Freitag = Polizeitag (10)

Es passiert glücklicherweise selten, dass die Polizei mich mit dem Taxi rauswinkt. Dass sie mich allerdings fragen, ob sie mir einen Fahrgast aufdrücken können, kam heute Morgen dann allerdings noch überraschender als der winkende Cop selbst.

Trotz gegenteiliger Befürchtungen war der Kerl aber nur etwas desorientiert und fertig. Seinen Mageninhalt konnte er gut bei sich behalten, und selbst das wäre kein Problem gewesen: Eine Kotztüte wurde vom Rettungssanitäter spendiert. Auch wenn die Fahrt nicht nach Schönefeld, sondern nach Schöneberg ging, auch wenn sie somit „nur“ 16 € statt 30 gebracht hat, es war eigentlich ok. Aber obwohl ich für die Tour kein Trinkgeld bekommen habe, eines ging dann doch zu weit:

„Brauchen sie die Tüte noch?“

Was will man darauf sagen? Immer ruhig bleiben. Kunden sind auch Kunden, wenn sie sich am nächsten Tag nicht mehr erinnern…

„Nein danke, die können sie schön mitnehmen…“

I’m back!

Hach, Taxifahren…

Ich habe in meinem Leben bisher fast alle Arbeiten zu schätzen gewusst, die ich gemacht habe. Verzichtet bei der Überprüfung dieser These besser darauf, mich auf „Textiles Werken“ in der Grundschule und meine sagenumwobene Tätigkeit als „Assistent Chief of Pneumo-Blasting“ bei Körber anzusprechen.

Aber Taxifahren ist irgendwie anders. Ich habe jetzt drei Tage frei gemacht. Einen geplant, einen weiteren vorgezogen und den letzten, weil ich einfach keinen Bock auf miese Umsätze und so oder so zu schlecht geschlafen hatte.

Aber als ich dann heute wieder auf der Piste war, kam nach 10 Minuten sofort wieder dieses „Wie hab ich’s nur so lange ohne ausgehalten?“-Gefühl. Aber dazu musste ich auch erst einmal anderthalb Stunden zu spät aus dem Haus gehen…

Die Schicht begann mit gemäßigtem Einsatz wie immer. Eine halbe Stunde am Ostbahnhof für eine Fahrt mit einem alten Bekannten (sind ja nicht nur immer die gleichen Fahrer dort). Kurze Strecke, 7,40 € und 1,60 € Trinkgeld. Was seichtes zum Wiedereinstieg.

Auf dem Rückweg eine Winkerin am Frankfurter Tor: Tempelhof, 16 €.

Auf dem Rückweg eine Winkerin am Mehringdamm: Bundesplatz, 13 €.

Auf dem Rückweg eine Winkerin an der Hauptstr…

Ja, da ist die Schicht dann ins Surreale gedriftet. Sie wollte zu einem Einkaufscenter, um dort für eine Freundin ihren Freund auszuspionieren. Undercover im Taxi… habe ich schon einmal erwähnt, dass es nichts gibt, was es nicht gibt in unseren hellelfenbeinfarbenen Kisten? Naja, der Freund wird wohl Ärger bekommen, ich hab 25 € bekommen. Lieber Taxifahrer als Freund 😉

Bei meinem zweiten Halt an meinem Lieblingsbahnhof wartete ich wieder eine gewisse Zeit, die ich ausgiebig zum gemütlichen Essen und Lesen nutzte. Danach ging es plötzlich schnell, 20 Fahrgäste kämpften um 10 Taxen und ich bekam ein nettes älteres Ehepaar, dass ich dann ganz relaxt nach Zeuthen gegurkt habe, bis mein Hunni voll war.

Dreieinhalb Stunden für 100 € – das war auch mein Silvesterschnitt…

Zurück bin ich allerdings leer gefahren. Keine Chance, kurz hinter der Stadtgrenze Leute zu finden.

