Es ist so schön, dass wir Menschen verschieden sind. Gut, auf manche Exemplare könnte man ganz gut verzichten, aber wenn man ein bisschen offen an die Sache rangeht, stellt man fest, dass es schon ok ist, dass wir nicht alle gleich sind. Wenn man mich fragt, bevorzuge ich die lockeren und lustigen Typen, auch mal die eher ruhigen. Überpenible Nervbacken überlasse ich gerne anderen.
Das hat bisher auch ganz gut hingehauen, die paar nennenswerten Ausnahmen sind alle hier bei GNIT verewigt und ich bin immer noch der Meinung, dass ihr Gesamtanteil an meiner Kundschaft keinerlei Furcht vor ihnen rechtfertigt.
Und neulich hatte ich einen im Auto, der – trommelwirbel! – auch nicht dazu gehörte. Ein total sympathischer Typ mit einem Grinsen auf den Lippen, mit dem die Mona-Lisa sich schön hinten anstellen müsste. Dazu ein durchaus etwas forscher Typ, nicht zaghaft, aber hinter seiner Brille schien durchaus ein Gehirn zu werkeln, das wusste, wann man besser mal einen Gang zurückschaltet. Und das ist bei mir bekanntlich nicht nötig. Unser Gespräch nahm seinen Weg in zackigen Sprüchen …
„Wo soll’s hinjehn, Meista?“
„Greifswalder. Is zwischen de Danzijer und de Schönhauser, wenn dir dit wat sagt?“
„Schon, und zwar dass es keinen Sinn gibt.“
„Haste recht, war’n Test und haste bestanden.“
Das kann man schon mal machen, ist eine nette Abwechslung vom alltäglichen Smalltalk. Er hat mir schnell erklärt, wie man zu seiner Adresse kommt, aber es ging in o.g. Tonfall weiter. Unweit von seiner Bude entfernt verebbten gerade die Reste einer Baustelle und im Rahmen unseres kurzen Plausches über selbige meinte ich zu seiner Belustigung, dass ich ja durchaus noch ein gewisses Restvertrauen hätte, dass sie die Straßen nicht einfach aus guter Laune aufreissen. Aus irgendeinem Grund bekam ihm das Wort „Restvertrauen“ nicht so gut, er lachte jedenfalls in einem fort bis wir bei ihm vor der Türe standen.
Das begann mich am Ende sogar etwas zu sorgen, denn seine Atmung wurde stetig schneller und er schien ganz offensichtlich dagegen anzukämpfen, schloß den Mund dabei und an mein Ohr drang ein endloses vokalbefreites
„Hnghnghnghng. Hnghng! Hng! Hnghnghnghnghng!!!“
Am Ende war es wohl doch wieder nur so eine typische Eigenheit (eine, die mich bei längeren Gesprächen kirre machen würde!), denn letztlich war es dann eben doch nicht wirklich endlos:
„Hnghng. Hng. Hnnn … Restvertrauen! Hnghnghng!!!“
Und dann war Schluss. Mit lustig. 🙂
Den Zahlungsvorgang bekamen wir dann ohne doofe Sprüche und Lachen hin und das Trinkgeld war auch in Ordnung. Also bitte, geht doch!
PS:
Dass sich da schlecht was gegen machen lässt, ist mir bekannt. Ist auch kein bisschen böse gemeint – gerade mit dem Typen hatte ich ja echt eine gute Tour und das hielt sich alles in Grenzen. Manchmal hab ich allerdings mit dem ein oder anderen Lacher durchaus Mitleid, da einige ja wirklich unerträgliche Töne oder Lautstärken dabei an den Tag legen, sodass selbst das Suppengemüse vor Fremdscham auf den Nachbartisch wandert. Auf der anderen Seite sind die eigentlich noch seltener als die nervigen Leute …
kennst du auch diese halb tonfreie quiekende schweinelache, bei der man auch nur die atmung und ein anschließendes hohes kurzes sich wiederholtes quietschen vernimmt? grausam, witzig, alles gleichzeitig!
Auf die Idee mit dem Taxifahrer-Schnelltest muss man erstmal kommen 😀
ich finds irgendwie ein bisschen doof. so ein klugscheißerisch-arroganter touch. aber sash hat ja bestanden 😉
@Leserin:
Die Lache mit dem Grunzen zwischenrein? Auch eine meiner Lieblinge 😉
@Michi:
Ja, durchaus. Allerdings: wie leserin geschrieben hat: das kann auch arrogant rüberkommen. War hier nicht der Fall, der Typ hat es echt nur lustig gemeint.
Früher,noch zu Zeiten ohne Navis, fuhr ich oft in die Jenaer Str, 18.
Von Charlottenburg kommend haben mich die Taxifahrer immer gefragt welche Ecke das ist. Klar, von der Güntzelstr. rechts oder links macht schon einen Unterschied. Meine Antwort. (mindestens 1Dtzd. mal) „Ecke Berliner“. und schon war ich zu hause.
Dann wieder mal: „Ich möchte bitte in die Jenaer Straße…. Nummer 18…. Das ist Ecke Berliner“
„Nee Junger Mann des ist 2 Häuser vor der Ecke“
Der Fahrer hat gegrinst 🙂 und ich habe gestaunt.
„Tja, wissen se, da da wohnt eine Exfreundin von mir, die Ecke werde ich mir immer merken.“
Ein launig/sentimentales Gespräch schloss sich nach der Fahrt an. Seine Uhr war zwar dann aus aber ich glaube wir sind dann trotzdem guter Dinge unsern weiteren Geschäften weitergefahren/gegangen.
Will damit sagen: Es ist nicht immer arrogant wenn man was sagt was man weiss und es ist auch nicht immer falsch wenn man was sagt was der andere auch schon weiss.
Freundliche Grüße
Volker
@Volker:
Ach klar, es ist nie per se arrogant. War hier ja auch völlig ok. Und deine Story ist auch echt nett. Die hätte ich hier auch verbloggt 🙂
Das kenn ich doch irgendwo her. 😀