Auch eine Erwähnung wert:

@luutoo hat mir neben einer etwas verstrahlten Fahrt und unverhältnismäßig viel Geld dafür auch noch eines der kuriosesten Trinkgelder gegeben, die ich je erhalten habe: Eine Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr in Wien.

Falls ich mal wieder Österreich erschrecken will, bin ich mobil! Quelle: Sash

Falls ich mal wieder Österreich erschrecken will, bin ich mobil! Quelle: Sash

🙂

Vergurkt

Manchmal klappt’s einfach nicht. Jeder hat mal einen schlechten Tag auf Arbeit, ich natürlich auch. Meist merke ich das an geringen Umsätzen – aber selbst da hab ich als Nichtfunker schon mal eine Gefahrenquelle weniger. Fehlfahrten hab ich so gut wie nie. Aber keine Regeln ohne Ausnahmen. Am Freitagabend hab ich mich nach etwas Hin und Her via Twitter (und letzten Endes SMS) mit @luutoo am Flughafen Tegel treffen wollen. Das war ein krisensicherer Plan, das hat bisher immer funktioniert. Er wurde nur geringfügig dadurch beeinträchtigt, dass wir uns nicht darüber unterhalten haben, an welchem Terminal ich warten solle.

Natürlich ist das bescheuert, aber ich hab bisher alle meine Fahrgäste am Terminal A abgeholt und mit der Zeit einfach nicht mehr darüber nachgedacht. Dass mein äußerst netter Leser an Terminal C ankam und fortan wohl etwas irritiert durch den Flughafen irrte – wozu auch ich mit unzureichenden Angaben sicher beigetragen habe – war so nicht geplant.

Dabei waren wir beide ungefähr mit gleich viel Verspätung angekommen, es hätte also alles so gut passen können. Stattdessen war es dann ein klassisch wortkarger Kollege, der mir wohl zumindest mal entfernt ähnlich sah, der keine Anstalten gemacht hat, die Verwechslung aufzuklären und „meinen“ Fahrgast mitgenommen hatte, was ich etwas überrascht mitbekam, als es in einer SMS nunmehr nicht mehr um Terminals ging, sondern darum, dass – sollte ich nach der grandiosen Verpeilung noch Interesse an der Fahrt haben – nun nach Moabit kommen könnte.

Da war er wieder: Der Punkt, an dem ich aufgehört habe, mich darüber zu ärgern, was passiert war, sondern mit geradezu grenzdebilem Grinsen einfach nur gemeint hab, dass das ja nun nach all dem Hickhack auch kein Problem mehr sei. OK, natürlich war das am Ende eine Stunde mehr Zeit als geplant, die Tour war kürzer und auf der Uhr standen nochmal 10 Kilometer mehr. ABER WENN WIR MAL ANFANGEN, EINE TOUR ZU „PLANEN“, DANN ZIEHEN WIR DIE AUCH DURCH! 😀

Und ich hab’s nicht bereut, ehrlich. Der @luutoo ist ein furchtbar netter Zeitgenosse und der Umweg war definitiv besser als die Tour am Ende nicht zu fahren. Und das nicht wegen des Trinkgeldes oder weil es am Ende doch noch wenigstens eine 17€-Tour war, sondern weil’s Spaß gemacht hat. Obwohl oder weil es so schiefgegangen ist. Egal! Und wer von uns jetzt mehr oder weniger verpeilt hat? Egal! Am Ende hat’s auf abenteuerliche Weise dann halt doch gepasst.

Ubergate? Ubergate!

Ich hatte mich fast schon ein bisschen daran gewöhnt, nichts essentiell Neues von Uber zu hören und war dementsprechend ein wenig überrascht vom Korkenknallen, mit dem #ubergate gestern in die Welt geploppt ist.

„Uber: Manager droht kritischen Journalisten“

betitelt z.B. golem.de stellvertretend für viele andere Medien, was der neueste Skandal um die so liebgewonnen Disruptivlinge vom Dienst beinhaltet. Besagter Uber-Manager, Emil Michael, hatte anlässlich eines Dinners mit Journalisten (!) davon schwadroniert, Uber hätte genügend Geld, um nebenbei vielleicht eine Million zu investieren, um Leute zu bezahlen, die im Privatleben von kritischen Journalisten wühlen würden und sie durchleuchten, um sie in Mißkredit zu bringen. Dabei ging er insbesondere namentlich auf die Journalistin Sarah Lacy ein, die Uber auf ihrem Portal PandoDaily seit geraumer Zeit kritisiert, zuletzt wegen sexistischer Unternehmenskultur. Das alles sagte er im Glauben, all die geladenen Schreiberlinge wüssten Bescheid, dass sie nichts von alledem veröffentlichen dürften. Nun, einer wusste das nicht: Ben Smith von BuzzFeed wurde nicht mitgeteilt, dass die Veranstaltung „off the record“ lief und hat mit seinem Artikel zumindest mal ein kleines Beben ausgelöst.