Erst am Matrix gelang es mir, eine kurze Tour zum Tresor zu ergattern. Naja, 7 € sind ja besser als nichts.

Ich bin dann gleich zum Matrix zurück und habe ein paar Schweden ins „worst hostel in Berlin“ in der Brunnenstr. kutschiert, die mir mit lautstarkem Vorsingen von Abba-Evergreens ihre Heimat schmackhaft machen wollten. Nichts gegen musikalische Unterhaltung, aber ich war froh, als ich nach dem Aussteigen der 6 freundlichen Skandinavier meine Metallica-CD wieder lauter drehen konnte.

Neben einer Kurzstrecke stand alsbald auch vom Matrix aus eine der absurdesten Touren an. Ein Bundi, der zur Kaserne musste, mit dem sich eine lebhafte Diskussion über dies und das entspann, insbesondere weil unsere politische Diversität in anderem Umfeld das Auto gesprengt hätte. Umso erstaunlicher, dass es am Ende sage und schreibe 7,40 € Trinkgeld gab mit der Begründung „Das Gespräch war ja auch voll in Ordnung so!“

Bis zum Tanken sind mir noch dreimal Winker ins Auto gesprungen, und nachdem das Autochen wieder Gas hatte, und ich mit 179,80 € in der Tasche mehr als nur zufrieden war, habe ich mich noch ein drittes Mal ans Matrix gequält. Die Freude war allerdings nur von kurzer Dauer, da eine Delegation der Karnevalstruppe Party-Bus-Grün-Weiß Probleme damit hatten, dass wir Taxifahrer in zweiter Reihe standen. Da gab es zwar meines Erachtens nach noch nie Ärger mit denen in der ersten Reihe, weil wir immer fürsorglichst Lücken freiräumen, aber nach einem kleinen Überschuss Testosteron ob dieser Willkür (in 99% aller Fälle lassen sie uns ja stehen…) und dem Beweis, dass man es schaffen kann, auch mit 6000 U/min vom Hof zu fahren, ohne Geschwindigkeitsbegrenzungen zu übetreten, habe ich direkt ums Eck noch einen Winker eingesammelt, den ich so schnell niemals am Matrix bekommen hätte.

Das waren auch noch 13 € und zudem habe ich derart pünktlich auf 4.30 Uhr Feierabend machen können, dass ich mal keine Bahn verpasst habe.

Ich wüsste wirklich nicht, was an dieser Schicht hätte besser laufen sollen!

Trübe Aussichten

Ja, ich meine Tatsächlich die Wolke von Island. Obwohl ich es eine witzige Tatsache finde, dass z.B. die Radiosprecher beim rbb gar nicht versuchen, den Namen des Vulkans zu nennen, der uns diese Aschewolke beschert, reihe ich mich doch aus Gründen der Zeitersparnis gerne ein.

Ich habe nichts gegen Vulkane, im Gegenteil: Vollkommen im Rollenbild meines Geschlechts aufgehend hege ich tatsächlich eine morbide Form der Zuneigung zu allerlei Katastrophen, so lange sie nur schön aussehen. Ich weiss, die Wirtschaft liegt am Boden und endlos viele Menschen sitzen problematischerweise in vielen Ländern fest! Deswegen sage ich das ja auch nur ganz leise.

Fürs Geschäft ist es überraschend scheiße mit dieser blöden Wolke.

Natürlich kommt auch der allgemein miese Umsatz zum Tragen, aber die heutige Nachtschicht ging so überhaupt nicht. Ohne es zu wollen, habe ich mich schon öfters beschwert über miese Umsätze, und ich will das auch gar nicht allzu sehr ausreizen. Schließlich rühme ich mich damit, keiner von den Kollegen zu sein, die tagein tagaus nur darüber jammern, dass sie zu wenig Geld haben.

Aber für heute Nacht möchte ich eine der Ausnahmen machen.

F U C K ! ! !

