Volle Jungs machen halbe Sachen

Und dann auch noch ausgerechnet beim Bezahlen!

Gut, beim Bezahlen kann eine Menge schief gehen – sogar wenn niemand die Gegenseite über den Tisch ziehen will. Und das war bei den beiden Typen so. Aufgegabelt haben sie mich an einer Ampel im Berliner Nordosten und wollten nach Lichtenberg. Eine problemlose Fahrt von knapp über 5 Kilometern. War nicht ganz der kürzeste Weg, dafür aber haben wir es bei nur zweimal abbiegen belassen.Ohne insbesondere auf den sehr besoffenen der beiden zu hören, hätte ich es sicher für unter 11 € geschafft, so standen halt 11,80 € auf der Uhr. Große Dramen sehen anders aus. Mir wurde ein Zwanziger gereicht und ich gab schon mal das Wechselgeld raus, bis mir eine, nun ja, geringfügige Unzulänglichkeit des Geldscheins auffällt: Er hatte, anders als seine Artgenossen in meinem Portemonnaie, keine zwei Hälften, sondern eine. Mit anderen Worten: er war nicht, wie ich zunächst dachte, gefaltet, sondern durchgerissen.

Da sich bekanntlich mit einem halben Schein nix anfangen lässt – bei einer so sauberen Trennung in der Mitte mit keiner der beiden Seiten – bin ich von einem Versehen ausgegangen und hab dem Nüchterneren (der auch bezahlt hatte) den Schein hingehalten.

„Schätze, da fehlt leider noch was.“

Er stierte den halben Schein an, und stellte fest:

„Öh, ja. Ein halber Zwanni quasi.“

Sein Kumpel hat überhaupt nicht begriffen, worum es ging und nebenher angefangen, darüber zu philosophieren, wie bei 11,80 € ein halber Zwanni fehlen könnte. Der letztlich nur in Maßen zurechnungsfähigere Geldgeber fragte indes, was er jetzt tun solle. Ich gab ihm den naheliegenden Tipp, vielleicht mal nachzusehen, ob er die andere Hälfte noch hätte.

Und siehe da:

Bisschen Klebeband, und der sieht wieder aus wie neu! Quelle: Sash

Bisschen Klebeband und der sieht wieder aus wie neu! Quelle: Sash


Lassen Sie mich durch …

ich muss mal eben jemanden glücklich machen!

Begeisterungsfähige Kundschaft findet sich öfter mal im Taxi. Diesen Blogeintrag schreibe ich tatsächlich, um jemanden glücklich zu machen. Er war mir als Kunde vor dem Berghain ins Auto gesprungen, als Ziel hatte er eine Adresse in Prenzl’berg. War ich mir am Anfang der Fahrt noch nicht so recht sicher, ob ich das Reden nicht besser einstellen sollte, weil er etwas ruhebedürftig erschien, kamen wir dann letztlich doch gut ins Gespräch. Er war einer von jenen, die zu guter Letzt nachfragten, was genau ich nebenher machen würde, und so kamen wir auf das hier:

GNIT, den Buchvertrag, das Schreiben eben. Ein „Toll, freut mich für Sie!“ oder ein leicht skeptisches „Klingt interessant.“ kriege ich darauf oft zu hören. Er jedoch wirkte so happy wie ich, als ich die Unterschrift unter den Vertrag gesetzt hatte. Er schwärmte mir vor, dass er das Schreiben für die größte aller Künste hielt und bat mich am Ende sichtlich gerührt, dass ich doch bitte diesen kurzen Eintrag schreiben solle. Eine kleine Erwähnung, dass er mich für clever halten würde. Dann wäre er glücklich.

Ich habe mit dem Schreiben schon viel erreicht. Aber wie sollte ich nein sagen, wenn ich so fix – im Vorbeitippen quasi – auch noch einen Menschen glücklich machen kann? 🙂

Zu viel ist dann echt zu viel!

Sie haben mich etwas kompliziert an einer Kreuzung herangewunken. Nicht gänzlich unerwartet, aber für mich blöd zum Halten.

