Spezialtrinkgeld

Nun gut, ich will euch nicht länger auf die Folter spannen: Ihr hattet Recht. Ich wurde tatsächlich gebeten, 9,80 € aufzuschreiben. Ich hoffe, ihr könnt verstehen, dass mich das verwundert hat. Klar, es ist ein gutes Trinkgeld gewesen – prozentual gesehen sehr gut, für die Länge der Tour aber noch durchschnittlich. Das war ihm sicher bewusst, die meisten geben dann halt doch 9,00 € oder 9,50 €, wenn sie einen ganzen Zehner für unangemessen viel erachten. Das erleichtert und beschleunigt ja auch das Bezahlen.

Ich habe dennoch eine Vermutung, wie das zustande kommt. Ich denke, er wollte mir gerne einen Zehner geben, es sollte aber nicht auffallen, dass er Trinkgeld gegeben hat. Vielleicht kriegt er nur den reinen Fahrpreis vom Arbeitgeber  erstattet, was weiß ich. Aber ich hab echt in meinem Portemonnaie genestelt und mir überlegt, wann ich bitte das letzte Mal NUR 20 Cent rausgegeben habe … 🙂

PS:
Ja, manchmal schreibt man das auch so auf. Es ist streng genommen rechtlich nicht in Ordnung, aber wie man so schön sagt: Ausnahmen bestätigen die Regel …

12 Kommentare bis “Spezialtrinkgeld”

  1. Rike sagt:

    Ich finde Firmen, die sich über Trinkgeldgabe ihrer reisenden Angestellten aufregen immer wieder unmöglich. Es ist nun mal Usus, dass bei bestimmten Dienstleistungen Trinkgeld gegeben wird und der Taxifahrer oder die Bedienung arbeiten ja nicht weniger fleißig wenn der Kunde Dienstreisender ist. Und mal ehrlich, wenn die 1,60 EUR für den Taxler der Posten sind, der der Firma finanziell das Genick bricht, dann hat die wirklich andere Probleme und die paar Euronen auf’s Jahr reißen die Sache auch nicht mehr raus.

  2. Sash sagt:

    @Rike:
    Würde ich auch vermuten. Aber meist geht es da wahrscheinlich um pure Prinzipienreiterei.

  3. Pascal B. sagt:

    @Rike: Und wenn die „Firma“ der öffentliche Dienst ist? Dann heißt’s wieder, der Steuerzahler muss das alles bezahlen!!1 😉

  4. Rupa sagt:

    Ich fahre doch recht viele Business-Leute durch die Gegend. Daß einer so einen unrunden Betrag auf der Quittung haben wollte, habe ich noch NIE erlebt. Allerdings ist das Trinkgeld von den Anzugträgern sehr oft sehr knauserig und außerdem wollen sehr viele davon mit Kreditkarte zahlen. Das geht bei mir, aber anders als in Berlin muß mein Chef dafür die Gebühren zahlen, denn die Stadt weigert sich, eine Gebühr dafür in den Tarif mitaufzunehmen. Vielleicht hat Sash ja jemanden auf seiner ersten Dienstreise erwischt. 😉 By the way: bei einem Fahrpreis von 8,40€ bekomme ich insgesamt in etwas gleich oft 9,-, 10,- oder 11,-(!) – wobei letzteres in letzter Zeit immer öfter vorkommt. Ob das am neuen Aftershave liegt? :-p

  5. woopper sagt:

    Auch ich als Anzugträger brauch manchmal ne Quittung. Ich hab mir aber noch nie Gedanken übers Trinkgeld gemacht. Das kommt mit auf die Quittung und gut ist. Nachfragen seitens der Firma gabs da bei mir noch nie.
    Und Sash, Du hast mich dazu erzogen, beim Trinkgeld etwas großzügiger zu sein 🙂

  6. dingens sagt:

    Ich wollte/brauchte Kleingeld?

  7. dingens sagt:

    Er wollte/brauchte Kleingeld?

  8. Mr. Gaunt sagt:

    Vielleicht ist er Dienstreisen-Anfänger oder hat tatsächlich mal Ärger mit der Abrechnung bekommen und möchte nicht, dass seine Quittung danach aussieht, als wäre Trinkgeld mit drauf? Wer würde bei 9,80 vermuten, dass da Trinkgeld mit dabei ist?

  9. Sash sagt:

    @Rupa:
    Da haste Glück! 🙂
    Aber im Ernst: Ich hatte SO einen unrunden Betrag eben auch noch nicht. Deswegen wollte ich es ja unbedingt erzählen!

    @woopper:
    Das freut mich 😀

    @Dingens:
    Für’n Kaugummiautomaten oder was? 😉

    @Mr. Gaunt:
    Klar, kann schon sein. Wie gesagt: beim Nachdenken fallen einem solche Szenarien schnell ein. Aber wenn die Ansage „machen ’se 9,80“ kommt, guckt man ziemlich sparsam 🙂

  10. Daniel sagt:

    Na ja. Meine Firma macht mit dem Trinkgeld keine Schwierigkeiten – aber auf der Quittung hätte sie es gerne, denn ansonsten geht der prozessuale Wahnsinn los: Eigenbelege schreiben, wegen diverser Regularien müssen die wiederum von jemand anderem zusätzlich gegengeprüft werden – für nen paar Cent bis paar Euro Trinkgeld ein absurder Aufwand. Trinkgeld extra ausgewiesen führt übrigens auch zu irgendwelchen Erbsenzählereien.

    Kreditkarte ist übrigens immer gut – bei uns legt man das ansonsten bis zu zwei Monate vor. Für ne einzelne Taxifahrt natürlich eher harmlos –

    Ich tippe drauf, daß auch ne Menge Unsicherheit daher kommt, daß es in praktisch allen Firmen, in denen ich bislang gearbeitet habe, keine offizielle Regelung zum Trinkgeld gab – und auf die Debatte, Geld auf Reisen zu verschwenden, will wahrscheinlich jeder verzichten bzw. diese schlafenden Hunde erst gar nicht wecken. Ich kann momentan Trinkgeld geben – das weiß ich mündlich von meinem damaligen Chef. Der ist seitdem allerdings bereits zwei Mal ausgetauscht worden…

  11. Alexander sagt:

    Es ist tatsächlich so, dass die Reisekostenrichtlinien für den öffentlichen Dienst die Erstattung von Trinkgeldern untersagen. Als notwendige Fahrtkosten können nur die tatsächlichen Taxikosten anerkannt werden. Wenn dann in der Reisekostenstelle immer wieder Taxiquittungen mit glatten Beträgen eingereicht werden, wird spätestens die interne Revision hellhörig.

  12. Sash sagt:

    @Alexander:
    Das hatte ich erwartet.
    Aber private Firmen halten das oft anders. Meist weiß man als Taxifahrer ja am wenigsten darüber Bescheid, was den Kunden erlaubt ist und was nicht. Ich bin immer froh, wenn ich alles ordnungsgemäß ausfüllen kann und fertig.

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