Ich hatte eine wirklich total fantastische Tour. Vom Berghain zu Tom’s Bar, der Klassiker schlechthin. Viel interessanter war aber der Typ, ein eigentlich recht typischer Vertreter der Kundschaft, die sich von diesem Club zu dieser Bar fahren lässt: Dunkel gekleidet, war sicher auch etwas Leder dabei. Dazu ein modischer Bart und dieses ultrarelaxte Auftreten, das im Taxi gefühlt nur die schwule Kundschaft an den Tag legt.
Netter Kerl jedenfalls, kam von der amerikanischen Westküste. Ich hab keine Ahnung, ob er nur zum Feiern hier war, jedenfalls war ihm die Schlange am Berghain zu lang und er wollte den Abend vor dem Heimflug dann lieber gemütlich ausklingen lassen und hat zu diesem Zwecke eine recht interessante Diskussion zur NSA-Affaire und der deutschen Innenpolitik angefangen. Und ja, auch jenseits des großen Teiches leben vernünftige Menschen!
Dann kamen wir an, er freute sich kurz über die schnelle Fahrt, mich, Gott und die Welt und drückte mir einen Zwanziger in die Hand:
„Keep the change!“
„Oh, well …“
Auf der Uhr standen 16,40 €.
„I know, it’s not much.“
Darauf ist mir dann auch nix mehr eingefallen. Ein paar Unterschiede gibt es dann wohl doch noch. 😀
Ich habe mal zwei Schwule gefahren, in dem Dreh, komplett in Leder , gedressed, gestyled, gebrezelt, gekleidet, die haben sich sofort eifrig angeschnallt, und ich: ‚ Die Sicherheitsgurte sind leider nicht aus Leder‘. Naja, die haben gelacht und einer meinte so gedehnt: ‚ L e i d e r‘.
In der Motzstraße hat in den frühen dreißiger Jahren auch der Schriftsteller Christopher Isherwood gewohnt, nach dessen Buch ‚Leb wohl Berlin‘ der Film ‚Cabaret‘ entstanden ist. Er wohnte da zur Untermiete und seine Wirtin hat immer Mr. Issywoo zu ihm gesagt.
„…dieses ultrarelaxte Auftreten, das im Taxi gefühlt nur die schwule Kundschaft an den Tag legt“
Ich will auch so relaxt sein!!! 😀
@Aro:
Sorry, da bist du einfach zu hetero. 😉
Das mit dem Trinkgeld ist leicht erklärt – ich lebe auch an der amerikanischen Westküste und hier würde niemand auf die Idee geben einem Taxifahrer weniger als ~20% Trinkgeld zu geben.
Man hätte auch gute Chancen beschimpft zu werden wenn man das versuchen würde. Das gleiche gilt bei Kellnern – die Berufe bestreiten hier einen Großteil ihrer Einkünfte Über das Trinkgeld.
@Ich:
Klar, der Unterschied existiert natürlich auch noch. 🙂