Niklasgeschenke für Taxifahrer

Mich hat’s ja beim Sturm neulich nicht aus dem Haus getrieben. Ich hatte ganz regulär frei, das Auto wurde von anderen Kollegen genutzt. Ich hätte vielleicht eines bekommen können, vielleicht auch nicht. Ich hab das Ganze nicht für so wichtig genommen, dass ich mich groß bemüht hätte. Damit lag ich ganz offensichtlich falsch. Gefühlt hat jeder der Kollegen, die gelegentlich oder immer am Ostbahnhof stehen, eine oder mehrere weite Fahrten ins Umland gekriegt, weil massig Züge ausgefallen sind oder enorme Verspätungen hatten. Einer hat an dem Tag über 800 € Umsatz gemacht (dank einer gut bezahlten Fahrt nach Hamburg) – und dem glaube ich das sogar, was bei Rekordumsätzen nicht bei allen der Fall ist.

Hat einer der mitlesenden Kollegen am letzten Märztag mehr gemacht?

Da ärgert man sich als Daheimgebliebener dann schon. Auf der anderen Seite ist das gerade auch recht angenehm, dass ich das Auto nicht mehr die ganze Woche zur Verfügung hab. Da hab ich mir viel öfter gedacht, dass ich doch eigentlich noch könnte, sollte, müsste. Was ich aber eigentlich schon zur Genüge bei der Schreiberei habe, eigentlich brauche ich das nicht zweimal gleichzeitig.

9 Kommentare bis “Niklasgeschenke für Taxifahrer”

  1. Ich hatte die „Nacht meines Lebens“ – Silvester war im gegensatz dazu rein gar nichts. Ich hatte duchgehend 13 Std lang Fahrgäste im Auto und war nicht länger als 2 Minuten frei. Im Norden sind komplett die Züge ausgefallen, die DB hat verzweifelt mit Taxigutscheinen um sich geworfen. Ich bekam 2 Fernfahrten nach Dortmund sowie Hamburg. Dort habe ich auch Taxen aus anderen Städten gesehen, die Autobahnen waren auch mit fremden Taxen voll. Ich hatte einen rekord-Umsatz, der halt Silvester locker in den Schatten stellt. Und auch weitaus angenehmere Fahrgäste als am 31.12. So eine nacht erlebt man wohl nicht oft…

  2. * Nachtrag: Konkret möchte ich nicht mit einer Summe prahlen, aber ich habe in dieser Nacht so viel gemacht, wie ich normalerweise in einer ganzen Woche schaffe.

  3. Sternennacht sagt:

    Ich als Nachtfahrer war für einen Dienstag mehr als zufrieden. Allerdings war um 23:00 alles so gut wie vorbei an diesen Tag. Man hatte Sturmopfer zu fahren, diese waren im laufe des abends alle aufgeräumt, und da keiner Lust hatte auszugehen war es früh zu Ende durch fehlendes Nachtgeschäft.

    Da fast alle S-Bahnen in Mitleidenschaft gezogen waren hatte ein Busfahrer durch SEV ( Schienenersatzverkehr ) 1165€ auf der Uhr. Habe das Foto vorliegen, weiß allerdings nicht wie man es hier zeigt. Er fuhr auch gut 16 Stunden und hatte eine Tour mit sehr viel Landstraße ohne Verkehr und umgeworfene Bäume.

  4. Sternennacht sagt:

    Auch ein Nachtrag: auch das hier soll kein Angeben sein. Denke sowas hat man einmal und dann nie wieder.

    In meiner 25 jährigen Nachtfahrerkarriere habe ich noch nie von einem glaubhaften Kollegen auch nur annähernd eine solche Summe gehört.

  5. egal sagt:

    Bin Kunde in NRW, kein Fahrer. Tags drauf wurde mir berichtet, dass Fahrten innerhalb NRWs reichlich waren, dazu einige Richtung Hamburg bzw. München. Wobei der Fahrer dazu meinte, er fahre lieber nur innerhalb der Stadt, er wolle den Stress mit stundenlanger Autobahn nicht haben. Jeder wie er mag…

    Hier in NRW fuhren jedenfalls ab 11 Uhr bis etwa Mitternacht nur noch einzelne Privatbahnen, alles andere fiel vollständig aus. Hab auch irgendwann mitbekommen, dass die Bahn zumindest an einem Bahnhof keine Taxigutscheine mehr hatte.

    Als Taxifahrer wäre ich auf jeden Fall mit hinreichend großer Wasserflasche und Bütterken raus… 😉

  6. Cliff McLane sagt:

    Bin zwar kein Kollege, sondern nur Fahrgast, aber meiner Erfahrung nach gibt es zwei Dinge, die sich immer lohnen: Berlin bei Sturm und München bei Neuschnee. Da steht nämlich der ganze Individualverkehr, in Berlin, weil sie Angst vorm Wind haben (völlig irrtational, aber ist so), und in München, weil da niemand weiß wie man das Wort „Winterreifen“ schreibt.

  7. asd sagt:

    Vielleicht war es auch gut, dass du nicht unterwegs warst. Es wurde doch irgendjemand in seinem Auto durch einen umstürzenden Baum erschlagen. Das hätte nicht direkt passieren müssen, aber vielleicht wärst du umgepustet worden oder gestürzt und hättest dich verletzt.

    Mich hat die Erfahrung jedenfalls gelehrt, dass es, egal wie es gekommen ist, so hinterher eigentlich immer gut war.

  8. Sash sagt:

    @asd:
    Man weiß es ja nicht, da hast Du recht. Aber innerhalb Berlins von Bäumen getötet werden ist wohl ein gutes Beispiel für „allgemeines Lebensrisiko“. Wenn Dir sowas passiert, hätte Dir auch alles andere passieren können. Ein Raubüberfall, ein Verkehrsunfall, etc. Und das nehme ich jeden Tag in Kauf. So gesehen ist das kein Grund gewesen, daheim zu bleiben.

  9. Nicolas sagt:

    Ich mache Verkehrsservice für das Radio und muss sagen: So einen großflächigen und lang anhaltenden Sturm hatte ich in Berlin und Brandenburg noch nicht erlebt. Im Minutentakt kamen die Meldungen rein, was auf den Autobahnen alles liegt – „großes blaues Schild“ hat mir persönlich am Besten gefallen. Wir hatten nur noch die wegen irgendwelcher Dächer oder Bäume gesperrten Hauptstraßen gemeldet. Dazu noch die ganzen gesperrten S-Bahnstrecken, der irgendwann eingestellte Zugverkehr – die DB kommuniziert abseits der S-Bahn leider nicht sehr offensiv. Erstaunlicherweise hatte es die U3, die in Dahlem im Graben fährt, nicht getroffen. Es war die anstrengendste Schicht, die ich dort jemals hatte.

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