Die Heimat ruft

Im Umgang mit deutschen Dialekten und fremdsprachlichen Akzenten bin ich inzwischen ja recht geübt. Natürlich gibt es immer mal wieder Unklarheiten, aber die beseitigen sich im Alltag eigentlich fast immer mühelos. Je nach persönlichen Präferenzen und Erfahrungen hat man natürlich mit dem ein oder anderen Idiom mehr oder weniger Probleme. Fast schon laut lachen musste ich ob dieser korrekten Aussage:

„Wie se sichr g’merkd hen, senn mir au ned von hier!“

Ach nee? Ehrlich?

„Ja wissed se, a Schwoab ka‘ dess halt et verschdegge! Dess kennet se am Lohdar Schbähd säh. Dess merk’sch emmer!“

Auf sowas musste ich kontern:

„Meinen Sie? Sie haben mich bisher auch nicht als Landsmann enttarnt …“

Ein paar „Ach waaas?“ und „Noi, ächd?“ später hab ich sie dann zufrieden und gut gelaunt an ihrem Hotel abgesetzt. Gab ein gutes Trinkgeld, „weil m’r Landsmänner senn“, das mit dem Geiz kann ich also immer noch nicht so recht bestätigen. Nur das eine ein wenig: Dess mid demm Hochdeitsch, dess isch ächd a schwäre Sach!

16 Kommentare bis “Die Heimat ruft”

  1. BerndK sagt:

    Aber lustiger Weise rotten sich Schwaben immer zusammen. Ich weiß nicht wie das geht, aber man läuft über den Uni Campus und wird vermutlich schon am Gang als Schwabe erkannt und angequatscht oO

  2. Sam sagt:

    Ich bin recht ungeübt im Schwäbisch, mit Augenzukneifen kann ich auch alles lesen – aber was heißt denn „Dess kennet se am Lohdar Schbähd säh“? ~ Was ist denn ein Lohdar Schbähd?

  3. elder taxidriver sagt:

    @ Sam:

    bitte mal im Kopf alle durchgehen, die wo mal Minischterpräsident eines Bundeslandes gwä sinn.

  4. Sash sagt:

    @BerndK:
    Ich würde sagen, das liegt an der Menge. Sowas ergibt sich dann einfach.

    @Sam:
    Falls der Tipp von elder taxidriver dich noch nicht erlöst hat, sieh mal hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_Sp%C3%A4th

    @elder taxidriver:
    Am Samstag Rätselaufgaben? Überfordere doch meine Leser nicht so 😀

  5. Klaus sagt:

    @elder taxidriver
    lol. a exdra smileyle. Vor allem für den Satzbau.

  6. ednong sagt:

    Ich versteh nicht, wieso hochdeutsch eine schwere Sache sein soll. So einfach, so gut. *Verstädnislos den Kopf schüttelt*

  7. MsTaxi sagt:

    @ednong

    Schwaben können halt alles, nur kein Hochdeutsch… ich bin mir ja ohnehin unsicher, ob Schwäbisch wirklich so richtig zur deutschen Sprache gehört, mir ist nämlich immer noch unklar, wie es kommt, dass Breschtlingsxälz so heißt, wie sie heißt, das ist linguistisch in meinen Augen nicht ableitbar *breitgrins*

  8. Aro sagt:

    @MsTaxi
    Da Schwaben ja erst im 19. Jahrhundert entdeckt wurde, ist die Vermischung der dortigen Laute mit unserer Sprache noch nicht allzu weit fortgeschritten. Warten wir mal noch 100 bis 200 Jahre, dann sprechen die auch Deutsch.

  9. Bernd K. sagt:

    Deutschland und seine Dialekte – immer wieder ein dankbares Thema 🙂

    @ Sam: ich vermute mal, du bist unter dreissig, da muss man den ehem. MP (1978-1991) nicht mehr kennen.
    @ ednong: Dann geh mal in die Schweiz. Dort pflegen sie gegenüber den Deutschen sogar mehr oder weniger offen Minderwertigkeitskomplexe wegen ihres hochdeutschen Unvermögens. Was auch Dieter Moor in seinem Buch „Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht“ schreibt. (Im übrigen eine wunderbare Liebeserklärung an Brandenburg und seine Bewohner!)
    @ MsTaxi: was ist „Breschtlingsxälz“?

    Noch kurz ein eigenes Erlebnis: Als jüngerer Jugendlicher zu Besuch bei den Großeltern in Nordbayern komme ich zum Frühstück in die Küche, wo bereits die schwäbischen Cousinen mit ihren Partnern sitzen und sich angeregt unterhalten. Ich höre zu und – verstehe nichts!

  10. MsTaxi sagt:

    @Bernd K.

    Breschtlingsxälz = Erdbeermarmelade, kann man sich doch echt nicht ableiten, oder? 🙂

  11. Bernd K. sagt:

    @ MsTaxi: danke. Brestli für Erdbeeren kenne ich, aber für das ganze Wort wäre doch ein ethymologisches Aufbaustudium hilfreich. 😉

  12. ednong sagt:

    Brestli für Erdbeeren – oh Gott, dabei ist Erdbeere so ein schönes Wort. Und lecker sind sie auch noch.

  13. Basti sagt:

    Gsälz mit x?
    Honn i jo no nia gesäa…

  14. MsTaxi sagt:

    @Basti

    Ich kenn die Schreibweise so, habe aber meinen Schwäbischduden derzeit irgendwie verlegt, vielleicht eine regionale Lautverschärfung, die da zum Ausdruck kommt 🙂

  15. Sam sagt:

    @elder taxidriver, Sash

    Ich hab ganz angestrengt nachgedacht und wollte schon nach googeln. Lothar hab ich noch hingekriegt, aber Schbähd konnt ich beim besten Willen nicht zuordnen…

    @Bernd K.

    Ja, das bin ich! Und es beruhigt mich, das du mein miserables Allgemeinwissen relativierst 🙂

  16. Basti sagt:

    @MsTaxi:

    Hat mich nur echt verwundert weil ich das noch nie so gesehen hab…
    Aber kommt der Aussprache ja schon sehr nah 😉

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