Meinetwegen auch so …

Winker. An einer Stelle, an der ich mir seit Jahren welche verspreche, aber aufgrund der vielen Taxen vor Ort so gut wie nie welche kriege: an der Potsdamer Straße. Ich war schon mit der letzten Tour über mein Umsatzziel rausgeschossen und wollte noch tanken und dann heim.

Eine Truppe junger Männer, die ihre Alkvorräte auf einem Stromkasten abgestellt hatten, waren es. Was es bis zum schlesischen Tor kosten würde, wollten sie wissen.

„Grob geschätzt 15 €.“

„Sagen wir 12 und Du lässt die Uhr aus? Dann können wir das easy teilen …“

20 wäre noch besser, dann braucht’s nicht mal Münzen! Hab ich nicht gesagt. Sondern einfach nur:

„Nö.“

Natürlich wäre das kein schlechter Deal gewesen. Nicht mal mit Uhr. Und lag für mich auch wirklich in die richtige Richtung, alles gut. Aber 4 Leuten, die statt z.B. darüber nachzudenken, dass man mit 4 x 4 € sogar noch ein durchaus übliches Trinkgeld geben könnte, eine Fahrt für 3 € zu ermöglichen – vermutlich der Preis einer ihrer Bierflaschen, von denen auf dem Kasten inklusive leerer Exemplare etwa 7 herumstanden – warum?

Ich sag’s immer wieder: Ausnahmen bestätigen die Regel, aber über diese Ausnahmen entscheide ich.

Die Jungs waren irritiert. Damit hatten sie nicht gerechnet und mussten sich jetzt erst einmal beraten. In diesem Moment kam ein älterer Mann daher, sicher schon 40 Jahre mehr auf dem Buckel als die Jungs. Er fragte, ob er stattdessen das Taxi haben könnte. Da die Jungs sich nicht einmal entscheiden konnten, ob sie sich eventuell mit dem Herrn die Taxikosten teilen, überließen sie mich ihm. Schön, immerhin kein Handeln mehr!

„Wo soll’s hingehen? Zum Alex, hab ich das richtig gehört gerade?“

„Ja, genau.“

„Und wohin da exakt?“

„Ach, is‘ egal, ein paar Meter kann ich ja laufen.“

Er hatte sich dort im ParkInn einquartiert, stellte sich heraus. Ein wenig zusammenhanglos erfuhr ich, dass er eigentlich seit ein paar Jahren am Stadtrand wohnt, jetzt aber dort untergekommen ist. Was auch immer da die Hintergrundgeschichte war – sie hätte mich interessiert. 🙂

Aber allzu weit sollten wir gar nicht kommen. Denn bereits am Molkenmarkt sah er das ParkInn hinter den anderen Häusern aufragen und beschloss, damit am Ziel zu sein. Klar kann man den Weg laufen, aber unter hundert Metern hab ich mir dann doch eine kleinere Strecke vorgestellt. Aber er war überzeugt und ließ mich anhalten. Da er nur noch einen Fünfziger hatte (genau genommen eine ganze Menge von denen), hat er gemeint, ich soll’s „rund“ machen. Nachdem ich nochmal kurz nachgefragt hatte, was er in Anbetracht von 11,00 € Fahrtkosten als rund betrachten würde, durfte ich satte 4 € nebenbei einstreichen.

Nette Fahrt, legal und trotzdem lukrativ. Irgendwie war’s schon ganz gut, dass er sich „vorgedrängelt“ hat. Die Jungs jedenfalls hab ich irgendwie nicht wirklich vermisst. 😉


PS: Noch besser gefallen hat mir allerdings der Typ, der einen wirklich blöden „Verhandler“ absichtlich verdrängt hat.

2 Kommentare bis “Meinetwegen auch so …”

  1. leserin sagt:

    Aber, die Jungs hätten dir im Suff dann bestimmt wirklich einen zwanziger gegeben. ;))

  2. Sash sagt:

    @leserin:
    Seeehr fraglich. 😀

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