Etwas überrascht führte ich mit der Kundin rund ums Engelbecken Gespräche über den ehemaligen Gewässerverlauf. Da mussten wir allerdings beide geschichtlich passen. Ich hab dann eingeworfen, dass die Straßen in Berlin mir schon umfangreich genug seien, woraufhin sie sagte:
„Sehen Sie: Mich können Sie überall in Berlin aussetzen und ich hab keine Ahnung, wo ich bin. Es sei denn, es liegt an einem Gewässer.“
„Also nehme ich an, dass sie beruflich was mit Wasser machen?“
„Ich kartiere Wasserstraßen.“
Geil!
Ich meine: Eine riesige Stadt wie Berlin kann man auf 1000 Arten erschließen. Auch als Taxifahrer zum Beispiel ist man ja mit seinem Schwerpunkt auf Straßennamen (und z.B. eher Schwächen beim U-Bahn-Netz oder den Radwegen) auch ein Spezialfall. Aber die Kartierung von Wasserstraßen, da jubelt der Nerd in mir, das finde ich großartig. Einfach nur, weil es das auch gibt! 🙂
Ja, das ist cool. Irgendwie ein völlig anderer Blickwinkel – und oft genug auch überhaupt erst mal ein Blick auf etwas, was die ganze Zeit schon da war, man aber überhaupt noch nicht registriert hatte, jedenfalls nicht so.
Im Spreewald gibts eine Briefträgerin, die im Sommer mit einem Boot über die Wasserwege von Parzelle zu Parzelle stakt. Im Winter fährt sie den Bezirk mit dem Auto…. und riesige Umwege.
Die Alte war vom Wasser-und Schiffartsamt. Die trinken den ganzen Tag nur Kaffee, weil sich die Wasserstraßen selten ändern.
@Harald:
Wasserstraßen ändern sich nie? Na da frag mal die Lotsen mit Zuständigkeitsbereich zwischen Hamburg und Cuxhaven… *duck&cover*
Und hier könnt ihr euch auf die Stelle bewerben. Leider keine Ausbildungsstelle ausgeschrieben im Moment. Das ist mein neuer Traumberuf. 😉
https://www.bav.bund.de/SharedDocs/Stellenangebote/DE/WSV/20170608_0002_WSA_Berlin.html
Hätt ich mal was ordentliches gelernt, könnt ich jetzt auch so ein easy Job haben….