Begonnen hat alles gut mit Winkern, und nach 30 Minuten Arbeit hatte ich 12 € zusammen. Guter Wochenendschnitt. In den folgenden 6 Stunden kam aber alles zusammen, was ich mir niemals hätte erträumen können. Doof wie ich bin, habe ich mich tatsächlich eine Runde am Bahnhof angestellt, wo es auch eigentlich gar nicht so voll war wie gestern.

Ohne dass ich da in der Regel auch nur drauf achte – weil ich es ok finde – ist mir heute mal aufgefallen, dass mindestens 12 (Die Dunkelziffer ist wesentlich höher, da ich nie alles überblicken konnte, und zudem oft gelesen habe) Kollegen vor mir weggekommen sind, obwohl sie hinter mir standen.

Nach ziemlich genau 2 Stunden steigt dann ein wirklich netter Fahrgast ein, der sich auch noch für seine Kurze Strecke entschuldigt. 5,60 € und 40 ct Trinkgeld.

Nach einer halben Stunde im Kreis fahren hatte ich dann tatsächlich noch einen Winker: Kurzstrecke.

Nach abermaligem Anstellen und vorzeitigem Wegfahren bin ich eine halbe Stunde bei Ozie eingekehrt, aber als ich wieder auf der Straße war, wurde es nicht besser.

Eine halbe Stunde stehen für eine 11€-Tour ist völlig ok, aber selbst die wurde mir dadurch verlitten, dass ich um einen der Fahrgäste permanent Angst hatte, weil er schon vor dem Einstieg gekotzt hat. Immerhin gab es dennoch keine Komplikationen – ich sollte das eher positiv werten!

Dann, nach insgesamt 6 Stunden Arbeitszeit und knapp über 30 € Umsatz (kurz zur Erinnerung: Das bedeutet etwa 2 € Bruttolohn plus 50 ct Trinkgeld die Stunde) hatte ich dann einen echt netten Typen, der mir ins Auto sprang und meinte:

„So, jetzte! Jetzt müssen wir verhandeln!“

Schlimmste Befürchtung wurde war: Er wollte nach Brandenburg/Havel, aber der vorgeschlagene Preis meinerseits war natürlich zu hoch. Ich hoffe, meine Chefs wissen es zu schätzen, dass ich ihn die 85 km nicht für 80 € gefahren habe! Für mich wäre das ein guter Deal gewesen, da ich ja Auto und Sprit nicht zahle.

2 Minuten später steht ein Haufen bedröppelt dreinblickender Jungs vor mir und will wissen, wieviel es wohl nach – man glaubt es kaum – Brandenburg/Havel kostet. Aber wie ihr sicher erahnt…
Dabei wäre es sicher lustig geworden, denn ich denke, dass die drei – gerade vom Sepultura-Konzert kommend – es sicher zu schätzen gewusst hätten, dass ich 8 Stunden Metallica auf meiner CD des Tages dabei hatte. Aber letztlich haben auch wir uns (mit gequältem Lächeln meinerseits) aufs Netteste schon am Ostbahnhof verabschieden müssen.

Meine nun folgenden Fahrgäste hatten das enorme Fernziel A&O Hostel in der Köpenicker Str., was mir atemberaubende 4,80 € in die Kasse spülte. Aus bisher ungeklärter Ursache habe ich sie versehentlich beschissen, weil ich komischerweise gesagt habe, es seien 4,90 €, und auch so rausgegeben habe. Wie man erahnt: Das spielt auch nur eine Rolle, weil es trotz bester Laune nicht einmal Trinkgeld gab. Naja, jetzt halt die erschlichenen 10 ct.

Nun hatte ich allerdings gleich zwei Winker hintereinander, die keine Kurzstrecke wollten. Damit hatte ich sagenhafte 53 € erreicht – kaum 8 Stunden nach Arbeitsbeginn. Zwischen den beiden Touren wurde mir allerdings noch einmal eine Tour von einem Kollegen weggeschnappt, der spontan mal bei Kirschgrün von rechts auf die Warschauer geschossen kam. Wie es an so einem Tag halt sein muss.

