Man wirft den Berliner Taxifahrern ja gerne eine gewisse Ruppigkeit vor. Dieser Vorwurf ist nicht immer böse gemeint, immerhin leben wir hier in einer Stadt, in der es angeblich total urtypisch ist, sich gegenseitig beleidigt anzuschnauzen. Wie in meinen Heimatkreisen im südwestlichen Deutschland das „Bruddeln“ auch mal liebevoll als Verhaltensweise erwähnt wird, ist es hier in Berlin dann die „Berliner Schnauze“.
Ich halte das in beiden Fällen zumindest beim näheren Nachdenken darüber für eine seltsame Verhaltensweise, aber man sollte froh sein, dass nicht jede Verstimmung gleich als Schlimm gebrandmarkt wird.
Kollege Eddi ist wahrscheinlich so ein typischer Fahrer. Er ist eigentlich ein netter und entspannter Kerl, mit dem man sich hier und da gut unterhalten kann, aber wenn es nicht so recht nach seinen Wunschen läuft, dann wird er doch schnell ziemlich ausfallend. Folglich hab ich von ihm schon sehr sehr bedenkliche Aussagen über Kunden und das Geschäft im Allgemeinen gehört, denn wie allgemein bekannt ist, geht es dem Gewerbe eher schlecht und das Leben ist ohnehin kein Ponyhof.
Umso niedlicher fand ich dann die Formulierung, die er letztens verwende hat, als ich ihn unbedarft gefragt habe, wie es denn bei ihm läuft. Es war nicht der beste Tag, zugegeben. Aber seine Behauptung entsprach wohl auch nicht ganz der Wahrheit:
„Wie’s läuft? Kollege, nix läuft hier! Ich bin heute mehr am Stand vorgerückt als überhaupt gefahren…“
Bei uns heißt es an schlechten Tagen auf die Frage, was läuft (Badisch für Anfänger. Merke: es heißt „was läuft?“, wenn man „wie läuft’s?“ meint 🙂 ) traditionell entweder „das Radio“ oder „die Nase“ – je nach Jahreszeit…
Also ich mag die Berliner Taxifahrer. Die sind wie sie sind und das ist auch gut so!
@Daniel:
Naja, wir kennen uns ja schon. Ganz so kaltherzig ist er mir gegenüber dann auch nicht mehr 😉
@Ilse:
Trifft hier sogar wirklich fast zu 🙂