Die letzten Berichte hier aus Berlin sind nicht gerade schön. Nach dem einen öffentlichen Aufschrei verursachenden Angriff auf einen Rabbiner und nun einer Bedrohung eines Mitglieds des Zentralrates der Juden wurde die Tage offenbar auch eine jüdische Familie aus dem Taxi geschmissen, nachdem sie erklärt hatten, zur Synagoge zu wollen.
Ich bin kein Freund von Religionen und ich schließe da das Judentum mit ein. Aber das alleine ist definitiv kein Grund, jemanden aus dem Taxi zu werfen und in Anbetracht der deutschen Geschichte bleibt natürlich ohnehin ein bitterer Nachgeschmack. Ich teile dieses Mal nicht die Meinung meines sonst sehr geschätzten Kollegen Aro, dass es an der Zeit sein könnte, über eine Bewaffnung nachzudenken, sondern ich denke, dass man sich mehr darum kümmern sollte, endlich mal vernünftig miteinander umzugehen.
Leider schließen sich Vernunft und Religion aus.
„Die Krone der Schöpfung“, schon klar …
Auch ich bin ja kein Freund von Bewaffnung. Aber diejenigen, die man nur damit an Angriffen hindern kann, mit denen kann man kaum vernünftig miteinander reden.
@Aro:
Das verstehe ich ja und da will ich auch nichts gegen sagen. Am Ende der Befürwortung steht aber immer eine Gesellschaft, die nach und nach mehr und mehr Gruppen das Tragen von Waffen erlaubt hat, bis Waffen irgendwann eine so große Verbeitung haben, dass sie mehr Unfälle und Tötungsdelikte zur Folge haben, als sie verhindert haben. Aus Sicht einer verängstigten Minderheit ist das Waffenrecht der USA ja beispielsweise auch voll dufte, oder?
Ich halte Waffen in der Zivilgesellschaft ja auch für scheiße. Gerade das Beispiel der USA zeigt, wohin das führen kann, wenn jeder Hansel eine Knarre tragen darf. Wenn man eine Schusswaffe besitzt, ist man sicher schneller bereit sie auch einzusetzen, als man es vorher glaubt.
Nur, wie wäre die Bedrohung von Stephan Kramer wohl weitergegangen, wenn er sie nicht durch seine Pistole beendet hätte. Ach, keine Ahnung, dabei gibt es vielleicht kein eindeutiges Richtig und Falsch.
@Aro:
Ich glaube, wir sind hier in der Sackgasse, wo eine im Einzelfall gute Sache (und das war die „Drohung“ mit der Waffe zweifelsohne) gesamtgesellschaftlich einfach nicht funktionieren würde. Hätte der Gegenüber nämlich auch eine gehabt, wie wäre das dann ausgegangen?
Es ist doch das selbe wie diese ganzen grenzdebilen Forderungen nach Internet-Zensur. Sicher gibt es irgendwo den einen Fall, wo ein Terroristen aufspürt wird oder ein Verbrechen verhindert. Aber was ist mit den Kollateralschäden? Ich hab Dir in dem Punkt nicht zugestimmt, weil er leider (und das ist keine Unterstellung, dass Du so denkst!) gut bei den Vorschlägen einzureihen wäre, die einem Überwachung, Unterdrückung und Repression als gute Idee verkaufen wollen.
Und ich denke, dass das eigentlich nichts ist, womit Du oder ich uns ernstlich identifizieren können.
Natürlich nicht, auch einer Kamera in jedem Zimmer a la Big Brother I. könnte man vielleicht einen Vorteil abgewinnen. Will ich aber trotzdem nicht.
@Aro:
Einen Vorteil abgewinnen kann man ja allem. Man denke nur daran, nur noch nackt in ein Flugzeug steigen zu dürfen.
Hallo, junger Mann. Sind Sie nicht verheiratet???
@Aro:
Diese Tatsache wirkt sich nicht auf die Sicherheitsbestimmungen aus !!einself!!
Im Artikel der Berliner Zeitung klingt die Beschwerde der Frau sehr nachvollziehbar. Im Tagesspiegel wird auch der Taxifahrer zitiert und die Äußerungen der Frau etwas anders dargestellt. Und im Video auf rbb kommt die Dame mit den Kindern nur noch peinlich rüber. Wenn man nicht dabei war, kann man sich unter diesen Umständen kein Urteil erlauben.
