Mike hat mir gestern eine Mail geschickt, in der er eine Frage bezüglich eines Kollegen stellt:
Moin erstmal!
Ich habe eine Frage und hoffe, dass du vielleicht die Antwort dazu
hast: Ich habe ein Problem mit einem Taxifahrer und bin nun am
herausfinden, was ich am besten tun koennte. Bevor falsche Vermutungen
aufkommen, lass mich erklaeren 🙂
Ich arbeite als nebenbei als Security fuer einen Nachtclub – keine
Disco im herkoemmlichen Sinn, sondern ein Kulturclub, der regelmaessig
jedes Wochenende unterschiedlichste und teilweise auch recht
alternative Veranstaltungen hat (Neben den ueblichen Techno, Gabba,
Drum’n’Bass gibts da auch Tangonaechte, Disco & Funk und
Queer-Veranstaltungen). Wir liegen in einem Gewerbegebiet an einer
relativ engen Strasse.
Nachts warten meist ein oder mehrere Taxis auf der Strasse vor dem
Gebaeude. Wobei sich da eingebuergert hat, dass immer ein Taxi im
Parkverbot direkt vor dem Gebaeude wartet, und die weiteren Taxis so
20 oder 30 meter vorher auf der anderen Strassenseite warten. Da ist
zwar auch Parkverbot, aber meist kuemmert das niemand und die Polizei
toleriert das vernuenftigerweise auch. Wenn das erste Taxi vor dem
Gebaeude wegfaehrt, zieht dann das erste aus der Schlange hinten nach.
Soweit, so gut. Gestern hatten wir nun das Problem, dass das uebliche
Taxi vor dem Gebaeude stand, und ein weiteres Taxi ankam, an den
wartenden Taxis vorbeifuhr und sich mitten auf die Strasse gestellt
hat, um seitlich versetzt hinter dem ersten Taxi zu warten. Dabei hat
er die Strasse blockiert, so dass nachkommende Autos nur ueber den
Gehweg seitlich vorbeikamen, bzw ueberhaupt gar keinen Platz hatten,
vorbeizufahren. Ich habe den Taxifahrer freundlich angesprochen
(ehrlich, ich bin keiner von den stressigen Arschlochsecuritys ;)),
dass er bitte hinter die anderen Taxis fahren moechte, habe aber nur
ein pampiges „Bist du von der Polizei oder was? Du hast mir gar nix zu
sagen!“ erhalten. Natuerlich ist er stehen geblieben, hinter ihm die
hupenden Autos von Gaesten. Die 2 anderen Taxifahrer sind
ausgestiegen, haben aber nur mit dem Kopf geschuettelt, aber nichts
weiter gemacht.
Nachdem mein Chef mit ihm gesprochen hat (inzwischen nicht mehr so
freundlich), und der Taxifahrer das Fenster zugemacht, die Tueren
abgesperrt und ihn ignoriert hat, hat er die allgemeine Taxirufnummer
angerufen (es gibt bei uns afaik nur eine zentrale Taxinummer).
Allerdings meinten die, dass seine Konzessionsnummer nicht existiert,
die koennen das Auto nicht zuordnen. Inzwischen sind Gaeste in sein
Auto gestiegen und er ist weggefahren.
Nunja… 30 Minuten spaeter kam er zurueck und hat sich genau wie
vorher mitten auf die Strasse gestellt, an den wartenden Kollegen
vorbeigedraengelt und auf meine Bitte „bitte wegzufahren“ nicht
reagiert. Ich habe dann ein Foto von vorne und hinten von seinem Taxi
gemacht, auf dem erkennbar ist, wie es auf der Strasse steht und alles
blockiert. Ich habe mit ihm nicht diskutiert, ihn nicht beschimpft und
nicht gestritten. Ich habe einmal gebeten, wegzufahren und habe danach
die beiden Fotos gemacht, um am Montag eventuell die Taxizentrale
drauf anzusetzen. Als ich die Fotos gemacht habe, ist er direkt in die
Hofausfahrt gefahren (wobei… eher mit heulendem Motor und
quietschenden Reifen wie bloede in die Ausfahrt geheizt und dabei noch
fast nen Gast angefahren, aus dem Auto gesprungen, sich furchtbar
aufgeregt, mich Arschloch hoch und runter geheissen und mir Pruegel
angedroht. Letzteres hat er zwar nicht durchgezogen, aber das lag
vermutlich auch nur daran, dass ich mit einem Kollegen da rumstand. Er
ist dann wieder mit Gaesten weggefahren (Betrunkene sind da
erstaunlich resistent, was komische Fahrer angeht, glaub ich :)), kam
aber 20 Minuten spaeter erneut (!), nur um uns weiterhin wuest
anzuschreien und zu beschimpfen.
