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„Sie sind aber mal ein junger Taxifahrer! Warum sind Sie denn so ein junger Taxifahrer?“

„Irgendwann müssen wir auch mal anfangen, oder?“

Bei manchen Fragen weiß man echt nicht, was man antworten soll …

Gewöhnung

Ich fand es sehr nett, dass er mich gleich gefragt hat, ob ich auf 50 € rausgeben könne. Da es sich aber ohnehin um eine meiner letzten Touren in der Nacht gehandelt hat, hab ich ihm mit völliger Selbstverständlichkeit geantwortet:

„Keine Sorge, das geht in Ordnung. Heute wären auch hundert kein Problem!“

„Ich frag da nur immer vorher …“

„Und dafür vielen Dank. Gewöhnen Sie sich’s bloß nicht wieder ab!“

Ich wollte lieber sichergehen, manchmal ist es ja eben eng mit dem Wechselgeld. Und besser so über Gewohnheiten sprechen als anders 😉

Sash im Radio

Ich wollte nochmal daran erinnern, dass ich an diesem Samstag bei DRadio Wissen eine Stunde lang über GNIT, meine Arbeit und mich quasseln werde. Da eine Stunde lang ist und ich sicher nicht alle meine Touren erzählen will, sind sowohl ich als auch der Moderator Konstantin Zurawski froh über Ideen. Also seid so lieb und postet Fragen oder interessante Ideen in den Kommentaren. Ich kann natürlich nicht unbedingt versprechen, dass es drankommt, aber bevor ich aus Verzweiflung Wikipedia-Artikel über die Lebkuchenproduktion in Somalia zitiere, widme ich mich doch gerne irgendwelche Nachfragen. Müssen auch keine Taxi-Fragen sein, da werd ich ohnehin auch im Studio auf die FAQ bei GNIT verweisen 😉

Der ganze Spaß mit einem aller Voraussicht nach tödlich übermüdeten Sash gibt es

am Samstag, dem 9.6.2012
(das ist dieser, der kommende, morgen!)
11.00 Uhr bis 12.00 Uhr
bei DRadio WIssen

Hier die Seite zum Beitrag, da gibt es die Sendung wohl anschließend auch zum Nachhören.

Ich bin selbst gespannt, auch nervös natürlich und freue mich trotzdem, wenn ein paar Leute zuhören!

Und stellt euch mal vor, wie geil das ist, wenn ihr schlaftrunken und extra früh aufgestanden der Sendung zuhört und euch bei jedem Stottern von mir denken könnt:

„Jaja, hab ich’s gut, dass ich jetzt nicht da sitze …“

😉

Pedalistenprobleme

Keine Sorge, es folgt kein Rant gegen Fahrradfahrer auf der Straße. Wer meine Meinung dazu sucht, der kann sie in meinem Artikel über den ewigen Krieg finden.

Nein, es ging um ein Rad, dass nun in mein Taxi sollte. Das spornt mich ja immer ein bisschen an, da es jedes Mal unklar ist, wie man den Drahtesel da hineinbugsiert. Der junge Mann, der mich herangewunken hat, fragte offenbar stellvertretend für eine junge Frau, die das entsprechende Rad mit sich führte. Ich fragte nach:

„Wer fährt denn alles mit?“

Kein unwichtiger Punkt, gerade da ich die Rückbank zwar geteilt umklappen, aber nur als Ganzes verschieben kann, verändern sich damit die Optionen, die ich zum Reinpfrimeln hab.

„Nur die junge Frau.“

Alles klar, also die Rückbank vor und das Rad irgendwie da rein … dann andersrum …jetzt nochmal mit Lenker festhalten … nein, wir ziehen besser an der Seite …

Das kann dauern. Fahrräder sind die wahrscheinlich einzigen Gegenstände, bei denen ich nie die 1,00 € Gepäckzuschlag vergessen würde. Einfach, weil es mords kompliziert und anstrengend ist. Und was war am Ende?

„Äh, und wo sitz ich jetzt?“

fragte mich allen Ernstes der Typ.

Es ist wahr: Meine Frage war vielleicht nicht ganz sauber formuliert gewesen am Anfang, aber ich hätte ihn in der Luft zerreissen können, nachdem wir uns da fünf Minuten mit dem blöden Satteltier abgestrampelt haben! Aber ich bin ruhig geblieben und hab das Fahrrad wieder aus dem Auto gezogen. Rausziehen geht nämlich immer ganz leicht, als ob man das Ding da nur mal eben hineingeworfen hätte.

Die Rückbank ließ ich, wo sie war, ich probierte es mit einem der hinteren Zusatzsitze aus, andem ich das Fahrrad dann vorbeischob. In diesem (leider qualitativ sehr grottigen) Video zum Sitzsystem kann man bei 0:35/0:36 kurz diese eher ungewöhnliche Sitzbelegung bewundern. Holy Shit, was bin ich in solchen Momenten froh um das Auto! In vielen Punkten ist der Zafira zweifelsohne nur Mittelmaß oder der Konkurrenz auch mal hinterher – aber das Sitzsystem ist sowas von endgeil, da kenne ich nichts besseres auf diesem Planeten!

Also gut, lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben es geschafft. Irgendwie.

