Fehler: Scheibe nicht gefunden!

So, in zwei Stunden startet die neue Arbeits-„Woche“. Eigentlich hätte ich ja gestern schon wieder auf die Straße gewollt, aber es kam mal wieder was dazwischen. Während ich schon frisch geduscht und fast bereit zum Losgehen war, klingelte gestern das Telefon und mein Chef teilte mir – für die Umstände ungewohnt heiter – mit, dass ich auf ein anderes Auto ausweichen müsste. Wer jetzt gleich mit den Augen rollt und sich fragt, was die alte Möhre nun wieder hat, dem sei gesagt, dass die 72 dieses Mal nix für kann.

Offenbar waren mein Tagfahrer und ein Radfahrer dergestalt im Verkehr aneinandergeraten, dass „friedlich“ nicht mehr das Wort der Wahl wäre. Ohne jetzt nähere Details zu kennen: eines scheint sicher zu sein: zu guter Letzt schlug der aufgebrachte Kontrahent meinem kleinen Taxi derart heftig auf die Frontscheibe, dass diese gesprungen ist. Nicht gleich aus der Fassung zwar, aber eben ausreichend, um einen Reparaturbedarf geltend zu machen. Hmm.

Einen Ersatzwagen hätte ich bekommen, aber wie die meisten von Euch wissen, sind das für mich, ingesamt, Hin- und Zurück, knappe anderthalb Stunden mehr Arbeitsweg. Und der Donnerstag ist eine halbe Schicht, die ich selten auf mehr als 5 Stunden ausdehne. Also hab ich abgelehnt und starte dann eben heute – wieder mit der 72 – ins Nachtleben. Muss jetzt halt entsprechend ein paar Euro mehr einfahren. Drückt mir die Daumen, dass der Schwan zusammenkommt! 🙂

Unfall des Jahres

Aber mindestens!

Um ehrlich zu sein: ich selbst habe gar nix davon gesehen. Aber der Kollege, mit dem ich mich unterhalten habe. Ich hatte ein bisschen Standzeit am Ostbahnhof, nichts ungewöhnliches soweit. Besagter Kollege fragte mich, wie das genau hier sei mit dem Vorrücken, er sei noch neu. Ich mag solche Unterhaltungen, einfach weil man sein doch nur begrenzt nutzbares Wissen als Taxifahrer mal an die weitergeben kann, die es wirklich interessiert. Ich hoffe dabei immer, vielleicht einer der Kollegen zu sein, der dafür sorgt, dass Neuanfänger das nicht als einen Ich-gegen-alle-anderen-Job kennenlernen.

Aber gut, bleiben wir realistisch: wir haben uns ein bisschen über die Halte und ein paar sonstige Kleinigkeiten unterhalten. Und da zuckte er auf einmal zusammen und fragte mich, ob ich das gesehen hätte. Hatte ich nicht, nur ein Knirschen hatte ich vernommen. Ist wohl wieder mal einer über Glasscherben gefahren … etwas, das in schöner Regelmäßigkeit am Ostbahnhof vorkommt, da der Platz unter anderem von vielen Vollhonks frequentiert wird, die die Bierflaschen nach dem Austrinken lieber auf der Straße zerdeppern, anstatt sie zum Wohle der unzähligen Flaschensammler irgendwo stehenzulassen.

Mit meiner Einschätzung lag ich auch richtig: es ist tatsächlich jemand über eine Flasche gefahren. Allerdings so ungünstig, dass das Glas unter dem Reifen derart unschön splitterte, dass ein zufällig vorbeigehender Passant eine Scherbe irgendwo mitten ins Gesicht geschleudert bekam.

Meine Fresse, die Gefahren der Großstadt lauern ja an Ecken, die selbst mir noch absolut unbekannt waren!

Ich hab die Szene nicht lange verfolgen können. Scheinbar lief da auch alles gesittet ab. Der Autofahrer, der von des Passanten Begleitern informiert wurde, eilte zu Hilfe, der Szenerie nach stand kein Streit im Raum. Wozu auch? Wer würde so eine groteske Situation auch als Absicht werten können?

