Offener Brief an die Würfelfunk-Verantwortlichen

Folgenden offenen Brief hat ein Berliner Kollege verfasst (hier das Original auf seiner Seite) und mich gebeten, ihn zu veröffentlichen. Ein paar Worte von mir dazu gibt es am Ende noch.

Berlin 22.6.2012

Die Nacht vom 21.6. auf den 22.6.2012.
Die Zentrale meldet, daß ein Fahrer mit Notruf auf der Alexanderstraße unterwegs ist und fragt, ob ein Kollege mal schauen könne, was da los sei. Keinerlei Reaktion. Erst nach dem vierten Ausruf erklärt sich jemand bereit, mal zu schauen. Der Notrufkollege ist offenbar unterwegs in Richtung Norden. Immer wieder wird der neue Standort durchgegeben, doch erstaunlicherweise schafft es niemand, den Kollegen zu sehen, zu kontaktieren. Erst etwa 10 Minuten später scheint sich die Situation zu klären, wie sie sich meist klärt, nämlich Kollege ist versehentlich an den Notrufschalter gekommen und hat es nicht gemerkt. Ich vermute das übrigens nur, daß es so war, denn die Zentrale hat lediglich gesagt, daß das jetzt „erledigt“ sei und sich darüberhinaus auch nicht bei den beteiligten Kollegen bedankt oder ähnliches. Es ist nur eine von vielen Situationen, die ich so oder so ähnlich schon beobachten konnte. Als Fahrer in (vermeintlicher) Gefahr bist du alleine.
Warum erzähle ich das hier?! Ganz einfach, weil die vermeintliche Not des Kollegen fast niemanden interessiert hat und weil es auch klar ist, daß es so ablaufen muß, weil der Würfelfunk alles daran gesetzt hat, den Sprachfunk abzuschaffen. So ist es nicht verwunderlich, daß da eigentlich niemand mehr wirklich hinhört, wenn dort normalerweise eh nur noch die Vermittlung von Randbezirksaufträgen, Großraumwagen und Spezialjobs vermittelt wird. In unserem Betrieb führt das so nach und nach sogar dazu, daß gar keine Funkgeräte mehr eingebaut werden, sich also nur noch auf den PDA beschränkt wird. Entsprechend hören die Fahrer dieser Fahrzeuge auch gar nichts mündliches mehr von der Zentrale. Die Entwicklung wird sich so fortsetzen. Damit ist das eingetreten, wovor ich den Würfelfunk vor etwa 2 Jahren gewarnt habe. Die faktische Abschaffung mündlicher und direkter Kommunikation. Das führt zur Entsolidarisierung und forciert eine zutiefst antisoziale Struktur. Und in Situationen, wie der gerade beschriebenen, bekommt der Kollege in Not eben einfach mal nicht die Hilfe, die eigentlich möglich gewesen wäre. Wir befanden uns schließlich in Mitte und es waren mit Sicherheit viele Kollegen in unmittelbarer Nähe. Es wird zwangsläufig dazu führen, daß bald Fälle auftauchen (oder schon aufgetaucht sind), die schlimm für z.B. angegriffene Fahrer enden, weil es keine Struktur mehr gibt, in der die vielen Taxen mündlich per Funk vernetzt sind. Das ist nämlich dem Scheuklappenblick nach Effizienz zum Opfer gefallen, der branchenübergreifend so modern geworden ist. Bei genauerer Betrachtung übrigens absolut lächerlich, daß für jede Auftragsnachfrage, bei jeder kleinen Servicenachfrage oder auch für Hinweise an Kollegen der „Sprachwunsch“ gedrückt werden soll. Heute ist der Kollege in Not nicht an sein Telefon gegangen, als die Zentrale wissen wollte, was los ist. Sowas aber auch.
Ich fahre mittlerweile viel lieber WBT-Funk aus 2 Gründen. Ich kann einerseits jederzeit mündlich die Fragen stellen, bei denen oft auch Kollegen helfen können und wir alle lernen dazu, ich kann Hinweise geben, von denen alle profitieren. Es ist eine Struktur der gegenseitigen Hilfe, die transparent und sozial ist. Zweitens ist es deshalb auch die bessere Variante, wenn es um meine/unsere Sicherheit geht. Es gab Notruffahrten, bei denen 10 – 15 Kollegen an dem bedrohten Fahrer dran waren, weil alle eine Sensibilität für solche Vorfälle (gelernt) haben und vor allem, weil sie es überhaupt mitbekommen konnten und entsprechend aufmerksam verfolgten. Der Würfelfunk bastelt offenbar weiter an einem System, bei dem wir als kleine Punkte auf dem Bildschirm erscheinen und auch genauso behandelt werden. Wie oft habe ich mir den gereizten und hin und wieder aggressiven Spruch „Kollege, bitte drücken sie den Sprachwunsch, sie stören hier die Vermittlung!“ anhören müssen, obwohl ich kein Mobiltelefon besaß. Ich war (und bin) von dieser Kommunikation des Nachfragens ausgeschlossen. Eine Vorsprache beim Würfelfunk war ergebnislos. Man bot mir eine Einzelfalllösung an, das wollte ich nicht. Mittlerweile verweigere ich mich diesem Schwachsinn trotz Handy.
Ich fordere ein Konzept, in dem alle Kollegen, die Hilfe brauchen und sie signalisieren, diese auch bekommen können und zwar grundsätzlich mindestens von allen dem Würfelfunk angeschlossenen Fahrzeugen. Wir sollten unsere Möglichkeiten der mündlichen Vernetzung ausschöpfen und nicht permanent beschneiden und einschränken. Das bedeutet die Zurücknahme des „Sprachwunsch-Unsinns“ und geregelte Funkkommuninaltion in beiden Richtungen.
Mit der Bitte um eine Stellungnahme. Ich bin sauer!

