Heute hab ich die 72 mal wieder für einen Privatausritt genutzt. Nach dem Wasserschaden vor einiger Zeit in der Wohnung hatten wir ja ein Regal zu entsorgen – und auch sonst war ein wenig Sperrmüll angefallen. Das bleibt vor allem nicht aus, weil wir hier so einen an sich praktischen Müllschlucker haben, in den man nicht wie in eine Tonne vor der Tür auch mal ein größeres Teil reinkriegt. Naja, wir haben also kurz eine Decke ins Auto geschmissen, Latten und das andere Zeug drauf – und ab dafür.
In solchen Momenten denke ich zumindest immer ein bisschen darüber nach, ob das jetzt nicht etwas komisch aussieht: Mit dem Taxi beim Recyclinghof vorfahren?
Der Gedanke hatte sich schnell erledigt, als direkt vor uns in der Einfahrt ein Paketdienst-Lieferwagen stand. Nach etwas Stress diese Woche hat mich die Vorstellung amüsiert, dass der Fahrer nach jeder Tour die Pakete, die er nicht losgeworden ist … ok, lassen wir das! 😉
Was aber auch so eine Überlegung war: Das wäre auch geschäftlich eine völlig normale Fahrt gewesen. Ich meine, Müll wegbringen klingt jetzt so dramatisch – aber ob man einen Koffer zum Flughafen mitnimmt oder ein paar Latten zum Wertstoffhof – wo ist der Unterschied? Und nicht nur das: Sogar preislich wär’s ok gewesen. Die BSR verlangt 25 € für die Abholung, mit Expresszuschlag nochmal mehr. Und in meinem Fall wäre die Fahrt inklusive Standzeiten am Hof – und mit kleinem Umweg zur Packstation auf dem Rückweg – auch so in der 20 – 30€-Kategorie gelandet. Klingt erst einmal recht teuer, kann aber mit anderen Dienstleistungen durchaus mithalten, mal mehr mal weniger.
Ich will jetzt nicht dafür werben, künftig Müll nur mit dem Taxi zu transportieren – aber wie vermutlich viele da draußen hätte ich schlicht nicht dran gedacht. Müll ist auch ein blödes Beispiel, weil da jetzt sicher viele Kollegen die Nase rümpfen, aber es ist ja auch mit anderen Dingen so. Einkaufs- oder Lotsenfahrten z.B.
Es ist ja nicht immer zum Fenster rausgeworfenes Geld. Wenn man z.B. einmalig im Ausland ist, ist nicht vielleicht doch der eine Zehner in einen Fahrer, der einen lotst, besser investiert als z.B. das Zukaufen einer neuen Karte fürs Navi? Das kann ich jetzt natürlich auch nicht für jede Einzelsituation sagen – aber eigentlich ist das Konzept „Auto mit Fahrer, der nach einem festgelegten Tarif unterwegs sind“ doch recht vielseitig. Kuriose eigene Beispiele gerne in die Kommentare. 🙂
Also für uns ist ein Großraumtaxi durchaus eine Alternative für einen IKEA-Einkauf, wenn die Sachen mal zu schwer und unhandlich für den Weg mit dem ÖPNV sind. Wenn wir uns dort einen Transporter leihen, müssen wir den ja danach auch zurückbringen und dann wieder mit der Bahn durch die Stadt zurück zur Wohnung fahren. Da lohnt sich der evtl. Mehrpreis gegenüber der Preisersparnis schon.
Ich habe es mal für unseren Fall (kein Auto, Monatskarte vorhanden) gerade mal nachrechnet:
Strecke IKEA-Wohnung: knapp 12 km
Miete Transporter 12€/h -> vermutlich braucht man mit be- und entladen und 2x Fahrt durch die Stadt dann doch mehr als eine Stunde -> 2h * 12€/h = 24€ + Benzin
Taxi: 3,90€ + 12km*1,80€/km = 25,50€ + Trinkgeld
Also 5€ mehr und min. 1h Zeit gespart, lohnt sich doch wirklich. 🙂
„Da lohnt sich der evtl. Mehrpreis gegenüber der Preisersparnis schon.“
Statt Preisersparnis sollte da Zeit- und Stressersparnis stehen.
Es soll Leute geben die sich ein Taxi rufen, dem Fahrer Geld zustecken und ihn dann zum Einkaufen schicken. Zigaretten, Bier, Döner, was auch immer. Würdest du solche Fahrten übernehmen? Das geht ja doch weit über jede übliche Taxidienstleistung hinaus. Mit dem Taxameterpreis wäre es das sicher nicht fair abgegolten.
Zu Zeiten wo ich noch kein navi hatte. Also so im letzten jahrtausend. Da hab ich mich auch schon mal von nem Taxi durch eine mir unbekannte Stadt lotsen lassen.
Und hier bei uns gibt es eine Pizzeria die keinen Lieferdienst bietet. Dort kommt es mehrmals täglich vor das dort ein Taxi die Pizza abholt.