Die nun folgenden Touren haben tatsächlich noch dafür gesorgt, dass ich bis 6.30 Uhr morgens einen dreistelligen Umsatz hatte: 103 €, wenn es jemand genau wissen will. Dennoch habe ich mich abermals gedanklich in mein fleischiges Hinterteil gebissen, als am Bahnhof reihenweise Leute hektisch angerannt kamen. Ich war das siebte Taxi, und die mit Koffern bewaffneten stürmten rund 10 Taxen am Stand nahezu gleichzeitig. Wahrscheinlich Touren zum Flughafen oder zum nächsten großen Bahnhof. Ausgerechnet vor meinem Auto standen plötzlich aus dem Nichts aufgetauchte Mädels, die zum Burger King in der Landsberger wollten…

Manchmal ist das Gewerbe einfach nicht fair.

Positiv anzumerken wäre noch die Frau im Auto neben mir und den Mädels an der Karl-Marx-Allee, die mir einschäfte, dass man das Leben genießen muss. Jaja, bald mal wieder – wenn dieser scheiß Vulkan mal Ruhe gibt!

Aber ein nettes Bild gibt er ab, zweifelsohne.

In English, please!

Was bin ich froh, dass ich ein wenig englisch kann!

Ehrlich gesagt, ich schäme mich nach wie vor ein wenig für mein Vokabular, aber vielleicht hab ich da auch etwas zu hohe Ansprüche an mich selbst, weil ich offensichtlich mit der deutschen Sprache recht gut umgehen kann.

Gestern hatte ich dann gleich zu Beginn zwei Engländer (Vulkanausbruchsopfer) im Wagen, die höchst erfreut waren, mit mir einen Fahrer gefunden zu haben, mit dem sie sich unterhalten konnten, wenngleich ich ihnen weder die „beste Karaoke-Bar“, noch den „besten Platz zum Essen am Potsdamer Platz“ nennen konnte.

Das sind übrigens die Momente, in denen ich mich nach einer überschaubareren Stadt sehne, aber in Berlin würde ich die richtige Antwort auf solche Fragen nicht einmal geben können, wenn ich die Speisekarten der angesagtesten 50 Lokalitäten auswendig lerne, weil die garantiert am anderen Ende der Stadt liegen würden, vom jeweiligen Kunden aus gesehen.

Der guten Laune im Auto hat es keinen Abbruch getan, und es war nicht leicht, überhaupt mal zu Wort zu kommen. Zumindest, als die Frau mir in einem endlos erscheinenden Monolog versucht hat, aufzuzeigen, was es für eine fantastische Geschichte wäre, wenn ich als Berliner Taxifahrer bloggen würde. 🙂

Gut, sie dachte eher daran, dass ich so eine Art Reiseführer für Touris mache, aber als ich ihr dann verkündet habe, dass ich längst schon blogge, allerdings eher über meine Kundschaft, schien ihr das auch lesenswert zu sein. Das Manko allerdings, das hat sie schnell erkannt: Ich blogge ja – ihr Leser habt es vielleicht gelegentlich zwischen all den Tippfehlern erahnt – auf Deutsch.

Dass mein Blog nun nicht gerade der Grund sein kann, eine so sackschwere Sprache wie Deutsch zu lernen, ist mir klar, aber selbst dafür hatten meine Fahrgäste eine Lösung:

Ich könnte doch einen zweiten Blog aufmachen, in dem ich einfach die Artikel meines deutschen Blogs durch Google übersetzt in Englisch präsentiere, und nebenbei – das war wirklich ihr Vorschlag! – Google für die schlechte Grammatik verantwortlich mache. Im Grunde eine verdammt geile Idee 😀

Ein bisschen zeitaufwändig vielleicht…

Vorerst haben sie sich aber jeweils eines meiner Kärtchen geben lassen und versprochen, zu Hause erst einmal selbst via Translator zu lesen. Und ich würde mich nicht wundern, wenn sie auf diesen Eintrag gewartet hätten. Ach ja, und der bisher beste Taxifahrer bin ich natürlich so oder so gewesen 🙂

Nice to meet you!