„Servus, woas kost’n dees zum Sisyphos?“

„Naja, machen wir Kurzstrecke, dann sind das 4 € pauschal und gut ist.“

Man ist in einer gut laufenden Nacht ja nett.

Am Ziel angekommen fragte mich der eine der drei Typen:

„Un‘ nu? Gibt’s vielleicht a no sowoas wie an Lehrlings-Roabatt?“

Ich bin nun ja wirklich gutmütig und nicht geldgeil. Und die Lehrlinge waren nett und sympathisch und alles. Ich hab dennoch wie folgt geantwortet:

„Jungs, meiner Großzügigkeit wegen stehen da jetzt 4 € auf der Uhr. Eigentlich hättet Ihr mich nach einer Kurzstrecke fragen müssen, sonst wären das um die sieben. Wenn Euch das nicht reicht, erfinde ich mal eben einen Lehrlings-Zuschlag.“

Gab dann immerhin den ziemlich üblichen Euro Trinkgeld. Geht doch. 🙂

Festlich

Wo wir es gestern erst vom Zustand des Autos hatten und Weihnachten nur noch ein halbes Jahr weit weg ist, hat die kleine 72 beschlossen, das Display ein bisschen festlicher zu gestalten und mehr Fehlermeldungen als üblich anzuzeigen:

I2014-06-warnleuchten

Gut, dass ich am Stand die Handbremse angezogen habe und – am Sisyphos steht man auf offener Straße – zu meiner Sicherheit das Licht angelassen habe, ist normal. Weniger erwartbar, aber ebenfalls normal ist die Abgaswarnleuchte. Die kündigt zwar manchmal wirklich heftige Schäden an, im fortgeschrittenen Alter, so mein Chef, würde die aber bei allen Opel Zafira brennen, auch wenn die Mechaniker nix und wieder nix finden. Ich persönlich tippe ja auf sowas wie einen verschmandeten Messfühler, aber ich bin kein Techniker. Hat man halt ein Warnsignal weniger.

Das jetzt aber auch noch ABS- und ESP-Warnleuchten angehen, stand so nicht im Dienstplan. Da werde ich Cheffe mal in Kenntnis setzen heute. Am Auto bemerkt habe ich nichts, sonst hätte ich danach nicht noch 40 weitere Kilometer runtergerissen. Bin mal gespannt, was die Werkstatt sagt.

Wie gesagt: die 72 kommt auch so langsam in ein Alter, in dem die Besuche dort häufiger werden. Aber den Kilometerstand sieht man auf dem Bild ja auch recht gut …

Das Taxizeichen

Das vergangene Wochenende war voll des Lobs. Nicht mal für mich, sondern allgemein die Kollegen in Berlins Taxen. Ich hatte haufenweise viel- und gernfahrende Kundschaft, und sie haben sich fast ausnahmslos positiv über die Besatzung der hellelfenbeinfarbenen Wagen geäußert. Sehr schön, so muss das! 🙂

Eine Feiernde erklärte ihren taxi-skeptischen Freunden dann gleich noch etwas mehr:

„DAS (hält sich ein Auge zu) ist zwischen mir und meiner Freundin das Taxi-Zeichen.“

Ich hab ebenso wie die anderen etwas sparsam geguckt, denn mir ist allenfalls diese ZDF-Werbung aus dem letzten Jahrzehnt eingefallen. Aber sie wusste das schlüssig zu begründen:

„Ja, immer wenn sich eine von uns schon ein Auge zuhalten muss, um die SMS auf dem Handy nicht doppelt zu sehen, ist klar, dass wir’n Taxi nach Hause nehmen …“

Wieder was gelernt.

Kleinere Schönheitsfehler

Ein leichtes Quietschen hier, ein kleines Klappern dort: wenn man sich an ein Auto gewöhnt, fällt einem vieles auf, was irgendwann nicht mehr ganz so ist, wie es früher mal war. Manche Dinge merkt man dafür sofort:

2014-05-zierleiste

In dem Fall ist das seit der letzteren größeren Reparatur so. Ich muss Cheffe beizeiten mal fragen, ob wir nicht vielleicht noch irgendwo so eine Leiste rumliegen haben … 🙂

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.