Das freilich kam nicht überall an, so verkürzt z.B. die eigentlich sehr empfehlenswerte Seite netzpolitik.org die Meldung so grotesk, dass deren Artikel das Ganze auf ein Datenschutzproblem für Uber-Nutzer runterbricht und sogar mutmaßt, dass all das vielleicht nur ein PR-Stunt sei. Was wirklich eine lächerliche Nebengeschichte ist, vor allem da Ubers sorgloser Umgang mit Nutzerdaten schon mehrfach Thema war und schon damals den Bogen hin zum Problem sexueller Belästigung geschlagen hat. Außerdem ging es bei Michaels Aussagen explizit nicht nur um die Auswertung von Nutzerdaten, sondern das Engagieren von Detektiven. Selbst in der taz werden die Themen Sexismus und Frauenhass leider völlig ausgespart. Der Autor Daniel Bouhs (den ich von einem Interview kenne) hat mir auf Nachfrage erklärt, dass der Artikel wegen Platzbeschränkungen bei der Printausgabe sehr kurz gehalten werden musste.

Ich persönlich finde die „Androhung“, Journalisten zu bespitzeln und ihnen das Leben zur Hölle zu machen, selbst für Uber überraschend menschenverachtend. Sicher, ob sie das wirklich tun würden, steht auf einem anderen Blatt – aber im Gegensatz zu einem vielleicht mal in Feierlaune rausgerutschten „Arschloch“ ist es schon erschreckend, wie detailiert Michael darüber offenbar nachgedacht hat, wenn er für ein Budget von einer Million schon mal vorab die Anzahl der Schnüffler (4) nennen kann. Ganz offensichtlich ist da ein Mann weit oben in der Firmenhierarchie, der solche Kampagnen für prinzipiell legitime Planspielchen hält.

Ausgangspunkt für die weiterführende (und inhaltlich nicht überlieferte) zielgerichtete Drohung gegen Sarah Lacy war wohl ihr Artikel, in dem sie schrieb, dass sie ihre Uber-App gelöscht habe, weil sie die sexistischen Auswüchse der Firma für gefährlich hält. Sie beruft sich dabei keineswegs quellenarm auf Übergriffe von Uber-Fahrern und den Umgang der Firma damit, auf sexistische Werbeaktionen, die Uber schnell wieder löschen lassen hat und nicht zuletzt auf CEO Kalanick, der gerne damit angibt, wie viele Frauen er haben könne, jetzt wo er den Arsch voll Geld hat.

„I don’t know how many more signals we need that the company simply doesn’t respect us or prioritize our safety“,

schrieb Lacy in ihrem Artikel.

Anstatt die Vorwürfe zu entkräften oder das Vorgehen der Firma zu erklären, passierte offensichtlich nicht viel. Wie eigentlich immer bei Uber. Alles abperlen lassen und weiter Kätzchen liefern. Die Wende brachte dann erst oben genanntes Dinner, bei dem Emil Michael nicht nur die vielzitierten Ideen zum Journalisten-Geradebiegen unters Volk brachte, sondern verkündete, dass Frauen mit höherer Wahrscheinlichkeit von Taxifahrern als von Uber-Fahrern vergewaltigt werden – und man Lacy „persönlich verantwortlich“ machen sollte für jeden sexuellen Übergriff auf Frauen, die nun ihre Uber-Apps löschen würden.

Was für ein Unternehmen ist das, bei dem eine Pressesprecherin nach einer Festrede verkünden muss, dass es nicht die Meinung der Firma sei, dass eine kritische Journalistin verantwortlich für Vergewaltigungen im Beförderungsgewerbe ist?

Für Sarah Lacy war es ein Alptraum, als sie erfuhr, dass Uber sich offenbar zumindest gedanklich dazu hinreissen lassen könnte, ein paar Dollar des enormen Kampfbudgets in die Zerstörung ihres Privatlebens zu investieren, was sie eindrucksvoll beschreibt. Ich komme als Blogger auch nicht umhin, mir Gedanken darüber zu machen.

Gut, dieses Mal musste sogar Uber zurückrudern.

Emil Michael hat sich bei Sarah Lacy mit 4 Sätzen via Mail entschuldigt, nachdem er am Telefon noch aufgelegt hatte, weil sie nicht zugestimmt hat, seine Worte nicht zu veröffentlichen. Und Kalanick schickte 13 Tweets in die Welt, eine „Entschuldigung ohne eine einzige Frage zu beantworten„, auf mehr als heiße Luft wird man aber wohl noch lange warten müssen.

