Von flatulierenden Taxen

Gleich vorweg: Lustige Überschriften bezüglich Gas zu finden, ist ein Minenfeld sondersgleichen.

Jetzt habe ich Wochenende. Das ist ein wenig seltsam, denn ich hab diese Woche letztlich nur einen einzigen Tag gearbeitet. Der Großteil des Urlaubs war geplant, gewollt und erfolgreich umgesetzt, mein Buchprojekt kommt mit jeder freien Nacht 3 Zeilen bis 20 Seiten voran.
Samstag jedoch wollte ich eigentlich mal wieder reinhauen. Das Auto stand bei mir vor der Türe, ich wollte mit meiner besseren Hälfte noch kurz zum Ikea, zum Netto und dann nix wie los! Schon vor dem Auto stellten wir fest, dass es ganz schön nach Gas riecht. Also eher nicht schön.

Einen leichten Geruch wie diesen hab ich durchaus schon mal am Auto wahrgenommen. Wenn es wärmer war und die Kiste einen ganzen Tag lang rumstand. Also hab ich die Bedenken erst einmal beiseite gewischt.

Als wir eine Stunde später mit einer Hand voll Möbel wieder am Wagen standen, stank es schon wieder gotterbärmlich. Als letzten Test haben wir nach 5 Minuten Einkauf abermals reingerochen und schon wieder roch die Kiste wie ein auslaufendes Feuerzeug.

Gleich vorweg: Ernste Sicherheitsbedenken hatte ich nicht. Das Erdgas verflüchtigt sich enorm schnell und ist erstmal auch nicht giftig. Man kann über den Zafira hier und da böse Worte verlieren, das mit dem Erdgas ist eine dufte Sache – wenngleich ich es jetzt alles andere als dufte fand…
Dumm ist vor allem, dass ich das ja keinem Kunden antun kann:

„Was riecht denn hier so?“

„Das ist Erdgas. Ist umweltfreundlicher als Benzin, nehmen sie doch eine Nase voll!“

Ich hab unseren Technik-Guru aus der Firma angerufen. Könnte ja sein, dass das öfter passiert und sich leicht beheben lässt. Für eine Samstagsschicht drehe ich gerne im Motorraum eine Schraube zu. Aber der Guru ging nicht ans Telefon.

Chef anrufen! Vielleicht gibt es ja Erfahrungen, Lösungsvorschläge, Ersatzwagen…
Chef geht nicht ans Telefon. Das war zwar eigentlich zu erwarten, aber normalerweise wird der Anruf wenigstens auf ein Handy umgeleitet.

Da stand ich dann, Samstag Abend kurz vor 21 Uhr.

„Ich fahr mal zum Abstellplatz. Wenn es besser wird, probier ich es mal!“

So hab ich mich verabschiedet. Bis zur Storkower hatte ich den Geruch noch nicht einmal aus der Nase – trotz zweier offener Fenster. Wie das nach einer halben Stunde am Stand riecht, hab ich mir leidlich vorstellen können. Und wenngleich der wirkliche Winter erst einmal vorbei zu sein scheint: 7°C schreien jetzt auch nicht danach, die Cabrio-Saison zu eröffnen.

Fuck!

Also hab ich meinem Tagfahrer noch Bescheid gesagt: Kiste riecht nach Gas, Montag Werkstatt! Ich hasse diese Rollenverteilung, dass ich meinem Kollegen Aufträge für seine Arbeitszeit erteile – aber was will ich machen? Opel bietet zwar einen Notservice bis recht spät – aber meist lassen wir die Kiste ja bei unserem Hausschrauber aufsäbeln.

Gestern dann Ernüchterung: Mein Tagfahrer meint, er rieche nix. Und was soll er zur Werkstatt, wenn da nichts ist? Er hat zwar zugegeben, dass er selber nicht gut riecht wegen Schnupfen und so, aber es hätte sich kein Kunde beschwert. Kunststück bei 6 Fahrgästen…
Also hab ich eine halbe Stunde rumdiskutiert mit dem Ergebnis, ich solle es doch mal probieren. Eine Stunde später saß ich mit meiner besser riechenden Hälfte auf einen Cheeseburger beim Burger King, und im gasumnebelten Taxi lag ein Zettel mit dem Hinweis, dass ein Werkstattbesuch wirklich nicht zu umgehen ist.

Und jetzt zu dieser Stunde wird nach dem Fehler gefahndet. Da ist wirklich mal alles schief gelaufen an diesem Wochenende. Ich kann nur hoffen, dass die Grüne Woche und die Bread and Butter den Januar am Ende noch aus dem Tief ziehen. Mein Chef ist diesbezüglich optimistisch.

Ich eigentlich auch. Schlimmer als dieses Wochenende kann das nächste auch nicht werden.

9 Kommentare bis “Von flatulierenden Taxen”

  1. Wenn deine andere Hälfte besser riecht als du, empfehle ich eine Dusche. Wenn ihr die gemeinsam durchführt, könnte das sogar recht spaßig sein.

    Das war der gute Tipp für den Rest des Jahres. 😉

  2. Ozie sagt:

    Waaas? Willst du mich umbringen?
    Sash kauft extra die kleinen Schampoo-Fläschchen, damit die mit ihm in die Dusche passen…

  3. Sash sagt:

    @Der Maskierte:
    Ist ja auch alles eine Wahrnehmungsgeschichte. Wer selbst genug stinkt, wehrt sich damit gegen andere Gerüche 😉

    @Ozie:
    …wenigstens ist die Duschwand danach immer sauber. Vollkontakt hat auch Vorteile 🙂

  4. Nichts liegt mir ferner. Wenn das so ist, empfehle ich, dass du ihn mit dem Kärcher auf dem Balkon „bearbeitest“. Das wäre dann auch artgerecht.

  5. Anonymous sagt:

    Erdgas ist geruchlos… [/klugscheiss]

  6. Ozie sagt:

    „Um eventuell austretendes Erdgas orten zu können, wird es mit einem Duftstoff versehen. … Diese Duftstoffe sind für den klassischen Gasgeruch verantwortlich.“

    http://de.wikipedia.org/wiki/Erdgas#Physikalische_Eigenschaften

  7. Bernd sagt:

    Also ich fahre einen Diesel. Ich muß allerdings zugeben, daß dessen Innenraum auch nicht immer flatulenzfrei ist, leider.

  8. Anonymous sagt:

    „Erdgas ist ein ungiftiges, brennbares, farb- und in der Regel geruchloses Gas mit einer Zündtemperatur von rund 600 °C.“

    http://de.wikipedia.org/wiki/Erdgas#Physikalische_Eigenschaften

  9. Sash sagt:

    @Anonymous:
    Und? Man riecht es dank der Zusatzstoffe dennoch…

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