Aber ich hab mir am Ende dann doch die Frage gestellt, wie das denn jetzt wohl juristisch aussieht. Soweit ich weiß, bin ich als Autofahrer durchaus dran, wenn ich jemandes Klamotten verunreinige, weil ich durch eine Pfütze heize. Und prinzipiell müsste das hier das selbe sein, oder? Und WTF?

Also falls da ein paar Kenner mitlesen, wäre ich wirklich sehr interessiert. Schon alleine, weil ich da ja auch täglich rumfahre …

Kompetenzgefälle

Zwei Uhr, regennasse Fahrbahn, die Kreuzung Stralauer Allee/Markgrafendamm. Die Ampelschaltung, um geradeaus nach Stralau zu kommen, ist wie immer zu kurz. Aber es müsste noch reichen. Die beiden Wagen vor mir fahren flott an, ich drücke mich bei Dunkelgelb noch durch. Plötzlich setzt der erste den linken Blinker und bremst wegen Gegenverkehr. Notgedrungen bremst der hinter ihm und hinter selbigem auch ich. Ich stehe mitten auf der Kreuzung und inzwischen bekommt der Querverkehr grün. Mir bleibt nichts anderes übrig, ich rolle ein Stück zurück, muss ich halt aufs nächste eigene Grün warten.

Da das reichlich aprupte Bremsen, das Im-Weg-Stehen auf der Kreuzung und schließlich das Zurückfahren in meinen Augen nicht so wirklich professionell aussieht, entschuldige ich mich bei meinen Fahrgästen:

„Sorry, das war so nicht geplant.“

„Ach, war doch nicht dein Fehler! Oder doch? Ich hab keine Ahnung, ich fahr‘ ja nicht Auto …“

🙂

Autonome Autos

Thorsten, langjähriger Leser hier, hat mir vor ein paar Tagen einen Link zu einer Meldung bei heise.de gegeben, die sich mit autonomen, also eigenständig fahrenden, Autos beschäftigt. Damit verbunden war eine eher allgemeine Frage nach meiner Meinung und Einschätzung dazu.

Nun. Ich bin natürlich weder Experte für die dort eingesetzte Technik, noch Hellseher. Aber dass das Thema in der Zukunft eine große Rolle spielen wird, scheint klar zu sein. Die Versuche in die Richtung laufen ja schon seit spätestens den 90er-Jahren und ich erinnere mich daran, dass ich schon beim Lernen auf den P-Schein darüber nachgedacht habe, wie lange es Taxifahrer wohl überhaupt noch geben wird.

Ich sehe bei der Sache drei wesentliche Probleme:

1. Die Technik

2. Das Autofahren als persönliche Freiheit

3. Die gesetzlichen Fragen

1. Die Technik

Wie weit die Technik ist, das kann ich nicht sagen. Man hört so viel widersprüchliches, mehr als dass ein komplett alleine fahrendes Auto noch nicht endgültig marktreif ist, lässt sich wohl kaum sagen. Aber technisch ist es nur eine Frage der Zeit. Denn immerhin ist klar: alle Grundlagen dafür existieren. Im Grunde muss alles was da ist lediglich schneller, sicherer, genauer und preiswerter werden. Zumal die meisten Techniken sowieso auch für andere Bereiche entwickelt werden und man da gar nicht nur auf das Engagement bei der Entwicklung der Autos angewiesen ist. Ob die Technik noch 5 oder 35 Jahre braucht, um wirklich besser als menschliche Fahrer zu sein, weiß ich nicht. Aber der Punkt wird kommen. Vor 50 Jahren war auch schwer vorstellbar, dass es einmal Landkarten geben wird, die uns binnen weniger Sekunden die schnellste Strecke zwischen zwei hunderte Kilometer auseinanderliegenden Punkten nennen und uns Anweisungen geben, wohin wir fahren sollen.