Scheiße, echt jetzt!

Ob es daran lag, dass die Flughäfen wegen des Vulkanausbruchs auf Island zu waren, daran dass ich wenig gearbeitet habe oder daran, dass gerade grundsätzlich Flaute ist:

Es ist verdammt bitter, an einem Freitag bis zuletzt um die 100 € Umsatz bangen zu müssen!

Dabei hab ich mich entgegen meiner eigentlichen Vorlieben nicht ein einziges Mal am Ostbahnhof angestellt. Dort reichte die Schlange am späten Abend bis zur Andreasstr. und kehrte dort noch einmal um. Wenngleich ich zwar Rekorde ganz nett finde, ich wollte jetzt nicht unbedingt rumprollen, dass ich als einziger schon mal als einhundertstes Taxi am Ostbahnhof gestanden habe.

Naja, was soll ich sagen? Jede Menge Leerkilometer und bescheidener Umsatz. Könnte langsam mal wieder besser werden…

Punched

Einige meiner Kollegen fahren gar nicht mehr ans Matrix. Die Kundschaft dort ist auch sehr gewöhnungsbedürftig, was heissen will: Bisweilen der gesammelte Wahn an Horror-Eigenschaften für Taxifahrer:

Pleite oder geizig, betrunken, ungehobelt, übermütig, aggressiv…

Im Gegenzug muss ich mal anmerken, dass ich dort auch schon verdammt interessante Touris aus aller Herren Länder hatte, die tatsächlich an der Stadt interessiert waren, mir gegenüber nett und großzügig. Man weiss es ja nie vorher!

Gestern hatte ich wieder so einen Typ eher ersterer Sorte:

Er schwang sich mit einem Lächeln ins Auto, begrüßte mich freundlich auf Englisch, während er – wie ich erst da bemerkte – sich seine Platzwunde über dem Auge abtupfte. Er erzählte überschwänglich, dass er eine auf die Nase gekriegt hatte und das aber eigentlich ok sei.

Ich hab ihn eindringlich ermahnt, hier bloß nicht zu glauben, er könne ungestraft Blutflecken überall hinterlassen. Hat er dann auch nicht getan, aber unsinnig war die Ansage sicher nicht. Die Fahrt war recht lukrativ – zumal während einer der bescheidenen Schichten in den letzten Tagen. Ging in ein mir bis dato völlig unbekanntes Hotel in Wilmersdorf. Die Fahrt war allerdings ziemlich nervig. Die ganze Fahrt über hat er über nichts anderes reden können, als darüber, dass er gerade was abbekommen hat. Mal hat er sich überlegen gefühlt, weil er darüber lachen kann, dann hat er darüber sinniert, wie man wohl drauf sein müsste, wenn man jemanden einfach schlägt, dann hat er seine Wunde begutachtet, dann musste er sie mir unbedingt zeigen – und dann ging das alles wieder von vorne los. Einmal, zweimal, dreimal, viermal… so arg viel lässt sich ja auch nicht philosophieren über einen Schlag in die Fresse.

Zwischendrin kam dann unweigerlich noch eine Nachfrage, ob das auch weniger als 10 € kostet (der Preis war knapp 20 €), was sich aber glücklicherweise nur als Fehlinformation, und nicht als Zahlungsunfähigkeit oder Unwillen herausgestellt hat.

