Party!

Wenn ich bei einem Fahrtziel mal richtig ahnungslos bin und mich z.B. wirklich nur aufs Navi verlasse, dann sage ich gerne beruhigend zu den Fahrästen, dass sie sich mal keine Sorgen machen sollen, da sie die ersten wären, die ich nicht ans Ziel bringen könnte. Das entspricht nicht ganz der Wahrheit, ein oder zwei solche Fälle gab es tatsächlich schon. Aber wenn ich das zu Kunden sage, dann weiß ich sicher, dass es dieses Mal nicht passieren wird.

Im Falle der beiden Mädels in der Marktstraße in Rummelsburg hab ich das nicht gesagt. Sie stiegen ein und wollten zum Blockdammweg. Das ist natürlich kein Ding, den kenne ich schon alleine, weil sich an der Ecke dort eine nachts geöffnete Erdgas-Tankstelle befindet, an der ich immer mal wieder tanke, wenn es sich anbietet.

Zur Tanke wollten die Mädels nicht, sondern zu einer Party.

Am Blockdammweg. Puh.

Also gegenüber des Blockdammwegs an der Köpenicker Chaussee muss hinter einer Mauer an der Spree ein Gelände sein, auf dem öfter Parties und Konzerte stattfinden. Ansonsten kam mir die Ecke bislang zu jeder Tageszeit reichlich tot vor. Insbesondere der Blockdammweg selber. Aber gut, natürlich sind in der Ecke viele Industrie- und sonstige Brachflächen. Platz für Party ist ja bekanntlich überall.

Da mir die jungen Damen auch keine Hausnummer nennen konnten, hab ich ihnen gesagt, dass ich keine Ahnung hätte, wo dort genau eine Party sein sollte. Während eine der beiden optimistisch war und mir sagte, wir sollten einfach mal schauen, guckte die zweite verfinstert drein und fand es ganz offensichtlich eine absolute Frechheit, dass ich als Taxifahrer offenbar absolut untauglich war. Weil ich eine – ich zitiere hier kurz das andere Mädel – „eher so kleine und spontane, nicht wirklich angemeldete Party“ nicht kannte. Is‘ klar! Aber was soll’s? Ich hab mich mit der anderen prima verstanden und konnte das ignorieren.

Tatsächlich standen wir dann am Blockdammweg in tiefster Finsternis zwischen zwei Straßenlaternen. Während ich kurz davor war, mal kurz ein Telefonat über mein Handy zu erlauben (was man als Dienstleister nicht manchmal alles macht …), meinte Madame Finsternis jedoch, Musik zu hören – womit die Fahrt glücklich und erfolgreich beendet war, ohne dass ich rausgefunden hatte, wo die Party stattfand.

Manchmal ist das Glück ein nicht zu unterschätzender Begleiter.

Ich will solche Touren eigentlich nicht machen. Wenn das mal schiefgeht, dann ist völlig klar, dass ich der Depp bin. Entweder weil mir (je nach Situation zu Recht oder zu Unrecht) vorgeworfen wird, mich nicht gut genug auszukennen – oder weil ich im Zweifelsfall natürlich niemanden irgendwo mitten auf der Wiese aussetzen will, von wo aus es keinen Heimweg mehr gibt. Deswegen verlange ich eigentlich grundsätzlich irgendeine gültige Adresse, wenigstens aber sowas wie einen Club-Namen, der sich notfalls googeln lässt. Aber je nach Personal und finanzieller Lage lässt man sich halt auch mal breitschlagen. Man will ja helfen.

Schön, wenn’s gut ausgeht, weil die Musik so laut ist. 🙂

3 Kommentare bis “Party!”

  1. Aro sagt:

    Metronom heißt der Club. Blockdammweg gleich hinter’m ersten Knick links.

  2. Andreas sagt:

    Ich hab‘ mal bei Google Maps nachgeschaut, was sich ein Berliner unter „mitten auf der Wiese, von wo aus es keinen Heimweg mehr gibt“ vorstellt. Ok… 😉

  3. Sash sagt:

    @Andreas:
    Naja, die Straßenbahn dort fährt nachts meines Wissens nach nicht und ein paar Kilometer sind es je nachdem, wo man hinmuss eben schon bis zur nächsten Möglichkeit. Spätestens im Vollsuff kann das schon eine Herausforderung sein. 😉

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