Der Schocker: Legale Drogen!

Nach einer mehr als gesalzenen Wartezeit lümmelte ich so neben meinem Taxi herum, als ein Reisender mehr als nur subtil einen interessierten Blick auf mein Fahrzeug warf. Ich sprang gleich um auf dieses Dienstleister-Kunden-Dingsi und sagte:

„Schönen guten Abend.“

Womit ich nicht gerechnet hatte, war seine Reaktion. Er sah nämlich erschrocken auf, anschließend mich an und insistierte geradezu:

„Aber: SIE RAUCHEN DOCH!“

Gut, das abzustreiten wäre in Anbetracht der Kippe in meiner rechten Hand ein wenig unglaubwürdig gewesen. Ich hatte jedoch keine Ahnung, worauf der Typ rauswollte, so schockiert wie er zu sein schien. Dass Fahrgäste wegen eines 20-Cent-Artikels zwischen meinen Fingern glauben, mich nicht in meiner heiligen Pause unterbrechen zu dürfen, das kenne ich ja. Aber die sagen immer nur beschwichtigend, ich solle doch bitte erst aufrauchen. Aber der war so panisch, dass ich – ohne das je gehabt zu haben – völlig selbstverständlich wie folgt geantwortet hab:

„Ja, aber ich fahre Sie gerne. Wenn Sie aber Sorgen wegen des Rauchens haben, können Sie sich gerne einen Nichtraucher unter den Kollegen aussuchen.“

Immerhin, das mit der Schlagfertigkeit sitzt.

Am Ende hat er sich im Übrigen tatsächlich als einer von diesen Pausen-Fetischisten herausgestellt, mit dem ich ab da eine vergnügte, wenn auch nicht allzu lange, Tour hatte. Aber hier unter uns: Der hat mich ehrlich erschreckt mit seinem Ausruf, und das schaffen nicht viele Kunden. 0.o

PS: Wie auch bezüglich der freien Fahrzeugwahl hab ich kein Problem damit, wenn mich ein Kunde meidet, weil ich eine Zigarette rauche. Wie jeder Raucher bin ich bestens informiert über die gesundheitsschädlichen Auswirkungen dieser Drogen und glaube auch gerne, dass einige Leute da sehr empfindlich reagieren. Allerdings möchte ich mit Blick auf einige (und nicht einmal die schlimmsten) Kollegen darauf hinweisen, dass man als rauchempfindlicher Taxifahrgast manchmal sogar gut damit fährt, einen Fahrer zu wählen, der vor dem Auto steht und eine raucht. Denn schon, dass man dafür aussteigt, hat sich in den ca. 9 Jahren Rauchverbot im Taxi noch nicht so wirklich unter allen Fahrern rumgesprochen …

So Fahrten, nach denen man Urlaub braucht …

Wenn’s eh schon den ganzen Abend schlecht läuft, kommen auch noch Spanier an.

Kleiner Scherz, ich hab echt nix gegen Spanier und schon sehr nette Touren mit ihnen gehabt – aber die Sache mit dem Trinkgeld sollte man auf der iberischen Halbinsel wirklich mal erklären, denn das Klischee trinkgeldloser Fahrten mit Spaniern hat sich auch bei mir in nunmehr siebeneinhalb Jahren zu ungefähr 80 – 90% erfüllt.

Aber da stand nun ein Typ mit drei Begleitern vor mir und wollte ein Taxi für sechs Personen. So viel hab ich verstanden. Warum er dann zwei Minuten nch meinem Ja/Yes/Oui/Si mit fünf Freunden wieder auftauchte und sie in zwei Taxis einstiegen … eher weniger. Aber das sollte nur der Beginn der Verständigungsprobleme sein. Habt Ihr Zeit mitgebracht? Hoffentlich. Ich hatte nämlich eine Weile mit der Gruppe zu tun.

