Ein Leser schickte mir am Wochenende eine Mail mit einer „interessanten“ Fahrt:
Hi.
Ich hatte Montag eine seltsame Fahrt…
Start war Am HBF, ca 17 Uhr, , Gepäck war ein (Roll)Koffer, Laptop und Rucksack.
An sich war der Kollege auch sehr nett und freundlich.
Hat mir mein Gepäck eingeladen, wie man es sich wünscht.
Ziel war die Iranische Straße.
Das Ziel kannte der Kollege nicht. Hab ihm dann auf die Sprünge geholfen: Jüdisches Krankenhaus, UBhf Osloer Straße.
Die Fahrt war auch sehr angenehm, etwas Smalltalk über meinen gebrochenen Arm, meine bisherigen Taxi-Erfahrungen usw. Insgesamt sehr nett.
Unterwegs erfuhr ich auch, dass das wohl die letzte Fahrt des Tages wäre, er schon seit 7 Uhr (!!! – ist das eigentlich OK?) unterwegs ist.
Am Ziel Zahlte ich dann die auf der Uhr stehenden 13,60 großzügig mit 16,00.
Leider rutschte dem Fahrer der einzelne Euro (10er + 5er +1er) aus der Hand und verschwand zwischen den Sitzen – woraufhin er ungehalten wurde! (*darauf will ich ja eigentlich raus….)
Der Fahrer wühlte wild zwischen den Sitzen und forderte sogar mich (ich saß ja noch drin) auf, mit nach dem Geld zu suchen…
Ich musste doch etwas diskutieren, bis ich dann gehen konnte…
Die Fahrt war sehr angenehm, auch wurde ich mit Gipsarm gut bedient.
Aber warum ICH jetzt das TRINKGELD im Taxi suchen sollte, weiß ich leider nicht.
Ein wunderbarer Fall, um mal zu diskutieren, was noch geht und was eindeutig nicht mehr… 😉
Er fängt um 7.00 Uhr an und macht gegen 17.00 Uhr seine letzte Fahrt. Ist doch ok., zumindest in meinen Augen. Zehn oder elf Stunden Arbeitstag, mit Pausen zwischendurch. Das passt doch.
In fremden Ritzen würde ich dagegen auch nicht wühlen – egal ob Trinkgeld oder der reguläre Fahrpreis in diesen verschwunden ist.
Ich hätte mitgesucht und bei Fund das Trinkgeld um diesen Euro gekürzt.
Sowas geht garnicht und sollte mit Ordnungsnummer beim Amt gemeldet werden um Schaden von anderen Droschkenkutschern abzuwenden.
Das Verhalten hätte mich auch schwer irritiert, aber dennoch hätte ich mit „schlechter Tag“ die Sache abgetan.
Am Ende eines Arbeitstages hat man schon mal einen Aussetzer, ist vielleicht sogar menschlich verständlich. Was sollte sich das Ordnungsamt dafür interessieren?
Mal ganz Off-Topic: Bin ich eigentlich die erste, der auffällt, dass Sash einen permanenten Tippfehler auf der Seite eingebaut hat? Oder ist der Absicht und ich Töffel kapier nicht, dass „X Kommentare bis *Name des Beitrags*“ nur eine Vorliebe des Autoren für Teenie-Vampir-Bücher ausdrücken sollen? 🙂
Punkt 1: Iranische Straße vs. Jüdisches Krankenhaus… lol
Punkt 2: er schon seit 7 Uhr (!!! – ist das eigentlich OK?)
OMG!!! 10 Stunden Arbeitstag! (Mehr Ausrufezeichen nach Belieben einfügen). Wo wir doch wissen, dass Taxifahrer permanent und ununterbrochen fahren, keine Pausen machen und durchgehend hochkonzentriert sein müssen, praktisch auf einer Stufe mit Fluglotsen.
Tja, die Welt besteht eben nicht aus tariflich und gewerkschaftlich garantierten 7,5-Stunden-Tagen inkl. Pause. Ich habe auch schon mal einen 12-Stunden-Tag wenn es sein muss (Chemiker), eine Freundin macht schon mal 24-Stunden-Schichten (Ärztin – ob das wirklich sein muss, darüber könnte man auch vortrefflich diskutieren), ein Bekannter hat sogar hin und wieder 38-Stunden-Einsätze (Kapitän eines 250-Meter-Containerschiffes: Mit Lotsenhilfe in den Hafen einfahren, Anlegemanöver – schon sind 12 Stunden weg. Papierkram am Hafen, Löschung der Ware beaufsichtigen, Verteilung der neuen Ware berechnen (falsche Beladung kann zum Bruch es Schiffes führen), neue Ware laden, noch mehr Papierkram, ablegen, mit Lotsenhilfe aus dem Hafen, es sind fast 40 Stunden vergangen).
