Gestern habe ich mich ein wenig weiter auf meinen P-Schein zubewegt. Ich war bei der „Innung des Berliner Taxigewerbes“ und habe mich zur schriftlichen Prüfung angemeldet. Bin ja schonmal gespannt, was mein Lehrer wohl dazu sagt, dass ich so „vorauspresche“. Aber gut, sei es drum. Dieses Ereignis bietet einen besonderen Grund, dass man es erwähnt: Das Umgehen mit Menschen dort. Im Winterhalbjahr übernimmt der Taxiverband diese Aufgaben, und ich kann nur sagen: Schaut besser nach, ob ihr zu dieser Zeit einen Termin bekommt!
Meine Taxi-Schule hat schon extra auf meiner persönlichen Checkliste vermerkt, dass man dort auf jeden Fall freundlich bleiben sollte, auch wenn einem selbst unfreundlich begegnet wird. Sehr schön, dass ich das wusste. So konnte ich mich darauf vorbereiten. Ich bin mit Ozie hin, wir haben heute großen Erledigungstag gehabt, und bin erstmal mit ihr reingelatscht. Die Adresse war für mich (als angehender Taxifahrer) nicht schwer zu finden, dass man hinten durch den Hof erst hingelangt, sollte man schon wissen. Also an alle Anwärter: Nicht den Eingang A in der Martin-Luther-Str. 3-7 nehmen, sondern rechts ums Gebäude. Am Tor steht dann der Hinweis!
Ins Gebäude hineingelaufen findet sich keine Orientierungshilfe, nichts. An der dritten Tür (oder war es die zweite?) links findet sich dann ein kleiner abgenutzter Zettel mit der Inschrift „Innung des Berliner Taxigewerbes“. Hab ich, dumm wie ich bin, erst mal geklingelt. Irgendwann kam dann von innen „Die Tür ist offen“. Dann läuft man also rein in einen stockdusteren Raum. Im Eingangsbereich Lampen zu installieren, wäre ja auch zuviel erwartet gewesen. Vor einem auf der rechten Seite ist eine Küchentheke, die wohl dazu bestimmt ist, den Durst auf Kaffee (oder Bohnensuppe, wie eine dort Angestellte witzig bemerkte) zu stillen. Der Tresen zur Anmeldung etc. befindet sich indes erst einmal ums Eck links. Es standen bereits ein paar Leute (vielleicht 10) im Flur herum, die meisten ausländischer Herkunft und warteten auch. Worauf, war schwer ersichtlich. Nebenbei hat man dann mitbekommen, dass ein paar auch direkt zur Prüfung da sind, und so bin ich nach einigem Zögern zum Tresen gegangen. Dort wurde ich barsch zurückgewiesen, mit dem Verweis, „die anderen warten auch alle auf irgendwas.“ Na gut! Die unfreundliche Tante – die dort offenbar alleine das Klima vergiftet – hat nach zwei weiteren Minuten mal in die Runde gefragt, wer denn weswegen da sei. Dabei wurde Ozie erstmal äußerst unhöflich rausgeschmissen, „weil es zu voll hier drin“ ist. Es folgte noch einmal Gemecker über den (angeblich) hohen Lärmpegel im Raum, und genauso unfreundlich war dann meine Anmeldung selber. „Was wollen sie?“ „Ich würde mich gerne zur schriftlichen Prüfung anmelden.“ „Waren sie schonmal da?“ „Nein, war ich noch nicht.“ „Aber 55 Euro in Bar haben sie doch dabei?“ „Ja, selbstverständlich.“ „Packen sie die mal raus (2 Sek. Pause, dann ein zerknirschtes) Bitte“ „Wieviele Vornamen von ihnen muss man denn da nehmen?“ „Tut mir leid, das weiss ich nicht.“ Daraufhin herrschte Verständnislosigkeit vor. Ich hab dann meinen Rufnamen genannt, was ihr scheinbar gereicht hat. „Vorstellung?“ „Wie bitte?“ „Haben sie eine Vorstellung?“ „Wie, eine Vorstellung?“ „Haben sie eine Vorstellung, wann?“ „Naja, ich hab gehört, dass sie bis zum 8. Mai nichts mehr frei haben…“ „Achter? Ich bin hier schon beim Neunzehnten!!!“ „Na dann sobald als möglich bitte.“
Trotz meines natürlichen Charmes und meiner Freundlichkeit war die Dame nicht dazu zu bewegen, irgendwann den Eindruck zu erwecken, sie könnte auch mal Spaß an ihrem Job haben. Dazu wurde ihr auch noch der Kopierer in den Vorraum verlegt, sodass sie jedes Mal ihren geschützten Bereich verlassen, und sich zu uns Abschaum begeben musste, wenn sie eine Kopie (die sie bei jedem machen musste) erstellt hat. Alles in allem etwas, das ich zu einhundert Prozent umstrukturieren würde. Insbesondere auf der Personalebene.
Aber gut, jetzt habe ich meinen Prüfungstermin. (in etwas über einem Monat)
Nachdem ich im nächsten Beitrag einen noch gar nicht soooo alten Kommentar gesehen habe, wollte ich, der ich genau die gleiche Angewohnheit habe wie Lisa, hier auch mal einen spendieren 😀
So ein Exemplar von Kundenbetreuer habe ich am Flughafen Tegel beim Versuch eine Fahrkarte zum Bahnhof zu kaufen kennen gelernt. Was gerade an dieser Position die Leute manchmal vergessen: Bei einem Durchreisenden wie mir bleibt das dann als einziger Eindruck von Berlin und den Berlinern hängen -.- Immerhin keine allzu große Umstellung von den Italienern, die ich als ähnlich unhöflich erlebt habe 😕
Im Nachhinein überlegt…. Wir hätten eigentlich auch mit Taxis fahren können…. aber da das keiner von uns gewohnt war, kam natürlich auch keiner überhaupt erst auf die Idee^^