Schichtzusammenfassung

Nee, was schön!

Mal wieder eine richtig arbeitsreiche Schicht gehabt. Und irgendwie hab ich das sogar hingekriegt, ohne das Vergessen meines Deos bei höheren Temperaturen langfristig zu bereuen. Zugegeben: Lang war die Schicht nicht. Neuneinhalb Stunden passgenau, davon sind aber inklusive An- und Abfahrt fast anderthalb zugunsten der Abenteuer draufgegangen, die das kleine 1925chen heute im umsatzfreien Betriebsmodus erlebt hat.

Es lief alles ganz normal, die ein oder andere Fahrt schafft es die nächsten Tage hier zu GNIT, keine Sorge … 🙂

Was auffiel, war das Trinkgeld. Das war allerunterste Grenze dessen, was gemeinhin so normal ist bei mir. Nicht, dass ich ernstlich unzufrieden gewesen wäre – auch wenn einige in letzter Zeit offenbar den Eindruck hatten – es war eben einfach statistisch auffällig. Aber, und das möchte ich inbesondere an die Kollegen loswerden, die sich tatsächlich ärgern über wenig Trinkgeld:

Es gleicht sich alles aus!

In dieser Schicht war es aber bis zum Ende knapp, ganz ehrlich. Trotz ein oder zwei sehr guten Tips wollte der Prozentsatz nicht über die magischen 10,00 springen. Menno! Dann die letzte Tour:

Winker. Und seit der letzten Kundin hatte ich noch keinen Kil … ach, nicht einmal 500 Meter hatte ich seit da zurückgelegt. Aber ich war auch schon müde und in mir reifte langsam – aber mit Nachdruck – die Überlegung, trotz der frühen Uhrzeit Schluss zu machen …

Was passierte? Zwei Leute, zwei Adressen. Beide in Marzahn (Ich konnte das Auto heute mit nach Hause nehmen). Am Ende noch ein sehr nettes Gespräch (Bei dem ich z.B. diese wahnwitzige Tour als Gesprächsthema unterbringen konnte) und 24,60 € auf der Uhr. Und, typisch Gastronomie-Mitarbeiter: Hier haste 30. Ach warte, einen Euro hab ich auch noch so.

BAM! 🙂

#Neuland

Haha!

Ich weiß: #Neuland ist „nur so ein blödes Twitter-Meme“. Ja und nein. Es ist in Wirklichkeit etwas, das uns alle betrifft. Uns alle, die wir im Internet unterwegs sind. Und das hab ich auf Sashs Blog mal thematisiert.

Ihr lest hier einen Blog, also betrifft es auch Euch. Deswegen der Taxi-unspezifische Link.

Was das Taxifahren angeht, überlege ich mir sehr gut, was ich heute mache. Geld brauche ich, aber die Wettervorhersagen sind fürchterlich. 36°C soll es geben …Ob ich mich schwitzend und ächzend in den Kampf werfe, werdet ihr erfahren – aber nur, wenn obiger Link fleißig geklickt wird! 😉

Bike-Trinkgeld

„Dann sind wir bei 9,20 €.“

„Hier, stimmt so. Der Rest ist für’s Bike.“

Ein Zehner. Da hatte er aber Glück, dass ich nicht noch den einen Euro reingedrückt habe, der mir für die Beförderung eines Gepäckstücks, das nicht in den Kofferraum passt, zustehen würde. Sei es drum, war ein Netter. 🙂

Kollegiales

Die mit weitem Abstand besten Taxikunden sind Taxifahrer. Daneben gilt:

Die mit weitem Abstand schlimmsten Taxikunden sind Taxifahrer.

Kommt halt immer drauf an. Ich merke an mir, wie sich die Einstellung zu einer Dienstleistung ändert. Ich fahre definitiv häufiger Taxi als vor meiner Zeit als Fahrer. Schon alleine, weil ich die Preise besser einschätzen kann und das Ganze nicht mehr so unheimlich und fremd ist. Ich gebe auch mehr Trinkgeld, weil ich ja weiß, wie sehr man sich darüber freut. Ich bin darüber hinaus ein wenig gelassener, weil ich weiß, an welchen Punkten der Job manchmal schwieriger als erwartet ist – da will man dann nicht noch der mäkelnde Kunde sein.