„Wo soll es denn hingehen?“

„Weserstraße.“

Herzinfarkt. Wir standen unweit des Ostkreuzes. Eine der Weserstraßen war keine 300 Meter entfernt. Ich hab nach wie vor nichts gegen kurze Touren, aber wir haben inzwischen seit rund 7 Minuten unbezahlt da rumgestanden, in der Zeit hätte man zu dieser Straße dreimal laufen können. Oder Fahrrad und Passagiere getrennt transportieren!

„Die in Neukölln.“

Puh! Naja, ein guter Zehner kam also zusammen. Das Trinkgeld war zwar erheblich geringer als letztes Mal mit Fahrrad, aber dafür gibt es ja den Gepäckzuschlag …

Lotsendienste

An seinem Hotel angekommen, fragte ich ihn dann, wie viel er eigentlich sehen würde.

Das war keineswegs böse gemeint, es ist eine Frage, die sich aufdrängt, wenn der Kunde das Taxi nur unter Zuhilfenahme eines Stocks findet. Er grinste und meinte:

„Naja, hell/dunkel.“

„Dann zeige ich ihnen wohl besser, wo es langgeht, oder?“

Der sympathische junge Mann hätte sicher auch andere Leute um Hilfe bitten können, aber ich war ja nunmal schon da und hatte seine Tasche ohnehin in der Hand. Das Hotel, das er sich ausgesucht hatte, war zudem eines der komplizierteren Sorte: Keine Doormen, ein kleiner Eingang mit Stufen und – da merkt man mal, wie weit man an Barrierefreiheit vorbeiarbeiten kann – die Rezeption war von der Tür aus nicht einmal wirklich in Rufweite. Drei teilweise mit Mauervorsprüngen versehenen etwa 10 Meter langen Gängen mussten wir folgen, bis wir den rettenden Tresen erreicht haben.

Ich hoffe mal, der Weg zu seinem Zimmer bestand dann nicht aus einer Kombination von Abwasserkanälen und Wendeltreppen!

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Kulturell im Zentrum …

des Geschehens ist man dann ja doch manchmal im Taxi. Ich möchte mit diesem Eintrag endlich mal das Kapitel „Ärzte-Konzerte“ des letzten Wochenendes schließen. Am Samstag habe ich mich unter die zahlreichen Taxifahrer gemischt, die ihren Umsatz zu einem guten Teil mit dem Konzert gemacht haben und so sah das in etwa aus:

Taxen vor dem fez, Quelle: Sash

Dieses Foto ist allerdings vom Freitag, als ich auf der anderen Seite gewartet habe. Der Fachmann erkennt das daran, dass die 1925 hier nicht im Bild ist.

Aber gut. Die komische Überschrift spielt auf die Vorband der Ärzte am Freitag und Samstag an, die Rapper von K.I.Z. (die dem Kürzel gerne mal neue Bedeutungen zu verpassen scheinen). Insgesamt haben sich die Ärzte damit eine streitbare Truppe auf die Bühne geholt, K.I.Z. sind offenbar stark in der Debatte wegen sexistischer Texte und dergleichen. Normalerweise betrachte ich sowas als Ausschluss-Kriterium für jedwede sinnvolle Diskussion, hier möchte ich aber lediglich kundtun, dass ich mit der Musik von K.I.Z. nicht viel anfangen kann. Ich hab mir (auch extra dieses Eintrages wegen) ein paar ihrer Lieder online angehört und ich würde dazu sagen:

„Des bounced net!“

Im Übrigen ein Zitat der von mir sehr geschätzten HipHop-Formation Kopfhörer (Hier das Album!)

Aber gut, wir waren eigentlich bei K.I.Z. Über die Texte will ich mich jetzt nach oberflächlichem Reinhören in ein paar Tracks nicht aufhalten, denn es wird überall erwähnt, dass sie eigentlich voll des hintergründigen Humors sind und mit der Provokation nur spielen. Etwas, das sich so schnell nicht überprüfen lässt, aber etwas, das einem nun wirklich nicht neu sein sollte, wenn man die Ärzte hört – auch wenn selbige inzwischen 30 Jahre lang existieren und man deswegen vielleicht etwas mehr daran gewöhnt ist …

OK, warum also der lange Text über eine Band, die mir nicht wirklich zusagt? Ganz einfach: Ich hab einen der Jungs im Auto gehabt! Genau genommen war es Nico, ein – anders als die Bilder und Videos der Band glauben machen wollen – sehr netter junger Mann, dem im Gespräch anzumerken war, wie stolz er als erklärter Fan der Headliner an diesem Abend war, vor dieser Kulisse auftreten zu dürfen. Wir hatten einige Zeit, uns über den Abend zu unterhalten, denn seine Fahrt war nicht nur recht lang, nein am Ende mussten wir sogar noch einen kleinen Umweg fahren, weil wir davor keine Bank gefunden hatten. Alles in allem hätte ich ihn sicher für einen Fünfer weniger ans Ziel bringen können, aber hinterher ist man immer klüger und ich hatte außerdem den Eindruck, dass es am Ende so oder so eigentlich egal war.

Nachdem ich ihn im Auto hatte, tut es mir jedenfalls fast leid, mit seiner Band nichts anfangen zu können. Vielleicht geht es ja irgendwem hier anders.