Drei stiegen nun also beim Kollegen vor mir ein, drei bei mir. Anstatt einer Adresse wurde mir gesagt, ich solle dem anderen Taxi folgen. Kann man natürlich machen, aber ich mag’s ehrlich gesagt nicht so. Zumal ich auch nicht sicher war, ob der Kollege wusste, dass ich ihm folgen sollte. Aber er startete, ich bin notgedrungen hinterher – und nach 300 Metern stoppte er und winkte mich heran:

„Kollege, die wollen zur Arena Charlottenburg? Kennst Du das?“

„Nee, nie gehört.“ *

„Ich auch nicht.“

„Kollege, wieso fährst Du denn dann los?“

„Na, die wollten eigentlich erst zu Puff XY, aber jetzt soll’s vorher noch …“

Da standen wir dann. Super. Nach ein bisschen Kauderwelsch war klar: OK, direkt zum Puff passt. Na dann. Den kannte ich zwar auch nur vom Namen her, aber der Kollege hat mir wenigstens die Straße gesagt – immerhin eine größere im Westteil der Stadt. Anstatt mir nun auch die Hausnummer oder Straßenecke zu verraten, meinte er aber einfach:

„Komm, fahr mir nach!“

Orrr!

Immerhin wusste er nun ja, dass ich ihm folge und er war nicht der schlimmste Konvoi-Partner, den man sich vorstellen könnte. Ja, das mit den Spurwechseln war nicht so sein Ding, aber immerhin hat er eine ähnliche Geschwindigkeitsphilosophie wie ich gehabt und bei gelben Ampeln lieber gebremst. Wir haben es also gut in den Westen geschafft. Mit den Fahrgästen hatte ich kaum was zu tun, keiner von ihnen beherrschte mehr Deutsch oder Englisch als ich Spanisch.

Der Puff, an dem wir landeten, sagte mir wie gesagt nur vom Hörensagen etwas, aber der Kollege meinte gleich:

„Warte kurz. Die zahlen.“

Nicht so viel wie die Top-Läden, aber irgendwas um die 10€ pro Fahrgast. Was bei drei Leuten ja doch immerhin ganz ansehnlich gewesen wäre. Aber ach: Da standen sie nun im Eingangsbereich und es entspann sich eine lautstarke Diskussion mit ihnen und den Türstehern. Einer kam sofort wieder raus, ein anderer kurz danach. Die dicke dunkelgraue Kohle gab es hier also auch nur bedingt zu verdienen. Und dann wollte einer der Kunden auch noch weiter.

Und jetzt bin ich dumm dagestanden. Wie der Kollege auch. Wir hätten uns gerne die Belohnung vom Bordell abgeholt, aber einer von uns sollte jetzt wegfahren. Und es war der Verständigung wegen auch nur sehr schwer, herauszufinden, wohin überhaupt. „U-Bahn“ konnte man verstehen, aber das bedeutet in einer Großstadt eben ziemlich genau das: „Bahnhof“ verstehen!

Inzwischen stand auch schon ein dritter Ex-Passagier diskutierend vor dem Club und das war alles ziemlich aussichtslos. Einer der Bordell-Türsteher hat dann übersetzt und gesagt, dass es zurück zum Ostbahnhof gehe. Ähm … ok!?

Ich meine, die Hinfahrt hat 20 € (und ja, es war dieses Mal echt Trinkgeld dabei!) gebracht, das nochmal zurück – und der Kilometerschnitt wäre spitze gewesen! Andererseits wäre das ja nix gegen potenzielle 40, 30, 20 (da war schon wieder einer nicht reingegangen!) Euro, die man als Kopfprämie hätte absahnen können.

Der Kollege – ich habe ihn im Übrigen noch nie im Leben bewusst wahrgenommen! – meinte dann:

„Fahr Du doch zurück. Und bleib am Bahnhof. Wenn’s hier noch was gibt, dann komm‘ ich vorbei und geb dir die Hälfte!“

Ja, klar! Aber eine Rücktour für zwanzig, super Kilometerschnitt … und vielleicht meint der Kollege das mit dem Bonus ja wirklich ernst …

Also hab ich mir den Spatz in der Hand gesichert. Ein junger Spanier in meinem Alter, der statt Eintritt im Puff zu zahlen lieber nochmal mit mir den gleichen Weg zurück zum Hotel fahren wollte. Und los!

Seien wir ehrlich: Er hat’s mir nicht schwer machen wollen. Wir haben es sogar geschafft, uns auf die gemeinsam schlechtestmöglich gesprochene Sprache Französisch zu einigen. Der Großteil der Fahrt war trotzdem Schweigen. Ich glaube, zwischendrin hat er mal gesagt, dass seine Kumpels eigentlich Familie wären und er im Gegensatz zu den anderen nicht das Geld verdienen würde, mehr als hundert Euro fürs Vögeln auszugeben. Aber nagelt mich nicht darauf fest.