2. Das Autofahren als persönliche Freiheit

Hier können wir gleich mit der Vorstellungskraft weiter machen. Für viele ist es heute sicherlich noch undenkbar, das Steuer aus der Hand zu geben. Das Auto ist Fortbewegungsmittel und Statussymbol zugleich und ein nicht unbedeutender Anteil der Fahrer bildet sich ganz schön was auf die eigenen Fähigkeiten am Steuer ein. Aber auch hier: das ist noch nicht lange so und es besteht überhaupt kein Grund, davon auszugehen, dass das ewig so bleiben wird. Wozu es indes führen wird: sollten sich autonome Autos irgendwo durchsetzen, dann tatsächlich eher im Carsharing-/Mietwagen-/Taxi-Bereich. Autos, die man rein zweckmäßig nutzt oder wenn man eigentlich gar keine Zeit zum Fahren hat. Ganz davon abgesehen, dass Fahrer natürlich Geld kosten und – eine entsprechend bessere Technik vorausgesetzt – ein Risiko sind. So sehr ich mich als Taxifahrer über die netten Gespräche mit der Kundschaft freue – am Ende fahren die Fahrgäste, um ans Ziel zu kommen, nicht wegen meiner Person.

3. Die rechtliche Seite

Das ist ein schwieriger Punkt. Wie sich das entwickeln wird, ist schwer abzusehen. Auch hier wird – wie bei den meisten technischen Revolutionen – die Gesetzgebung der gesellschaftlichen Entwicklung hinterherhinken und sie entsprechend ausbremsen können. Selbstfahrende Autos sind noch nirgends vorgesehen und es gibt natürlich eine Menge Fallstricke auf dem Weg. Wer haftet für selbst entscheidende Maschinen? Was, wenn sie gehackt werden?
Ich erwarte ehrlich gesagt nicht, dass Deutschland da Vorreiter sein wird. Die Sicherheit wird hier großgeschrieben, da wird es andere Länder geben, die weniger zu verlieren haben. Aber auch dann wird es – vermute ich – eine Frage der Zeit sein. Denn sobald das Konzept irgendwo funktioniert, wird man es erfahren. Vielleicht sind es am Ende ja die Lobbyisten aus der Versicherungsbranche, die den Umschwung bringen. Wäre immerhin mal was neues … 🙂

Mein persönliches Fazit

Ich bin sicher, dass autonome Fahrzeuge irgendwann den Straßenverkehr wie wir ihn kennen, ersetzen oder zumindest dominieren werden. Und ich vermute weiterhin, dass es zu allererst Branchen wie das Taxigewerbe treffen wird. Wann das allerdings passiert – und ob es dann so plötzlich gehen wird, wie Brad Templeton im Heise-Artikel sagt – weiß ich nicht. Ich bange nicht wirklich um meinen Job deswegen, aber ich würde wetten, dass sich die Frage nach einer Beschäftigung als Fahrer in der Generation der jetzt geborenen Kinder nicht mehr stellen wird.

Wird das gut oder schlecht sein?

Ich habe keine Ahnung! War die Erfindung des Autos gut oder schlecht? Mir fehlt allen Ernstes die Vorstellungskraft, um mir diese Welt auszumalen. Aber wir – oder unsere Kinder – werden da reinwachsen. Wir haben es auch geschafft, binnen weniger Jahre damit umzugehen, plötzlich Geräte mit dem kompletten Weltwissen in der Hosentasche mit uns herumzutragen. Und was machen wir? Wir schicken Videos von süßen Kätzchen damit umher. Wer hätte das erahnen können? Und vielleicht fahren die autonomen Kisten dereinst wenigstens weniger Kätzchen über den Haufen.

Tagfahrermomente

Ich hab ja wirklich – und das ist kein Scherz! – einen Heidenrespekt vor den Kollegen, die den Job tagsüber machen. Denn abgesehen von den sozial etwas verträglicheren Arbeitszeiten kann ich darin keinerlei Vorteile erkennen. Der Verkehr macht die Fahrten viel komplizierter und zeitaufwändiger und ich würde wetten, die Kundschaft ist keineswegs einfacher. Sicher, das Bangen ums Ins-Auto-Kotzen entfällt vielleicht, dafür entsteht viel mehr Stress durch Gepäck, kurze Touren, schwierige Haltesituationen, eilige Termine, gestresste Leute etc. pp.
Und dem Hörensagen nach ist am Ende der Verdienst durchschnittlich noch einmal schlechter als in der Nacht.

