Vom Mehringdamm zum Berghain. Es gibt ein paar irgendwie noch akzeptable Routen – die meisten (z.B. über Moritzplatz) nutze ich zumindest umgekehrt, da die Adalbertstraße immer noch einseitig am Kottbusser Tor gesperrt ist. Ob an dieser Baustelle irgendwas essentielles gebaut wird oder ob das nur ein Übergangsparkplatz für ausrangierte Maschinen ist, weiß keiner, aber es kann mir als Taxifahrer ja auch egal sein. Erzwungene Umwege bringen ja immerhin Geld – manchmal allerdings auch böse Worte.
Ich hab den auf seinem Smartphone herumtippenden Menschen gefragt, welchen Weg er bevorzugen würde. Übers Kotti oder doch lieber um den ganzen Baustellenhorror dort herum? Ihm war es völlig egal, er hatte keine Präferenzen. Also folgte ich dem kürzesten Weg. Am Kotti staute es sich tatsächlich ein wenig und für die Strecke hab ich niemals nach der nullten Stunde länger gebraucht als an diesem Abend. Aber der Fahrgast hatte es auch nicht eilig und so ein bisschen Ehrgeiz hab ich dann ja manchmal schon. Am Ende, nach ein paar halblebigen Scherzen meinerseits über den Verkehr erntete ich ein fast schon erschrockenes
„Wow!“
„Wieso wow?“
„Naja, bisher hab ich immer so 14 bis 15 € gezahlt.“
Auf der Uhr standen 12,20 €, ein ganz normaler und angemessener Preis.
„Aber ich bin auch noch nie übers Kotti gefahren.“
Nie? Ehrlich, liebe Kollegen?