Am Ende unserer Spezialodyssee standen wir wieder genau dort, wo er und seine Kumpels/Familie eingestiegen waren und er hatte keine Ahnung, wo er ist. Na, herzlichen Glückwunsch zu der Tour, Sash!

Wenn er jetzt – nach der zwölften Bestätigung, es würde sich hier wirklich, wirklich um den Ostbahnhof handeln – ausgestiegen wäre, hätte es mir ja so mehr oder weniger egal sein können. Aber verständlicherweise wollte er das klären. Mittels Telefon. Also hatte ich kurz nach der Ankunft am Ziel die beschissenste Handyverbindung aller Zeiten mit einem Spanier am Ohr, wobei dieser mir folgende Information zukommen ließ:

„Ostbahnhof.“

Ja, schon klar, super! Danke, Junge!

Der Spaß sollte aber weitere fünf Minuten dauern, in denen mein Fahrgast stets neue Sprecher hervorholte, die jedes Mal genau das zu mir sagten:

„Ostbahnhof.“

Ich hab meinem Fahrgast die großen blau leuchtenden Lettern gezeigt, auf Englisch und Französisch unmißverständlich bestätigt, dass wir hier am Ostbahnhof seien, aber es hat alles nix genutzt. Am Ende erzählte er mir was von einer Metro weit oben und ich hake das mal als Ortskundegenialität ab, dass ich nach den ersten zwei Minuten tatsächlich an den Metro-Markt ums Eck mit dem großen Schild und nicht etwa eine Hochbahn gedacht habe. Ob er jetzt wirklich im nahe des entsprechenden Schildes gelegenen „Ostel“ residierte oder irgendwo nebenan – ich hab’s nicht mehr rausgefunden. Aber nachdem ich ihn prophetengleich einmal ums Eck gefahren hatte, sprang er dankbar raus und bezahlte genau passend.

Da ich keine 200 Meter entfernt war und es sich ohnehin um meine wohl liebste Halte handelt, hab ich mich am Ostbahnhof angestellt. Nicht, dass ich glaubte, der Kollege würde – hör mir auf!

Aber er kam. Er entschuldigte sich für sein spätes Erscheinen, fügte auch an, dass wirklich nur noch zwei Leute reingegangen wären, gab mir aber immerhin einen Zehner ab. Ich glaube nicht wirklich, dass es 50% vom Erlös waren, aber ehrlich gesagt ist mir das egal. Der Kollege ist vom Westen extra nochmal rübergefahren, um mir etwas von der Kohle abzugeben, die im Puff angefallen war, während ich eine bezahlte Tour bis hierhin hatte. Da wir uns nicht einmal kannten, hätte er mir auch einfach in zwei Wochen erzählen können, die wären alle wieder rausgekommen. Insofern ziehe ich ehrlich meinen Hut vor so viel Kollegialität!

Um ehrlich zu sein: Wirklich gut geworden ist die Schicht deswegen nicht. Aber erträglich. Und sie war zudem gut für diesen ausgesprochen langen Blogeintrag, den ich jetzt ohne allzu intensive Rechtschreibüberprüfung online stellen werde. Ist doch auch was. 🙂


*hab auch nach kurzem Googeln eher eine Sportsbar in Schöneberg gefunden. Aber ladet Infos gerne bei mir ab. Man lernt nie aus!

Voll besetzt

Ganz eilig kam der Winker an der wilden Renate angerannt, um mich ja noch auf ihn aufmerksam zu machen. Dabei hatte ich ihn schon zuvor gesehen und nur auf sein Winken gewartet. Ich war etwas verwundert, weil er neben einem Taxi stand, aber gut, wird das halt im Zweifelsfall eine Kurzstrecke. Besser als nichts. Ich war eh nur dort, um ggf. Winker einzusammeln und mit etwas Glück am Sisyphos vorbeizukommen, um zu sehen, ob sie offen haben.