Gewiss ist das eine Gewohnheitssache. Ich hab ja jahrelang in Stuttgart zur Hauptverkehrszeit Behindertenfahrdienst gemacht, dagegen ist die Berliner Rush-Hour gemütliches Cruisen. Und ich hab’s eigentlich gerne gemacht und mich wenn dann nicht über den Verkehr geärgert.

Nun, warum schreibe ich das? Weil mich neulich tatsächlich so ein bisschen Tagfahrer-Feeling gestreift hat. Nicht nur, dass ich meinen Tagfahrer-Kollegen heimgebracht habe und dann sehr früh (und bei Sonnenschein, ih!) angefangen habe. Nein, ich hatte als erste Tour ausgerechnet eine Fahrt, wie sie bei mir – und natürlich ist das meine Klischeevorstellung! 😉 – irgendwie immer ausdenke, wenn ich an die Arbeit während der Sonnenstunden denke:

An einem Taxistand am Straßenrand fuhr gerade ein Kollege weg, dahinter stand ein älterer Mann und winkte mich heran. Er konnte nur schlecht gehen, ich hielt also möglichst passend vor ihm. Noch bevor er einstieg, begann er zu fluchen:

„Haben Sie das gesehen? HABEN SIE DAS GESEHEN?“

„Was denn?“

„Da hat der mir das Taxi weggeschnappt! Dieser Junge Schnösel! Und der Fahrer nimmt den auch noch mit!“

Jetzt aber, glücklich mit eigenem Taxifahrer, beruhigte er sich schnell wieder. Er sagte eine Zieladresse an, für die er wirklich an eine seltsam doofe Ecke gewatschelt war. Also klar, zum Taxistand. Aber 50 Meter vorher hätte er zumindest besser einen der durchaus zahlreich anzutreffenden Kollegen ranwinken können. Er hätte allerdings auch eine Kurzstrecke verlangen können und das hat er auch nicht.

Die eigentlich nur zwei Minuten Fahrt wurden verhältnismäßig kompliziert, damit länger und waren vollständig von seiner medizinischen Geschichte bestimmt. Eine Leistenbruch-OP hätte er bald und er überlege, ob er das wirklich machen sollte. Über die Zahl solcher Eingriffe und der Komplikationen wusste er bestens Bescheid, aber er musste das jetzt loswerden und wollte – natürlich, man nenne mir mal bessere Experten! – einen Rat von mir als Taxifahrer.

„Gut, Sie sind ja nun ooch noch nicht janz so alt wie ich, keine Ahnung, ob sie da eine Meinung haben …“

„Naja, ich hatte immerhin schon eine Leistenbruch-OP.“

„WAS SIE NICHT SAGEN!“

Ihr seht: Ich bin auch für Rentner-Smalltalk bestens gerüstet! 😉

Und dann stand ich wirklich zum Sonnenuntergang am Ende noch 5 Minuten vor der Haustür meines 76-jährigen Kunden und hab mich mit ihm über Schmerzen in den Hoden unterhalten. Und wisst Ihr, was? Es war eigentlich mal eine ganz nette Abwechslung. Und er war danach sichtlich hoffnungsvoller:

„Na wenn dit schon vor 20 Jahren nur eine kleine Sache war, dann glaub ick mein‘ Arzt da besser mal, wa?“

Gut, wirklich neiden werde ich den Tagfahrern diese Kundschaft jetzt nicht unbedingt. Auf der anderen Seite hat mir die Tour am Ende auch gute 2 € Trinkgeld gebracht und das Gefühl, dass unser Job nicht umsonst ist. Und meistens reicht das ja schon, um die Arbeit zumindest mal ok zu finden.

Fußgängerzone des 17. Juni

Straßensperrungen sind ja so ein Thema für sich. Wie bei fast allen Verkehrsthemen sind die betroffenen Teilnehmer – allen voran die Autofahrer – gerne schnell am Rotieren.

(Vielleicht überträgt sich ja der Impuls der zwangsweise stehenden Räder auf die Fahrer, das sollte man mal untersuchen!)