Als jemand, der fast sein ganzes Leben in kleinen Dörfern wohnt, ist ein Taxi für mich ein typischer Silvesterluxus. Ich scheine auch immer außerhalb von Pflichtfahrgebieten zu wohnen und zu feiern, jedenfalls wird mein Wunsch nach einem Taxi häufiger abgelehnt als angenommen – wozu ich fairerweise sagen muss, dass mindestens 50 % meiner Beförderungsanfragen sich auf den Neujahrstag beziehen.
Als absolutes Landei wäre ich also vermutlich nie auf die Idee gekommen, zu unserer Deponie mit dem Taxi zu fahren. Als Lotsendienst habe ich Taxiunternehmer auch noch nie genutzt. Wenn man so weit draußen wohnt, ist man drauf geeicht, für Transportdienstleistungen selbst zu sorgen. Wie oben beschrieben, wäre ich aber auch aufgeschmissen, wenn ich mich aufs Taxi verlassen würde.
In NYC bin ich aber ebenso selbstverständlich Taxi gefahren wie U-Bahn, Sightseeingbus und Circle Line-Schiff. Ich gestehe aber freimütig, dass für mich en Taxi ausschließlich mit Personentransport verbunden ist, so dass ich für Gütertransport – welcher Art auch immer – nie auf die Idee käme, ein Taxi zu rufen.
Jau, wir machen Einkaufs-, Lotsen-, Storchen- und Kurierfahrten. Und manchmal auch Schienenersatzverkehr, wenn man den entsprechenden Vertrag mit der BVG hat.
Meine nicht alltäglichen Fahrten:
Einen riesigen Koffer mit Kühlung von einem Krankenhaus in ein anderes bringen. Angeblich lag dort ein Arm drin.
Einen Brandenburger Notarztwagen von Strausberg zum Unfallkrankenhaus Berlin lotsen und dabei auch bei Rot fahren dürfen. Offenbar hatten die damals noch keine Navis.
Zwei Schließer mit Gefangenem in der Mitte vom Krankenhaus zurück nach Tegel bringen.
Bisher noch nicht erlebt:
Taxi ne halbe Stunde für Schäferstündchen zur Verfügung stellen.
Fluchtwagenfahrer nach Bankraub sein.
Fahrgast, der während der Fahrt stirbt.
@Katrin:
Ja, in manchen Fällen passt’s. 🙂
@Chris:
Soll sogar recht häufig sein. Ich muss zugeben, dass meine Erfahrungen damit leider sehr schlecht sind. 🙁
*grüßt nach Frohnau*
@lars:
Lotsenfahrten werden auch sicher immer seltener. Und ja, natürlich zu Recht. Aber ein paar hab ich auch schon gemacht und am Ende war das auch immer ok.
@Andrea0966:
Ich muss ja zugeben: Das dörfliche Taxigewerbe ist mir leider immer noch fremd. Ich würde auf sowas gerne mehr eingehen, aber da fehlt mir das Wissen und ich will nicht blödes Zeug quatschen.
@Aro:
50%. Das wird. 😉
Sash, wenn du mal in Neukoelln bist und Zeit hast, 2 Matratzen woellten gerne in die Grenzallee. Maybe you can help.
Fernseher (Röhre, groß!) von Treptow nach Kreuzberg. Dafür ’ne Robbe* mieten: zu umständlich. Also Taxi. Fahrer hat allerdings gemotzt wegen dem Fernseher. Kein Trinkgeld, selber Bier trinken gegangen. Auch okay.
*: http://www.robben-wientjes.de/
@Chris
Es ist sogar so, dass man als Fahrer das Geld auslegen muss. Im Aiftrag steh die Bestellliste. Die Uhr läuft offiziell ab dem Moment, wo Du beim Laden/Restaurant ankommst. Eine extra Bezahlung ist nicht vorgesehen.
Und wenn Du beim Kunden ankommst und die falsche Zigarettenmarke mitgebracht hast, kanns passieren, dass er die nicht will und deshalb nicht zahlt.
Nach solchen Erfahrungen nehme ich Einkaufsfahrten nur noch sehr selten an.
Nachts um 3 Uhr, ich das einzige Taxi im Dienst (Kleinstadt halt):
Zentrale: „Kannst du mal bitte in die Notaufnahme vom Allgemeinkrankenhaus fahren? Dort liegt ein Kasten mit einem chirurgischen Spezialwerkzeug. Das fährst du bitte in die Herzspezialklinik, dort wirst du auf dem Parkplatz von einer Schwester erwartet. Die haben da eine Not-OP auf Pausenmodus stellen müssen, weil dem Chirurgen das eigene Equipment kaputt gegangen ist.“
Morgens, 7 Uhr, Auftrag eines Hotels: „Hier dieser Laptop muss in spätestens drei Stunden in „Stadt200kmweitweg“ sein. Unser Kunde hat den heute morgen beim Frühcheckout vergessen. Da ist aber eine Präsentation drauf, die er heute morgen braucht und von der das Zustandekommen eines wichtigen Geschäft hängt.“
Von Kollegen gehört:
Student, offensichtlich sozial isoliert, macht seinen Umzug in 180km weit entfernte Unistadt (fünf Koffer und vier Umzugkartons) mit dem Großraumtaxi, weil er keinen Führerschein hat, Spedition noch teurer wäre und kein Freund ihm den Leihtransporter fahren will.,
Ein Tourneetheater gastiert in der Stadt. Kollege kriegt Ruf zum Theater und muss Bühnengarderobe circa 500 km weit weg in den zuständigen Fundus zum Reparieren, Ändern oder ähnlichem fahren.