Ich habe nochmal die Taxizentrale angerufen, die meinten dass sie
weder das Kennzeichen, noch die Konzessionsnummer kennen und nur
vermuten koennen, dass das ein Taxi aus Ettlingen (Nachbarstadt) ist,
die in KA eigentlich gar nicht fahren duerfen – aber dass sie nichts
tun koennen, da sie nicht wissen, welcher Fahrer das ist und fuer wen
er faehrt. In Ettlingen selbst gibt es keinen zentralen Taxiruf,
sondern verschiedene Unternehmer und Rufnummern. Die Polizei zu rufen
war mir dann auch zu doof, die haben besseres zu tun als sich um so
nen Idioten zu kuemmern…
So, langer Text, das nur zur Vorgeschichte, vielleicht ists ja auch
fuer den Blog interessant oder so :). Meine Frage ist nun: Habe ich
irgendeine Moeglichkeit oder uebergeordnete Stelle, an der ich mich
ueber den Fahrer beschweren kann? Anzeige zu erstatten ist es mir
nicht wert, aber zumindest sollte sein Chef oder irgendeine
Taxiornagisation (falls es sowas gibt :)) bescheidwissen, denn
wiederholt absichtlich die komplette Strasse zu blockieren, sich an
der inoffiziellen Halte vorzudraengeln und anschliessend mehrmals (!)
wuest und ausgiebig Security zu beschimpfen und Pruegel anzudrohen,
weil man ein Foto von ihm macht, wie er scheisse steht und alles
blockiert – das geht halt gar nicht, meiner Meinung nach!
Vielleicht hast du ja einen Tipp fuer mich. Falls nicht, war’s
wenigstens den Versuch wert 🙂
Davon abgesehen: Weiter so mit dem Blog, bin ein mehr oder weniger
treuer leser (wenn die Zeit es erlaubt)!
Gruss, Mike
Also ich persönlich bin ja der Meinung, dass es mal gar nicht geht, was der „Kollege“ hier gebracht hat, so sehr ich auch immer skeptisch bin, wen mich jemand einfach so von der Seite anlabert.
Einen sonderlich guten Tipp konnte ich Mike nicht geben, da ich vermute, die zuständigen Ordnungsbehörden geben Daten auch erst heraus, wenn eine Anzeige vorliegt. Gerade auch deswegen hab ich das hier aber mal veröffentlicht, denn vielleicht lesen ja auch Kollegen mit, bei denen das ähnlich organisiert ist wie in Karlsruhe, oder welche, die bereits Erfahrungen mit sowas hatten.
Auf Meinungen zur Sache bin ich allerdings auch mal gespannt …
Einfach zwei Taxen direkt vorm Gebaeude warten lassen, so dass Fahrgaeste direkt das naechste Taxi vor der Nase haben und nicht auf die Idee kommen, mit dem Idioten zu fahren.
Mich wundert nur, wenn er dort wirklich nichts zu suchen hat, daß sich die Kollegen nicht darum kümmern. Wenn bei uns im Städtchen ein auswärtiger Taxifahrer sein Fahrzeug vor einer Disco abstellt …. Das macht der sobald nicht wieder. 😉
Bei uns hätte die anderen Taxler den auch zumindest zugeparkt. Der Betreffende wird sicher nicht die Polizei rufen.
Polizei rufen, bzw. jetzt noch anzeigen – was denn sonst?
Wenn ich das richtig gelesen habe, hatte Mike doch einen Zeugen neben sich. Solche Leute gehören einfach aus dem Gewerbe entfernt, Punkt.
@Glueckstiger:
Das Spielchen kann man aber nicht in alle Ewigkeit – und auch nicht überall spielen.
@Taxi123:
Obwohl ich in Berlin überwiegend auch einen gesitteten Umgang mit Irrläufern beobachtet habe, wundere ich mich hier auch ein wenig.
