Kollgegen, quasi …

Da hab ich neulich rumgeschwafelt bezüglich Karma und so

Nicht ohne Grund.

Ich hatte eben eine weite Tour hinter mich gebracht, die mich schon erfreut hat. Bis in die City bin ich dann aber leer zurückgefahren. Sowas nervt zwar manchmal, aber Kilometer- und Stundenschnitt waren schon jetzt blendend. Also wayne?

An der Ecke Boxhagener/Neue Bahnhof huschten dann zwei Jungs schnell zu meinem Auto, während ich an der Ampel stand. Eine Kurzstrecke wollten sie. Zum Ostkreuz. Findige Berlin-Kenner und die paar Irren unter Euch, die immer schnell bei google maps die Straßennamen eingeben, bevor sie weiterlesen (heute hab ich’s mal für euch erledigt: Link), werden sich fragen: WTF? Das ist eine der wenigen Fahrten, die nach Normaltarif sogar günstiger als Kurzstrecke sein müssten. Abgesehen davon ist der Fußweg mit knapp 200 Metern deutlich kürzer als der mit dem Auto. Aber gut, über sowas freut man sich ja. Notfalls des Schnitts wegen.

Beim Losfahren bin ich dann etwas geknickt gewesen, als ich es auf der anderen Straßenseite winken sah. Das wäre sicher mehr als eine Kurzstrecke geworden … 🙁

Was für ein Glück ich in Wirklichkeit hatte, wurde mir etwa drei Minuten später bewusst. Die Jungs verließen mein Auto, gaben sogar einen Euro Trinkgeld. Währenddessen hatte ich wahrgenommen, dass vor dem Ostkreuz gerade drei leere Taxen gestanden hatten, die allesamt binnen einer Minute besetzt weggefahren sind. Hm …

Nachdem ich gewendet hatte und meine Fackel wieder angegangen war, bekam ich auch tatsächlich umgehend Fahrgäste. Drei LKW-Fahrer auf dem Heimweg von einer Betriebsfeier. Sehr rüder Ton, aber andererseits eine ehrliche Herzlichkeit untereinander. Lange nicht mehr so viele Schimpfworte gehört, aber das war am Ende ein fairer Preis. Ihre Fahrt war nämlich, ähm, sagen wir nicht mehr ganz eine Kurzstrecke: Karte der Tour (mit kleinen Änderungen bei den Zielorten natürlich).

Und trotz viel nervigem Rumproleten darüber, dass die Fahrt ja wohl viel zu teuer sei, gab es am Ende einen ganzen Fünfer extra obendrauf. „Unter Kollegen“. So darf das ruhig laufen. Und nie vergessen: Ohne die Kurzstrecke hätte ich die Fahrt nie bekommen …

4 Kommentare bis “Kollgegen, quasi …”

  1. elder taxidriver sagt:

    Wegen der LKW-Fahrer:

    Es gab mal einen berühmten RIAS-Journalisten, Friedrich Luft, mit seiner allsonntäglichen Sendung ‚Die Stimme der Kritik‘ , jahrzehntelang. Und der hat in einem ‚Zeugen des Jahrhunderts‘-Buch über seine Militärzeit dies gesagt:

    ‚Ich war in einer Kraftfahrertruppe und lernte viele Fernfahrertypen kennen, wunderbare Burschen. Die redeten, und ich
    saß nur da, merkte mir das und dachte, um Gottes willen, wie schön! Diese Menschen haben meinen Sprachschatz
    ungemein erweitert‘.

  2. Marco sagt:

    Hey, find ich nicht nett, dass du mich als Irren bezeichnest… 😉

    Aber was mich wundert: Sehe ich das in Streetview richtig, dass die Neue Bahnhofstraße sehr wohl befahren werden darf, und auch in Richtung Süden, dass man aber nur von der Boxhagener Straße aus dem Westen kommend dort einfahren darf? WTF?

  3. Sash sagt:

    @elder taxidriver:
    Das wäre den Jungs sicher auch gelungen. Aber nicht nur auf positive Art, ganz ehrlich. Und ich bin nun echt kein Vertreter langweiligen Hochsprachfetischismuses.

    @Marco:
    Das machen halt einfach nur wenige. Seltsamerweise. Ich würde das wohl auch tun. 🙂
    Wahrscheinlich wähle ich deshalb so flapsige Bezeichnungen gerne, weil ich mich da selbst mit einschließe und es mir so gesehen erlauben kann. 😉
    Das mit der neuen Bahnhofstraße stimmt. Viel nerviger im Alltag ist aber, dass man von der Boxhagener aus dem Westen kommend nicht links abbiegen darf.

  4. Marco sagt:

    @Sash: Hatte ich schon auch als so flapsig verstanden.

    Das ist aber von den Abbiegemöglichkeiten echt eine seltsame Kreuzung. Naja, für mich als Landei ist ja alles außer „man darf von überall her überall hinfahren, nur manchmal eingeschränkt auf landwirtschaftlichen Verkehr“ seltsam 😉

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