Öfter mal was neues! Man hält sich ja an, nicht immer nur den selben Quatsch zu machen.
Ich – als Inbegriff eines Gewohnheitstieres – komme nicht so oft von selbst auf neue Ideen, kann aber immerhin recht sicher sein, dass meine Fahrgäste da auch von alleine für sorgen. So hatte ich ja nun schon einige Leserfahrten mit Euch – allen bisher aber war gemein, dass ihr davon wusstet. Nun ergab sich die Chance, daran etwas zu ändern. Was gar nicht so leicht war.
Vor einiger Zeit nämlich meldete sich Felicitas Then bei mir. Das; traurigerweise, wenn man ehrlich ist; nicht etwa, um für mich zu kochen, sondern um mich zu fragen, ob wir es irgendwie hinkriegen würden, dass ich als Überraschung zum Geburtstag ihres Freundes Tammo auftauchen würde. Und das gestaltete sich nicht so leicht wie gedacht, denn handelsübliche Geburtstage haben den Nachteil, außerhalb meiner Arbeitszeiten zu liegen.
Am Ende waren es zwei Telefonate und mehrere Mails, bis der Plan stand, einmal wurde sogar mein Schlaf vorzeitig beendet. Aber zu guter Letzt stand ich als Überraschung mit einer noch erstaunlich kühlen Flasche Sekt in Kreuzberg und habe mal wieder zu spät gemerkt, dass Aliens sich wie vor jeder Fahrt mit anschließendem Foto meiner Frisur bemächtigt hatten.
Ganz sicher entspannter als am Vorabend, als die beiden damit beschäftigt waren, 300 Burger fürs Hoffest des regierenden Bürgermeisters anzurichten, standen sie dann pünktlich vor mir und dank viel Selbstdisziplin bin ich wohl eine gute Wahl gewesen. Die Tage davor hätte ich nämlich gerne irgendwas angedeutet, aber wie soll man das machen, wenn man weiß, dass es insbesondere von der Person gelesen wird, die es zu überraschen gilt?
So gesehen ist nicht nur vom Überraschungen nicht ganz so sehr mögenden Geburtstagskind sondern auch von der Überraschung selbst einiges an Spannung abgefallen, als wir letztlich fröhlich plaudernd zu dritt in der 72 saßen. Am Ende sind es zwei Fahrten geworden, beide schön – gerade im Vergleich zur sonst sehr mauen halben Schicht.
Gut, darüber, dass ich in einem Anflug völliger geistiger Umnachtung einmal beinahe 4 € Wechselgeld zu wenig rausgegeben habe, sollte ich vielleicht besser schweigen, aber sonst glauben ja wieder alle, sowas passiere mir gar nicht. Da will ich meinem Aufklärungsauftrag dann ja doch auch nachkommen. 😉
Wäre die angedachte dritte Fahrt noch zustande gekommen, wäre ich in dem Abend mehr Privatchauffeur als Taxifahrer gewesen, was eigentlich ganz ok war. Insofern, an Felicitas gerichtet: wenn das mit dem eigenen Chauffeur irgendwann klappt, sieh‘ das hier einfach als Bewerbungsschreiben! 😀
Und nun, abschließend, wie sicher schon erwartet: das Beweisfoto (dafür, dass sich schon wieder Aliens an meiner Frisur zu schaffen gemacht haben)
He he,
coole Überraschung. Und ja, die Aliens haben saubere Arbeit geleistet 😉
Schöne Frau, aber ist die nicht von BILD? Und gehört die nicht zu SPRINGER, womit du niemals nie was zu tun haben wolltest?
Armer Sash …
Katja
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen ihrem Aussehen und ihrem Beruf? Inwiefern hat überhaupt eines von beidem etwas mit diesem Artikel zu tun? Und wieso sollte Sascha deswegen arm sein? Fragen über Fragen, deren Antworten vielleicht lieber im geheimen bleiben…
Ich hab mich jedenfalls sehr über diese tolle Überraschung gefreut! Vielen Dank nochmal dafür Sascha!
P.S. Felicitas arbeitet mittlerweile übrigens als Köchin. Schau doch mal auf ihre Website, liebe Katja, da gibt es tolle Rezepte. Bekanntlich macht Essen ja glücklich…
@Tammo „Inwiefern hat überhaupt eines von beidem etwas mit diesem Artikel zu tun?“
Insofern, als es sich bei der Bildredakteurin und der Frau auf dem Foto um dieselbe Person handelt. Wer in einem Lebensbereich Öffentlichkeit zulässt oder gar sucht, muss sich auch unangenehme Frage gefallen lassen. Muss ja keiner antworten. Es sind gerade die Anwälte von Springer, die nie müde werden, das zu betonen (sog. Selbstbegebungsgrundsatz). Bild ist der Preis, für die Freiheit der Presse, so wie Prostitution der Preis für die sexuelle Selbstbestimmung ist.
Außerdem kann ich mir Sash schlecht in Livree vorstellen, aber jeder nach seinem Wunsch. http://www.youtube.com/watch?v=6ftt1QcAfZ0
@Katja Reiter:
Ja, ich möchte mit Springer nichts zu tun haben. Aber das betrifft die Berichterstattung, nicht meine Fahrgäste. Und, um ganz ehrlich zu sein: nachdem ich gesehen habe, dass Felicitas für die Bild gearbeitet hat, habe ich Bedenken gehabt, sie allerdings in der Folge als unglaublich netten Menschen kennengelernt. Und bezüglich Fahrgästen reicht mir das vollauf. Eine Reportage für die Bild hätte ich mit Ihr nicht gemacht, da bleibe ich auch dabei.
@Tammo:
Danke! 🙂
@ThorstenV:
Ich weiß das beherzte Eintreten gegen Springer wirklich zu schätzen. Aber ich finde tatsächlich, dass dieser Artikel nicht der richtige Platz dafür ist. Denn Felicitas war in keinerlei journalistischen Situation mein Fahrgast, sondern im Gegenteil in einer explizit privaten, über die ich dennoch bloggen konnte. Du hast Recht, dass man sich, so man sich in die Öffentlichkeit begibt, auch Fragen gefallen lassen muss. Ob sie jedes Mal einer Antwort bedürfen, darf aber bezweifelt werden. Ich schreibe meinen Blog hier auch, ohne ständig zu rechtfertigen, wieso ich mal Dienstleister für die BW-Bank oder das Landesgewerbeamt war. Beides auch angreifbare Dinge. Und ebenso wie ich finde, dass ich hier im Blog einfach als Taxifahrer schreiben kann, würde es mich freuen, wenn auch die wenige identifizierbare Kundschaft sich über einen Artikel hier freuen kann, so lange das der einzige Rahmen ist, in dem sich das bewegt. Ist das ok?