Ich glaub, ich fahr trotzdem noch öfter ans Matrix ran…

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Weg beschrieben…

Ich bin etwas spät dran mit Bloggen, aber manchmal komme selbst ich zu gar nichts. Naja, gestern nach der Arbeit hatte ich einfach keine Lust, hab dann lange geschlafen, dann wieder Arbeit. Ist ja alles nicht so einfach.

Eigentlich bin ich auch jetzt müde, aber der ein oder andere Hardcore-Blogger da draussen wird es sicher kennen: Wenn man an der Tastatur sitzt und die ersten Sätze schreibt, ist es irgendwie gleich ein tolles Gefühl.

Naja, der gestrige (also genau genommen vorgestrige) Schichtbeginn ist zweifelsohne erwähnenswert. Trotz meiner ziemlich nervigen unterbewussten Angst vor Verantwortung, die dafür sorgt, dass ich mein Handy immer möglichst weit weg von mir platziere, hat Evelyn mich erreicht, um mit mir einen Termin für die Fahrt wegen ihrer Diplomarbeit auszumachen. Spontan tatendurstig geworden, habe ich ausgemacht, gleich zu Schichtbeginn da zu sein – damit ich mich wenigstens aufraffen kann, pünktlich loszufahren.

Mir war es ernstlich unangenehm, dass ich zwei Tage zuvor einen Abend lang unerreichbar war, und so bin ich zum ersten Mal seit ich den Job mache, auf eine Bahn gerannt. Das hatte ich aus meinem Leben völlig verdrängt. Termindruck für die Arbeit? Kenn ich ja gar nicht mehr!

Naja, zunächst hab ich – was selten ist, und sich auch mit den letzten Sätzen erklären lässt – meinen Tagfahrer getroffen, und hatte ausnahmsweise mal keine Zeit für eine gemütliche Zigarette und viel Gerede. Abgesehen davon: Die Umsätze sind gerade mau, übers Geschäft gab es also wenigstens nichts spannendes zu berichten.

Wider meiner Befürchtungen bin ich allerdings super-pünktlich am Schlesischen Tor vorgefahren. Kurz darauf rief Evelyn auch an und entschuldigte sich, sie würde ein oder zwei Minuten später kommen, sie hätte jetzt – Ironie – doch ein Taxi genommen. Also hab ich gewartet.

Kurz darauf schießt mein Kollege U. ums Eck, mit Evelyn an Bord. Die Welt ist ein Dorf.

Die Fahrt selbst war völlig ok, wenngleich ich einmal mehr gemerkt habe, dass bewusstes (also „erzwungenes“) Reden nicht mein Fall ist. Ich glaube Evelyn jetzt einfach mal aus psychologischem Selbstschutz, dass es wirklich gut / interessant oder was auch immer notwendig war, war. Ich hab allerdings insbesondere in den ersten Minuten mal eben meine Jacke durchgeschwitzt. Wer mich foltern will, interviewt mich…

Aber immerhin musste ich nicht das Aufnahmegerät die ganze Zeit über halten 🙂

Naja, das soll jetzt aber nicht wie eine Beschwerde klingen, denn ich finde das Projekt nach wie vor sehr interessant und ich hoffe sehr darauf, dass Evelyn daran denkt, was von sich hören zu lassen, wenn es Neuigkeiten gibt. Außerdem gab es noch ein Trinkgeld, das – soweit ich das jetzt noch rekonstruieren kann – immer noch unter die Top 10 in den anderthalb Jahren Taxifahren fällt.

Wirklich zum Verhängnis wurde mir indes die Empfindlichkeit des Aufnahmegerätes. Deswegen hab ich nach einem halben Jahr das erste Mal mein Handy ausgemacht. Wer weiss denn nach einem halben Jahr seine PIN noch???

Naja, Evelyn wird wohl inzwischen wieder in Österreich sein, ich bin nach einem Anruf bei Vodafone wieder in bekannt schlechter Qualität erreichbar und somit kann ich den Abend einfach mal als nette Erinnerung abtun.