@Taximann:
Naja, zuparken auf einer eh schon verstopften Straße?
@Thorsten:
Grundsätzlich sehe ich das auch so. Aber ich verstehe auch, wenn Mike sich darüber Gedanken macht.
Hmmmm, schwierig mit so uneinsichtigen Kollegen, aber warum die Taxler vor Ort nix machen (können), ist doch klar: Aus rechtlich angreifbarer Position heraus kann man schlecht klagen bzw. die Rennleitung einschalten. An einer illegalen Bereitstellung dürfen nun mal alle teilnehmen, auch so schräge Typen wie der Unbekannte.
s. Zitat „Nachts warten meist ein oder mehrere Taxis auf der Strasse vor dem Gebaeude. Wobei sich da eingebuergert hat, dass immer ein Taxi im Parkverbot direkt vor dem Gebaeude wartet (…) meist kuemmert das niemand und die Polizei toleriert das vernuenftigerweise auch.“ Gleiches Unrecht durch alle, sozusagen.
Mike bzw. seinem Chef würde ich raten, sich an die zuständige Stelle in der Stadtverwaltung der Nachbarstadt zu wenden und dort von den Drohungen zu berichten, die der Schwachkopf ausgesprochen hat. Dort müsste man ja nach Konzessionsnummer den Wagen zuordnen können. Falls nicht, weil die Konzessionsnummer auch dort unbekannt ist, dito an den Landkreis wenden.
Bei uns in der Stadt funktioniert das eher so: Wenn so ein fremder Geier kreist, wird das eher noch toleriert, der kann ja wirklich evtl. bestellt sein. Baut sich einer allerdings dreister Weise in Partymeilennähe auf, wird kurz angehalten und mal kurz an der Scheibe geklopft, das reicht meistens schon, dass der Beutesucher sich auf die Socken macht. Wenn es zu dreist wird (z.B. Kunden weggeladen werden, die telefonisch bei unserer Zentrale bestellt haben) schneidet der Wagen mit dem Bestellauftrag auch schon mal vor den haltenden „Weglader“ und informiert die Kunden, wo sie bitte einsteigen sollen.
Grundsätzlich bin ich mit solchen Fremdjagereien nicht glücklich. Das hat zum einen mit der Tarifsicherheit für die Kunden zu tun, die dadurch einfach nicht mehr gegeben ist. Zum anderen untergräbt es natürlich auch die noch in geringen Resten vorhandene Moral bei den Fahrern. Aber das tun andere Dinge wie App-Anfragen, die man in fremdem Tarifgebiet empfängt (und ihnen nachkommt) natürlich auch.
Ganz und gar daneben ist es natürlich, wenn, wie in Mikes Beispiel, indirekt die Kundschaft (nämlich Mikes Arbeitsplatz) beschimpft wird, das ist völlig daneben und lässt natürlich auch vermuten, dass dieser spezielle Taxler auch mit seiner Kundschaft im Auto nicht zimperlich verfährt. Aber man muss als Kunde ja nicht zweimal mit so einem Typen fahren…
Beim Ordnungsamt mit Photos beschweren, vielleicht mit dem Vorschlag wie dort ein zusätzlicher Taxistand am sinnvollsten errichtet werden könnte. Konsequenz wird sein, dass der Taxiunternehmer von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt wird, ein Verwarngeld zahlen muss und mit viel Pech und wenn diese Taxe noch mehr auf dem Kerbholz hat entweder die Konzession entzogen oder in spätestens fünf Jahren nicht mehr verlängert wird. Außerdem kann es sein, dass das Ordnungsamt dort abends mal Streife läuft und die dort quasi illegal haltenden Taxen verwarnt und wegscheucht. Außerdem ist defenitiv eine Strafanzeige wegen Nötigung und Beleidigung drin.
Ich würde einen Kumpel bitten, kurz als Fahrgast einzusteigen, um den Block zu fahren und Quittung geben lassen. Daraus sollte ja hervor gehen, wo man sich beschweren kann. 5 Euro Investition…
@Gast:
Du wärst erstaunt, was man sich über die Quittungen solcher merkbefreiter Kollegen erzählt …
Wir hatten hier neulich ein ähnliches Problem. Ein Bekannter hat genau so eine Aktion gestartet & wollte eine Visitenkarte. Die sind leider gerade eben ausgegangen. Quittung? Leider leider auch keine Quittungen mehr.
