Den am wenigsten beneidenswerten Reflex hat dieses Wochenende allerdings ein Fahrer gehabt, den ich nie zu Gesicht bekommen habe. Seine Kunden auch nicht – und genau das war das Problem. Der Trupp aus drei Männern an der Trabrennbahn Karlshorst sah schon nicht mehr so gut gelaunt aus und der Kerl mit dem Schnauzbart, der sich auf den Beifahrersitz setzte, äffte gleich:
„Die 6XXX in 3 Minuten. Jaja, sicher! Der ist jetzt schon 13 Minuten nicht gekommen!“
So schwer es einem auch fallen mag, der Zentrale eine richtige Zeiteinschätzung zu geben, wann man da ist – ab einem gewissen Punkt wird es dann dreist, lässt es doch vermuten, dass die Zeit genannt wird, um sich einen Auftrag zu erschleichen, den eigentlich ein anderer bekommen würde. Und gerade 3 Minuten werden dabei gerne genannt, weil die Zentrale (also zumindest meine) danach kein Unterbieten mehr erlaubt und dem Fahrer direkt den Auftrag erteilt.
Ich bin ja grundsätzlich skeptisch bei solchen Ansagen. Gerade in kühleren Nächten behaupten die potenziellen Kunden ja gerne mal Wartezeiten, die bei genauerem Nachfragen eben doch nicht kurz nach dem Krieg, sondern eher erst vor 39 Sekunden begonnen haben. Einen kleinen Glaubwürdigkeitsbonus hatte dieser Kunde allerdings (mal abgesehen von der ungewöhnlich präzisen Zeitangabe):
Er war ein Kollege.
Und selber beim besagten Funk.
Und ein netter Kerl, dem erkennbar wenig daran lag, andere Kollegen über den Tisch zu ziehen.
Traurig für den Fahrer, der die Fahrt nicht bekommen hat, denn:
„Erstmal gradeaus.“
„Und wie lange etwa?“
„Ziemlich lange. Also vielleicht 10 Kilometer oder so – bis Hohenschönhausen.“
„Oh, ok. Das ist gut.“
„Nette Fahrt, oder? Da ist aber nicht Schluss. Er hier muss nach Weißensee und Endstation ist Neu-Lindenberg.“
„Na damit ist meine Schicht gerettet!“
„Ach, sind auch nur 40 €.“
Genau genommen nur 35 € – aber was soll ich sagen: Gelogen hat er halt auch nicht. 🙂
Pech für Peppi …
Wenn „Peppi“ für den Kollegen mit den schlechten Reflexen steht, woher kommt dann dieses Wort? Oder wie kommst Du darauf, die Kollegen so zu nennen?
@Wahlberliner: „Peppi“ ist der Hund von „Frau Mövenpick“, den das kleine Arschloch im selbigen Film immer wieder für schlimme Sketche missbraucht, während er mit dem armen Gassi gehen soll. Und darauf bezieht sich Sash in seinem Beitrag „Reflexe 1“.
@Wahlberliner:
Siehe den Kommentar vom Apotheker-Typ. 🙂
Genau. Siehe dieses Foto, das Sash bei einer Unterhaltung mit Peppi zeigt:
http://is.gd/nxUSGJ
@Aro:
WTF? Seit wann kann Peppi mich hochheben? 😉
Du betreibst eindeutig Geschichtsfälschung!
@Aro:
Mist! Erwischt! 😉
2 Sash : Deine Zentrale die Welche von den zweien?
@Edgar:
Das war damals der Innungsfunk, die 261026.
2 Sash: Und welche ist es jetzt?
@Edgar:
Inzwischen ist es der Bärchenfunk, also eben die andere. 🙂