Irgendwann erwischt es dann ja doch jeden Taxifahrer mal: Eine längere Tour nach außerhalb. Mit Düsseldorf kann ich nach wie vor nicht dienen (da würde mein Autochen auch beim Tankinhalt stark an seine Grenzen kommen!), aber wenigstens war ich dieses Wochenende mal (fast) in Frankfurt.
Die Umstände für mich waren genau passend für die Tour. Nicht nur, dass alle Kollegen über miese Umsätze geklagt haben: Meine eigenen waren besonders unterirdisch. Ich hab ungewöhnlich spät mit Arbeiten begonnen und entgegen alle Wochenend-Hoffnungen war der Umsatz danach nicht arg viel besser. Magere 37,50 € habe ich mir erkämpft, weil ich nicht nur relativ wenige, sondern auch kurze Touren hatte. Und da stand sie dann plötzlich und sagte, dass sie nach Frankfurt/Oder müsste. Mit Zähneknirschen auf beiden Seiten haben wir uns auf 130 € geeinigt, was nur knapp über dem Taxameterpreis war und damit schon so ziemlich das Niedrigste, was ich anbieten konnte.
(Hier nochmal der Text zu der Frage, warum die Preise nach außerhalb höher sind)
Für mich war das natürlich das Beste, was passieren konnte: Ausgerechnet während der toten Stunden mal schnell 130 € machen!
Für sie hingegen war es natürlich eine Notlösung. Und ich komme nicht umhin, hier die Umstände anzuschneiden. Sie wollte sich mit Geschäftspartnern treffen. Am Nachmittag. In Frankfurt. Sie selbst kam aus dem Ruhrgebiet. Jetzt der Teil, bei dem ich mir dann doch auf die Lippen beissen musste: Sie haben nicht ausgemacht, in welchem Frankfurt…
(denkt einfach noch ein Bisschen drüber nach, es macht Spaß…)
Jedenfalls fand sie sich irgendwann fälschlicherweise in Frankfurt/Main wieder und nach ein bisschen Hin und Her war auch klar, dass das so nicht ganz richtig war. Also startete sie umgehend mit dem ICE nach Berlin. DAS wiederum hätte sie gechillter und billiger angehen können, denn der ICE fuhr eine Dreiviertelstunde Verspätung ein. Damit war ihr letzter Anschlusszug weg, bzw. sie hätte weitere 2 Stunden warten müssen, während ihre Bekannten sich bei Frankfurt/Oder die Räder eckig warteten. Ironischerweise hätte sie diesen Zug wohl nahezu wartezeitfrei erreicht, wenn sie in Frankfurt/Main einfach mit Regionalzügen für die Hälfte des ICE-Preises gefahren wäre.
Und die Bekannten? Konnten die nicht einfach…? Nein: Um das Chaos perfekt zu machen: Die konnten ihr auch nicht entgegen fahren, da sie mit dem LKW unterwegs waren und ihre Lenkzeiten bereits ausgereizt hatten.
Und so durfte ich sie dann zu einem LKW-Rastplatz an der A12 fahren. Besonders entzückt war ich übrigens über die Frage:
„Kennen sie den?“
Ja klar, warum fragen sie mich nicht nach einer Truckerkneipe auf der B27 oder dem Anglerbedarfhandel an der L1134? Ich wünschte ja auch, ich hätte wie manche Kollegen schon rund 10 Fahrten in die Ecke gehabt, aber leider beschränkt sich meine Ortskenntnis dann doch halbwegs auf die Gebiete in denen ich schon mal war…
Da sie aber sogar die Nummer der Ausfahrt wusste, wäre ich eigentlich auch ohne Navi dahingekommen, obwohl ich mich doch bedeutend besser fühle, wenn es mitläuft, so lange ich in komplett unbekanntem Gebiet unterwegs bin.
Das Schönste an der Tour war aber zweifelsohne die Rückfahrt. Ganz alleine im Auto, Musik auf Anschlag, Tempomat auf 130 und ansonsten einfach chillen… Hach! 🙂
