Puh, Arbeit …

Taxifahren ist ja ein sehr entspannter Job, bei dem man in der Regel wegen der anfallenden Wartezeit auch mal deutlich über 8 Stunden noch locker-flockig unbekümmert ist. Wenn … ja wenn ich nicht eben Biermeile ist. Sie hat bisher gehalten, was sie versprochen hat. Ich war quasi durchgehend unterwegs. Dreimal Rast für eine Zigarette, einmal ganze 10 Minuten Pause am Bahnhof. Ansonsten zumindest immer mit laufendem Motor, meist auch wirklich fahrend.

Nein, allzu lange hab ich das gestern auch nicht mitgemacht. Aber wozu auch, wenn die Statistik dank der ersten Stunden so aussieht:

Fast Silvester. Quelle: Sash

Fast Silvester. Quelle: Sash

PS: natürlich lohnt es sich, an gut laufenden Tagen länger draußen zu sein. Aber zum einen muss man sich wirklich erst einmal dran gewöhnen, wenn einem die 20 Minuten „Pause“ pro Stunde genommen werden – andererseits ist der Fahrtengarant gestern wie gesagt die Biermeile gewesen. Und die ist für einen Nachtschichtler recht früh vorbei. 😉

PPS: Und das „netto“ ist nicht netto, sondern brutto. Das hat sich mal als sinnvolle Bezeichnung im Vergleich zu anderen Werten in einer alten Tabelle eingeschlichen. Und normalerweise veröffentliche ich die ja nicht.

11 Kommentare bis “Puh, Arbeit …”

  1. Carom sagt:

    Sind denn 2,46 Touren pro Stunde so ein guter Schnitt? Ich les hier ja brav alles weg, was Du schreibst aber dass noch nicht mal zweieinhalb Touren pro Stunde so gut sein sollen, wundert mich… Wie sind denn die Mittelwerte für „normal“ und für „schlecht“?

  2. Drakoon1964 sagt:

    @Carom
    Also 2,46 ist zumindest hier auch gut! (Darmstadt)
    1-2 ist normal und schlecht tendiert gegen 0,5 was leider auch vorkommt.

  3. ednong sagt:

    Statistik – wow. Womit erstellst du die denn? Und direkt am Smartphone oder zuhause am PC? 24 Minuten pro Tour – einladen, Intro/Zielsuche, fahren, ausladen. Hm – erfaßt du auch, wieviel Zeit so eine Tour real dauert, also wieviel Zeit quasi mit „Nichtstun“ zwangsweise verbracht wird?

  4. Sash sagt:

    @Carom:
    Naja, ich will nicht sagen, dass es nicht besser geht. Aber im letzten halben Jahr sind meine monatlichen Werte zwischen 1,28 und 1,82 Fahrten pro Stunde. Ich habe mal gehört, dass er berlinweit bei 1,1 liegen soll (Ich fahre ja so oder so schon vermehrt die lukrativsten Schichten). Mein Rekord liegt bei 3,7 – natürlich an Silvester, das sollte man also auch besser nicht als „normalen“ Vergleich nehmen. Also ich würde sagen, dass man ab 1,5 schon halbwegs zufrieden sein kann. Am Wochenende hoffe ich schon mal, eher auf 1,6 bis 2,0 zu kommen – aber 2,46 ist definitiv ein Grund zur Freude. 🙂

    @Drakoon1964:
    Auf weniger als 1,00 komme ich am Wochenende nachts natürlich so gut wie nie, das kann man wahrscheinlich nicht vergleichen. Aber ja, 1 – 2 ist normal, das würde ich für Berlin auch sagen.

    @ednong:
    Nix besonderes, ich erstelle die in Google Docs. Aber von den Touren erfasse ich immer nur die Startzeit – und die geht in die Statistik nicht einmal ein. Das wäre auch gerade an Tagen wie gestern viel zu stressig zum Aufschreiben. In der Statistik landen nur die Tagesendwerte für Umsatz, Arbeitszeit, Kilometer, Tourenanzahl und Trinkgeld. Nicht mal die Besetztkilometer schreibe ich mir auf.