Natürlich sollte man das ein wenig differenzierter betrachten. Der öffentliche Verkehrsraum ist nicht nur fürs Auto da und bei wichtigen Veranstaltungen ist es zweckmäßig, den Fahrzeugverkehr umzuleiten. Auf der anderen Seite sorgen solche Sperrungen natürlich je nach Art und Häufigkeit des Auftretens auch für eine Verkehrsverschärfung. Im Falle der Straße des 17. Juni, besonders der Abschnitt zwischen dem Brandenburger Tor und dem Großen Stern, ist die Sperrung schon gewaltig. Während auf dem 17. Juni der Verkehr 3-Spurig rollen kann, bieten alle auch nur halbwegs naheliegenden Ausweichrouten nur je eine Spur pro Richtung.

Und tagsüber ist das heftig, wenn dort gesperrt ist. Für mich als Nachtfahrer ist das eigentlich egal. In meinem Straßenverzeichnis existiert der Teil quasi nicht mehr, ich hab mir die John-Foster-Dulles-Allee und die Tiergartenstraße zur Regel, nicht zur Ausnahme gemacht.

Das aber auch nicht freiwillig. Die Straße des 17. Juni soll die meistgesperrte Straße Deutschlands sein, was ich für plausibel halte. An mindestens hundert Tagen im Jahr ist sie gesperrt. Ein Drittel der Zeit, gefühlt viel häufiger. Das ist irgendwo logisch, schließlich ist es wohl das repräsentativste Stück unseres Landes überhaupt. Zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor feiert es sich nicht absolut furchtbar Silvester, sondern man kann sich dort auch mit viel zu kleinen Demonstrationen optisch zum Löffel machen oder als Staatsoberhaupt große Reden schwingen.

Vermeiden lassen wird sich das Interesse, diese Straße für den Autoverkehr stillzulegen, also eher nicht. Dann könnten wir doch aber ein bisschen ehrlicher sein und sie wenigstens umbenennen. „Fußgängerzone des 17. Juni“ würde dem Ganzen doch die Lockerheit verleihen, die man als Autofahrer ja ohnehin braucht, wenn einen der Weg dort durch vorbei führt.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert …

Nun gut, bei der halben Schicht heute Nacht hat eigentlich nix so recht funktioniert. Wenige Touren, fast alle kurz und langweilig … gut, dass ich noch so viele ungelesene Bücher habe. Aber Verkehr ist was tolles, insbesondere nach 0 Uhr. Sicher, die negativen Seiten kennen wir alle. Toll sind die Momente, wo alles läuft. Und zwar auch, wenn mal was unvorhergesehenes passiert. Ich stehe zum Beispiel total drauf, wenn in einer zweispurigen Straße zwei Autos vor mir nach rechts und links abbiegen, ich aber um Haaresbreite noch genau zwischen den beiden durchpasse und geradeaus fahren kann. Manchmal stelle ich mir dabei das Bild aus der Vogelperspektive dazu vor.

(und das ist immer noch besser als das hoffentlich nie geschossene Cremetörtchen-Foto. 😉 )

Das gestern allerdings hat das um Längen getoppt. Ich war auf der Landsberger stadteinwärts unterwegs, ich wollte Feierabend machen. Da kurz vorher eine Ampel rot war, hatten sich auf den drei Spuren etwa 10 bis 12 Autos angestaut und so fuhren wir in einem kurzen aber doch recht dichten Pulk die dreispurige Straße entlang.
Das geht derzeit nicht ewig gut, denn in Lichtenberg gibt es eine Baustelle und dort wird binnen weniger Meter nach einem warnenden Schild die Fahrbahn auf eine Spur beschränkt. Und wir rollten da gemütlich, knapp über den erlaubten 50 km/h drauf zu. Und dann sind alle (!) beteiligten Fahrer komplett koordiniert, ohne dass ich auch nur ein Bremslicht gesehen habe, auf die eine Spur zusammengeschnurrt, haben perfekt, teils über zwei Spuren hinweg, die Lücken getroffen, nur um am Ende der Baustelle mit unverminderter Geschwindigkeit wieder auseinanderzutreiben.

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Kein Arsch, der schnell vorziehen musste, kein überraschter Apruptbremser, kein Kollateralschaden. BÄM!

Ich weiß, man braucht schon seltsame Neigungen, um sowas schön zu finden. Oder eine Menge Erfahrung im Verkehr.