Im konkreten Fall Kramer find ich’s gut: er wird angegriffen oder angepöbelt, zeigt dem Kontrahenten seine Knarre und der haut ab. Oder so ähnlich. Hab aber auch gelesen, dass gegen Kramer wg. Bedrohung ermittelt wird.
Auch mancher Angriff in S- oder U-Bahn könnte so vermieden werden. Nur wie sorgt man dafür, dass ausschliesslich die „Guten“ Waffen erhalten???
Ob das in den USA tatsächlich eine Minderheit ist, die das dortige Waffengesetz befürwortet, glaube ich nicht, nach dem was hier so zu hören und zu lesen ist. Aber Zustände wie dort will hier sicher fast niemand.
@Bernd K.:
Bei der Beschreibung der Taxi-Geschichte bin ich mir auch nicht sicher, worum es hier überhaupt geht. Und es wäre ja nicht das erste Mal, dass sich religiöse Menschen grundlos angegriffen fühlen – auch wenn sie damit „ihrer Sache“ eher einen Bärendienst erweisen.
Zu den Knarren: Das kann man eben nicht regulieren. Das ist ja das Problem. Und in den USA sieht man auch deutlich, weswegen: Es sind eben nicht nur Minderheiten, aber jeder fühlt sich bedroht. Jeder Hausbesitzer fürchtet um seinen Besitz, jeder Sektenanhänger um seinen Glauben. Vom jeweiligen Standpunkt aus verständlich, am Ende aber tragen alle eine Knarre und schießen sich „bei Bedarf“ über den Haufen. So würde ich das sehen.
Eins muss man aber mal sagen: Wenn ich warum auch immer mal eine Unstimmigkeit mit Fahrgästen hatte, selten genug, dass die nicht mehr mit mir fahren wollten oder ich nicht mit denen: Ich habe sie mit ausgeschaltetem Taxameter zum
nächsten Halteplatz gebracht, hier wäre es Saargemünd gewesen , nicht mal 500 Meter..
@elder taxidriver:
Ich denke, hier liegt der Unterschied zwischen rationalem und irrationlem Verhalten …
Hier mal der Beitrag des rbb dazu, das sich jeder selbst eine Meinung bilde:
http://www.rbb-online.de/abendschau/archiv/archiv.media.!etc!medialib!rbb!rbb!abendschau!abendschau_20120927_taxi.html
du trittst ein für friedliches miteinander und hälst das für vernünftig? aber ein christ/jude der sich dafür einsetzt handelt nicht rational? ich würde mich als christ bezeichnen obwohl ich nicht getauft bin, und ich bin es aus rationalen gründen. weil für mich das modell des zusammenlebens wie es jesus vorgeschlagen hat für mich die beste lösung ist.
sicher kann man unser sehr christlich/juedisches moralgebäude auch logisch aufbauen. aber damit bleiben gern dinge auf der strecke. hochmut z.b. ist im christlichen sinne etwas böses. logisch gesehen schadet es ja erstmal keinem. aber in seiner konsequenz ist es trotzdem ein negativer einfluss auf die weitere entwicklung.
mich erstaunt, dass du hier alle religionen ueber einen kamm scherst. sie sind nunmal grundverschieden. es gibt religionen die lassen sich rational leben, weil sie moralvorstellungen und andere wertvolle dinge enthalten. dann gibt es religionen, deren wesen aus quasi nichts positivem besteht. es sind kulte, welche im wesentlichen auf die herrschafft des kults ausgelegt sind. wie ueblich in einem kult ist alles sehr kryptisch, damit die motive nicht sofort klar werden. selbst viele glaeubige des kults sind nicht ausreichend darueber informiert woran sie glauben und sind nur dabei weil sie hineingeboren wurden.
Ich war nicht dabei. Aber erfahrungsgemäß ist das Flair einer Gerichtsverhandlung sehr förderlich für die Wahrheit. Allein ob es so weit kommen muss ist die Frage. Bevor ich mich in der Öffentlichkeit solchen Vorwürfen aussetze würde ich allerdings auf eine gründliche Ermittlung bestehen. So ein Vorwurf kann ein Privatleben kosten.