  5. Ex-Taxlerin sagt:

    @ednong

    „… wieviel Zeit so eine Tour real dauert, also wieviel Zeit quasi mit “Nichtstun” zwangsweise verbracht wird?“

    Eine Tour heißt ja, daß die Uhr läuft. Das ist also Arbeit. Nichtstun gibt’s deshalb bei einer Tour nicht. Nur zwischen den Touren. Man kann natürlich auch (als Tagfahrer) so ein- bis zweimal im Jahr mit viel Glück einen „Einkäufer“ erwischen, der in ein Taxi einsteigt, in irgendeine Gegend gefahren werden will, wo’s viele Geschäfte gibt, und dann für ’ne halbe oder auch ’ne ganze Stunde shoppen geht. Das ist dann tatsächlich „Nichtstun“ – weil aber die Uhr weiterläuft, während der Fahrgast seine Besorgungen erledigt, noch dazu auf Wartezeittarif (was mehr als doppelt so teuer ist wie der durchschnittliche Stundenumsatz), sind das die genialsten Touren überhaupt. Auch für den Chef. Der spart nämlich Sprit bei solchen Touren.

  6. Sash sagt:

    @Ex-Taxlerin:
    Ich glaube, ednong meinte auch die Zeit zwischen den Touren …

  7. […] mir in Anbetracht der sauguten gestrigen Schicht gestern eben nochmal den Abschreiber wegen der Besetztkilometer angeschaut – weil wir es da neulich […]

  8. ednong sagt:

    @Ex-Taxlerin
    Ja, war vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt – aber ich meinte schon das reale Nichtstun, das auch nicht bezahlt wird. Ergo: also die Zeit zwischen Tour-Ende und den Beginn der nachfolgenden Tour.

  9. Ex-Taxlerin sagt:

    @ednong
    @Sash

    Ja, wenn das sooo ist …

    Hier meine durchschnittliche Über-den-Daumen-Peilung nach 15 Jahren als Tagfahrerin im Taxigewerbe:

    Wenn man 10 Stunden im Auto absitzt, fährt man davon rund 4 Stunden mit Fahrgast & laufender Uhr oder wieder zum Stand zurück (oder zu einem anderen Stand) = Arbeit. Die restlichen 6 Stunden fährt man gar nicht, steht also am Stand und wartet auf den nächsten Fahrgast = „Freizeit“.

    Würde das Verhältnis nicht 4:6 lauten, sondern beispielsweise 7:3, hätte man immer noch genug „Freizeit“, um sich vom Verkehr zu erholen und wieder Kräfte zu sammeln, und man könnte menschenwürdig von seiner Hände Arbeit leben. So allerdings nicht.

  10. Sash sagt:

    @Ex-Taxlerin:
    Glaube ich gerne. Meine Zahlen sehen vermutlich ein bisschen besser aus wegen der begrenzten Schichten, die ich fahre.
    Naja, ich bin gespannt, was der Mindestlohn und die damit einhergehende Reduktion der Arbeitsplätze anrichten wird …

  11. Ex-Taxlerin sagt:

    @Sash

    Ich denke, Deine Zahlen sehen besser aus, weil Du Nachtfahrer bist und als solcher eben vorzugsweise an den beiden Tagen in der Woche unterwegs, an denen tatsächlich was geht. Solche Tage gibt’s allerdings für Tagfahrer nicht – tagsüber sind alle Tage ähnlich mies. Die besten Tage waren tatsächlich die Samstage, an denen der FC Bayern ein Heimspiel hatte. Leider passiert das höchstens zweimal im Monat.

    Bis zur Jahrtausendwende waren auch die Sonntage ein Highlight. Allerdings nur am Hauptbahnhof und auch nur während rund fünf Stunden vom späten Nachmittag bis etwa 21 Uhr. Das war damals jeden Sonntag in etwa so, wie Du es hier im Artikel beschrieben hast: fahren, fahren, fahren, so schnell wie nur möglich, und Wartezeiten gleich Null. Nach der Jahrtausendwende ist dieses Wochenendausflügler-Heimbeförderungs-Geschäft komplett eingebrochen, weshalb ich dann auch aufhörte, sonntags zu arbeiten. Es lohnte sich nicht mehr.

    Selbst Messezeiten, während der das Geschäft auch tagsüber richtig brummt, können gegen die durchschnittlich miesen Tagfahrerumsätze nicht viel ausrichten, weil eben auch die Staus hammermäßig zunehmen. Man braucht dann schon sehr viel Erfahrung, wie man diese allfälligen Staus umfahren kann, um dann trotzdem die guten Umsätze mitnehmen zu können.

    Der Mindestlohn wird sich wohl zwangsläufig positiv auf die verbleibenden Fahrer auswirken – noch schlechter kann’s ja nun wirklich nicht mehr werden.

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