Darauf angesprochen, was das fremde Taxi hier in der Stadt zu suchen hätte: Die Polizei hätte ihn angerufen, um die ortlichen Taxifahrer zu unterstützen. (ahaaaaha, der war gut. Aber kreativ isser, dass muss man ihm lassen!)
Selbst angesprochen (also ich als Fahrer) und deutlich darauf hingewiesen, dass er hier nix zu suchen hat: Er wäre bestellt. Landratsamt? Interessiert der ganze Käse nicht. Polizei? Ebenso. Ordnungsamt? Gibt’s hier sowas überhaupt? Sieht man nie… Chef? Keine Unterstützung
So hat dieser Fahrer eine Woche lang hier jeden Tag über Stunden Leute abgegriffen (hier war Volksfest). Oh nein Verzeihung, er war natürlich eine Woche lang immer nur auf Bestellung hier…
@Kathrin:
Ja, sowas ist dann echt das bitterste, was passieren kann 🙁
@kathrin
Wobei ich die Kommunen da nicht verstehe: Ein Bußgeld, ausgesprochen gegen einen Unternehmer, der seinen Fahrer ermutigt oder ihn sogar dazu anweist, fremd zu wildern, bringt mehr Kohle in die Gemeindekasse als 15 Strafzettel, kostet aber deutlich weniger Zeitaufwand.
Um diese Rechnung zu begreifen, braucht man nicht mal ’ne Unternehmerprüfung 🙂
Thema: „Quittung? Leider leider auch keine Quittungen mehr.“
Was macht man denn dann eigentlich? Insbesondere, wenn man wegen Erstattung oder vermutetem Betrug erhebliches Interesse an einer Quittung hat?
Ich tendiere ja fast zu „Na gut, hier sind meine Personalien, dann schreiben Sie mir eben eine Rechnung.“
@Caron:
Ich will das jetzt nicht grundsätzlich sagen, weil es natürlich auch irgendwann einfach mal blöd gelaufen sein könnte, aber: anzeigen! Wir sind verpflichtet, ausreichend Quittungen dabei zu haben – und kaum einer von uns hat wohl je mehr als 10 Quittungen am Tag ausgestellt. Sowas lässt sich planen und ich würde davon ausgehen, dass irgendwas anderes im Argen liegt, wenn keine Quittungen da sind.
oder einfach nicht bezahlen, denn wo keine Quittung, da kein Geld.
Und holt er dann die Polizei(was zu bezweifeln ist) schildert man denen einfach den Sachverhalt.
Ich denke, das man spätestens dann eine Quittung bekommen wird.
„Ich arbeite als nebenbei als Security fuer einen Nachtclub – keine Disco im herkoemmlichen Sinn, sondern ein Kulturclub, der regelmaessig jedes Wochenende unterschiedlichste und teilweise auch recht alternative Veranstaltungen hat“. Und direkt nebendran ist ein Bowlingcenter, stimmts? 🙂 Euer Club ist echt ne schöne Sache – und daß sogar die Securitys hier mitlesen irgendwo cool.
@all: So, hier meldet sich mal der betreffende zu Wort :). Zuerstmal danke fuer all die Ratschlaege und Berichte. Persoenlich hab ich drueber nachgedacht, Anzeige zu erstatten… Allerdings verspreche ich mir davon nicht wirklich etwas, obwohl ein Augenzeuge vorhanden ist. Und ausserdem haben die Gerichte eh genug zu tun, so dass ich nicht wegen so etwas ein Fass aufmachen will.
Aber: Ich habe nochmal bei der Taxizentrale angerufen, die mit mir uebereinstimmen, dass das halt so gar nicht geht. Ich habe denen das Foto, Kennzeichen und Konzessionsnummer mitgeteilt und wurde inzwischen informiert, dass die Jungs das nun offiziell machen und auf den betreffenden Unternehmer wohl nicht viel spassiges zukommen wird. Kann ich mit leben 🙂
@Raoul: Genau dieser ;). Danke fuer’s Lob, geb ich auch gern zurueck. Bei Gaesten wie euch braeuchten wir eigentlich gar keine Security – die paar Hanseln, die ab und zu aus der Reihe schlagen, machen es nur leider doch noetig 😉