Meine ganz subjektive Meinung streut Zweifel in mir. Das Kind der Dame spielt m. E. eine Empörung mit gelerntem Text vor. Die Dame verhält sich ebenfalls unglaubwürdig. Aber ich war nicht dabei und weiß daher nicht was da passiert ist.
Ich habe mir das Video auf RBB angesehen und sage nur – keiner war dabei – keiner kann dazu etwas sagen. Ich habe nur die Berichterstattung auf RBB gesehen und muss sagen, dass der „Auftrtitt“ der 4 rausgeschmissenen Fahrgäste mehr als gekünstelt rüberkam. Ich glaube mal, dass es eine Verkettung von Missverständnissen war und klar ist es dann immer das einfachste sich als „Opfer“ hinzustellen.
in einem rechtsstaat, der selbst fuer ausreichende sicherheit seiner buerger sorgt, sind waffen fuer die buerger nicht noetig, schaden aber auch nicht. in einem staat wie .de, der seine aufgaben immer mehr vernachlaessigt, werden allerdings zuerst diejenigen, die sich weniger um gesetze scheren, mit waffen herumlaufen und der gesetzestreue buerger muss staendig um sein leben fuerchten.
Es ist mir auch schon passiert, das sich eine Dame beschwerte, ich würde sie als Muslimin diskriminieren. Im Gespräch mit meinem IBL konnte sie jedoch nichts berichten, inwiefern ich sie diskriminiert haben sollte.
Was war? Die Chemie hatte wohl irgendwie nicht gestimmt, das Verkaufsgespräch war holprig und für beide Seiten nicht wirklich zufriedenstellend, aber immerhin erfolgreich.
„Diskriminierung!“ schreien Kunden des Öfteren schon mal, wenn sie ihren Willen nicht kriegen.
Leute lassen sich da beleidigen, wo sie beleidigt werden *wollen*.
Nur eines fände ich unfair: wenn der Taxifahrer ein Problem mit Juden hat, ist das genauso ein religiöses Problem wie der Taxifahrer hatte, der sich weigerte, Alkohol zu transportieren. Ich finde es in beiden Fällen in Deutschland absolut unannehmbar.
Nur habe ich das ungute Gefühl, dass nicht beide Taxifahrer gleich behandelt werden.
@ Sash:
Der Mensch ist wohl nicht die Krone der Schöpfung „im Bilde Gottes“. So, wie er sich oft benimmt, glaubt man gern, dass er vom Affen abstammt und mit dem Schwein (genetisch) nah verwandt ist.
;P
(oder auch ;€ )
@Knut:
Danke!
@matthias:
Ich glaube, bei deinem Kommentar ist irgendein Zitat verloren gegangen, es ist ein bisschen schwer zu verstehen, worauf Du dich beziehen willst.
Vorweg aber: Ja, ich schere Religionen über einen Haufen, weil jede Religion aus Sicht eines Gläubigen gut und richtig und die anderen damit zwangsläufig falsch sind. Und da ist es relativ egal, ob zwischendrin von Liebe gefaselt wird. Dass viele religiöse Menschen ein „gutes“ Leben führen, will ich aber nicht abstreiten und eine Religionszugehörigkeit ist kein Grund, Menschen irgendwie zu benachteiligen. Für voll nehmen muss ich sie aber auch nicht.
@Martin und Taxijule:
Wie gesagt: Auch ich war nicht dabei und es kann auch alles anders gewesen sein. Darüber will ich anhand von Presseberichten sicher nicht mal eben schnell entscheiden.
@Dummkopf:
Teilweise stimme ich zu. Allerdings ist das Problem an Waffen eben, dass sie in größeren Mengen selten nichts schaden. Es finden sich immer welche, die sie dann vorschnell benutzen.
@Der Banker:
„Leute lassen sich da beleidigen, wo sie beleidigt werden wollen.“ – schöner Satz und bei Religionen ganz besonders zutreffend. Für eine Gleichbehandlung bin ich durchaus auch, sehe allerdings noch den kleinen Haken, dass Antisemitismus bei weitem nicht immer nur Religionskritik ist, weil er sich meist gar nicht am Glauben der Leute stört, sondern eher gesellschaftlich, bzw. rassistisch motiviert ist. Das gibt es freilich auch bei anderen Religionen (sieht man aktuell beim Antiislamismus ja auch ganz gut), ist aber bei den beiden von dir angesprochenen Fällen vielleicht der kleine Unterschied.
