Fahrt 1

Die Woche wird ein wenig im Zeichen der Silvesterschicht stehen, die hat schließlich wie zu erwarten einige erwähnenswerte Fahrten mit sich gebracht. Auf die erste durfte ich eine Weile warten. Seltsamerweise. Mich hat es gleich kurz nach 1 Uhr von Marzahn bis weit nach Lichtenberg reingetragen, ohne dass ein Winker am Straßenrand stand. An jedem anderen Tag hätte mich das Gegenteil überrascht, aber man ist ja verwöhnt von Silvester.

Als es dann zwischen zwei geparkten Autos winkte, war ich zunächst geschockt. Der recht frisch wirkende Winker rannte nämlich nicht freudig auf mein Auto zu, sondern wuselte in der Parklücke zu zwei anderen Personen, von denen eine am Boden saß. Na herzlich willkommen in 2013! Eine Kotzertour gleich zu Beginn? Wäre ja mal was neues. Nein, nicht!

Die am Boden sitzende Person stellte sich als leider nicht mehr sehr rüstige Seniorin heraus, dass sie überdies tatsächlich ordentlich einen im Tee hatte, wurde mir erst später erklärt. Nach den obligatorischen Wünschen fürs neue Jahr hab ich dann erfahren, was Ziel der ganzen Tour war: kurz die Schwiegermutter ins Bett bringen und dann die beiden Herren wieder zurück zur kleinen Feier zu Hause.
Das gestaltete sich auch problemlos, die beiden konnten mir sogar den Weg ansagen. Mich hat die Fahrt ehrlich gesagt rein umsatztechnisch ein wenig zurückgeworfen. Denn anstatt nun schnell viel Land zu gewinnen, stand ich in Folge der Aktion etliche Minuten vor dem Haus der Schwiegermutter herum, die mit knapp über 80 Jahren und ein paar Sekt intus auch noch 5 Stockwerke Höhenunterschied zu bewältigen hatte. Normalerweise passt mir sowas ja blendend, an Silvester ist der Wartezeittarif dann halt doch weniger als das, was ich auf der Straße verdiene.

Aber ich will nicht meckern. Die Schwiegermutter hat es gut ins Bett geschafft – was sich laut dem im Wagen verbliebenen Trauerkloßes im Grunde eh nicht so recht lohnte, weil er ihr nicht mehr allzu lange gibt. Dann aber war die Stimmung wieder gut und die beiden turtelnden Typen da abgesetzt, wo sie sich wieder wohlfühlten. Was will man auch machen?

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