Wie die meisten Leser wissen, bin ich selbst quasi Nicht-Funker. Man könnte sogar sagen, dass ich leider die von Yok angesprochene Vernetzung via Funk unter den Kollegen so nie kennengelernt, bzw. immer nur als Nebenaspekt eines Nebenaspektes kennengelernt habe. Der Grund, weswegen ich diesen Aufruf dennoch unterstütze, ist folgender:
Eine Kommunikation und damit einhergehend vielleicht/hoffentlich auch wieder eine engere Solidarisierung unter den Berliner Taxifahrern würde tatsächlich Not tun. Dass ich persönlich das Dauergequatsche nervig finde und mich nicht groß für die Auftragsvermittlung via Funk interessiere, spielt dabei erstmal keine Rolle. Mir persönlich wäre ein paralleles System zum Funk (eine Notfunktion in einer App z.B. oder zumindest ein eigener Kanal im Funk) lieber als das Wiederaufleben des Sprachfunkes an sich, aber das sind im Endeffekt Kleinigkeiten. Dass ich Notrufe von Kollegen nicht mitbekomme, ist der vielleicht einzige Grund für mich, gelegentlich übers Einschalten der Quatschkiste nachzudenken. Was das Thema auf jeden Fall verdient, ist Öffentlichkeit, ist Diskussion. Deswegen habe ich den Brief hier eingestellt.

Ortskunde und so

Ich bin ja echt froh, dass ich das mit der Ortskundeprüfung hinter mir hab. Ich denke nicht oft daran zurück, aber dieses Dreivierteljahr irgendwelche Straßennamen und Objekte aneinanderdengeln, um in Gedanken Routen zu fahren, die ich in Realität nicht kannte … ich hab schon schöneres gemacht.

Und ich habe eine Menge relativ unnützes Wissen mitgenommen. Denn das vertrackte an der Ortskundeprüfung ist nicht nur (wenn auch hauptsächlich) der pure Umfang der geforderten Kenntnisse, sondern oftmals sind es die kleinen Details, die man nicht mal eben so im Stadtplan findet. Vielleicht erinnert sich ja der ein oder andere: Ich bin einmal durch die Prüfung gefallen, weil ich kurz vergessen hatte, dass ich in der Friedrichstraße vor dem Friedrichstadtpalast nicht wenden darf. Eine Amtshandlung, die ich eines Nachts um 5 Uhr aus purem Trotz übrigens dennoch getätigt habe.

Eine der größeren Kleinigkeiten ist mir die Tage in einer Polizeipressemeldung über den Weg gelaufen. Die Polizei schreibt dort, ein Bus sei „in der Prinzenstraße in Kreuzberg in Fahrtrichtung Moritzplatz“ angegriffen worden. Und da hab ich spontan gedacht:

„Hä? Und von welcher Seite?“

Google ist da inzwischen zwar korrekt, aber die meisten Stadtpläne zeigen eben gerade nicht, dass die Prinzenstraße nicht am Moritzplatz endet, sondern auch auf der nördlichen Seite noch ein wenig weitergeht. Für die meisten Kreuzberger dürfte die Heinrich-Heine-Straße bis direkt zum Platz gehen. Und das in dem kurzen Eck Prinzenstraße befindliche Motel One hatte sicher schon oft verärgerte Kunden, die nach Stadtplan angereist sind und „in der ganzen Prinzenstraße“ kein Hotel gefunden haben. Damit ist das Eck ja auch noch für Normalsterbliche halbwegs interessant, aber für die Prüfung kann es auch an ziemlich widersinnigen Stellen unpraktisch werden.