@nadar:
😉
@sash
Ja, ich schere Religionen über einen Haufen, weil jede Religion aus Sicht eines Gläubigen gut und richtig und die anderen damit zwangsläufig falsch sind.
Wenn ich einer Meinung bin, dann sind in meinen Augen auch alle anderen Meinungen zwangslaeufig falsch. Trotzdem kann ich Menschen anderer Meinung fuer voll nehmen, wenn ihre Meinung im Rahmen meiner Moralvorstellungen nicht voellig daneben ist. Ich werde auch nicht alle Meinungen ueber einen Kamm scheren, denn Meinungen sind nunmal anders.
Wie man eine Religion mit anderen ueber einen Kamm scheren kann, die lieber ihre eigenen Menschenrechte deklariert anstatt die bestehenden durchaus sinnvollen zu akzeptieren, ist mir raetselhaft.
@matthias:
Ich heiße diese Entwicklungen in den islamischen Ländern keineswegs gut, ganz im Gegenteil. Aber ich bin mir auch bewusst, dass wir hier ohne Aufklärung und Säkularisierung ein nicht minder beschissenes Leben hätten. Deswegen schere ich die über einen Kamm.
Ein jeder religiöse Mensch hält sich an verschiedene Regeln, bei denen er davon ausgeht, dass die Befolgung dazu geeiget ist, Gott zu gefallen. So einfach ist das. Da ist das sowas von egal, ob ich allabendlich achtzehn Ave Maria bete, Gebetstücher oder Unterwäsche mit Fransen trage, mir eine Schwiele auf die Stirn buckele oder Mittwochs die Treppe putze.
Ich überlege gerade, wie man einem Juden gegenüber eigentlich „rassistisch“ sein kann. Ich mein: was ich so an Leuten gesehen habe, die aus dem einen oder anderen Grunde als Juden zu erkennen waren (darunter ein Bekannter von mir), die waren ganz normale Deutsche, von Perso über Physiognomie bis hin zu Sprache und Benehmen.
Gleichzeitig: ich weiss nicht, wie das da in Israel so ist, aber ist jeder Israeli Jude? Wer sagt mir, ob der Ausländer mit dem israelischen Pass da vor mir nicht Christ ist?
Aber wenn wir schon bei Kunden sind: ungeachtet von Religion oder Rasse gibts A****löcher überall. Ich gebe zu, dass *die* schon schwerer gleichzubehandeln sind 😀
Meiner Meinung nach gibt es ein Problem, dass viele Leute, die für die Bewaffnung verschiedener Gruppen (aus welchen Gründen auch immer) eintreten, übersehen zu scheinen. Wenn man eine Waffe trägt und zieht, das wird damit die Situation extrem eskaliert. Denn wenn der andere sich nicht einschüchtern lässt, bleibt als nächster Schritt nur noch Abdrücken, im Bewusstsein und unter Akzeptanz der Tatsache, dass man einen anderen Menschen ernsthaft verletzen oder sogar töten könnte. Wieviele Leute wären dazu wirklich in der Lage? Ich bin mir ziemlich sicher, ich wäre das nicht. Und wenn ich nicht abdrücken kann, was bringt mir die Pistole? Gar nichts. Im schlimmsten Fall nimmt mir der andere sie ab und dann hat der die Knarre und unter Umständen weniger Skrupel als ich.
@rike
wenn man eine pistole traegt zieht das auch training nach sich.
natuerlich musst du bereit sein in notwehr jemanden zu verletzen.
und wenn man seine pistole gezeigt hat, dann muss dem anderen auch klar sein dass ich sie einsetzen werde wenn er jetzt auf mich losgeht.
das ganze szenario ist mir deutlich lieber als tot/halbtot geschlagen zu werden.
die pistole ist ja gerade dazu da, das ganze zu eskalieren. grade wollte jemand einfach nur jemand zum beispiel zusammenschlagen, jetzt sind die einsaetze viel hoeher.
dass man das ganze mit seinem gewissen abklaeren muss bevor man sich eine waffe zulegt ist mir klar. ich wuerde sie auch nicht bei mir tragen bevor ich ne ganze menge damit trainiert habe.
und wenn immer mehr „ueble typen“ messer/waffen dabei haben, wollen wir denen komplett das feld der bewaffnung ueberlassen? ich denke da sollte es jedem selber ueberlassen sein wie mit so einem problem umgehen will. abgesehen davon dass es nicht einfach ist sich mit einer schusswaffe zu bewaffnen…. ist ja nicht so dass man waffenscheine an jeder hausecke bekommt.
nen pfefferspray ist dann vllt. erst mal die bessere variante 😉
ohne den Vorfall werten zu wollen;
was hat eine gut jüdische Familie am Jom Kippur in einem Fahrzeug zu suchen?