„To the Sisyphos, please!“,

meinte mein Fahrgast und in diesem Moment fuhr auch das andere Taxi besetzt weg. All die Leute, die sonst noch so da rumstanden, wandten sich mir zu und alles sah ein wenig nach einer Großraumtour aus. Nur dass das Zählen bei all dem Gewusel etwas schwer fiel. Aber als dann vier im Auto waren und zwei gefragt haben, ob sie auch noch mitkommen könnten, hab ich zugesagt und die anderen wieder aussteigen lassen. Eigentlich etwas umständlich – aber bis die sich von alleine organisiert hätten …

Ich hab gleich gesagt, dass ich mir nicht sicher wäre, ob der Laden offen hat, aber es ging erst einmal los. Unterwegs Gewissheit: Die anderen (im Auto des Kollegen von eben) waren schon da und es war zu. Egal, ich solle bis dort hinterherfahren, sie beraten dann. In Anbetracht dessen, dass es danach eventuell noch ins Kosmonaut gehen sollte, war das ein lohnender Umweg.

Die Beratungen ergaben dann, dass wir zum Ostkreuz müssten. Dort würde eine Freundin zusteigen. Mit Fahrrad. Ich hab etwa so geguckt:

0.o

Ja, nee, beim Kollegen. Vielleicht auch ohne Fahrrad.

Auf dem Weg zum Ostkreuz hab ich ihnen dann erklärt, dass sie besser mit ihrer Freundin ausmachen, dass sie auf der richtigen Seite – Ausgang Sonntagstraße – warten solle, da der Weg zum Kosmonaut sonst wirklich ein wenig arg verzwiebelt wäre. Alles klar, aber während ich gerade dafür sorgte, den inzwischen mir hinterherfahrenden Kollegen in unserem kleinen Konvoi nicht abzuhängen, war das Geschrei groß und ich solle doch hier, also gleich, oder wenn’s geht zumindest bald mal anhalten, da wäre gerade die Freundin gewesen!

Das alles war auf den nachtleeren Straßen völlig stressfrei. Aber reichlich verplant hat’s schon gewirkt.

Während der Kollege ebenfalls mit Warnblinker hinter mir anhielt, die halbe Besatzung beider Autos raussprang, um die Fahrradfahrerin zu begrüßen, hab ich mir das mit einem Lächeln, aber etwas skeptisch angesehen. Der Kollege hat mich auch gleich zu sich gewunken und gefragt:

„Äh, hast DU noch Platz bei Dir?“

„Nee, absolut null!“

Und als wir das so halbwegs verklickern konnten, kamen Pläne mit Hin- und Zurückfahren, einem weiteren Taxi und sonstwas auf. Ich war dann mal nicht besonders geschäftstüchtig und hab die Leute drauf hingewiesen, dass das Kosmonaut nur noch ungefähr 500 Meter entfernt sei und das mit dem Fahrrad echt kein Ding sein sollte.

Nach der Wegbeschreibung sind zwar am Ende drei Leute ausgestiegen, um die Dame zu begleiten – und das Tempo der Ankunft weiter zu verzögern – aber was machte das noch aus? Am Ende waren das 22 € für eine Route, die auf dem kürzesten Weg (und ohne Großraumzuschlag und Wartezeit natürlich) ungefähr für eine Kurzstrecke machbar gewesen wäre. Mir soll’s recht sein. Mein Kilometerschnitt war prima heute Nacht. 🙂

Überqualifizierte Taxifahrer

Es ist nicht nur ein gängiges Klischee, sondern tatsächlich ein weit verbreitetes Phänomen, dass Taxifahrer nicht einfach nur Taxifahrer und schon immer Taxifahrer sind. Ich bin so gesehen fast schon eine Ausnahme, denn obwohl ich nebenher schreibe, hab ich ja tatsächlich nicht einmal eine reguläre Ausbildung, ein Studium oder dergleichen absolviert.

Die Kollegen, mit denen ich gelegentlich quatsche, waren beim Bau, haben Küchen montiert, einer repariert noch heute nebenher Computer, einer arbeitet in der Erwachsenenbildung. Abgesehen vom nötigen umfangreichen Stadtplanwissen ist das Chauffieren von Fahrgästen in aller Regel selbst unter den etwas einfacheren Gemütern ja meist nicht die Quintessenz aus mehreren Jahrzehnten Geistesleistung. Entsprechend verbreitet sind auch viele Hobbies, die sich entweder nebenher im Taxi (am Stand) verwirklichen lassen – ich denke da an den Kollegen mit der Gitarre oder die vielen, die mehr als nur die Bild lesen oder den Kollegen, der am Stand eigentlich immer nur vom Kochen erzählt. Von den inzwischen zahlreichen Bloggern ganz zu schweigen.