Eine meiner Lieblingsstrecken beispielsweise führt mich über die Schillingbrücke unweit des Ostbahnhofes in die Köpenicker Straße. Als ich die Prüfung abzulegen hatte, war das eine kniffelige Stelle: Denn man muss ja in der mündlichen alle Straßennamen runterbeten, die man befährt. Das kurze Stück Straße zwischen der Brücke und dem Beginn von Engel- und Bethaniendamm hatte aber keinen. Und hat wohl bis heute keinen. Bei Google Street View sieht man schön, dass die Straßenschilder nur in eine Richtung zeigen. Ob man die paar Meter davor „an der Schillingbrücke“, im Engel- oder Bethaniendamm ist, ist genau genommen ungeklärt und es interessiert auch kein Schwein, weil dort kein einziges Haus steht. Nur als Ortskundeprüfling denkt man über sowas nach. Immerhin: bei dieser Ecke glaube ich, dass das selbst die Prüfer nicht wissen. 😉

Ortskunde ist echt komisch. Meist zeigt sie sich immer noch dadurch, dass einem just das Hotel, das der Kunde sucht, nicht einfallen will. Manchmal hat man aber auch den Kopf voll mit unnötigem Wissen über die Stadt …

Eingeschränkt geschäftsfähig

Im Falle eines zumindest noch ansatzweise vorhandenen Gewissens wird man gerade als Taxifahrer auf die Probe gestellt: Mache ich den Quatsch jetzt noch mit und verdiene gut daran oder erkläre ich dem Kunden, dass er dabei ist, eine Eselei sondersgleichen zu begehen? Und die Kollegen brauchen jetzt auch nicht denken:

„Boah, der Sash wieder!“

Natürlich entscheide ich mich auch mal zugunsten meines Geldbeutels. Wenn die Kunden irgendwelche absurden Umwege unbedingt fahren wollen, dann obliegt diese Entscheidung natürlich ihnen. Und mein Geld am Monatsende ist knapp genug, um nicht jeden Töffel davor zu bewahren, mir hier und da einen Euro zu schenken. Gerade mit Betrunkenen im Auto muss man sich die Frage aber durchaus mal gefallen lassen, ob das noch vertretbar war. Auch wenn es vielleicht mal nicht die beste Entscheidung im Sinne des Geschäfts war.

Mein Kunde war ein mäßig durchgeknallter Ami, der mir am Berghain ins Auto gefallen war. Er kramte ganz altmodisch seine Hotelreservierung heraus, nicht etwa einen selbstverfassten und vor Schreibfehlern strotzenden Eintrag in der Notiz-App seines Smartphones. Sollte eine gute Tour werden, sein Hotel lag in der Lietzenburger Straße. Das sind gute 7 bis 8 Kilometer, deutlich über Durchschnitt. Mehr als 15 € auf jeden Fall.
Er fragte dann gleich nach, ob wir hier irgendwo Zigaretten kaufen könnten. Da konnte ich mit gutem Gewissen meine Stammtanke empfehlen, denn die liegt vom Berghain aus ja ums Eck und auf dem Weg auch noch.

Dann allerdings wollte er das mit der Tanke abblasen, er meinte, die würden seine Marke dort sicher nicht verkaufen. Hat mich in dem Moment auch nicht weiter beeindruckt, eigentlich ist das kein Gespräch, das überhaupt seinen Weg in einen Blogeintrag finden müsste. Nun aber überraschte er mich, denn er erklärte mir, dass wir eigentlich nur der Zigaretten wegen zum Hotel fahren. Er würde danach auch gleich wieder zum Berghain mitkommen.

