Dies ist nochmal ein Text zu meiner Hochzeitsreise. Wer auf sashs-blog.de fleißig mitgelesen hat, weiß, dass ich auf meiner eigenen Hochzeitsfeier vor lauter Fieber nicht einmal Alkoholika zu mir nehmen konnte. Mit dem Auto zum Hostel fahren wollte ich dennoch nicht. Ich war seit Stunden übermüdet, fiebergeplagt und zu alledem auch nicht in der Stimmung, eine Viertelstunde lang einen Parkplatz zu suchen. Das mit dem Taxi war ohnehin fest eingeplant an dem Abend.
Während meiner gelegentlichen Ausflüge vor die Tür an diesem Abend habe ich genügend freie Taxis umherfahren sehen, also bin ich einfach mal raus aus der Kneipe und habe gewartet. 10 Minuten später, inzwischen halb erfroren, bin ich wieder rein und hab mir eines rufen lassen. Der Kollege kam auch binnen kürzester Zeit, in zwei Minuten vielleicht. Er geleitete mich zu seinem weißen Touran und fragte mich, wo es hingehen sollte.
„Zum Olgaeck. Genauer in die Alexanderstraße 30.“
„Äh, ok… ich bin mir nicht ganz sicher. Hier hochfahren?“
„Naja, über die Libanonstraße am Besten.“
Es war ein wirklich netter Kerl, zwar älter als ich, aber offensichtlich noch relativ neu im Gewerbe. An der Libanonstraße fuhr er geradewegs vorbei, was ich dann doch zu einer Unmutsäußerung nutzte. Wir wären tatsächlich auch angekommen, wenn wir von Gablenberg aus immer der Hauptstraße gefolgt wären, aber das ist ein bisschen so, wie wenn ich von Stuttgart aus über Hamburg nach Berlin fahren würde. Glücklicherweise hat er sich auch gleich entschuldigt, wirklich Plan hatte er allerdings immer noch nicht. Also hab ich ihn durch die kleinen Nebenstraßen meiner langjährigen Heimat geleitet und war heilfroh, nüchtern zu sein.
Ich glaube Menschenkenntnis genug zu besitzen um zu wissen, dass der Kerl kein übler Betrüger war. Er war Anfänger und es war ihm verdammt peinlich, den besten Weg nicht zu kennen. Oder das Olgaeck selbst – was ich allerdings ziemlich krass finden würde. Keine 700 Meter vor dem Ziel fragte er mich dann nochmal, wo es eigentlich genau hingehen würde. Ich hoffe mal, er kriegt das noch auf den Plan. Gibt sicher viele Kunden, die da wesentlich kompromissloser sind. Unser Umweg hat letztlich geschätzte 40 Cent gekostet und die Fahrt lag mit 7,50 € auch noch deutlich unter dem, was ich bereit gewesen wäre zu zahlen, insofern wollte ich nicht das besserwisserische Arschloch raushängen lassen.
Da ich bei Dienstleistern immer unverschämt großzügig bin, hat er den 10er ohne Rückgeld behalten dürfen. Und es ist besser, dass er nicht weiss, was er hätte kriegen können, wenn alles bestens verlaufen wäre 🙂
Während meine bessere Hälfte die Hochzeitsnacht noch mit sachma weiter gezecht hat, bin ich endlich in eine barmherzige Ohnmacht gefallen und hab mit gelegentlichem Husten fast 6 Stunden Schlaf bekommen. Dreimal so viel wie in den Nächten zuvor…
Was wäre denn drin gewesen? 🙂
Darf ich dich an deinen Eintrag „Einweisung/Erste Schicht“ vom 4. Dezember 2008 erinnern:
>Realistisch betrachtet war die erste Fahrt ein Desaster, weil ich noch nicht einmal das Navi richtig ablesen konnte. Bei den beiden Jungs würde ich mich ja gerne noch einmal entschuldigen – aber selbst die haben mir noch Trinkgeld gegeben.<
@Der Maskierte:
Mehr. An dem Abend 100%.
@DerBerufene:
Hab ich nicht vergessen. Und ich habe 5mal so viel Trinkgeld gegeben wie meine Kunden damals 🙂
@Sash
Von wegen alte Zeiten, was machen eigentlich deine schönen Statistiken? 😀
Immer, wenn ich zu einem Musicalbesuch in Stuttgart weile, komme ich am Olgaeck vorbei. Und jedesmal rätsele ich, welche Olga wohl warum den Namen dazu gegeben hat. Ich habe schon mal Wiki und Gockel bemüht, konnte allerdings nichts in Erfahrung bringen.
Hat ein ehemaliger Stuttgarter Backgroundwissen?