zum Kosmonaut sonst wirklich ein wenig arg verzwiebelt wäre. Alles klar, aber während ich gerade dafür sorgte, den inzwischen mir hinterherfahrenden Kollegen in unserem kleinen Konvoi nicht abzuhängen, war das Geschrei groß und ich solle doch hier, also gleich, oder wenn’s geht zumindest bald mal anhalten, da wäre gerade die Freundin gewesen!

Das alles war auf den nachtleeren Straßen völlig stressfrei. Aber reichlich verplant hat’s schon gewirkt.

Während der Kollege ebenfalls mit Warnblinker hinter mir anhielt, die halbe Besatzung beider Autos raussprang, um die Fahrradfahrerin zu begrüßen, hab ich mir das mit einem Lächeln, aber etwas skeptisch angesehen. Der Kollege hat mich auch gleich zu sich gewunken und gefragt:

„Äh, hast DU noch Platz bei Dir?“

„Nee, absolut null!“

Und als wir das so halbwegs verklickern konnten, kamen Pläne mit Hin- und Zurückfahren, einem weiteren Taxi und sonstwas auf. Ich war dann mal nicht besonders geschäftstüchtig und hab die Leute drauf hingewiesen, dass das Kosmonaut nur noch ungefähr 500 Meter entfernt sei und das mit dem Fahrrad echt kein Ding sein sollte.

Nach der Wegbeschreibung sind zwar am Ende drei Leute ausgestiegen, um die Dame zu begleiten – und das Tempo der Ankunft weiter zu verzögern – aber was machte das noch aus? Am Ende waren das 22 € für eine Route, die auf dem kürzesten Weg (und ohne Großraumzuschlag und Wartezeit natürlich) ungefähr für eine Kurzstrecke machbar gewesen wäre. Mir soll’s recht sein. Mein Kilometerschnitt war prima heute Nacht. 🙂

Orr, Leben – echt jetzt!

Da bin ich gestern pünktlich um 19 Uhr gestartet, hab das Auto brav gewaschen und getankt … ähm ok, schon beim Tanken lief es eigentlich schief, denn die Säule hatte nicht genug Druck. Aber egal! Da war ich also nach einer unerwartet guten Donnerstagsschicht und einer wegen Schlafmangel leider extrem kurzen Freitagsschicht für den Samstag gut gerüstet mit frisch geputztem Auto auf der Pist … WTF?

Und ja, da leuchtete es dann, das Batteriesymbol, das mir schon einmal an Silvester den Ausfall der Lichtmaschine eingeläutet hatte und laut Handbuch unter anderem zu einem Ausbleiben der Motorkühlung führen kann.

Ich bin echt nicht mehr so sensibel wie vor 6 Jahren. Ich  ignoriere dieses und jenes Geräusch, weiß, dass die Abgasleuchte ab 200.000 km immer brennt und ich lebe seit drei Monaten mit einem Kleber über der Öllampe, auf dem steht, dass sie defekt ist und man den Meßstab verwenden solle. Aber eine Warnleuchte, die das letzte Mal eine gesamte Silvesterschicht verkackt hat? Nee, ich will am Ende echt nicht in Fredersdorf im Grünen stehen und mir überlegen, wie ich nun am frühen Ostersonntag heimkomme. Am Besten noch mit Kunden.

In der Firma war – Ostern, olé olé! – auch niemand zu erreichen. Tolle Wurst. Also hab ich jetzt ein halbes Wochenende ungeplant frei. Ist für mich leider nicht so schön wie für die Angestellten mit Festgehalt, aber ich hab ja noch GTA IV.

(Ja, das war ein Amazon-Link, ich bin halt verzweifelt. 😉 )

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

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So, nun ist mir heute zum Feierabend tatsächlich ein Glückstreffer bezüglich des Tachostandes gelungen:

"Chef, das Display ist verkratzt, das Auto kann weg!" Quelle: Sash

„Chef, das Display ist verkratzt, das Auto kann weg!“ Quelle: Sash

Mal abgesehen davon, dass es eine nett anzuschauende Zahlenreihe ist: Es ist witzigerweise rückwärts gelesen auch die Nummer der Taxizentrale. 😀