Am Jom Kippur ist (wie auch am Sabbath) jegliche Tätigkeit und dazu gehört auch fahren und sich fahren lassen, streng verboten!
@ bard jun.
was bitte ist eine gute jüdische Familie?
Nicht alle Juden nehmen das so streng. Es sei denn es sind ultra orthodoxe. Da gibt es auch liberale.
@ Taxijule
Stimmt, der Auftritt im rbb war grottig.
ABER: Das ist ja nicht live sondern nachgestellt. Da hat irgendein Regisseurazubi,
der vorher bei RTL/Sat1 o.ä. die nachmittäglichen „Skripted Reality“ Serien gebastelt
hat, aus seinem Fundus geschöpft… („So jetzt mal gaaaaanz traurig gucken…“)
Von daher kann ich mir vorstellen, dass da an der Story trotzdem was dran ist.
Aro, die Waffendichte ist in Kanada, der Schweiz, bei den Ösis und in Skandinavien auch ziemlich hoch, trotzdem gibt es weniger Waffeneinsätze als bei den Amis. Worans wohl liegt? An der Verfügbarkeit wohl nicht.
Also nun melde ich mich auch mal zu Wort. Denn ich meine:
a) Eine entladene und gesicherte Schusswaffe knallt immer am lautesten (das lernt man als Sani auf der Bundeswehr-Schießbahn).
b) In der Schweiz ist die Waffendichte höher, weil viele Wehrdienstpflichtige (die sich davon nicht „freikaufen“ können) ihr Sturmgewehr (wie auch ihr restliches Geraffel) zu Hause aufbewahren müssen. Die haben aber meist keine Munition dafür zu Hause (oder nur sehr kleine Mengen). Hinzu kommt, dass diese Waffen nicht auf dem Schwarzmarkt landen, da alle registriert, und wenn doch mal, dann gibt es für den Ex-Besitzer so richtig Ärger.
c) In Kanada sind einfach prozentual viel mehr Jäger (oder Hobbyjäger) aktiv. Jagdwaffen sind aber zur Selbtverteidigung nur begrenzt geeignet – wie auch Sturmgewehre. Wie es in Ösi-Land ist, weiß ich nicht.
d) Um den Bereich der Pistole zu erweitern um automatische Waffen, wurde für die Militär-/Polizeieinsatzkräfte vor ca. 20 Jahren das PDW-Konzept entwickelt (Personal Defense Weapon), wo z.B. das F-90 und die SECAM reinfällt. Unabhängig von religiösen Gesinnungen bewahre uns (ein beliebiger) Gott davor, dass solche Waffen im „privaten“ Bereich in Deutschland in welcher Weise auch immer Zulassung finden. „Sozialverträgliches Ableben“ wäre eine sehr milde Umschreibung für das, was dann hier wohl losgehen würde.
e) Mir selbst ist es schon passiert, dass ich als „Rassist“ beschimpft wurde, nur weil ich nicht machen wollte und konnte, was der Angehörige der „Minderheit“ von mir verlangte. Dass es sehr einfach ist, als „Deutscher“ in die „Böse Deutsche Ecke“ gestellt zu werden, weil man (z.B. aus moralischen Gründen) eben nicht das macht, was ein anderer von einem verlangt, liegt in der Geschichte dieses Landes begründet, und damit muss man sich aktiv auseinandersetzen.
f) Das aus e) leider resultiert, dass einige wenige ihre „Minderheit“ benutzen, um „unmoralische“ Forderungen durchzusetzen, ist mindestens genaus so traurig. Leider setzt sich dieser Trend teilweise fort, und wird auch von einer Generation an die nächste weitergegeben – warum nicht, wenn es funktioniert?
g) Sich unter e) und f) nach seiner eigenen Moral zu verhalten, so sie mit den internationalen Menschenrechten und mit (sinnvollen) nationalen Gesetzen überein stimmt, zeugt meiner Meinung nach von Selbstvertrauen und eigener Stärke.
h) Was man bei den Waffen nicht vergessen sollte, ist immer: An einem Abzug zu ziehen erfordert wesentlich weniger Training und moralische Abwägungen, als jemanden mit einem Schwert in die Schulter zu schlagen. Wenn man Kampfsportarten sinnvoll lernt, wird einem normalerweise auch Selbstdisziplin und Respekt vor anderen (durchaus andersdenkenden) Menschen beigebracht. Und schon liegt die Moralschwelle wieder viel höher!