Wir sind Problemlöser für alles!
@Chris
Es kommt bei uns häufiger zu Anfragen für „Besorgungsfahrten“.
1 große Flasche Jägermeister und zweimal Marlboro,
Pizzatransport,
eine Flasche Jack Daniels (wehe, es ist die falsche Größe!),
„zwei Brötchen und ein Graubrot bei Bäcker Schmidtmüller und könnten Sie eventuell vorher noch herkommen, dann können Sie auch noch gleich in der Reinigung vorbei fahren und die beiden Kleider und den Anzug meines Mannes abholen.“
Mache ich alles nicht, lohnt sich für mich nicht, muss mit 19% USt. versteuert werden, der Stress, wenn irgendwas angeblich falsch läuft, tue ich mir alles nicht an. Ich kutschiere jeden gerne durch die Gegend, der seine Einkäufe selbst erledigt, aber ich mach z.B. nicht den Unterstützer von Alkis im Saufdruck, weil sie ihren frühabendlichen Konsum falsch eingeschätzt haben und die Vorräte schon aufgebraucht sind.
Die Alkis finden immer nen Weg.
Bin mal ne Weile Pizza gefahren und da hatten wir auch unsere Stammkunden, die 15 Uhr zum ersten mal 10 Flaschen Bier und ne Pulle „hartes“ geordert haben. Preis fürs Bier glaub 1,70 € pro Flasche … aber fürn Supermarkt hätte man sich ja anziehen müssen. -.-
Starthilfe. Aber das scheint hier garnicht so unüblich zu sein.
Erinnert mich so an meine erste Taxifahrt letztens:
Ich habe zwar einen Führerschein, aber dank Großstadt und Fahrrad lohnt sich einfach kein Auto. Rad+Bahn ist einfach unschlagbar – na gut, außer man kauft einen TV-Tisch…
Plan morgens früh war (unter reichlicher Überschätzung meiner Hulkähnlichen Kräfte…) schnappst du dir den Tisch, steigst damit in den Bus und fährst nach Hause und trägst den dann nach Hause. Soweit so gut. Die Odysee erstmal einen passenden Tisch zu finden – man will ja schließlich Spielekonsole inklusive Spiele verstaut kriegen – kann man hier vernachlässigen (warum zum Teufel konstruiert man Tische wo weder unten noch oben eine DVD-Hülle hochkant rein passt?!).
Gut, also Tisch gekauft, Tisch bezahlt, Tisch abholen gehen. Nachdem der hochmotivierte Mitarbeiter nach 20 Minuten mit einem aus der Ferne recht zierlich aussehendem Paket an kam ratterte in meinem Kopf der Busfahrplan nochmal durch mit der Angst 15 Minuten auf den nächsten warten zu müssen. Voller Eleganz packte ich das Paket vom Wagen, stellte es vertikal und hob es hoch. … 3 Sekunden später am Ende meiner normalen Kräfte stellte ich es wieder ab, mobilisierte meine Hulkkräfte und schleppte das Paket Richtung Bushaltestelle.
5 Meter hinter der Tür stellte ich es ab, am Ende meiner Hulkkraefte, und griff zum Handy – 12% Akku verbleibend. Gerade genug zum googlen der Taxirufnummer und zum Telefonieren…
Ohne Hulkkräfte, dafür mit Tisch und Taxi ging es dann nach Hause.
An dieser Stelle vielen Dank an alle Taxifahrer die Möchtegern Hulks mit zu schweren Tischen retten!
@Jens: oh ja, in insgesamt 6 Jahren Pizzadienst hab ich diese Pappenheimer auch kennen und „lieben“ gelernt …
Schichtbeginn: 18 Uhr.
18:30: Herr Angler (Name sinnerhaltend verändert) bestellt 6 Dosen Warsteiner.
20:42: Herr Angler bestellt 4 Dosen Warsteiner.
22:45, kurz vor knapp: Herr Angler bestellt 4 Dosen Warsteiner.
Faszinierenderweise hatte er IMMER genug Geld, um mehrfach am Tag Trinkgeld zu geben … (und er ist mir von all den Alkohol-Bestellern als der sympathischste in Erinnerung geblieben.)
@ SaltyCat:
‚Name sinnerhaltend verändert‘ ist lustig.
(In Deutschland gibt es etwa 271 000 Träger dieses Namens, darunter zwei Ex-Außenminister ( incl. DDR)
@ elder: Mensch, da ist dir ja n Fisch ins Netz gegangen 😀
Ich werfe ihn wieder ins Wasser..