Aber: Ich bin auf der anderen Seite auch viel kritischer. Selbst, wenn ich das so gut wie nie wirklich ausspreche. Ich kann mich nur ungenau an die letzten drei Taxifahrten nach Hause erinnern, aber ich weiß verdammt nochmal, dass keiner der Fahrer den wirklich kürzesten Weg gefahren ist. Bei der Fahrt aus der City zu mir geht es da nur um eine Ecke, die macht auf der Uhr auch nur knapp 40 Cent aus, aber ich finde es erstaunlich, dass keiner auf die Idee kam, diese wohlbekannte Abkürzung zu nutzen. Einfach, weil ich es besser weiß. Und das ist irgendwie fast schon belastend. Denn an anderen Ecken kenne ich mich nicht so gut aus und hab das selbe wohl ebenso oft gemacht. Aber man denkt sich: „Falsch. Falsch! FALSCH!!!“

Entsprechend zwiespältig war meine Meinung demnach, als mein Tagfahrer mich gefragt hat, ob ich ihn nicht zum Flughafen fahren würde, wenn er in den Urlaub reist. Zumal er den Job ja noch länger macht und bei Bedarf sicher genug zu meckern hätte. Auf der anderen Seite kenne ich ihn ja – das ist immer gut – und als Gesprächsthema bot sich schon alleine die 1925 an, die von einem Tag auf den anderen plötzlich anfing, Zicken zu machen. So gesehen hab ich’s gern gemacht, ich hätte es auch ohne Bezahlung getan. Ist natürlich der erste Gedanke, wenn man einem Kollegen helfen kann.

(Kleiner Einschub: Das ist immer völlig kurios bei bekannten Kollegen. Als Fahrgast will man immer bezahlen, als Fahrer kein Geld dafür haben. Das artet oft in ziemlich sinnfreie Überredungsversuche in alle Richtungen aus. Aber so ist es halt: Als Kunde zahle ich selbstverständlich – und auch mit Trinkgeld – gerade, wenn ich das Glück hab, einen bekannten Kollegen zu erwischen. Als Fahrer bin ich mit Bekannten einfach nicht so wirklich geschäftlich unterwegs, sondern halb privat, also warum sollte ich Geld verlangen oder auch noch Trinkgeld annehmen? Beides verständlich, nur eben sehr kontraproduktiv.)

Und mein Tagfahrer hatte längst die Taxikosten in seine Reise eingepreist, also hab ich mich nicht gewehrt. Zumal er ja auch Samstag morgens fahren wollte, DIE Zeit schlechthin für guten Umsatz. Da sind 35 € mehr oder weniger schon so eine Sache.

Kurz gesagt: Ich hab es gemacht und es war eine überaus angenehme und problemlose Fahrt – und damit ein gutes Sahnehäubchen auf einer eigentlich schon ganz brauchbaren Schicht. Selbst wenn mein Tagfahrer und ich sicher nicht in allem übereinstimmen – er ist ein netter Kerl und ich kann nur einmal mehr darum bitten, nicht ihm das Leben schwer zu machen, nur weil er das gleiche Auto fährt wie ich.

Ich werde ihn auch auf dem Rückweg abholen – immerhin sind bestellte Touren in Schönefeld ja möglich – und ich freue mich drauf. Auch wenn Taxifahrer die schlimmsten Taxikunden sind. Schließlich sind Taxifahrer auch mit weitem Abstand die besten Kunden im Taxi, wie eingangs erwähnt …

Massenumsatz

BÄM:

70925-taxameter-by-nastasja-kleinjung

Amtliche Summe auf der Uhr. Quelle: Nastasja Kleinjung

Ja, so dürfte es nach der Schicht auch gerne mal bei mir auf der Uhr aussehen. 🙂

Geschickt hat mir das Bild clekis, aufgenommen ist es von einer Freundin. Dazu schrieb er folgendes:

Hallo Sash,

ich habe hier mal eine kleine Story für dich aus dem Großraum Köln:

So ein paar Idioten haben in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ein Glasfaserkabel durchtrennt und dadurch dafür gesorgt, dass ein Stellwerk nicht mehr bedient werden konnte. So ein Stellwerk ist ja dafür da, dass die Weichen richtig liegen und die Signale entsprechend grün werden können. Also lief dadurch fast den kompletten Freitag der Zugverkehr in der Region eher mäßig – eben so, wie die Berliner es gewöhnt sind ;).
Besonders die Strecke nach Marienheide, eine Regionalbahnstrecke mit etwa 60km Länge, war betroffen, dort fuhr kein einziger Zug. Stattdessen – und nun kommt endlich der Bezug zu dir – fuhren dort wohl insgesamt 60 Taxen und 8 Busse im Pendelverkehr als sogenannter „Notverkehr“. Eine Freundin von mir musste an diesem Tag auch die Strecke fahren und „durfte“ daher eine der Taxen besteigen. Als sie entstieg, standen schon 620€ auf der Uhr – und als sie ausstieg, waren es dann knapp 710€, wie
du im angehängten Bild sehen kannst.

Ich hoffe, du erblasst nun nicht vor Neid, wenn du diese Zahlen liest, aber das ist doch sicher etwas, was sich jeder Taxifahrer mal wünscht, oder? Wie ist das eigentlich? Kann die Uhr überhaupt vier Stellen und damit dann die 1000€ anzeigen?