Hin und zurück über eine halbe Stunde Wegstrecke und rund 30 € Kosten für eine Schachtel Zigaretten! Raucher sind Idioten in ihrer Sucht, aber das war doch echt Hirnschwund Kategorie 1. Ich hab ihn nach seiner Marke gefragt, die hat mir allerdings tatsächlich nichts gesagt. Naja, muss ja nichts heißen. Ich hab ihn trotz aller Bedenken („I hope, they understand my english“) zur Tanke gebracht und ihm gesagt, er solle es doch mal versuchen. Bei Kippen sind die recht gut sortiert und dass die mit Amis keine Probleme haben, wußte ich auch. Die hatten jahrelang die ganze Kundschaft der Bar 25 dort, die sind einiges gewöhnt!

Und siehe da: Seine Kippen hatten hier in Deutschland zwar einen anderen Namen und eine andere Farbe, aber die Jungs von der Tanke haben ihm dennoch kompetent helfen können. Und so sind wir am Ende mit 7,80 € auf der Uhr wieder am Berghain gelandet, nach rund 10 Minuten. Und er wusste jetzt, wie er hier an seine Kippen kommt.

Ich will nicht ausschließen, dass ich mich mal anders entscheide. Wirklich nicht. Aber das war schon ok so. Auch fürs Geschäft. Die nächste Fahrt vom Berghain war nämlich ziemlich lohnend.

Bruda!

Kommunikation kann anstrengend sein.

Der Winker kam genau richtig. Ich hatte kurz zuhause Pause gemacht, nachdem die Nacht eher mäßig gestartet war, dann stand er aber nach dem Neustart fast schon umgehend vor dem Auto. Strike!
Was die Kommunikation mit ihm schwierig gemacht hat, war, dass er ein sehr schlechtes gebrochenes Deutsch sprach und wir uns irgendwie nicht so recht auf Englisch eingrooven konnten. Ich hab also ständig – teilweise auch noch leise gemurmelte – Halbsätze erraten müssen. Die Zielstraße hatte ich schnell herausgefunden, es hat aber schon anderthalb Minuten gedauert, bis ich wusste, dass er die Nummer gar nicht kennt und mir das zeigen wollte. Zu diesem Zeitpunkt waren wir schon fast an der Straße, die Fahrt wäre auch als Kurzstrecke durchgegangen.

Abgesehen von der stockenden Kommunikation war mein Fahrgast ein resolut aber sanft auftretender Schwarzer mit einem relativ teuren Anzug. Alter: Weit jenseits der 50. Eine etwas deplaziert wirkende Erscheinung nachts um 2 Uhr an einer Straßenbahnhaltestelle in Berlin-Marzahn. Und seine Zieladresse – ein Imbiss – passte auch nicht besser. Ein bisschen irritiert war ich jedenfalls. Als er mich mit vielen schwer verständlichen Worten ans Ziel gelotst hatte, schaltete ich wie stets das Licht ein und nannte den Fahrpreis. Es waren 6,40 €.

„Tscha, hab’sch leider kein Geld, Bruda!“

seufzte es aus dem Fond.

In so einem Moment schießen mir immer tausend Gedanken auf einmal durch den Kopf. Auch völlig widersprüchliche:

„Wusste doch, da stimmt was nicht! Egal: Vielleicht hat sein Kumpel die Kohle! Was will der eigentlich hier? Meint der das ernst? Komm, 6,40 hat der sicher noch! Gott sei Dank keine lange Fahrt! Soll ich die Cops rufen? Will er abhauen? Ich hab Hunger!“

All das. Und noch ein bisschen mehr.

Ein kleiner Teil von mir muss wohl gezuckt haben, denn als ich mich umdrehte, kriegte sich der alte Mann vor Lachen kaum noch ein. Er amüsierte sich prächtig darüber, dass ich ihm scheinbar geglaubt habe und beruhigt mich, dass er natürlich bezahlt, während er mir hechelnd einen Zehner überreicht:

„Hassu glaubt, Bruda? Zahl’sch dich nich!“

Ich hab bei der entsprechenden Stunde in der Humor-Schule wohl gefehlt. Wobei ich zugeben muss, dass zum einen der lachende Opa ein echt drolliges Bild abgab und es zum anderen immer noch besser ist als der blöde Witz mit dem Überfall.

Kontrollverlust

„Oh Du, jetzt hab ich nur noch’n Fuffi. Geht das?“

„Das passt. Klein wäre schöner gewesen, aber was soll’s?“

„Wollt ich, aber ich hab das nich‘ so unter Kontrolle mit dem Wechselgeld.“

Kennen wir alle 🙂

Großstadtwünsche

So, kleines Geschichtchen noch:

Manchmal klinge ich vielleicht ein bisschen fies, wenn ich über Kunden sage, sie sollten schon selbst wissen, was sie wollen. Aber das ist wirklich nicht so gemeint. Die zauberhafte Erklärung ist schlicht: Berlin ist groß!