@maik:
Ist definitiv ok mit der Zeit. Gäste fragen, ob sie das Geldstück von ihrer Position aus vielleicht sehen, hab ich auch schon gemacht, Aber sicher nicht mit Ausrasten!
@Christian H.:
Also Amt finde ich ein bisschen hart für schlechte Laune.
@Der Maskierte:
Prinzipiell ja. Gestresst sein (wegen Trinkgeld!) ist zwar nicht die feine Art, aber die Geschichte selbst sehe ich eher locker…
@MsTaxi:
Das ist ein Schreibfehler von den Theme-Programmierern. Den hab ich lediglich noch nicht behoben.
@Matthias:
Man muss es als Fahrgast ja nicht so genau nehmen.
@all:
Und ganz so wie ich hat sich niemand über den Fahrtpreis an sich Gedanken gemacht…
Lohnt sich aber…
Habs mal spaßeshalber nach Deinem Kommentar ausprobiert: Laut google maps (ohne Kenntnis wo die Halte genau ist) und Tarifrechner (http://www.taxi-in-berlin.de/taxitarif/) soll die Fahrt eher 10,60 kosten.
Fragt sich: hat der Fahrer die 3 Gepäckstücke als „Sperrgut“ eingegeben oder sich ne „schöne Strecke“ ausgesucht?
@;-):
Ich hab leider auch noch keine Antwort vom Schreiber der Mail erhalten.
Man muss dazu sagen, dass es da gerade viele Baustellen gibt – aber 2 km Umweg wäre schon eine ordentliche Packung…
Ich glaube einige der Taxifahrer stehen irgendwie unter Drogen. Heute kam einer mit einen Affenzahn auf den Rastplatz geschossen, blieb gegenüber meinem LKW stehen und guckte gut und gerne 5 Minuten starr gerade aus. Dann raste er wieder vom Rastplatz als sei der Teufel persönlich hinter ihm her. Hätte er nicht ab und zu mit den Augen geblinzelt, ich wäre mal rüber gegangen und hätte ihn gefragt ob es ihm gut geht.
Vielleicht war der Kollege aus dem Bericht ja auch etwas orientierungslos bzw. übermüdet und hatte sich verfahren. Wenn jemand um 7 mit der Schicht beginnt, bedeutet das ja nicht das er die Stunden davor geschlafen hat. Kann ja sein das er vorher noch Brötchen oder Zeitungen ausgefahren hat. Ich kenne zumindest ein paar Leute die vor oder nach der Arbeit noch einen Zweitjob haben und dann in ihrem Hauptberuf dementsprechend verpeilt und gereizt sind.
Würe mit Sicherheit auch nicht den Kunden anmachen oder mitsuchen lassen. Alleine schon aus dem Grund, das man eben den Wagen nicht immer hundertprozentig sauber bekommt unter und neben den Sitzen. Und man hat ja auch nicht immer gerade erst vor der Tour den Wagen ausgesaugt …
Bislang habe ich dann immer bei der nächsten Gelegenheit selber geschaut, und oftmals noch weitere Geldstücke entdeckt 🙂 …
Und, übrigens, müßte es nicht auch „Hinterlass eine Nachricht“ heißen? ~gruebel~ Bin mir da aber auch nicht wirklich sicher 🙂
Habe mal gegoogelt, demnach wäre es „umgangssprachlich“ richtig mit „hinterlass“, und ansonsten ist es in der vorhandenen Version vfollkommen korrekt. Man lernt eben niemals aus….
Das Problem ist, dass manch ein Kunde bei der nächsten Fahrt gleich weniger Trinkgeld einplant, nämlich so, dass keine Münzen anfallen. Schlechte Laune hat jeder einmal, aber diese Laune am Kunden auszulassen ist nunmal unmöglich.
Wer diesen Beruf zu stressig findet, soll sich einen anderen suchen.
@Maik: „Hinterlasse“ ist grammatikalisch richtig. Es heißt ja umgangssprachlich, nicht umgangsschriftlich.
Über das „bis“ oben habe ich mich auch schon gewundert. Hätte „Biss“ dagestanden, hätte ich endlich gewusst, warum Sash nachts arbeitet (ROFL)
@Maik aus Wilhelmshaven:
Das Argument mit dem Putzen ist gut 🙂
@Christian H.:
Ja, es gibt zu viele, die zu kurzfristig denken…
Invalidenstraße -> Alt-Moabit -> Putlitzstraße hoch. Entweder, um die Baustelle auf der Sellerstraße zu umgehen, aus Umsatzoptimierung oder schlicht aus Verpeiltheit. Letzteres finde ich gar nicht so unwahrscheinlich. Ich muss zugeben, auf den allerersten Plautz und ohne Blick auf den an dieser Stelle irgendwie „verzerrten“ Stadtplan habe ich das auch für die kürzeste Strecke gehalten.
@sternburg:
Ich will auch nicht gleich was Böses unterstellen. Das mit der Verpeilung kenn ich selbst zur Genüge 🙂