Und ja, auch die Mythen über iranische Doktoren oder wenigstens hängengebliebene Studenten (siehe meine Chefs z.B.) sind nicht aus der Luft gegriffen, sondern existieren. Und – das möchte ich auch anmerken – vermutlich wirklich öfter als in anderen Berufszweigen. Weil wir auch während der Arbeit Zeit haben, weil wir durch laufend neue Menschen auch stets Input haben, weil wir vergleichsweise flexibel sind. Das begünstigt trotz teils immenser Arbeitszeit enorm die Verfolgung anderer Interessen.

Obwohl ich immer noch der Meinung bin, man sollte den Job Taxifahrer nicht runterspielen (anfangs hab ich das „Studieren Sie?“ ja wirklich gehasst.), kann ich inzwischen verstehen, warum so viele Kunden auf die Idee kommen, dass man ja noch was anderes macht.

Schräg wird’s immer dann, wenn sie spezielle Vorstellungen haben. Ich wurde schon gefragt, ob ich Psychologe sei, Wirtschaftswissenschaftler, Philosophie-Student, Musiker oder Türsteher.

Und dann kam letzte Woche ein Österreicher an, brabbelt ein bisschen vor sich hin und meint dann:

„Na, Sie können mir bestimmt schnell mal sagen, warum mein Handy kein Netz hat, oder? Sie sehen so aus.“

Ähm.

Ehrlich gesagt bin ich selbst überfragt, wenn mein Handy derartiges meldet und meine kleine Nerd-Phase um die Jahrtausendwende hat allenfalls dazu geführt, dass ich Win98-Systeme so tweaken kann, dass auch Ego-Shooter drauf laufen oder wie man in einer 5-Leute-WG eMule zu halbwegs paritätischer Downloadverwaltung überreden kann – etwas, das sich erstaunlich schlecht zu Geld machen lässt heutzutage.

Also hab ich ihm gesagt, er soll’s mal neustarten. Und – die IT-Supporter unter meinen Lesern werden es erahnen – es hat nicht wirklich das Problem gelöst, aber immerhin mal ausgespuckt, dass er das Limit seines Auslandsvolumens aufgebraucht hat. Warum das so kurz nach seiner Ankunft der Fall war … das wird er wohl mit dem Kundensupport seines Anbieters zu klären haben, aber ich denke, für 12,90€ (15,00€ inkl. Trinkgeld) binnen weniger Minuten inklusive Transport zum Hotel hab ich dann als Taxifahrer doch mein Soll übererfüllt. 😉

Ansonsten muss er halt demnächst mal einen Kollegen fragen, der sich WIRKLICH mit sowas auskennt. Schätze, davon gibt es auch genug. 😀

Ein kurzes „Haha!“ an die XYZ

Unweit des Ostkreuzes bin ich rangewunken worden. Drei Kerle, nüchtern, lustig, beste Kundschaft an diesem Abend.

„Hi, äh, bringste uns auch nur bis vor zur Niederbarnimstraße? Für so ’ne Kurzstrecke?“

„Sicher.“

„Ja, super Mann, echt jetzt! Kollege von Dir hat uns gerade wieder rausgeschmissen.“

Am Ende der Fahrt dann:

„Weißte, mach einfach mal 10, echt jetzt!“

„Oh, danke vielmals!“

„Nee, echt jetzt. Hast uns ja gefahren. Und dein Kollege hatte hinten XYZ draufstehen. Wenn Du über Funk kannst oder wenn Du ihn siehst: Sag ihm einfach mal „Haha!“.“

Hiermit geschehen. 🙂

PS: Ja, sie haben die Konzessionsnummer genannt und ich hab sie jetzt nicht öffentlich gemacht. Und zwar deswegen: Erstens weiß ich nicht, ob sie ihn bestellt haben. Da wäre ein Rausschmiss zwar unfein, die Ablehnung einer Kurzstrecke aber ok. Zudem: Weiß ich, wie sehr ihre Geschichte der Wahrheit entsprach oder ob die Nummer vollständig war? Nein. Dementsprechend möchte ich keinen Kollegen (bzw. auch die, die das Auto außer ihm vielleicht nutzen) grundlos anschwärzen. Ich bin ja nicht die BILD. Aber vielleicht kommt die Botschaft ja auch anonymisiert an. 🙂

Und dann war da noch …

der Kollege, der am Ostbahnhof an vierter Position stand. Zwei offenbar potenzielle Kunden klapperten die drei Taxis vor ihm ab, immer enttäuschter, und landeten am Ende bei ihm. Was denn das Problem wäre, fragte er sie.