Es ist wohl angemessen, darauf mit einem Zitat aus dem Artikel von Lacy zu antworten:

„I didn’t actually think Uber could shock me anymore. I was wrong.“


PS: Wer jetzt glaubt, dass das ja dann doch eigentlich nur ein kleiner Nebenaspekt der „eigentlichen“ Datenschutzaffaire ist, der kann Sarah Lacy gerne mal auf Twitter folgen und ihre Retweets der Hater lesen und sich mit so datenschutzinteressierten Prolls wie dieser Flachpfeife solidarisieren. -.-

Das Übliche

Fundstück vom Rücksitz. Ich werte das mal als Liebeserklärung. Wie immer halt. 😉

"Sie haben mich geköpft!!!" – so viel zu "Lasst Blumen sprechen!" Quelle: Sash

„Sie haben mich geköpft!!!“ – so viel zu „Lasst Blumen sprechen!“ Quelle: Sash

Mauerspechte 2014

Berlin, 9. November 2014, 22 Uhr (Symbolfoto):

"Kalle, haste 'n Sterni?" – "Ja, im Kofferraum!" Quelle: Sash

„Kalle, haste ’n Sterni?“ – „Ja, im Kofferraum!“ Quelle: Sash

Es ist wirklich auffällig gewesen, wie umfassend die Ständer der Ballons der Lichtgrenze heute Nacht von den Menschen weggetragen wurden. Ob zu Fuß, im Auto, vermutlich auch mit der Bahn. Zig Kilo schwere Plastikständer mit einer Lampe oben drin – und halb Berlin scheint Verwendung dafür zu haben, oder kann zumindest nicht an kostenlosen Souvenirs zu diesem Tag vorbeigehen. Mir soll es egal sein, aber wundern darf man sich ja …

broken

Manchmal ist es schön, den Fahrgästen einfach nur zuzuhören …

„There are really many broken traffic lights.“

„I think they’re just turned off in the night.“

„Wow, that makes much more sense!“

Wohl wahr, wohl wahr.

„Haha, when I came here I just thought: How fucked up is that city with all those traffic lights out of order …“

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

Abonniert doch den RSS-Feed von GNIT. Mehr von Sash gibt es außerdem bei Facebook und bei Twitter.

Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Behind the scenes

Ich hab die letzten Tage ein paar Halloween-Fotos bei Facebook und Twitter gepostet, hier ist noch ein kleines Feature dazu. Schließlich haben wir nicht nur fünf Fotos gemacht.

Als erstes sei mal festgehalten, dass wir tatsächlich Kürbisse ausgehöhlt haben für den Spaß:

Fies gemessert: Kürbi. Quelle: Sash

Fies gemessert: Kürbi. Quelle: Sash

Zugegeben, künstlerisch begabtere Kürbisschnitzmeister finden sich sicher zuhauf – aber für den allerersten Versuch konnte sich Kürbi echt sehen lassen. Und ganz ehrlich: Er sollte am Ende ein Taxifahrgast werden – dazu muss man keine besonderen ästhetischen Ansprüche erfüllen.

Keine 500 Meter von unserer Haustüre weg haben wir dann einen halbwegs ruhigen Parkplatz genutzt, um die Fotos zu machen. Innen und außen – und aus hundert Perspektiven. Ein paar Bilder von Kürbi werde ich vielleicht nächstes Jahr noch rausholen können …

Die 72 – nur echt ohne Zierleiste vorne! Quelle: Sash

Die 72 – nur echt ohne Zierleiste vorne! Quelle: Sash

Im Übrigen war das alles absolute Teamarbeit. Ozie hat weit mehr als die Hälfte aller Aufnahmen gemacht. So auch das „Selbstportrait mit Kürbis“:

Wieder ein schwieriges Bild für Gesichtserkennungssoftware … Quelle: Ozie

Wieder mal ein schwieriges Bild für Gesichtserkennungssoftware … Quelle: Ozie

Wir wollen aber ehrlich bleiben: Am Ende gab es bei unserem Ausflug auch Dinge, die wir von Anfang an planten, mit Photoshop (in unserem Fall eher Gimp) zu lösen. Kürbisse, die ins Taxi kotzen, sind nämlich eigentlich genauso eklig wie Fahrgäste, die das tun. Deswegen sah das tatsächliche Setting so aus:

"Und ich kotze jetzt auf die Folie?" – "Ja, Kürbi!" Quelle: Ozie

„Und ich kotze jetzt auf die Folie?“ – „Ja, Kürbi!“ Quelle: Ozie

Beim zweiten Saisongemüse waren wir dann schon geübt. Das ging recht flott und das Teil sah sogar im „Rohzustand“ schon ziemlich überzeugend aus:

"Heinz?" – "Ja?" – "Dein Kürbis ist da!" Quelle: Ozie

„Heinz?“ – „Ja?“ – „Dein Kürbis ist da!“ Quelle: Ozie

Trotzdem blieb am Ende noch einiges Herumexperimentieren mit der Beleuchtung:

Von hinten viel weniger spooky: Taxi-Kürbi. Quelle: Sash

Von hinten viel weniger spooky: Taxi-Kürbi. Quelle: Sash

Die wirklich guten Fotos sind außer dem einen von gestern wie gesagt auf der Facebook-Seite von GNIT und dem @_GNIT_-Account bei Twitter gelandet. Und dorthin wollte ich Euch auch gerne nochmal einladen. 🙂