Wie eingangs erwähnt: Über sowas freut man sich. Ist jedenfalls ein ganz schöner Luxus, die Uhr einfach die Schicht über durchlaufen lassen zu können – und so hab ich die Aussage mal interpretiert. Damit kommt man natürlich zwingend besser weg als sonst irgendwie. Auf die Frage nach der Taxamteranzeige konnte ich leider keine befriedigende Antwort geben, denn meine erste Tour mit 1.000 € oder mehr lässt leider schon seit geraumer Zeit auf sich warten. Und meine Leser aufzufordern, in Berlin den Bahnverkehr stillzulegen, halte ich zum einen juristisch für gewagt, zum anderen dürfte ich diese Grenze auch unter besten Bedingungen nur schwer knacken. Ich müsste dazu über 750 km Fahrtstrecke zurücklegen, was bei einer 10-stündigen Schicht schon eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 75 km/h bedeuten würde – dass das in der Stadt nicht machbar ist, erklärt sich wohl von selbst, ohne gesondert darauf zu verweisen, dass auf 70% der Straßen in Berlin Tempo 30 gilt.

Es wird wohl von Taxameter zu Taxameter anders sein, ich vermute aber, dass sich eine vierstellige Zahl (vor dem Komma) wohl anzeigen lassen wird. Mein Taxameter zeigt beispielsweise den Gesamtumsatz auf 4 Stellen an. Was im Grunde aber schon albern ist, da die Kiste ja längst im sechsstelligen Bereich ist …

Meteorologische Empfindlichkeiten

Eine Winkerin, Mitte 30 vielleicht. Sie bemerkte, dass es recht warm wäre. In umgehender Einvernehmlichkeit haben wir die Fenster runtergelassen und uns anschließend gegen den brausenden Fahrtwind unterhalten.
Sie kam aus Island und war sehr verwundert darüber, wie wir Deutschen hier mit diesen extremen Jahreszeiten klarkommen würden. Sicher, Sommer und Sonne sei ja nett – aber ständig dieses Auf und Ab?

Ich hab ihr gesagt, dass ich das toll finde. Immerhin bedeutet das Abwechslung. Und wir haben ja Glück, dass wir sowohl Wintersportlern als auch Sonnenhungrigen eine ganz gute Heimat für zumindest jeweils ein paar Wochen bieten können. Einen wichtigen Tipp aber musste ich ihr noch mitgeben:

„On the other hand you’re right. At the very moment it’s always the wrong season. And you have to complain about that. We do this always.“

Völkerverständigung? Kann ich. 🙂

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Streitfrage Wechselgeld

Was für eine Tour!

Ich hab am Ostbahnhof keine 10 Minuten gewartet, dann stieg mir an der letzten Rücke ein Rentnerpärchen ein. Beide total lieb, gesprächig, und zudem nicht aus Mitte. Satte 27 € sollte die Uhr bei Fahrtende anzeigen, und das, obwohl ich mal wieder vergessen hab, das Taxameter anzuschalten – und es erst anderthalb Kilometer nach dem Start nachgeholt habe.

Als wir ihrem Stadtteil – in dem sie seit 1936 (!) leben – näher kamen, wurde es etwas unruhig auf der Rückbank. Er nestelte bereits im Portemonnaie und zischte gelegentlich zu seiner Frau rüber, ob sie ihm noch 10 € hätte. Die erwiderte, ebenso geflüstert, irgendwas ablehnendes, ich hab mich ernsthaft gefragt, was das Problem ist. Hoffentlich keine 200€-Banknote …

Das Genestel und das Münzenklappern ging weiter bis vor der Haustüre. Dort öffnete ich ihm erst einmal den kindersicheren Verschlag und finde ihn, immer noch nestelnd und seine Frau anbettelnd vor.

Er sah mich ein bisschen irritiert an und stotterte:

„Das, ich muss noch kurz gucken, ob ich vielleicht … ich hab doch vorher noch, wo ist denn der …?“

Meine Sorgen hatten sich komplett in Luft aufgelöst. Aus dem Geldbeutel ragten sichtbar ein paar Fünfziger. Dass sie die Fahrt mit einem solchen begleichen, hatte ich eigentlich ohnehin erwartet. Die Sorgen waren allerdings noch unbegründeter …

„Ich find jetzt leider, das tut mir, wo ist denn … ach je! Sagen Sie, geht das vielleicht, dass Sie mir einen Zehner zurückgeben?“

Und hielt mir zwei Zwannis hin.

Leute, Leute! Ich weise zwar gerne drauf hin, dass wir nicht viel Wechselgeld dabei haben – und ich freue mich über jede halbwegs passend bezahlte Fahrt. Aber wegen einem Zehner Rückgeld braucht man doch keine acht Minuten lang Panik schieben! 🙂

Aber ja, ich find’s auch lieb. Keine Frage. Gefreut hab ich mich also trotzdem.