„Wir wollen nach Werder. Würdste uns fahren? Und was kostet das?“

Der Kollege nannte 80 € als Preis und schob eine Frage nach:

„Und wieso fährt der erste nicht?“

„Na, der erste sagte, dass er irgendwie ‚auf Abruf‘ hier stehe. Der zweite wollte sein Pflichtfahrgebiet nicht verlassen und der dritte hat gesagt, er hat keinen Bock auf so eine lange Fahrt.“

Also hat der Kollege mit großen Augen diese Hammertour gemacht. Nicht zu seinen Ungunsten:

„80 haste gesagt? Na hier, weil Du uns fährst: Mach 90!“

PS: Liebe potenzielle Fahrgäste: „Auf Abruf“ kenne ich nicht, ich verlasse sehr gerne das Pflichtfahrgebiet und Bock auf so Touren hab ich mal sowas von, das erahnt Ihr gar nicht! 😉

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Verkorkster Schichtstart

Es gibt ja so Tage, wo man sich schon zu Beginn denkt, dass sie furchtbar werden. So bei mir der vergangene Samstag. Ich hab mich kränklich gefühlt und entsprechend kaum Bock aufs Arbeiten. Aber mit etwas Verspätung bin ich dann trotzdem losgekommen.

Und wie bereits an den zwei vorherigen Tagen winkte es auch bereits in der Wühlischstraße, bevor ich mich das erste Mal an einen Stand gestellt habe. Touris.

„Äh, could you take five persons?“

„Yes, I can do that.“

Es war das übliche: Alle sind rein, dann mussten sie wieder raus, damit ich den Sitz hinten zugänglich machen konnten. Chaos, Kauderwelsch und lautstarkes Rumwuseln. Aber gut, gehört dazu.

Als sie dann endlich eingeladen waren, wurde mir ein Handy vor die Nase gehalten und neben mir hat es gehupt. Ich hab rausgesehen und da stand ein leicht verärgerter Kollege mit einem Bus – woraufhin ich die Leute gefragt hab, ob sie etwa ein Taxi bestellt hatten. Hatten sie natürlich …

Ich hab dem Kollegen kurz erklärt, dass ich das nicht wusste und da war er wenigstens verständig. Ich hab meinem lustigen Fünfertrupp dann nahegelegt, doch bitte beim Kollegen einzusteigen, er sei schließlich extra ihretwegen hergefahren. Sie waren ebenfalls keine Spielverderber und sind flott rübergewuselt. Und dabei hab ich dann auch erfahren, dass die Tour bis zur Kopernikusstraße gehen sollte. Da tat mir der Kollege ja fast schon wieder leid …

(Die Kopernikusstraße ist die Fortsetzung der Wühlischstraße, die Tour ging also nur irgendwas zwischen 500 und 1200 Meter weit)

Aber gut, nicht mehr mein Ding! Ich bekam gleich an der Warschauer einen weiteren Winker, der mit folgender Ansage einstieg:

„Ersma zur Warschauer!“

Aber gut, es sollte zur S-Bahn-Station gehen, dort sollte jemand zusteigen und dann ginge es weiter. Soweit die Theorie. In der Praxis ging die Person nicht ans Telefon und mein Kunde sollte die Fahrt nach wenigen Metern bei 4,70 € auf der Uhr wieder beenden. Weniger als Kurzstrecke! Nicht, dass das schlimm wäre, aber der Typ fand die Fahrt inzwischen selbst völlig unnötig, was vielleicht erklärt, weswegen er trotz hundertfacher Entschuldigung nur ein Wahnsinnstrinkgeld von 30 Cent gegeben hat.

Als ich danach an den Ostbahnhof gerollt bin, war mir das eigentlich schon zu viel Stress für zu wenig Umsatz.

Aber, ich will ehrlich sein: So ging es glücklicherweise nicht weiter. Ich bekam mal eben flott als Fünfter am Stand eine 30€-Tour. Wie sich eben immer alles ausgleicht. 🙂