Ich hab großes Verständnis für all die Touristen, die hierher kommen, um endlich mal was richtig tolles zu erleben. Und das kann man in Berlin ja auch zweifellos. Schwierig wird es halt, wenn man nicht weiß, was man genau erleben will – denn da haben wir dann das Problem mit der Qual der Wahl. In kleinen Städten ist es sicher nicht schwer, beispielsweise „den besten Club“ zu empfehlen. In Berlin sollte man etwas mehr ins Detail gehen. Vielleicht lässt es sich so begreiflich machen: Selbst in einer kleineren Stadt wie z.B. Potsdam würde man sicher blöd angeguckt, wenn man fragt, wo man denn am besten ein Bier trinken gehen könne. Denn Kneipen, in denen Bier ausgeschenkt wird, gibt es selbst in Potsdam dermaßen viele, dass man die Auswahl nicht vernünftig einschränken könnte.

Und dann das:

„Hello, Do you have an idea, where we should go?“

„Well, what are you searching for?“

„Just a place where we can drink something. Maybe with music?“

„What kind of music?“

„Hmm, good music.“

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Die „ganz netten“ Kollegen

Mike hat mir gestern eine Mail geschickt, in der er eine Frage bezüglich eines Kollegen stellt:

Moin erstmal!

Ich habe eine Frage und hoffe, dass du vielleicht die Antwort dazu  
hast: Ich habe ein Problem mit einem Taxifahrer und bin nun am  
herausfinden, was ich am besten tun koennte. Bevor falsche Vermutungen  
aufkommen, lass mich erklaeren 🙂

Ich arbeite als nebenbei als Security fuer einen Nachtclub – keine  
Disco im herkoemmlichen Sinn, sondern ein Kulturclub, der regelmaessig  
jedes Wochenende unterschiedlichste und teilweise auch recht  
alternative Veranstaltungen hat (Neben den ueblichen Techno, Gabba,  
Drum’n’Bass gibts da auch Tangonaechte, Disco & Funk und  
Queer-Veranstaltungen). Wir liegen in einem Gewerbegebiet an einer  
relativ engen Strasse.

Nachts warten meist ein oder mehrere Taxis auf der Strasse vor dem  
Gebaeude. Wobei sich da eingebuergert hat, dass immer ein Taxi im  
Parkverbot direkt vor dem Gebaeude wartet, und die weiteren Taxis so  
20 oder 30 meter vorher auf der anderen Strassenseite warten. Da ist  
zwar auch Parkverbot, aber meist kuemmert das niemand und die Polizei  
toleriert das vernuenftigerweise auch. Wenn das erste Taxi vor dem  
Gebaeude wegfaehrt, zieht dann das erste aus der Schlange hinten nach.

Soweit, so gut. Gestern hatten wir nun das Problem, dass das uebliche  
Taxi vor dem Gebaeude stand, und ein weiteres Taxi ankam, an den  
wartenden Taxis vorbeifuhr und sich mitten auf die Strasse gestellt  
hat, um seitlich versetzt hinter dem ersten Taxi zu warten. Dabei hat  
er die Strasse blockiert, so dass nachkommende Autos nur ueber den  
Gehweg seitlich vorbeikamen, bzw ueberhaupt gar keinen Platz hatten,  
vorbeizufahren. Ich habe den Taxifahrer freundlich angesprochen  
(ehrlich, ich bin keiner von den stressigen Arschlochsecuritys ;)),  
dass er bitte hinter die anderen Taxis fahren moechte, habe aber nur  
ein pampiges „Bist du von der Polizei oder was? Du hast mir gar nix zu  
sagen!“ erhalten. Natuerlich ist er stehen geblieben, hinter ihm die  
hupenden Autos von Gaesten. Die 2 anderen Taxifahrer sind  
ausgestiegen, haben aber nur mit dem Kopf geschuettelt, aber nichts  
weiter gemacht.

Nachdem mein Chef mit ihm gesprochen hat (inzwischen nicht mehr so  
freundlich), und der Taxifahrer das Fenster zugemacht, die Tueren  
abgesperrt und ihn ignoriert hat, hat er die allgemeine Taxirufnummer  
angerufen (es gibt bei uns afaik nur eine zentrale Taxinummer).  
Allerdings meinten die, dass seine Konzessionsnummer nicht existiert,  
die koennen das Auto nicht zuordnen. Inzwischen sind Gaeste in sein  
Auto gestiegen und er ist weggefahren.

