Die Taxihalte am Ostbahnhof ist zweckmäßig organisiert, keine Frage. Für Kunden ohne Ahnung ist sie schlicht nicht verständlich. Die ersten 4 bis 5 Taxen halten ganz links vor den Ausgängen. Über die gesamte Länge der Bahnhofshalle befinden sich auf der anderen Straßenseite die Nachrückeplätze. Kein Wunder, dass insbesondere Kunden, die einen Ausgang weiter rechts vermuten, meist das erste Taxi irgendwo gegenüber am Beginn einer der nachstehenden Rücken vermuten.
Schlimm ist das nicht wirklich. Im Gegensatz zu manch anderer Halte ist es zumindest nachts am Ostbahnhof wirklich kein Problem, ein Taxi von weiter hinten zu nehmen. Es ist selten, dass sich unter die vielen Stammfahrer dort ausgerechnet irgendwelche Niesel verirren, die das mit der freien Wahl der Taxe nicht so genau nehmen.
Eine besonders interessante Vermutung hat sich nun aber bereits seit Ewigkeiten unter den Kunden breit gemacht: Die, dass die Taxen auf der jeweiligen Seite nur in diese Richtung abfahren können. Sicher, es ist nicht unangenehm, zu Fahrtbeginn nicht wenden zu müssen, andererseits sind die meisten Taxifahrer durchaus mit der Steuerung ihres Fahrzeugs vertraut und erfüllen auch solche Wünsche gerne 😉
Viele Kunden fragen aber, welches das erste Taxi ist oder wo sie einsteigen müssen. Da hilft man gerne und verweist auch mal auf den ersten. Wenig Zeit für Erklärungen ließ mir aber eine Frau, die schnurstracks auf mich zuschritt, obwohl ich mitten in der Schlange der ersten Nachrücke stand.
„Sagen sie, wie würden sie von hier zum Kotti fahren? Hier runter?“
Dabei deutete sie in Richtung Mühlenstraße. Es soll ja Kollegen geben, die das versuchen, aber das verdoppelt die Strecke beinahe. Also antworte ich wahrheitsgemäß:
„Nein, natürlich nicht. Ich würde in die andere Richtung und dann über die Schillingbrücke…“
„Danke!“
hörte ich noch von ihr, dann drehte sie sich um und stieg gegenüber ins Taxi des Ersten ein. Ich schwör euch, bis ich das geblickt hab, muss ich ziemlich dumm in die Landschaft gestarrt haben.
Ich starre für dich weiter.
Das nächste mal einfach „mit na klar“ antworten. Erspart Frust und lange Erklärungen…
Ich nehme an sie hat die Sachlage der wartenden Taxis durchschaut und versucht einem unbedarften und um Kunden buhlenden Fahrer die kürzeste Strecke zu entlocken auf der sie dann mit dem ersten Taxi (das man ja anstandsmäßig nimmt) zu fahren in der Vermutung, dass dieser sonst nicht die kürzeste Strecke fährt, da er ja erst ist und nicht ganz so um Kunden buhlt wie jemand weiter hinten.
Vielleicht findet eine Frau hier ja ein bessere Erklärung für das Verhaltensmuster einer Frau ;).
Wie ist denn der andere Fahrer gefahren? Über die Mühlenstraße oder über die Schillingbrücke?
@Der Maskierte:
Danke 😀
@St:
Sorgt aber für einen falschen Eindruck. Frust hatte ich ja auch nicht wirklich. Ich war echt nur perplex!
@Morgis:
Sicher, möglich ist irgendwie alles. Vielleicht hat sie auch die andere Strecke für kürzer gehalten und wollte deswegen nicht mit mir fahren.
Der andere ist auch über die Schillingbrücke gefahren.
genau. einfach ja klar sagen, dass passt ja eigentlch immer 😉
Sicherlich wirkt das Ganze erst mal nicht besonders plausibel. Mir fällt dazu spontan eine kurze Geschichte ein: Ab und zu steige ich ja auch mal am Ostbf. ins Taxi ein, kenne also die dortigen Gegebenheiten und die umliegende Geographie sowieso. Wenn man vom Ostbf. in die City möchte – sagen wir mal beispielhalber in Richtung der CDU-Zentrale südlich des Tiergartens -, dann werden weit über 99 Prozent aller Fahrer entweder über Holzmarkt- und Leipziger Str. fahren oder alternativ über die Schillingbrücke. So weit, so klar. Mir ist es aber EINMAL passiert, daß ein älterer Fahrer (von dem aufgrund seines Akzents zu vermuten war, daß er nicht immer in Deutschland gewohnt hatte) in die Mühlenstraße ostwärts einbiegen wollte und auf Befragen erklärte, er wolle über die Oberbaumbrücke fahren. Das habe ich dann kurzfristig verhindert und habe auf der Schillingbrücke bestanden. Mangelnde Ortskenntnis wäre wohl die humanere Erklärung für diese Routenwahl.
evtl. hatte sie sich ja mit dem anderen Taxifahrer über eben diese 2 Varianten gestritten und wollte mit dir nur absichern das sie richtig liegt… demnach war das „danke“ eher erleichterung als sarkasmus ?!
Ist echt noch keiner auf die naheliegendste Erklärung gekommen? Sie hat schlicht alles nach „Nein, natürlich nicht“ nicht mehr gehört oder mental verarbeiten können.