Ich bin heute nacht rausgefahren, obwohl ich noch einen gelben Schein habe. Ich war weitgehend fit, wollte arbeiten, brauchte Geld, diese Geschichten. Aber ich hab mir gesagt:
„8 Stunden. Mehr nicht. Egal, wie’s läuft, mach zwischendrin eine Pause und fahr pünktlich zurück! Muss auch mal sein.“
Und das hab ich geglaubt.
Zunächst hab ich natürlich kurz vor Feierabend eine absurd lange Tour völlig entgegen meiner Richtung bekommen. In Schöneweide, drei Kilometer entfernt, hätte ich das Auto in 30 Minuten abstellen können – und kriegte Kundschaft, die über Friedrichsfelde bis nach Charlottenburg wollte. Und dort diffundierten während des Bezahlvorgangs bereits die nächsten rein, die nochmal 4 Kilometer weit gen Westen wollten.
Aber gut. Ich hatte die 8 Stunden, also Fackel aus, Autobahn und am Ende kurz vor dem Ziel noch zur Tanke. Läuft!
Die Tanke liegt anderthalb Kilometer von der Firma weg – aber auf der Ausfahrt winkte mich einer ran. Obwohl ich schon die Fackel aus, das Navi demontiert und mein Zeug weitgehend eingepackt hatte. Aber ich kann halt nicht anders. Obwohl, immerhin ein bisschen:
„Moin.“
„Moin.“
„Ich sag’s gleich. Ich bin eigentlich nicht mehr im Dienst. Aber wenn’s nicht weit ist …“
„Ähm, XY-Straße?“
„Wo ist das, Johannisthal?“
„Genau.“
„OK, das kriegen wir hin.“
War natürlich ein Umweg. Aber: Er ehrlich gesagt gefühlt nicht arg viel länger als wenn ich mich an die rechtlichen Vorschriften zum Wenden vor der Firma gehalten hätte. Für drei Minuten mehr Arbeitszeit sind 8,30 € dann doch ein guter Ausgleich. 😀
Aber ja: Das mit dem Feierabend muss ich auch nach bald 7 Jahren immer noch üben …
Das kenne ich… Heute morgen habe ich 4 Anläufe gebraucht, um zum Abstellplatz zu kommen.
@Ingmar:
🙂
Nein, im Ernst: Ich bin ja meistens auch froh, wenn es so läuft. Und ich war es ja auch heute. Aber eigentlich ist es schon auch ziemlich bescheuert, nicht mal nein sagen zu können, wenn man es sich vorher so fest vorgenommen hat …
Sash, erschreck mich doch nicht so! Bei der Überschrift dachte ich erst an Beziehungskrise … aber dann: Gute Story und wie immer fantastisch geschrieben. Bei der Vorstellung, wie Fahrgäste durch die Blechwand eines Autos diffundieren, bekam ich den ersten Lachanfall. Den zweiten dann bei der (wohl versehentlichen) Yoda-Grammatik in „Er ehrlich gesagt gefühlt nicht arg viel länger“.
Ja, das mit dem Feierabend machen kenne ich auch – jedenfalls so ähnlich. Nur dass es bei mir schon viel früher anfängt: Ich kann mich immer kaum aufraffen, zur Arbeit zu gehen 😉
@Cliff McLane:
Naja, dass ich mit der Überschrift auch ein bisschen spielen wollte, ist doch wohl klar, oder? Immer noch besser als bei Heftig und Konsorten … 😉
@Aro:
Oh ja, die Feierabende vor Arbeitsbeginn – wer kennt sie nicht!