„Oh Fuck, ist der besoffen!“
Das musste ich so sagen, als ich eines Abends während unserer letzten Urlaubsreise auf dem Heimweg war. Leider betraf das nicht einen Gast des Restaurants, in dem wir Pizza gegessen hatten, sondern den Fahrer des Autos vor uns auf der Landstraße. Er zog auf geraden Abschnitten langsam auf die Gegenfahrbahn, um dann hektisch gegenzulenken, verpasste in Kurven oft in beide Richtungen die Begrenzungen der Fahrbahn-Markierungen und fuhr zudem deutlich langsamer als erlaubt oder möglich.
Und ich gebe zu, dass ich untätig geblieben bin.
Also ja, ich hab natürlich extra Abstand gehalten, um mich selbst nicht zu gefährden, falls vor uns was passieren würde, aber ich habe auch nicht die Cops angerufen, bzw. sie durch Ozie anrufen lassen. Und ich hab keine fucking Ahnung, ob das richtig war.
Natürlich hab ich das Gefühl, dass es das nicht war, andererseits geht es ja doch meistens gut und auch ich als großer Erzähler hier hab in meinem Leben schonl Mist gebaut. Ja, ich bin vor zig Jahren schon drei Kilometer angetrunken heimgefahren, weil es bequemer erschien – und ich bin auch schon in Ausübung meines vorherigen Jobs so übermüdet unterwegs gewesen, dass ich mal eben einen Bordstein mitgenommen habe, was den verbleibenden Rollstuhlfahrer im Fond damals ziemlich durchgeschüttelt hat.
Daran gibt’s nicht das kleinste Bisschen schönzureden, das war einfach nur scheiße dumm von mir*, aber inzwischen freue ich mich darüber, das nix passiert ist und ich sehe es durchaus als Teil meines Lernprozesses hin zum heute hoffentlich weitgehend** vernünftigen Fahrer. Und ich hab keine Ahnung, wie der Typ vor mir drauf war. War er eher mein 20-jähriges Ich oder der klassische Schützenfest-Wiederholungstäter, der weiß, dass „auf dem Weg die Bullen nie stehen“?
Worauf ich hoffe, ist klar. Wie sehen eure Gedanken dazu aus?
(Und bei allem Verständnis für andere Meinungen: Wenn’s beleidigend wird, lösch ich’s trotzdem!)
*Im zweiten Fall kann ich wenig dafür, die Müdigkeit überkam mich während der Fahrt
**Der Lernprozess ist immerhin insoweit fortgeschritten, als dass ich nie behaupten würde, immer vernünftig zu handeln.