Nunja… 30 Minuten spaeter kam er zurueck und hat sich genau wie  
vorher mitten auf die Strasse gestellt, an den wartenden Kollegen  
vorbeigedraengelt und auf meine Bitte „bitte wegzufahren“ nicht  
reagiert. Ich habe dann ein Foto von vorne und hinten von seinem Taxi  
gemacht, auf dem erkennbar ist, wie es auf der Strasse steht und alles  
blockiert. Ich habe mit ihm nicht diskutiert, ihn nicht beschimpft und  
nicht gestritten. Ich habe einmal gebeten, wegzufahren und habe danach  
die beiden Fotos gemacht, um am Montag eventuell die Taxizentrale  
drauf anzusetzen. Als ich die Fotos gemacht habe, ist er direkt in die  
Hofausfahrt gefahren (wobei… eher mit heulendem Motor und  
quietschenden Reifen wie bloede in die Ausfahrt geheizt und dabei noch  
fast nen Gast angefahren, aus dem Auto gesprungen, sich furchtbar  
aufgeregt, mich Arschloch hoch und runter geheissen und mir Pruegel  
angedroht. Letzteres hat er zwar nicht durchgezogen, aber das lag  
vermutlich auch nur daran, dass ich mit einem Kollegen da rumstand. Er  
ist dann wieder mit Gaesten weggefahren (Betrunkene sind da  
erstaunlich resistent, was komische Fahrer angeht, glaub ich :)), kam  
aber 20 Minuten spaeter erneut (!), nur um uns weiterhin wuest  
anzuschreien und zu beschimpfen.

Ich habe nochmal die Taxizentrale angerufen, die meinten dass sie  
weder das Kennzeichen, noch die Konzessionsnummer kennen und nur  
vermuten koennen, dass das ein Taxi aus Ettlingen (Nachbarstadt) ist,  
die in KA eigentlich gar nicht fahren duerfen – aber dass sie nichts  
tun koennen, da sie nicht wissen, welcher Fahrer das ist und fuer wen  
er faehrt. In Ettlingen selbst gibt es keinen zentralen Taxiruf,  
sondern verschiedene Unternehmer und Rufnummern. Die Polizei zu rufen  
war mir dann auch zu doof, die haben besseres zu tun als sich um so  
nen Idioten zu kuemmern…

So, langer Text, das nur zur Vorgeschichte, vielleicht ists ja auch  
fuer den Blog interessant oder so :). Meine Frage ist nun: Habe ich  
irgendeine Moeglichkeit oder uebergeordnete Stelle, an der ich mich  
ueber den Fahrer beschweren kann? Anzeige zu erstatten ist es mir  
nicht wert, aber zumindest sollte sein Chef oder irgendeine  
Taxiornagisation (falls es sowas gibt :)) bescheidwissen, denn  
wiederholt absichtlich die komplette Strasse zu blockieren, sich an  
der inoffiziellen Halte vorzudraengeln und anschliessend mehrmals (!)  
wuest und ausgiebig Security zu beschimpfen und Pruegel anzudrohen,  
weil man ein Foto von ihm macht, wie er scheisse steht und alles  
blockiert – das geht halt gar nicht, meiner Meinung nach!

Vielleicht hast du ja einen Tipp fuer mich. Falls nicht, war’s  
wenigstens den Versuch wert 🙂
Davon abgesehen: Weiter so mit dem Blog, bin ein mehr oder weniger  
treuer leser (wenn die Zeit es erlaubt)!

Gruss, Mike

Also ich persönlich bin ja der Meinung, dass es mal gar nicht geht, was der „Kollege“ hier gebracht hat, so sehr ich auch immer skeptisch bin, wen mich jemand einfach so von der Seite anlabert.

Einen sonderlich guten Tipp konnte ich Mike nicht geben, da ich vermute, die zuständigen Ordnungsbehörden geben Daten auch erst heraus, wenn eine Anzeige vorliegt. Gerade auch deswegen hab ich das hier aber mal veröffentlicht, denn vielleicht lesen ja auch Kollegen mit, bei denen das ähnlich organisiert ist wie in Karlsruhe, oder welche, die bereits Erfahrungen mit sowas hatten.

Auf Meinungen zur Sache bin ich allerdings auch mal gespannt …