Eine der größten Verständigungsschwierigkeiten im Taxigewerbe ist die Wartezeit. Ob bezahlt oder unbezahlt sei dahingestellt. Denn viele Kunden verstehen weder, wieso sie für die 5 Minuten vor der Türe warten 2 € zahlen sollen (wo ich doch gemütlich Pause machen und eine Zigarette rauchen kann), noch weswegen sie 3,20 € beim Einstieg zahlen, was im Extremfall bei einer kurzen Fahrt nach 2 Stunden Wartezeit nur ein bisschen meinen totalen Ruin verhindert.
Aber bleiben wir bei der bezahlten Wartezeit. Es ist so, dass wir, werden wir zu einem Kunden via Funk auf eine bestimmte Uhrzeit bestellt, berechtigt sind, zu dieser Uhrzeit das Taxameter anzuschalten. Wenn wir vor Ort sind. Wenn der Kunde es nicht ist, ist das ja sein Problem. Die Fahrer handhaben das durchaus unterschiedlich, aber man kann sich ja vorstellen, wie es sich in der Bilanz eines Fahrers am Samstagabend macht, wenn er eine halbe Stunde blöd rumsteht, nur weil jemandem eingefallen ist, dass er zu der Bordeauxfarbenen Hose kein Hemd in Pfirsich tragen will.
Neulich bin ich Abends an einer Kneipe rangewunken worden, und der Mann teilte mir mit:
„Warte mal kurz, es kommt noch jemand mit!“
Alles klar, kein Problem!
„Könnten wir vielleicht hier in die Straße, also könntest du wenden?“
Klar. Hab ich kurz gemacht, hab an der anderen Seite der Straßenecke gewartet und mich gefreut, dass ich an diesem miesen Tag einen Winker hatte. Drei oder vier Minuten stand ich da so rum und hab nebenbei den Mann beobachtet, wie er immer mal wieder die Tür zur Kneipe aufgestoßen hat, um etwas hineinzurufen.
Irgendwann hab ich dann nachgefragt:
„Dauert noch etwas?“
Durchaus freundlich, nicht angepisst. Hätte mich einfach interessiert! Ich hätte ja noch aussteigen können, eine Zigarette rauchen. Das nimmt man an einem nicht so guten Tag für eine Tour doch gerne mal in Kauf. An jeder Halte wäre ich länger gestanden, keine Frage. Und was war die Antwort? Er machte mit der Hand eine Wischbewegung, die mich zum Weiterfahren animieren sollte und raunzte einfach:
„Tschüss!“
Das war in dieser Nacht sicher kein Weltuntergang. Ich bin weitergefahren und gut war. Aber ich hätte genauso gut auch vorher bereits das Taxameter anstellen und mich nun mit ihm um 5 € streiten können. Dass das vielleicht der Arbeitsleistung nicht angemessen wäre – ok! Natürlich ist der Tarif eher dafür gemacht, dass man mit einem Taxi auch fährt! Aber woher kommt dieser Glaube, wir stehen überall Gewehr bei Fuß und treiben uns zum Spaß in der Stadt rum?
Glaubt mir, ich mag meinen Job ja wirklich verdammt arg. Aber auch ich mache ihn zum Geldverdienen und wäre ansonsten lieber zu Hause…
Da bist du nicht alleine. Auch ich würde lieber Zuhause den Dingen nachgehen, die mich interessieren, statt einen Tag in einer anderen Stadt völlig ohne Nutzen zu verbringen. Aber des Kunden Wille ist sein Himmelreich. Und solange er meine Nutzlosigkeit zahlt, beschwert sich auch niemand außer mir.
@Der Maskierte:
So lange er zahlt, beschwere ich mich auch selbst nicht. Komisch wird es, wenn er sich beschwert, dass er mich bezahlen muss dafür 😉
Arghh, ich hätte ins Lenkrad gebissen!
@Mariha:
Wenn ich mich über so was immer ärgern würde, müssten wir das Lenkrad aber häufig austauschen 😉
[…] dieser über alle Maßen lukrativen Tour bin ich da ein bisschen allergisch. Ich werde nur nach Umsatz bezahlt und in der Zeit, in der ich nicht bezahlt werde, […]
Wie lange warten Taxifahrer eigentlich am Flughafen? Grad an den großen Flughäfen müssen das doch etliche Stunden sein, oder?
In so einem Flieger sitzen doch gleich mal 200 Leute oder so und mit Gepäck haben die wenigsten Lust auf ÖPNV und langen Fussweg von der Haltestelle zum Hotel/nach Hause. Ist bei uns jedenfalls so.
Also ich würde sagen, am Flughafen steht man (ja nach Größe) selten länger als ne Stunde.
Am SXF sind 2 Stunden die Norm. Dadran hat sich wohl schon seit etlichen Jahren nichts geändert.
Selbst bei den 3 Taxifahrten, die ich in den letzten Jahren von Schönefeld aus machte, meinten die Fahrer auf Nachfrage immer: „2 Stunden“.
Ausnahmen gibt es natürlich auch dort, bis hin zu Fahrgast- statt Taxischlange, wie es auch Sash letztens erlebt hat.