Um es nochmals klar auszudrücken: Ich hab bewußt keine Waffen zu Hause (mal von Kückenmessern und Werkstattwerkzeug abgesehen), weil dann damit auch nichts passieren kann….
Sash, bei dem Thema sind wir uns ziemlich einig. Auch interessant, was Apotheker-Typ schreibt.
@Zero the Hero: Mich hat die Szene aus dem Film „Bowling for Columbine“ von Michael Moore beeindruckt, wo er an (unverschlossenen) Haustüren in Kanada geklingelt hat und fragte, ob die Leute Angst hätten (Nein!), und dazu der Vergleich in den USA (Ja!). (In Kanada dienen die meisten Waffen, wie auch Apotheker-Typ schreibt, der Jagd, in den USA wohl eher der „Selbstverteidigung“) Auch wenn das kein echter Dokumentarfilm war, sondern manche Szene gestellt, denke ich, dass die Grundaussage einer vorhandenen allgemeinen abstrakten Furcht in den USA der Grund (oder ein Grund) für den häufigeren Gebrauch von Waffen gegen Menschen ist.
Hier der Versuch einer Erklärung aus der Historie heraus:
Die JÜDIN, die nicht Taxi fahren durfte hat einen an der Waffel. Hier ein Auszug aus der FR:
Am Telefon macht Esther Dobrin einen erschütterten Eindruck: „Ich stand auf der Clayallee in meiner weißen Festtagskleidung wie ein begossener Pudel. Der hat uns angeguckt, als ob wir Dreck wären.“ Ihre Tochter hat sie am Donnerstag nicht in die Schule geschickt, sie sei traumatisiert. Sie selbst weint am Telefon. „Ich bin in Charlottenburg geboren. Ich kenne solche Geschichten nur von meinen Großeltern. Mein Urgroßvater ist in Auschwitz umgebracht worden. Selbst wenn ich einen Davidstern getragen hätte, sowas darf nicht sein.“
Hitler, Hitler, Hitler – Wenn das so weiter geht bin ich auch schwer traumatisiert 😉
Wie neidisch wohl die anderen Kinder in der Schule waren. Erst bleibt sie Mittwoch fern, dann kommt sie Donnerstag auch nicht…
Wenn es so ist, dass sie in Charlottenburg geboren ist, wäre ein kleiner Hinweis an den Fahrer hilfreich gewesen, das hätte womöglich vieles erspart: ‚Von der Leibnizstraße rechts rein in die Pestalozzi‘, – fertig. Ein wirkliches Trauma allerdings braucht nur einen minimalen oder keinen Anlass um wieder aufzubrechen. Beispiel: Ein jüdisches Ehepaar steht an der Bushaltestelle, ich glaube in Israel, schon etwas länger her, ein Bekannter hält und möchte es mitnehmen und der Mann sagt: ‚Danke, wir werden abgeholt‘. Was passiert? Die Frau sinkt ohnmächtig zu Boden. Das ‚Abgeholt‘ hat dazu gereicht.. Und am Telefon weinen ist nicht verboten, wohl aber, Fahrgäste rauszuschmeißen. Über den Taxifahrer-Stiesel wüsste man gern mehr, oder vielleicht doch lieber nicht..
@all:
Hey, interessante Diskussion über die Waffengeschichte. Da sollte ich mal einen Eintrag draus machen 😀
Ich bin leider am Wochenende zu nicht viel gekommen, sorry.
@Martin:
Naja, auf diesen Geschichtsabschnitt reagieren fast alle irgendwie emotional – hast Du ja letzten Endes jetzt auch getan. Wie man das Ganze sieht, wenn man selbst zur Zielgruppe der damaligen Gesellschaft zählt oder einen Teil seiner Familie so verloren hat … ich verstehe diese Assoziation.